Kirche2go: Scheitern und Krisen

Wieso scheitern wir? Braucht es Krisen im Leben und warum müssen wir manchmal versagen? ,,Das gehört, davon bin ich fest überzeugt, zum menschlichen Leben mit dazu, dass wir scheitern,“ so Pfarrer Niko Ballmann. ,,Was ich allerdings glaube ist, dass wir als Christinnen und Christen beauftragt sind mit diesem Scheitern anders umzugehen als man das vielleicht sonst so macht in der Gesellschaft.“ Bei Kirche2go erkläre Ballmann, wieso er davon überzeugt ist, dass Christinnen und Christen anders mit Krisen und versagen umgehen könnten als andere Menschen. Was machen sie anders und wieso? Ballmann versucht bei Kirche2go eine Erklärung. Und vielleicht ist es diese Antwort, die uns heute oder Morgen etwas besser genau durch diese eine, aktuelle Krise trägt…

 

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Den Text zum Nachlesen

Scheitern und Krisen Man hat so ein bisschen den Eindruck oder von vielen wird das so vermittelt: wenn man Christin, wenn man Christ ist, dann scheint die Sonne über einen, dann lebt man ein wunderbares Leben weil man eine Beziehung zu Gott hat und weil alleine dadurch schon alles was man tut gelingt. Es wissen aber auch alle Christinnen und Christen die an Gott glauben, dass das überhaupt nicht stimmt. Natürlich sind wir normale Menschen und wir leben in einer Welt die gezeichnet ist von Leid von Brüchen und auch von persönlichen Scheitern. Das gehört, davon bin ich fest überzeugt, zum menschlichen Leben mit dazu, dass wir scheitern. Was ich allerdings glaube ist, dass wir als Christinnen und Christen beauftragt sind mit diesem Scheitern anders umzugehen als man das vielleicht sonst so macht in der Gesellschaft. Denn ich bin sehr davon überzeugt, dass wir als Christen und Christen dazu berufen sind zu sehen, dass dieses Scheitern, dass dieses Hinfallen nicht unseren Wert ausmacht uns nicht definiert sondern dass in Scheitern Chancen stecken, nämlich was Neues zu lernen, Dinge vielleicht noch mal anders zu betrachten und immer wieder aufzustehen und das vielleicht auch in der Gewissheit, dass wir nicht alleine laufen sondern dass da ein Gott ist, der mitgeht einen Gott, der selbst dann wenn wir auf dem Boden liegen und seine Hand reicht, uns hilft aufzustehen. Daran glaube ich und darauf hoffe ich und dann ist Scheitern tatsächlich etwas, was zum Leben dazu gehört und etwas das wir für uns nutzen können um uns weiterzuentwickeln. Von daher glaube ich, tut es auch manchmal gut mal hinzufallen sich aufzurappeln und vielleicht noch mal in eine komplett neue Richtung zu gehen.

Text: APK/Ballmann
Foto(s): APK/Thorsten Levin

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HEUTE ABEND LIVE in Bedburg und auf Facebook: „Alternative Energien – Wie geht regionale Energieerzeugung?”

Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region sowie die Evangelischen Kirchenkreise Köln-Süd und Köln-Nord laden heute Abend um 19:30 Uhr in Bedburg zu einer Diskussion zum Thema „Alternative Energien – Wie geht regionale Energieerzeugung?” ein. Der Kohleausstieg ist in diesem Jahr per Gesetz beschlossen worden. Für die betroffene Region im Westen von Köln bedeutet dies für die kommenden Jahrzehnte eine besondere Herausforderung. Aufgabe ist es, den Ausstieg und den damit zusammenhängenden Strukturwandel zu gestalten und zu begleiten.

