Suizidassistenz: „Wir müssen lernen, unsere Endlichkeit zu akzeptieren“

„Wir müssen lernen, unsere Endlichkeit zu akzeptieren. Der Mensch lebt immer auf den Tod hin“, meint Isolde Karle, Professorin für Praktische Theologie an der Ruhr Universität Bochum. „Es kann ein Akt christlicher Barmherzigkeit sein, den Sterbewunsch zu akzeptieren.“ Ein Thema, das für Diskussion sorgt, stand jetzt auch auf der Agenda der Melanchthon-Akademie: In Kooperation mit dem Evangelischen Forum Bonn und der Evangelischen Akademie im Rheinland referierte Isolde Karle über „Suizidassistenz – eine Herausforderung für Diakonie und Seelsorge“.

70 Prozent aller Evangelischen sprechen sich für die Suizid-Assistenz aus

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2020 zur Suizidassistenz müssen sich Kirche und Diakonie überlegen, wie sie mit der neuen Rechtsentwicklung umgehen – sowohl in ihren diakonischen Einrichtungen als auch in den Gemeinden. Einer Umfrage zufolge sprechen sich aktuell 70 Prozent aller Evangelischen für die Suizid-Assistenz aus. Eine spontane Befragung der Teilnehmenden des Online-Forums förderte ein ähnliches Ergebnis zutage. 61 Prozent votierten für die Suizid-Assistenz, 26 Prozent dagegen, 13 Prozent waren unentschieden.

Möglichst umsichtige Suche nach humanen Wegen der Begleitung von Menschen mit Sterbewunsch

Isolde Karle ging unter anderem den Fragen nach, wie man unter theologisch-ethischen sowie seelsorgerlichen Gesichtspunkten und möglichst umsichtig nach humanen Wegen der Begleitung von Menschen mit Sterbewunsch suchen kann. Aber alles sei sehr komplex. „Es gibt keine eindeutige moralische Position. Wir sind letztlich verstrickt in unlösbare Fragen.“

Paragraf 217 des Strafgesetzbuches

Der Paragraf 217 des Strafgesetzbuches beinhaltete das Verbot der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe. Zu Klagen war es gekommen, weil der Bundesgesundheitsminister diesen Paragrafen so interpretiert hatte, dass schon das Ausstellen eines Rezepts für ein tödliches Medikament durch einen Arzt oder eine Ärztin als strafbar galt. Deswegen war einem Suizidwunsch in der Praxis nie stattgegeben worden.

„Das Bundesverfassungsgericht hat sein Urteil sehr weit gefasst und den 217 für verfassungswidrig erklärt“, sagte Isolde Karle. „Das Gericht sah das Recht auf Selbstbestimmung nicht gegeben und rückte in seinem Urteil nun dieses Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen auch und gerade im Blick auf das eigene Sterben und den eigenen Tod in den Mittelpunkt.“

Rechtsunsichere Lage

Inzwischen sei das Urteil schon über ein Jahr alt, und es habe sich nichts getan: Der Gesetzgeber, also der Bundestag, der Aufforderung des Verfassungsgerichts, ein neues Gesetz zu entwickeln, bislang nicht nachgekommen. Dadurch sei eine rechtsunsichere Lage entstanden. Neben dem Selbstbestimmungsrecht sei das Recht auf Selbsttötung ein Abwehrrecht.

Intensive Debatte im Rat der EKD

„Es geht darum, ein übergriffiges Verhalten des Staates abzuwehren. Der Suizid darf nicht verunmöglicht werden“, so die Bochumer Theologin. Sie verwies auf die intensive Debatte im Rat der EKD, der das Thema auf die nächste EKD-Periode verschoben habe. „Wir können nicht einfach nur Nein sagen und die Augen verschließen.“ Die Selbstbestimmung sei ein hohes Gut im protestantischen Denken. „Aber wir können den Begriff nicht nur dann hoch halten, wenn er uns den Kram passt.“

Suizidwünsche sollen nicht länger tabuisiert werden

Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, die Kirche käme daher und wisse alles besser. „Eine paternalistische Form der Fürsorge ist die Alternative zur Selbstbestimmung.“ Wenn jemand für sich beschließe, dass er oder sie die letzten Schritte nicht mehr gehen wolle, nicht genug Kraft habe für die letzten Wochen oder Angst vor dem Sterben, müsse das im Ausnahmefall respektiert und akzeptiert werden. Aber, sagte Isolde Karle: „Wir wollen auf keinen Fall, dass das in der Diakonie Normalität wird oder gar zum Leistungsspektrum gehört. Wichtig ist aus meiner Sicht eine intensive multidisziplinäre Beratung des Menschen mit Sterbewunsch. Die Diakonie ist dem Leben viel stärker verpflichtet als etwa Sterbehilfeorganisationen. Uns geht es primär um Suizid-Prävention. Und darum, dass Suizidwünsche nicht länger tabuisiert werden.“

Verbessert werden müsse die palliative Versorgung abseits der großen Städte. Sehr wichtig sei eine ethisch sensible Seelsorge bei einem Sterbewunsch. Die Seelsorge solle empathisch-wertschätzend sein. Krankenhaus-Seelsorger und -Seelsorgerinnen müssten ethisch gebildet sein.

Seelsorge muss akzeptieren, wenn jemand sage, dass etwas gut für ihn sei

Isolde Karle erinnerte an das Wort von Friedrich Schleiermacher, Seelsorge solle der Förderung von Freiheit dienen. Martin Luther habe die Seelsorge nicht zuletzt als Trost verstanden. In der Seelsorge gehe es nicht darum, etwas besser zu wissen. Die Seelsorge habe zu es akzeptieren, wenn jemand sage, dass etwas gut für ihn sei.

Gespräche mit Angehörigen sind schwierig

Unbedingt müssten die Seelsorgerinnen und Seelsorger mit der Familie des Menschen eine Beziehung aufbauen, der sterben möchte. Diese Gespräche seien oft schwierig. Dass Angehörige Druck auf Ältere, Kranke ausübten, Suizid zu begehen, sei in der Praxis sehr selten. „Viel öfter können Angehörige nicht akzeptieren, dass jemand sterben will. ,Du musst bei uns bleiben‘ hört man oft. Angehörige üben viel häufiger Druck aus, den Suizidwunsch aufzugeben.“

Die Seelsorgerinnen und Seelsorger müssten sich davor hüten, sich mit den Angehörigen gegen den Sterbewilligen zu verbünden. Und zuletzt: „Es ist ein kategorialer Unterschied, ob jemand dem Sterbewilligen den Becher mit den Barbituraten zum Mund führt oder ob der Suizidwillige es selbst tut. Bei ihm muss die Tatherrschaft liegen. Das muss man wirklich wollen. Das ist anders als wenn man liegt und in die Vene fließt das Mittel, das mich in den ewigen Schlaf führt.“

Mehr Informationen über Isolde Karle

Isolde Karle ist Professorin für Praktische Theologie an der Ruhr Universität Bochum und erregte Aufsehen mit einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), den sie mit Professor Reiner Anselm vom Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München, und Diakoniepräsident Ulrich Lilie verfasst hat. Der Beitrag wurde von Professor Jacob Joussen von der juristischen Fakultät der Uni Bochum, Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem Göttinger Palliativmediziner Professor Friedemann Nauck und Bischof Ralf Meister der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers mitgezeichnet. Er trug den Titel: „Den assistierten professionellen Suizid ermöglichen“.