Bei der heutigen Veranstaltung aus der Reihe „Kirche diskutiert anders“ werden in Bedburg Expertinnen und Experten über das Thema „Wie kann regionale Energieerzeugung im heutigen Gebiet des Braunkohletagebaus in Zukunft aussehen?“ diskutieren. Gäste auf dem Podium sind Marie-Luise Schaller (Vertreterin der Zukunftsagentur), Sascha Solbach (Bürgermeister Bedburg), Ulrich Bemmann (Leiter Erneuerbare Energien RheinEnergie AG), Joachim Schwister (Beigeordneter Stadt Kerpen), Gebhard Müller (Pfarrer) und Jens Edler-Krupp (Head of Business Development Onshore Wind Germany/ Innogy).

Die Veranstaltung findet am 08.10.2020 um 19.30 Uhr im Ev. Gemeindehaus der Friedenskirche Bedburg, Langemarckstraße 26, 50181 Bedburg statt.

Aufgrund der Hygienerichtlinien in Zeiten der Corona-Pandemie gibt es nur eine bestimmte Anzahl an Plätzen für Besucherinnen und Besucher. Der Abend wird live auf dem Facebook-Kanal www.facebook.com/kirchekoeln übertragen. Zuschauerinnen und Zuschauer können über die Kommentarfunktion Fragen stellen, die an dem Abend aufgegriffen werden.


Folgende weitere Veranstaltung ist geplant:

„Strukturwandel gestalten – Ohne Angst in die Zukunft?!“
05.11.2020, 19.30 Uhr, Evangelische Kirchengemeinde Sindorf, Augsburger Str. 23, 50170 Kerpen-Sindorf

Der Strukturwandel ist schon jetzt in vollem Gange. Wie erlebe ich Wandel, wie gehe ich mit der Veränderung um? Diskussion mit Andreas Büttgen (Buirer für Buir), Reimar Molitor (GF Region Köln/ Bonn e.V.), Simone Drensler (Pfarrerin), Willibert Düster (Umsiedler Epprath) und Michael Eyll-Vetter (Leiter Tagebauentwicklung / RWE Power AG).

Text: APK
Foto(s): APK

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Wochenendtipps: Tag der Restauration und andere Highlights

Am 10.10.20 findet um 11 Uhr eine ganz besondere Veranstaltung statt. Am „Tag der Restauration“ werden weltweit die Türen der Restaurationswerkstätten für Besucherinnen und Besucher geöffnet. In Köln wartet auf demHeumarkt ein ganz besonderes Highlight auf die Besucherinnen und Besucher. Hier wird der „Notfallcontainer“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieser Container ist ein Gemeinschaftsprojekt des Kölner Notfallverbundes für Archive und Bibliotheken und der städtischen Berufsfeuerwehr. Auch das Archiv des Ev. Kirchenverbandes Köln und Region ist beteiligt.

Uns allen sind noch die schrecklichen Bilder des eingestürzten Stadtarchivs 2009 in Erinnerung. Als Folge bildete sich der Notfallverbund, an dem verschiedene Kölner Archive und Bibliotheken beteiligt sind. Dieser Notfallcontainer ist weltweit einzigartig. Er bietet alles um eine Erstversorgung von Kulturgut bei bspw. Wasserschäden vor Ort durchführen zu können. Seine Mehrfunktionalität bietet nicht nur genügend Platz als Arbeitsraum, sondern auch ausreichend Lagerkapazitäten für die bei einer Havarie notwendigen Materialien. Mit diesem abgeschlossenen Projekt ist ein Meilenstein für die Verbesserung der städtischen Notfallversorgung sowie auch der Prävention von Folgeschäden durch eine nicht sachgerechte und zeitnahe Erstversorgung erreicht worden.