Text: Stefan Rahmann/APK
Foto(s): Stefan Rahmann/YouTube.com

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Veranstaltung „WiederSprechen“: Mehr als 50 Gäste diskutieren mit Experten

„Ein Jahr Corona, Sportentzug, Schlafstörung, kontaktlos, kann meine vier Wände nicht mehr sehen“ – so beschreibt ein Teilnehmer der Veranstaltungsreihe „WiederSprechen“ seinen Alltag. Am Donnerstag, 15. April, haben sich mehr als 50 Menschen per Zoom bei „Ausgebrannt – Ein Jahr Corona in der Enge der eigenen 4 Wände“ zugeschaltet – und haben mehr als anderthalb Stunden mit den drei Experten diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht. Prof. Dr. Harald Rau, Dezernent, Bereich V Soziales, Stadt Köln, Franco Clemens, Streetworker und Natascha Telesio, Leiterin des Familienzentrums Am Kölnberg in Köln-Meschenich, saßen in einem Raum – und hatten dementsprechend auch alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Moderator und Initiator Arnd Henze erklärte direkt zu Anfang des Diskussionsabends: „Wir halten den gebührenden Abstand zueinander ein, die Fenster sind geöffnet und alle haben vorher Schnelltests gemacht.“ Zudem trugen alle Masken – bis auf den Buchautor und Journalist Henze, der weitab von der Bühne stand.

„Köln ist eine Geisterstadt“

Henzes Wunsch nach intensivem Erfahrungsaustausch wurde erfüllt: Es gab eine rege Diskussion, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschten ihre teils sehr unterschiedlichen Eindrücke aus und fragten auch kritisch bei den Experten nach. Eine Teilnehmerin berichtete: „Köln ist bereits eine Geisterstadt, es findet vor allem am Abend nichts mehr statt. Viele Menschen haben wenig Platz in ihren Wohnungen und leben auf engem Raum zusammen. Ich arbeite in Chorweiler, große Vereinsamung bei Seniorinnen und Senioren, Depressionen oder Aggressionen in Familien ohne Möglichkeiten, mal nach draußen zu gehen und Luft zu atmen.“

Ein Teilnehmer ergänzte im Chat: „Ich beobachte in meinem Wohnumfeld, dass manche (viele?) die gegebenen Bewegungsmöglichkeiten gar nicht nutzen. Ich wohne in Köln Pesch, also am nördlichen Stadtrand.“ Er fügte hinzu: „Meine Freundinnen und Freunde in Honduras und meine Verwandten in Kolumbien geht es so viel schlechter. Impfen ist dort in weiter Ferne. Wir müssen das Virus bekämpfen!“

Bühne für Erfahrungen

Auch über die Ausgangssperre diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehme intensiv – das ist gewollt, sagte Joachim Ziefle, stellvertretender Leiter der Gastgeberin Melanchthon-Akademie: „Wir möchten den Bürgern die Möglichkeit bieten, über ihr Befinden in der Pandemie zu berichten.“ Arnd Henze erläuterte: „Wir wollten Formate finden, um nicht stumm zu bleiben in dieser schwierigen Zeit. Es ist hier aber keine Bühne für Hetze oder Parolen, sondern eine Bühne für die eigenen Erfahrungen.“

Ausgebranntsein und Bewegungsstau

So berichteten auch die Experten von ihren persönlichen Erfahrungen. Natascha Telesio, Leiterin des Familienzentrums Am Kölnberg in Köln-Meschenich, sagte: „Die Distanzierung von Kita und Eltern wird immer größer, auch wenn viel dagegen getan wird. Es ist etwas anderes, wenn man mit den Eltern gemeinsam an einem Tisch sitzt oder nur telefoniert.“ Sie erzählte von Ausgebranntsein, Bewegungsstau und vermehrten Aggressionen der Kinder. „Wir haben viel versucht, die Kinder zu erreichen, aber es ist ein Hin und Her der Gefühle. Man möchte die Kinder und Familien einladen, doch es ist Distanz da.“

Und auch Streetworker Franco Clemens, der mit Obdachlosen und jungen Erwachsenen arbeitet, berichtete: „Die Situation wird schwieriger, einige junge Erwachsene werden tatsächlich aggressiver.“ Wenn sich 50 bis 60 Jugendliche im Park ohne Maske träfen, und gegenüber stehe ein Geschäftsmann, dessen Boutique zu ist – „der wird sauer“. Clemens sagte: „Ich möchte die Jugendlichen lieber in einem hygienisch gesteuerten Raum sehen, als auf der freien Straße.“ Eine Teilnehmerin schrieb im Chat dazu: „Viele Jugendliche sind sich des Ernstes der Lage bewusst und bereit Beschränkungen hinzunehmen und ihren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten, aber sie brauchen die Perspektive, dass sie wieder mit anderen zusammensein und ohne schlechtes Gewissen Freunde treffen können. Sie haben auch gute Ideen, wie man wieder sichere Treffen ermöglichen könnte. Es wäre sicherlich hilfreich, die Ideen der Jugendlichen mal abzufragen.“

Clemens berichtete aber auch, dass die Not bei den Obdachlosen am höchsten sei: „In Abfalleimern gibt es weniger Flaschen, auf dem Bettelmarkt bekommt man weniger, und die Möglichkeiten, auf die Toilette gehen zu können, sind weniger.“ Die Reaktion darauf von einer Teilnehmerin: „Danke Hr. Clemens und Fr. Telesio, ich teile ihre Einschätzungen. Die Pandemie verstärkt ungleiche Lebensverhältnisse der Menschen.“ Das sei auch bei den älteren Bürgern so, sagte ein Teilnehmer: „Senioren sind ganz schlecht zu erreichen, weil sie nicht online sind.“

Ausgangssperre wird diskutiert

Prof. Dr. Harald Rau, Dezernent, Bereich V Soziales, Stadt Köln, erklärte immer wieder den Spagat zwischen dem Schutz der körperlichen Gesundheit und der gleichzeitigen psychischen Verletzlichkeit durch Isolation: „Das ist ein widersprüchliches Denken, es gibt nicht den richtigen einfachen Weg. Egal, was man macht – macht man eine Sache etwas besser, macht man gleichzeitig eine andere etwas schlechter. Wir müssen ehrlich sein und diese Ambivalenz formulieren.“ Auch bei der vieldiskutierten Ausgangssperre sei dies so. „Hier hole ich mir viel Feindschaft ein.“ Er sprach aber auch immer wieder von der Not auf den Intensivstationen.

Clemens verwies hierbei direkt auf den Titel der Veranstaltungsreihe „WiederSprechen“ und sagte: „Ich halte Ausgangssperren für nicht zielführend und wir werden erleben, dass sich die jungen Menschen nicht daran halten wollen.“ Eine Ex-Obdachlose, die fünf Jahre auf der Straße gelebt hatte, fragte nach den Obdachlosen – und ob Denunziantentum gewollt sei. Rau entgegnete: „Wir wollen in Kontakt gehen – und dass Menschen aufeinander aufpassen. Es geht darum, durchzuhalten und hinterher die Belohnung zu erhalten und dann gemeinsam wieder anzufangen.“

„,Raum für Frust‘ hat gut getan“

Ein Fazit? Was nach der Veranstaltung bleibt, ist viel Verständnis. Eine Teilnehmerin schrieb: „,Raum für Frust‘ hat gut getan.“ Ein anderer ergänzte: „Herzlichen Dank an alle Rednerinnen und Redner sowie für die hervorragende Moderation. Ein ganz tolles Konzept für die Veranstaltung. Ich bin gespannt auf die Folgeveranstaltungen.“ Eine andere Teilnehmerin pflichtete bei: „Danke, dass man zu Wort kam.“

Die weiteren Termine:

Mittwoch, 5. Mai 2021, 19.30 Uhr- 21h
WiederSprechen
Bedroht: Wirtschaft, Gastgewerbe und Handel ziehen Bilanz
Gäste:
Dr. Ulrich Soénius – IHK Köln
Andreas Hupke, Stadtbürgermeister Innenstadt
Hans-Günter Grawe, Geschäftsführer / Handelskümmerer-Veedellieben e.V.
Anja Winkler, IG Dellbrücker Leben

27. Mai 2021, 19.30 Uhr- 21h
WiederSprechen
Vergessene Jugend: Corona und die Generation Z
Gäste:
Stefan Glaremin, Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Köln
Anja Veith-Grimm Schulleiterin Gymnasium Schauerte
Sabine Gresser-Ritter, Jugendleiterin der ev. Kirchengemeinde Altenberg-Schildgen

17. Juni 2021, 19.30 Uhr- 21h
WiederSprechen
“Abgesagt“ – Corona und die Kunst
Gäste:
Barbara Förster, Kulturamt der Stadt Köln -angefragt
Pit Hupperten, Bläck Föös
Wolf-Rüdiger Spieler, künstlerischer Leiter Trinitatiskirche, Chorleiter

Termine im Herbst 2021: 31. August, 14. September, 26. Oktober, 23. November

Anmeldung unter: anmeldung@melanchthon-akademie.de oder telefonisch unter 0221-931803-0, www.melanchthon-akademie.de

Text: APK
Foto(s): APK

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Ostern 1962 – ein Aufbruch in der Jugendarbeit, Archivale des Monats

Zu Ostern 1962 erfährt die evangelische Jugendarbeit im Kirchenkreis Köln eine große Veränderung. Erstmalig wurde ein Evangelisches Schülerzentrum eröffnet. Die Initiation, Organisation und Durchführung unterlag Studienrätin Hempelmann, die für diesen Dienst die Unterstützung des Stadtsuperintendenten Hans Encke gewinnen konnte.

Das Anliegen:

„Das Schülerzentrum möchte also vorwiegend den Jugendlichen dienen, die die ‚Institution Kirche‘ nicht mehr erreicht, und möchte deshalb dem Religionslehrer alle erdenkliche Hilfe anbieten, so dass er als mündiges Glied der Kirche diese Aufgabe an seinen Schülern erfüllen kann.“ (Zitat Hempelmann)
Der Anspruch war ein vielfältiges und ansprechendes Angebot (Freizeiten und Exkursionen) den Lehrkräften sowie den Schülerinnen und Schülern ab 14 Jahren zu bieten. Es sollte ein offenes und breites Bild der Möglichkeiten als Christ in der Welt zu wirken aufgezeigt werden. Dazu konnten die Teilnehmenden bspw. in diakonisch geprägten Berufsfeldern Einblicke erhalten sowie bei anderen Veranstaltungen mehr über die Aufgaben und Arbeitsgebiete der evangelischen Kirche erfahren.

Freizeit und Vorträge

1966 beispielsweise organisierte Frau Hempelmann eine Freizeit, die einen Ausflug in die Rheinische Landesarbeitsanstalt Brauweiler, in eine städtische Sonderschule für spastisch gelähmte Kinder, in ein städtisches Kinderheim und nach Michaelshoven beinhaltete. Ferner erfuhren die Jugendlichen und Lehrkräfte durch einen Vortrag eines Referenten der Stadt Köln etwas über die sozialen Probleme einer Großstadt. Die Teilnehmenden sollten durch diese Vorgehensweise für gesellschaftlich und theologische Themen und Tätigkeitsgebiete sensibilisiert werden.

Resonanz

Die kontinuierlich hohen Anmeldezahlen bestätigten die Veranstalter in ihrer Vorgehensweise. 1962, Durchführung der ersten Freizeit, betrug die Anzahl der Partizipierenden bereits insgesamt 429. 1966 waren es 1.094 Teilnehmende. Zu den mehrtägigen Freizeiten entwickelte sich auch ein themenreiches Tagungsprogramm, welches auch rege besucht wurde; 1979 waren es 27 Tagungen mit insgesamt 569 Zuhörern und 1982 22 Tagungen mit 547 Angemeldeten.
Ab 1971 wurde das Schülerzentrum dem Amt für Schule und Unterweisung des Stadtkirchenverbandes zu geordnet. In den 1990er Jahren ging das Schülerzentrum gänzlich im Schulreferat und Amt für Berufskollegs auf.
Bestand 1, 608.

Text: Stefanie Schensar
Foto(s): Stefanie Schensar

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„Viele freuen sich, wenn sie von uns gesehen werden“ – 17. April 2021, Tag der Bahnhofsmission

Wer im Kölner Hauptbahnhof Hilfe braucht, findet in den Räumen der Bahnhofsmission immer ein offenes Ohr, Information und Beratung, nicht nur heute am 17. April 2021, dem bundesweiten Tag der Bahnhofsmission. Aber nicht alle finden den Weg in die etwas abgelegenen Räume auf Gleis 1E. Darum gibt es seit einem halben Jahr den „Ausgehenden Dienst XXL“.