Weitere empfehlenswerte Veranstaltungen in Köln und Region finden Sie in dieser Auflistung:

Chorweiler in Concert – „Tamigu-Trio“

Das „Tamigu Trio“ mit Michael Nachbar (Violine), Tamara Buslova (Piano) und Günther Wiesemann (Perkussion) ist am Freitag, 9. Oktober, 19 Uhr, zu Gast in der Stadtkirche Chorweiler, Pariser Platz 32. Das Trio trägt ein Werk Ludwig van Beethovens, eine Sonate von Johann Sebastian Bach, ein Werk des französischen Barockmeisters Louis-Nicolas Clérambault und anderes vor. Der Eintritt ist frei. www.hoffnungsgemeinde-koeln.de

„Deine Seele will blühen“ – Konzertlesung mit Dania König

In ihren Liedern, Geschichten und poetischen Gedanken spürt Dania König der göttlichen Gegenwart nach und lädt ihr Publikum dazu ein, es ihr gleichzutun: innehalten, hinhören und wahrnehmen. Ihr Alltag als Mutter, Künstlerin und Lebensliebhaberin inspiriert sie dazu. Am Freitag, 9. Oktober, 19.30 Uhr, liest sie in der Evangelischen Kirche Frechen, Hauptstraße 209, aus ihrem neuen Buch „Deine Seele will blühen“ und singt und spielt auserwählte Lieder aus ihren CD-Veröffentlichungen. Der Eintritt ist frei, eine Spende am Ende der Veranstaltung ist willkommen. Plätze können unter E-Mail kulturinderkirche@web.de reserviert werden. www.kirche-frechen.de

Forum Klettenberg: „Was uns trägt“ – Konzert mit Eddi und Willibert Pauels

„Was uns trägt“ – so lautet der Titel des Konzerts von Eddi, ehemals Mitglied der Wise Guys, und Willibert Pauels, katholischer Diakon und Büttenredner im Kölner Karneval. Am Freitag, 9. Oktober, 19.30 Uhr, wird das „beseelende und beflügelnde Programm“ auf die Bühne in der Johanneskirche, Nonnenwerthstraße 78, kommen. Aufgrund der Hygieneregelungen gibt es nur ein begrenztes Platzkontingent. Tickets gibt es ausschließlich im Vorverkauf über die Homepage https://www.tickets.eddihueneke.de/produkte zum Preis von 21 Euro, ermäßigt 13 Euro. www.kirche-klettenberg.de

Lieder- und Lyrikabend in Zollstock – Thema „Liebe und Freundschaft“

Zu einem Lieder- und Lyrikabend zum Thema „Liebe und Freundschaft“ am Freitag, 9. Oktober, 19.30 Uhr, lädt die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Zollstock ein. Im Kirchsaal der Melanchthonkirche Zollstock, Breniger Straße 18, treten unter der Leitung von Barbara Bannasch (Konzeptkonzeption), Achim Wenzel (Gesang und Gitarre), Hartmut Neubauer (Flügel) sowie der Ad-hoc-Chor mit Zollstocktett auf. Der Eintritt ist frei. Um verbindliche Anmeldung im Gemeindebüro per E-Mail Koeln-Zollstock@ekir.de oder per Telefon 0221/93643610 (AB) wird gebeten. www.melanchthonkirche.de

Genossenschaften: Potenziale für Kirchengemeinden – Ein Seminar für aktive Gemeindeglieder

Die Genossenschaftsidee erlebt derzeit eine Renaissance. Für die Entwicklung der Kirchengemeinden und für die Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil kann sie von Nutzen sein. Das Seminar „Genossenschaften: Potenziale für Kirchengemeinden“ am Samstag, 10. Oktober, 10 bis 17 Uhr, in der Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, gibt einen ersten Überblick über die Möglichkeiten, sich als Kirchengemeinde in die Entwicklung von Genossenschaften auf kommunaler Ebene einzubringen. Neben einer Einführung in die Prinzipien und Wesensmerkmale von Genossenschaften und der Vorstellung von konkreten Praxisbeispielen stehen die Fragen der Teilnehmenden im Mittelpunkt. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich. www.melanchthon-akademie.de

Jazzkonzert „Night and Day“ – Weltberühmte Jazz-Standards in der Auferstehungskirche Bocklemünd

Am Sonntag, 11. Oktober, 16 Uhr, findet in der Auferstehungskirche Bocklemünd, Görlinger Zentrum 39, ein Jazzkonzert statt. Saskia Bordemann (Gesang), Andreas Lehmköster (Gitarre) und Axel Tillmann (Klavier) bieten ein Repertoire von Jazzstücken an. Dazu gehören Jazz-Standards wie etwa „Night and Day“, „Autumn leaves“ und „All of me“. Der Eintritt ist frei, um eine Spende für die Künstler wird gebeten. www.gemeinde-bickendorf.de

Orgelmusik im Altenberger Dom – Organist Christian-Markus Raiser aus Karlsruhe zu Gast

Stilistisch sehr vielfältig ist das Programm von Kirchenmusikdirektor Christian-Markus Raiser aus Karlsruhe, das am Sonntag, 11. Oktober, 14.30 Uhr, im Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz, zu hören ist. Unter dem Titel „Musik – mit und ohne Worte“ bringt er Werke aus drei Jahrhunderten aus Deutschland und Frankreich zu Gehör. Der Organist lehrt an den Musikhochschulen Trossingen und Heidelberg, leitet unter anderem den Bach-Chor Karlsruhe und entwickelte die Stadtkirche Karlsruhe zu einem Zentrum der Kirchenmusik in Baden. Der Eintritt ist frei. www.altenberger-dommusik.de

Text: Schensar/APK
Foto(s): Notfallverbund der Stadt Köln

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Religiosität ist ein lebensnahes Miteinander

Pfarrer Radomír Nosek unterrichtet seit Anfang des Jahres junge Erwachsene am Köln-Porzer Berufskolleg

„Ich dachte immer, Religion sei etwas für Menschen mit großen Problemen“, sagt Pfarrer Radomír Nosek. Dann aber besuchte der heute 46-Jährige als Teenager eine christliche Jugendgruppe in seiner Heimat Třinec im Nordosten Tschechiens und stellte fest: „Die Bibel ist lebensnah und praktisch. Sie hält für jeden etwas bereit, der dafür offen ist. Die Bodenständigkeit der Geschichten, die ich vor gut 30 Jahren entdeckte, fasziniert mich heute immer noch.“

Genau das möchte der Theologe auch seinen Schülerinnen und Schülern am Berufskolleg in Köln-Porz vermitteln. Dort trat er Anfang Februar dieses Jahres seine Stelle als Vollzeitlehrkraft an und steht nun im Dialog mit jungen Erwachsenen in der Ausbildung, die ganz unterschiedliche religiöse und kulturelle Hintergründe einbringen.

Bildungsarbeit

„Das finde ich ungemein spannend. Die große Diversität der religiösen Prägungen ist sehr interessant. Ich unterrichte junge Deutsche aus Köln, Menschen mit türkischem Hintergrund, auch einige mit Migrationshintergrund, und alle bringen ihre Besonderheiten in den Unterricht mit ein“, erklärt der Meckenheimer. Im Bildungswesen mit jungen Leuten zu arbeiten, habe ihn immer gereizt. Denn es sei ihm stets wichtig gewesen, zu vermitteln, dass Religiosität kein Gegeneinander sei, sondern ein Miteinander.

„Wir alle sind füreinander eine Bereicherung. Wir brauchen den Dialog, um nicht sprachlos nebeneinander zu leben und uns so fremd zu bleiben“, ist Radomír Nosek überzeugt. Die Antworten auf die Fragen „Wer ist das eigentlich da neben mir? Wie tickt dieser Mensch, und was hat ihn geprägt?“, die im Unterricht erörtert würden, setzten oft nicht nur seine Schülerinnen und Schüler, sondern auch ihn in Erstaunen, sagt er voller Begeisterung.

Studium

Theologie studierte der Pfarrer nach dem Abitur in Tschechien ab dem Wintersemester 1992 zunächst in Prag, später in Straßburg. Um seine Studien in Frankreich fortsetzen zu können, lernte er Französisch und sicherte sich so ein Alleinstellungsmerkmal, das ihm den Weg zum Stipendium erleichterte. „Eine neue Sprache zu lernen, fällt mir relativ leicht“, verrät er schmunzelnd.