Ein Licht für dich

Bei dem Pilotprojekt der Bahnhofsmission Köln laufen zwei Ehrenamtliche in ihren leuchtend blauen Westen durch den Bahnhof, über den Bahnhofsvorplatz und den Breslauer Platz. Hier treffen sie auf Menschen, die Fragen stellen, und sprechen diejenigen an, die in sich versunken dasitzen. „Die meisten Passanten machen ja einen großen Bogen drumherum, aber viele freuen sich, wenn sie von uns gesehen und freundlich angesprochen werden“, sagt Michael Hoffmann. Er ist einer von etwa 20 Ehrenamtlichen im Team des Ausgehenden Dienstes. In einem ausrangierten ICE-Getränkewagen transportiert er Infomaterial, Desinfektionstücher, Masken und kleine Kerzen mit der Aufschrift „Ein Licht für Dich“.

„Ihr wisst gar nicht, was das für Leute bedeutet, die kein zu Hause haben.“

Über die Kerze und eine FFP-2-Maske freut sich eine Frau, die schon seit einigen Jahren in Köln auf der Straße lebt: „Ihr macht so gute Arbeit, auch da oben auf Gleis 1, und Ihr wisst gar nicht, was das für Leute bedeutet, die kein zu Hause haben,“ bedankt sie sich bei Janika Lücker. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin bildet heute das Zweier-Team des Ausgehenden Dienstes mit Michael Hoffmann. „Was wir hier machen, macht Sinn und Freude und die Leute nehmen das an, das tut uns auf jeden Fall auch gut“, so Lücker. Wie alle Ehrenamtlichen beteiligen sich Lücker und Hoffmann auch an den Diensten in den Räumen der Bahnhofsmission auf Gleis 1. Insgesamt sind es etwa 80 ehrenamtlich Engagierte zwischen 18 und 80 Jahren und vier hauptamtlich Mitarbeitende, die sich bei den Öffnungszeiten jeden Tag von 9 bis 17 Uhr abwechseln. Sie sind ansprechbar, nicht nur für Menschen, die auf der Straße leben, sondern auch für Reisende, die Hilfe brauchen oder sich einfach mal ausruhen möchten.

Auf Herausforderungen werden die Ehrenamtlichen in Fortbildungskursen vorbereitet

Wegen der Abstands- und Hygienevorschriften dürfen sich derzeit nur 4 Gäste gleichzeitig an einzelnen Tischen in der Bahnhofsmission aufhalten. Hält sich jemand nicht an die Regeln, muss er gehen. „Einige leben schon so lange auf der Straße, die können sich an keine Regeln mehr halten“, musste Hoffmann schon einige Male feststellen. Für solche Herausforderungen werden die Ehrenamtlichen in Fortbildungskursen geschult, das hilft auch bei konfliktreichen Situationen im Ausgehenden Dienst. Allerdings sieht Janika Lücker hier einen deutlichen Vorteil gegenüber den Räumlichkeiten auf Gleis 1: „Wir haben hier rund um den Bahnhof so viel Platz und können ja jederzeit ausweichen aus der Situation.“ Wenn jemand aggressiv reagiert, zum Beispiel weil er unter Drogeneinfluss steht, „dann entscheidet man auch lieber mal auf Rückzug und verabschiedet sich aus der Situation, die Freiheit hat man ja eigentlich Gott sei Dank hier draußen.“

Die Bahnhofsmission ist auch im Lockdown jeden Tag geöffnet

Falls jemand weiterführende Hilfe braucht, verweisen die Teams des Ausgehenden Dienstes auf die Bahnhofsmission auf Gleis 1, aber auch auf die diakonische Überlebensstation Gulliver hinter dem Bahnhof oder auf den Drogenkonsumraum des Sozialdienstes Katholischer Männer. Die Bahnhofsmission auf Gleis 1E im Kölner Hauptbahnhof ist auch im Lockdown an jedem Tag von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Sie wird ökumenisch getragen vom Diakonischen Werk Köln und Region und dem Katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit IN VIA. Weitere Informationen: www.bahnhofsmission-koeln.de

 

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Martina Schönhals

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Kirche2go zum Thema Homosexualität

„Ich bin sehr stolz, dass ich Teil einer Kirche bin, wo Homosexualität willkommen ist“, sagt Pfarrer Nico Ballmann in „Kirche2go“. Denn viele Jahrhunderte war dies nicht der Fall. „Kirche und Homosexualität, das ist eine Geschichte, die wirklich an vielen, vielen Stellen ganz, ganz schrecklich ist“, berichtet Nico Ballmann. Er erzählt im Video, dass es in der Bibel einige Stellen gibt, die über homosexuelle Praktiken sprechen und diese als Sünde bezeichnen. Was ihn daran besonders stört, dass „wir uns dann immer genau die Stellen rauspicken, die uns gerade irgendwie so in den Kram passen.“ Aber seitdem die Bibel geschrieben worden ist, hat sich einiges verändert. „Nicht nur, dass wir plötzlich elektrisches Licht über uns haben, dass wir medizinische Hilfe in Anspruch nehmen können, sondern natürlich auch, dass wir keine Sklaven mehr haben, weil das gegen die Menschenrechte ist, und genau so hat sich auch Sexualität verändert“, sagt er.

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Der gesamte Text zum Nachlesen

Kirche und Homosexualität, ja das ist eine Geschichte, die wirklich an vielen, vielen Stellen ganz, ganz schrecklich ist. Lange Zeit wurde Menschen eingeredet: „So wie du auf die Welt gekommen bist mit deiner Sexualität, so bist du falsch, weil du nicht der Norm entsprichst – und das ist schon ganz, ganz tief in der Bibel verankert.“ Und wenn man fromme Christen fragt: „Wie steht die Bibel zur Homosexualität?“ Dann werden sofort die verschiedenen Verse ausgepackt: „Das ist dem Herrn ein Gräuel.“

Und tatsächlich, wenn man in die Bibel schaut, gibt es bestimmte Stellen, die über homosexuelle Praktiken sprechen und die diese als Sünde oder als böse Dinge bezeichnet, die man nicht tun sollte. Jetzt stehen aber in dieser Bibel natürlich auch andere Dinge, nämlich zum Beispiel, dass die Frauen der Gemeinde zu schweigen haben, beispielsweise dass man Sklaven halten darf, all diese Dinge stehen auch in der Bibel.

Ich frage mich immer, warum wir uns dann immer genau die Stellen rauspicken, die uns gerade irgendwie so in den Kram passen.