Ein Schwerpunkt seiner Studien war die böhmische und tschechische Kirchengeschichte, die sehr besonders und fesselnd sei, wie der Pfarrer betont. Schon Straßburg erfüllte ihm den Wunsch, in die Welt zu gucken, den er seit seiner Jugend hegte: „Wir hatten damals als Jugendliche kaum eine Möglichkeit, zu reisen. Darum war das immer meine Sehnsucht.“

Das Vikariat führte ihn dann nach Deutschland, denn seine Frau, ebenfalls Pfarrerin und Lehrerin an einem Gymnasium, ist Deutsche. In Essen-Kray prägte er als Vikar das Gemeindeleben, den Probedienst absolvierte er an der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal und schließlich in der Erlöser-Kirchengemeinde Bad Godesberg.

Pfarrstellen

2011 wechselte er nach Meckenheim in der Voreifel, um sich dort ab 2015 mit Pfarrerin Ingeborg Dahl eine Stelle zu teilen. „Das war eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Vielfalt innerhalb der Gemeinde habe ich sehr genossen, aber auch in dieser Zeit immer am liebsten mit Jugendlichen gearbeitet und Gedanken ausgetauscht“, blickt er zurück.

Zu seinen Aufgaben gehören heute auch gelegentliche Predigtdienste, doch aktuell startet er in eine Fortbildung innerhalb der Pädagogik und konzentriert sich darauf, den Schülerinnen und Schülern des Porzer Berufskollegs zu zeigen, wie gut die biblischen Geschichten – auch an ganz unerwarteten Stellen – in ihr Leben passen.

Text: Katja Pohl
Foto(s): Radomir Nosek

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„Freiheit – wie großartig klingt dieses Wort!”

Ökumenischer Gottesdienst der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln anlässlich der  Dreikönigswallfahrt

Ein hochaktuelles Thema stand im Mittelpunkt des ökumenischen Gottesdienstes der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln. „Von der Freiheit“ wollte man sprechen im Rahmen der Dreikönigswallfahrt im Hohen Dom zu Köln. Den Gottesdienst feierten unter anderem Susanne Beuth, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Mitte und ACK-Vorsitzende, Stadtdechant Robert Kleine und Erzpriester Konstantin Miron.

Es war schon länger geplant, in diesem Jahr an die christliche Freiheits-Tradition zu erinnern, die nicht zuletzt mit Martin Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ verbunden ist, und diese Tradition mit der Frage nach der Freiheit in unserer Zeit zu verbinden. Corona verlieh dem Vorhaben natürlich besondere Brisanz. Das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit spielt momentan eine alles bestimmende Rolle.

Journalist und Theologe Wolfgang Thielmann

Als Prediger für den Gottesdienst im Dom hatte man Wolfgang Thielmann gewinnen können. Der Journalist und Theologe war von 1999 bis 2010 Leiter des Ressorts Christ und Welt des Rheinischen Merkurs und von 2010 bis 2016 Redakteur im Ressort Christ&Welt bei der Wochenzeitung „Die Zeit“. 2013 hatte Thielmann in einem Interview gesagt, dass für Christen die Freiheit immer wichtiger sein müsse als die Sicherheit.

Damals ging es um die Abhörpraktiken des amerikanischen Geheimdienstes. Man durfte also gespannt sein auf Thielmanns Auslegung von Galater 5,13ff, der dem Gottesdienst als Predigttext zugrunde lag. Darin heißt es: „Geschwister, ihr seid zur Freiheit berufen! Doch gebraucht eure Freiheit nicht als Vorwand, um die Wünsche eurer selbstsüchtigen Natur zu befriedigen, sondern dient einander in Liebe.

Denn das ganze Gesetz ist in einem einzigen Wort zusammengefasst, in dem Gebot: ,Du sollst deine Mitmenschen lieben wie dich selbst.‘ Wenn ihr jedoch ,wie wilde Tiere aufeinander losgeht‘, einander beißt und zerfleischt, dann passt nur auf! Sonst werdet ihr am Ende noch einer vom anderen aufgefressen.“

Freiheit

„Freiheit – wie großartig klingt dieses Wort! Gerade jetzt, wo uns die Corona-Pandemie Beschränkungen abverlangt! Wir kämpfen um das politische, das kulturelle, das kirchliche Leben. Wir leben unter Restriktionen und können uns nicht frei versammeln“, hob Thielmann an. „Es gibt Gerichte, die Demonstrationsverbote und Beschränkungen aufheben“, hielt er Verschwörungstheoretikern entgegen.

Der Prediger erinnerte an Martin Luther King und sein „Free at last“ und an das „Liberté, Égalité, Fraternité“ der französischen Revolution. Und: „Freiheit ist die große Erzählung der Bibel. Wo der Geist des Herrn ist, das ist Freiheit, sagt Paulus im zweiten Korintherbrief.“ Ob denn die Freiheit auch in den Kirchen zu Hause sei, fragten Thielmann. In der DDR seien Pfarrhäuser Orte der Freiheit gewesen. „Es hat sich ins kollektive Gedächtnis eingeprägt, dass die bürgerliche Freiheit immer auch gegen die Kirche erkämpft werden musste. Erst allmählich haben die Kirchen erkannt, dass die Freiheit der Menschen, die religiöse und die bürgerliche, aus dem Herzen der Botschaft der Bibel kommt.“

Martin Luthers „Von der Freiheit eines Christenmenschen”

Thielmann erinnerte an die Entstehungsgeschichte von Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Luther sei damals überzeugt gewesen, dass die Freiheit des Menschen ende, wenn es darum gehe, Gott zu begegnen. In einem Disput mit dem Reformator habe Erasmus von Rotterdam gesagt: „Der Mensch hat die Freiheit, sich Gott zuzuwenden. Wenn ich nicht durch meinen freien Willen an meiner Rechtfertigung mitwirken kann, was ist die Freiheit dann wert? Darin folgt ihm die katholische Lehre bis heute.“ Einig seien sich katholische und evangelische Kirche, dass Freiheit von Gott ausgeht und sich durch ihn ereignet.

„Luther intonierte seine Schrift von der Freiheit eines Christenmenschen mit zwei Thesen: Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Und: Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ In Jesus werde sichtbar, dass Gott die Menschen frei und unabhängig mache. Man gelte vor Gott, ohne seinen Nutzen nachweisen zu müssen. Aber Paulus weise auch darauf hin, dass die Freiheit nicht zur Selbstsucht missbraucht werden dürfe.

In Kirchen Freiheit erleben

„Die Freiheit, die Gott gibt, legt Liebe in unser Leben, denn Freiheit und Liebe gehen Hand in Hand.“ Das bedeute, dass die Freiheit, die Gott schenke, zu einer Freiheit in Beziehungen werde, eine kommunikative Freiheit. Immer wieder sei zu hören, dass religiöse Überzeugungen herhalten müssten, um Menschen die Freiheit zu nehmen und sie mit Diskriminierung, Gewalt und Terror heimzusuchen. Paulus Bild von den „wilden Tieren“ sei brandaktuell. „Lassen Sie uns allen Formen von Hass widerstehen und Koalitionen dagegen eingehen, besonders gegen den Hass, der sich auf Juden richtet, denn das sind wir ihnen um Gottes Willen schuldig“, forderte Thielmann und endete mit dem Appell: „Und lassen Sie uns nicht müde werden, daran mitzuwirken, dass man in Kirchen Freiheit erleben kann, Freiheit im Geist und in der Wahrheit, die uns unabhängig macht von Menschen und die uns mit Gott verbindet. Die uns befreit von der Sorge um uns selbst und in uns die Liebe weckt zu den Schwächsten.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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