Seitdem die Bibel geschrieben worden ist, hat sich einiges verändert. Nicht nur, dass wir plötzlich elektrisches Licht über uns haben, dass wir medizinische Hilfe in Anspruch nehmen können, sondern natürlich auch, dass wir keine Sklaven mehr haben, weil das gegen die Menschenrechte ist, und genau so hat sich auch Sexualität verändert. Und wenn man tiefer in die Bibel reinschaut und schaut, in welchen Kontexten diese Stellen stehen, dann fällt einem auf, dass die damals einen guten Sinn hatten: Damals war es nämlich so, dass die Kinder zur Versorgung der Familie absolut notwendig waren und in der damaligen Meinung, wo man noch davon ausgegangen war, dass Menschen nur eine begrenzte Anzahl von Spermien beispielsweise produzieren können, war es undenkbar, dass man die nicht für den Nachwuchs einsetzt. Von daher hatte es in der damaligen Zeit durchaus Gründe, warum so etwas drin gestanden hat.

Heutzutage sehen wir das natürlich anders. Wir begreifen die Bibel in einem größeren Kontext und nicht mehr so fokussiert, wie man das vielleicht noch vor einigen Jahren gemacht hat.

Von daher bin ich sehr stolz, dass ich Teil einer Kirche bin, die Homosexuelle ganz normal wie alle anderen Menschen traut, die sie aufnimmt in ihre Gemeinde und wo Homosexualität willkommen ist.

Text: APK
Foto(s): APK

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Gedenktag am 18. April an die Corona-Opfer – eine Kerze entzünden

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bundesweit zu einem Corona-Gedenktag am 18. April 2021 aufgerufen. Zu diesem Anlass planen die Evangelische Jugend in Köln und Umgebung in Kooperation mit dem BDJK, Crux und dem Kölner Jugendring einen Online-Flashmob um den Corona-Opfern zu gedenken und den Helfer: innen zu danken. Unter den Hashtags #mehralszahlen und #wirgedenken sind Menschen, Organisationen, Kirchen, Vereine und Institutionen eingeladen, ein Bild einer Kerze in den Sozialen Netzwerken zu posten. Zusätzlich können dazu natürlich auch persönliche Worte geteilt werden. In diesem Sinne soll an die Verstorbenen online erinnert werden – und der Dank an die Helfer: innen sichtbar gemacht werden. Damit soll symbolisch ein Licht in diese Zeit gebracht werden.

Hinter jeder Zahl steckt ein Schicksal

„Hinter jeder Zahl stehen Menschen mit ihren Angehörigen, Freundinnen und Freunden, Menschen mit ihren Geschichten und Erlebnissen. Jede Zahl bringt so vieles mit sich: Hoffnung, Verzweiflung, Trauer, Wut, Liebe und Dankbarkeit“, sagt Dorothee Wüst, die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in der Pfalz. Viele Menschen konnten von ihren Angehörigen und Freunden nur im allerkleinsten Kreis Abschied nehmen. Bis Anfang April waren weltweit mehr als 2,8 Millionen Menschen und in Deutschland mehr als 76.000 Menschen an und mit dem Coronavirus gestorben. In Köln allein belaufen sich die Todesopfer auf 586 Menschen (Stand 6. April 2021). Häufig werden diese Toten als reine Fallzahlen und Statistiken mitgeteilt. Hinter jeder einzelnen Zahl steht jedoch ein Schicksal und steht ein Mensch, der von uns gegangen ist. „In der Pandemie nehmen wir aus guten Gründen Rücksicht auf die Älteren, aber nach der Pandemie müssen wir uns als Gesellschaft den Jüngeren besonders verpflichtet fühlen“, sagt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. „Die Jugend ist eigentlich eine Zeit des Aufbruchs, aber in der Pandemie ist das Leben ungeheuer eng geworden.“

Gedenken beim Gebet der Religionen am 21. September 2021

Die Initiative des Bundespräsidenten für einen bundesweitern Gedenktag für die „Corona-Opfer“ wurde von der ACK Köln in Absprache mit der Oberbürgermeisterin in den Kölner Rat der Religionen eingebracht. Dahinter stand die gemeinsame Überzeugung, dass ein Gedenken in Köln interreligiös gestaltet sein sollte. Aufgrund der geltenden Infektionsschutzbestimmungen, die auch verdeutlichen, dass die Pandemie noch keineswegs beendet ist, hat der Kölner Rat der Religionen entschieden das jährlich stattfindende Gebet der Religionen am 21. September 2021 dafür zu nutzen.

Text: APK
Foto(s): jupf.de

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Wochentipps: WiederSprechen, Orgelvesper, Corona-Gedenktag, Digitale Kirche, Zeitzeugengespräch und Online-Vortrag mit Irene Franken

An diesen Tagen ist es nicht immer leicht zu planen. Aktuelle Veranstaltungen, die Ihrer Aufmerksamkeit dennoch nicht entgehen sollten, haben wir Ihnen in diesem Beitrag zusammengefügt. Eine Übersicht über alle Angebote der Melanchthon-Akademie finden Sie hier: www.melanchthon-akademie.de.

Alle evangelische Veranstaltungsangebote in Köln und Region finden Sie hier.


„WiederSprechen“ – Meine Erfahrungen mit der Pandemie ONLINE Gespräche mit Expertinnen und Experten der Stadtgesellschaft Köln

Zu einer Online-Gesprächsrunde mit dem Titel „Ausgebrannt – Ein Jahr Corona in der Enge der eigenen vier Wände“ lädt die Melanchthon-Akademie am Donnerstag, 15. April, 19.30 Uhr bis 21 Uhr, ein. Auf dem Podium diskutieren Franco Clemens (Streetworker), Natascha Telesio (Leiterin der KiTa am Kölnberg) sowie ein Vertretender der Stadt Köln aus dem Bereich Soziales, Umwelt, Gesundheit und Wohnen über die sozialen, wirtschaftlichen und psychischen Folgen, die durch Lockdown und Einschränkungen durch die Pandemie für Kölnerinnen und Kölner entstehen. Mit der neuen Veranstaltungsreihe „WiederSprechen“ möchte die Melanchthon-Akademie einen digitalen Raum schaffen, in dem Verantwortliche in der Stadtgesellschaft Köln wichtige Gespräche und notwendige Debatten führen können, die zurzeit coronabedingt im öffentlichen Raum kaum stattfinden können. Eine Anmeldung bis Mittwoch, 14. April, unter Telefon
Anmeldung erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de www.melanchthon-akademie.de

Abendliches Angebot in der Trinitatiskirche

Zu einer Orgelvesper am Samstag, 17. April, 18 Uhr bis 18.50 Uhr, lädt der Evangelische Kirchenverband Köln und Region in die Trinitatiskirche, Filzengraben 4, ein. Johannes Güdelhöfer trägt Werke von Alexandre Guilmant (1837-1911) und Charles-Marie Widor (1844-1937) vor und improvisiert über „Victimae paschali laudes“. Johannes Güdelhöfer ist Kirchenmusikstudent an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. und seit 2018 an der Abtei Brauweiler als Organist und Chorleiter angestellt. Die Liturgie wird von Pfarrer Markus Zimmermann, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord, gestaltet. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. www.trinitatiskirche-koeln.de

Die Toten nicht vergessen und den Helfenden danken ONLINE Bundesweiter Corona-Gedenktag

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bundesweit zu einem Corona-Gedenken am Sonntag, 18. April, aufgerufen. Zu diesem Anlass planen die Evangelische Jugend in Köln und Umgebung in Kooperation mit dem BDJK, Crux und dem Kölner Jugendring einen Online Flash-Mob, um den Corona-Opfern zu gedenken und den Helfenden zu danken. Hierzu sind alle, auch Menschen, Organisationen, Kirchen, Vereine und Institutionen eingeladen, auf Instagram unter den Hashtags #mehralszahlen und #wirgedenken ein Bild mit einer Kerze zu posten und zusätzlich persönliche Worte zu teilen. Bis heute sind weltweit mehr als 2,6 Millionen Menschen und in Deutschland knapp 74.000 Menschen an und mit dem Coronavirus gestorben. In Köln allein belaufen sich die Todesopfer auf 566 Menschen (Stand 24. März 2021). Häufig werden diese Toten als reine Fallzahlen und Statistiken mitgeteilt. „Hinter jeder Zahl stehen jedoch Menschen mit ihren Angehörigen, Freundinnen und Freunden, Menschen mit ihren Geschichten und Erlebnissen. Jede Zahl bringt so vieles mit sich: Hoffnung, Verzweiflung, Trauer, Wut, Liebe und Dankbarkeit“, so Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. In diesem Sinne soll an die Verstorbenen online erinnert werden und der Dank an die Helfenden auf diese Weise sichtbar gemacht werden. www.jupf.de

„Gehet hin und bleibt zu Hause“ ONLINE Kann digitale Kirche den Gottesdienst ersetzen?

Die Frage „Wie kann Kirche auch digitale Orte bespielen, auf ihnen präsent sein und zeitgemäß verkündigen?“ versucht Nico Ballmann, Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Bickendorf und Beauftragter des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord, in einem Online-Seminar der Melanchthon-Akademie am Dienstag, 20. April, 18 bis 20 Uhr, zu beantworten. Dass das möglich ist, zeigt der Referent bereits jetzt: Auf Instagram ist er als @einschpunk unterwegs und er unterhält auch das Live-Video-Format „Auf ein Glas Wein“, wo er mit wechselnden Gästen komplizierte theologische Fragen einfach und verständlich diskutiert. Als sogenannter „Sinnfluencer“ ist er Teil des von der EKD gegründeten Yeet-Netzwerks. Die Teilnahme ist kostenlos, um eine Anmeldung per E-Mail wird gebeten. Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de www.melanchthon-akademie.de

Melanchthon-Akademie „Meine erlebte Geschichte“ ONLINE Ein Zeitzeugengespräch mit Günther B. Ginzel

Überlebt haben in Köln die Katastrophe der Schoa von rund 20.000 Menschen weniger als hundert. Günther B. Ginzel ist in der Gemeinde der Überlebenden aufgewachsen. Viele Jahre hat er dazu geforscht, wie jüdisches Leben in den Trümmerhaufen überhaupt wieder möglich wurde. Neben zwei Büchern schuf Günther B. Ginzel die Film-Trilogie „Der Anfang nach dem Ende – Jüdisches Leben an Rhein und Ruhr 1945 bis heute“. Sie wurde 1998 im WDR ausgestrahlt. Am Dienstag, 20. April, 19.30 Uhr, gibt es mit dem Autor ein Zeitzeugengespräch zum Thema in der „Germania Judaica“ in der Stadtbibliothek Köln, Josef-Haubrich-Hof 1. Dr. Martin Bock (Melanchthon-Akademie), Dr. Ursula Reuter (Bibliothek Germania Judaica Köln e.V.) sowie Reiner Will (Katholisches Bildungswerk Köln) moderieren das Gespräch. Der Abend ist als Hybrid-Veranstaltung (Liveplätze und als Zoom-Konferenz) geplant. Eine Anmeldung per E-Mail anmeldung@melanchthon-akademie.de oder per Telefon 0221/931 803-0, ist erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldung erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de www.melanchthon-akademie.de

Else Falk und Alice Neven DuMont – ONLINE
Online Vortrag und Diskussion mit Irene Franken

Schulter an Schulter haben sie während der Weimarer Republik im Vorstand des Arbeitskreises Kölner Frauenorganisationen (AKF) gearbeitet, damals „Stadtverband Kölner Frauenvereine“: Else Falk und Alice Neven DuMont. Über ihr Leben und ihr Wirken in Köln berichtet in einem Online-Vortrag am Mittwoch, 21. April, 19.30 Uhr bis 21 Uhr, Irene Franken, Mitbegründerin des Kölner Frauengeschichtsvereins und Alternative Ehrenbürgerin Kölns. Die liberalen, bürgerlichen Frauenrechtlerinnen, die eine Jüdin, die andere Protestantin, gründeten und leiteten soziale und kulturelle Frauenorganisationen in Köln. Else Falk ist Namensgeberin des 2020 erstmals von der Stadt Köln verliehenen Preises für herausragendes Engagement für die tatsächliche Gleichstellung von Mädchen und Frauen in Köln. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung unter E-Mail anmeldung@melanchthon-akademie.de ist erforderlich.
Anmeldung erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de www.melanchthon-akademie.de

Text: APK
Foto(s): Arnd Henze

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Plastikfrei: Anke Schmidt macht die Welt ein Stückchen besser

Plastikfrei. Nachhaltig. Unverpackt. Das sind Schlagwörter, die vielen Menschen geläufig sind – aber für Anke Schmidt haben sie so eine Schlagkraft gehabt, dass sie ihr komplettes Leben umgekrempelt hat. Nach dem Motto: „Kleine Ursachen können große Wirkung erzielen“.

Mit einem Artikel im Jahr 2013 fing alles an. Anke Schmidt las einen Bericht über eine Familie, die ihren Alltag so umgestellt hatte, dass sie annähernd müll- und plastikfrei lebte. „Ich begann, mir Gedanken zu machen und beschloss, wir sollten zuhause auch einiges umsetzen“, erinnert sich die Kölnerin an die Anfangsphase mit vielen Aha-Effekten. Sie lässt sich ganz und gar auf die Thematik ein: Sie sichtet, sortiert aus, vertieft ihr Wissen, kocht vegan.

Sie liest unter anderem das Buch „Plastic Planet – Die dunkle Seite der Kunststoffe“ von Gerhard Pretting – und ist entsetzt darüber, wie sorglos wir mit unserer Umwelt, unserer Gesundheit und unseren Ressourcen umgehen. „Alle müssen etwas tun“, sagt sie sich. Aber auf eine Weise, die motiviert und nicht abschreckt. Darum agiert sie nicht dogmatisch, sondern unter dem Leitsatz: „Wenn wir 90 Prozent mit Freude gut machen, ist das viel besser als frustrierende 100 Prozent, die wir nicht durchhalten.“

Inzwischen nimmt die Arbeit als „Wastelesshero“ einen großen Teil im Leben der 34-Jährigen ein. Es gibt eine Wastelesshero-Website sowie regelmäßig Informationen zu einem nachhaltigen Lebensstil auf Instagram und auf Facebook. Der Online-Shop erweitert sich nach und nach, und Anke Schmidt gibt ihr Wissen als Dozentin mit Engagement und Leidenschaft weiter.

Zwei Kurse wird sie in der kommenden Zeit online in Kooperation mit der Evangelischen Familienbildungsstätte in Köln anbieten. Dabei geht es am Dienstag, 20. April, um 18 Uhr um ein plastikfreies Leben mit Baby und Kleinkind – und am Dienstag, 7. September, um 18 Uhr um die ersten Schritte in ein unverpacktes, nachhaltiges Leben.

Anke Schmidt ist begeistert: Sie hat festgestellt, wie sich im Laufe der vergangenen Jahre das Bewusstsein der Menschen wandelte. „Viele kommen inzwischen mit einem guten Grundwissen zu den Kursen. Das ist richtig cool, zumal sich das Interesse durch alle Generationen zieht“, sagt sie. „Die Konsumenten haben inzwischen durchaus ein Bewusstsein für Umwelt- und Tierschutz und Nachhaltigkeit.“ Aber: „Innerhalb der Wirtschaftsunternehmen fehlt das aber noch ein Stück weit. Hier müsste auch die Politik viel stärker in die Pflicht genommen werden.“

Sie sagt aber auch ganz ehrlich, dass ein nachhaltiger Lebensstil in einer Stadt wie Köln mit allein sieben Unverpackt-Läden relativ einfach und gut umsetzbar ist. „Das ist für Menschen in ländlicheren Regionen eine deutlich größere Herausforderung.“ Machbar ist aber auch das.

Anke Schmidt lacht, als sie davon erzählt, dass sie es selber vor rund acht Jahren erst einmal nervig fand, manches zeitraubend selber machen zu müssen, um Verpackung zu sparen. Doch dann kam die Übung, es fanden sich die perfekten Rezepte und nun ist es ein Klacks für sie, Brot selber zu backen oder Deocreme und Mundwasser herzustellen.

Dass sie sich als Mutter von zwei Kindern immer noch Sprüche wie „Die beiden brauchen doch Fleisch für ihre Entwicklung“ anhören muss, stresst sie wenig. Im Gegenteil: Es motiviert sie, in den Austausch zu gehen. Sie sagt: „Wenn ich dann mit den Leuten über ihre Aussagen spreche, merke ich schnell, dass sie offen für meine Argumente sind. Zumal wir uns bei den ersten Schritten Richtung veganes Leben, auch wegen der Kinder, Unterstützung bei einer Ernährungsberaterin geholt haben.“

Wer selbst ein Stück Nachhaltigkeit ausprobieren möchte: Anke Schmidt hat zwei leicht umzusetzende Rezepte verraten:

Gomasio – ein Sesam-Würzsalz
Rezept: 200 g Sesam und 1 El Meersalz. Den Sesam leicht rösten in der Pfanne, ohne Öl und ähnliches. Danach das Salz dazu geben und zusammen grob zerkleinern, mit einem Mörser, Pürierstab o.ä. und danach in ein Glas füllen. Überall drüberstreuen. Wie Parmesan über Nudeln. Oder auf’s Brötchen, zu Bratkartoffeln, Salat, Gurke pur… Es passt fast immer und macht alles doppelt köstlich! Und Sesam ist dazu super, weil es Calcium, Magnesium und Eisen enthält.

Deocreme
30 Gramm Stärke, 20 Gramm Natron, 30 Gramm regionales Öl, 2 Gramm Bienenwachs oder 5 Gramm Stärke
Wachs auf kleinster Stufe in einem Topf schmelzen, die anderen Zutaten hinzugeben und kurz rühren. Schnell in ein kleines Glas füllen. Wer mag, kann vor dem Einfüllen ein ätherisches Öl dazugeben.

Weitere Informationen zum Wastelesshero-Konzept finden sich auf der Website. Infos zu den Kursen gibt es ebenfalls im Internet.

www.wastelesshero.com

www.fbs-koeln.org

Text: Katja Pohl/APK
Foto(s): Anke Schmidt

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Corona: Veranstaltungsreihe „WiederSprechen“ kämpft gegen die Sprachlosigkeit

Die Pandemie ist auch ein Kommunikationskiller: Corona hat die Gesprächssituationen in der Gesellschaft stark verändert. Die Melanchthon-Akademie hat nun die neue Veranstaltungsreihe „WiederSprechen“ ins Leben gerufen, damit wichtige Gespräche und Begegnungen nicht den Kontaktbeschränkungen zum Opfer fallen. Moderiert werden die Gesprächsabende von Journalist und Autor Arnd Henze.  Joachim Ziefle, stellvertretender Leiter der Melanchthon-Akademie, sagt zum Konzept der Reihe: „Diesmal sind die Gäste Experten.“ Die Reihe schafft für die unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen mit der Pandemie einen öffentlichen Raum – und die Gäste können mit Entscheidungsträgern und Verantwortlichen in der Stadtgesellschaft in den Austausch gehen.

In vielen Bereichen nehmen Enttäuschung und Überforderung – und auch das Empfinden, das Maßnahmen ungerecht und willkürlich sind – zu. Wenn diese Erfahrungen im öffentlichen Raum nicht gehört werden, profitieren Verschwörungsideologen und Verächter der Demokratie mit ihren schrillen Tönen. Höchste Zeit, wieder zu sprechen, zuzuhören, zu widersprechen und konstruktiv nach Lösungen zu suchen. Der Titel „WiederSprechen“ klingt daher ganz bewusst doppeldeutig, sagt Initiator Arnd Henze: „Die Gäste können auch äußern, dass sie wütend darüber sind, was sich in ihrem Lebensumfeld abspielt – ohne dass jemand sagt: ‚Jetzt reiß‘ dich mal zusammen.‘“

Der Journalist wird die Gespräche zwischen Gästen und Expertinnen und Experten leiten. Er hat erlebt, dass Menschen müde sind von den „Durchhalteparolen“ der Politik. „Wir wollten ganz bewusst ein Format schaffen, in dem die Menschen ihre Zerrissenheit und ihre Vielfalt an Empfindungen äußern können.“ Es sei wichtig, die Erfahrungen und Gefühle der Menschen anzunehmen und aufzufangen, indem öffentliche Hör-Räume geschaffen werden.

„Ausgebrannt – Ein Jahr Corona in der Enge der eigenen 4 Wände“

Beim ersten Thema: „Ausgebrannt – Ein Jahr Corona in der Enge der eigenen 4 Wände“ werden der Kölner Sozialdezernent Dr. Harald Rau, Streetworker Franco Clemens und Natascha Telesio, Leiterin des Familienzentrums Am Kölnberg in Köln-Meschenich, mit dabei sein und die Themen der Gäste in der großen Zoom-Sitzung anhören und besprechen. Die weiteren Termine am 5. Mai, 27. Mai und 17. Juni, decken ebenfalls ein breites Spektrum ab: „Bedroht: Wirtschaft, Gastgewerbe und Handel ziehen Bilanz“, „Vergessene Jugend: Corona und die Generation Z“ sowie „Abgesagt – Corona und die Kunst“. Im Herbst werden sechs weitere Termine folgen.

Die Veranstaltungsreihe ist als lebendiger Austausch gedacht, der – je nach Situation – online oder als Präsenzveranstaltung stattfinden wird, wenn es wieder möglich ist: Vertreter aus der Wirtschaft und Handel, von der Stadt, aber auch Streetworker und Schulleiter sowie Künstler gehen ins Gespräch. Sie werden mit dem Moderator in einem Raum sitzen – in gebührendem Abstand.

Die Reihe „WiederSprechen“ will für unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen mit der Pandemie einen öffentlichen Raum schaffen – und diese Erfahrungen mit Entscheidungsträgern und Verantwortlichen in der Stadtgesellschaft ins Gespräch bringen. Jeden Abend ein anderes Thema, eine andere Perspektive auf den schwierigen Alltag mit Corona. Aber immer mit der Frage verbunden, wie wir die Balance zwischen Schutz vor dem Virus und vor den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen der Kontaktbeschränkungen erträglicher gestalten können. Henze hofft: „Es ist eine Chance, dass die Sprachlosigkeit in unserer Gesellschaft aufgefangen wird.“

Anmeldung unter: anmeldung@melanchthon-akademie.de oder telefonisch unter 0221-931803-0, www.melanchthon-akademie.de

Die Themen in der Übersicht:
Donnerstag, 15. April 2021, 19.30 Uhr – 21h
WiederSprechen
Ausgebrannt – Ein Jahr Corona in der Enge der eigenen 4 Wände
Gäste:
Dr. Harald Rau, Stadt Köln Dezernat V – Soziales, Umwelt, Gesundheit und Wohnen
Franco Clemens, Streetworker
Natascha Telesio, Leiterin des Familienzentrums Am Kölnberg in Köln-Meschenich

Mittwoch, 5. Mai 2021, 19.30 Uhr- 21h
WiederSprechen
Bedroht: Wirtschaft, Gastgewerbe und Handel ziehen Bilanz
Gäste:
Dr. Ulrich Soénius – IHK Köln
Andreas Hupke, Stadtbürgermeister Innenstadt
Hans-Günter Grawe, Geschäftsführer / Handelskümmerer-Veedellieben e.V.
Anja Winkler, IG Dellbrücker Leben

27. Mai 2021, 19.30 Uhr- 21h
WiederSprechen
Vergessene Jugend: Corona und die Generation Z
Gäste:
Stefan Glaremin, Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Köln
Anja Veith-Grimm Schulleiterin Gymnasium Schauerte
Sabine Gresser-Ritter, Jugendleiterin der ev. Kirchengemeinde Altenberg-Schildgen

17. Juni 2021, 19.30 Uhr- 21h
WiederSprechen
“Abgesagt“ – Corona und die Kunst
Gäste:
Barbara Förster, Kulturamt der Stadt Köln -angefragt
Pit Hupperten, Bläck Föös
Wolf-Rüdiger Spieler, künstlerischer Leiter Trinitatiskirche, Chorleiter

Termine im Herbst 2021: 31. August, 14. September, 26. Oktober, 23. November

Text: APK
Foto(s): APK

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Antoniter Siedlungsgesellschaft: „Das Hauptproblem ist die Vereinsamung – viele rufen an, einfach nur um zu reden“

Herausforderungen, Chancen und Zukunftshoffnungen nach einem Jahr Pandemie – was bleibt, wenn das Virus geht? Wie hat sich die evangelische Immobilienwirtschaft entwickelt, was wurde angestoßen? Der Arbeitsalltag hat sich in vielen Bereichen verändert – doch einiges ist auch gleich geblieben.

Susanne Hermanns, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Ev. Kirchenverband Köln und Region, sagt: „Corona-bedingt mussten seit März 2020 alle Sprechstunden und Veranstaltungen in den Seniorenmietshäusern ausfallen.“ Ausflüge, Freizeiten, Kreativ-, Sport- und Tanzangebote wurden auf behördliche Anordnung hin abgesagt. „Unser Arbeitsalltag ist dennoch nicht neu“, sagt der Teamleiter des SoMa, Frank Nieder. Die Wohnungsbaugesellschaft hat das  Sozialmanagement (SoMa) im Jahr 2004 ins Leben gerufen – mit aktuell drei Mitarbeitenden, die den Mieterinnen und Mietern in den Seniorenhäusern individuelle Unterstützung in allen Lebenslagen bieten: So wird durch vielfältige Gruppenaktivitäten im Quartier für soziale Einbindung, Gesundheit, Spaß, Wohlfühlatmosphäre und nicht zuletzt für ein selbstbestimmtes und selbständiges Leben in der eigenen Wohnung mit möglichst hoher Lebensqualität gesorgt. Die SoMa-Mitarbeitenden sind für die Bewohnerinnen und Bewohner der Seniorenhäuser nach wie vor, auch vor Ort, da. Wer Hilfe in behördlichen und anderen befristeten Angelegenheiten benötigt, kann sich an sie wenden.

Um das Risiko einer Ansteckung für Mitarbeitende und Mieterinnen und Mieter zu vermeiden, finden Beratungen soweit wie möglich telefonisch statt. In notwendigen Ausnahmefällen werden unter Einhaltung aller Hygiene- und Schutzmaßnahmen Hausbesuche gemacht.

Der Zeitaufwand für die individuellen Einzelberatungen habe sich allerdings erhöht, sagt Nieder. Was in einem Auge-zu-Auge-Gespräch bei gemeinsamer Durchsicht von Antragsformularen z. B. zur Grundsicherung gut und schnell zu klären sei, nehme am Telefon viel mehr Zeit in Anspruch – vor allem wenn es, wie häufig der Fall, auch sprachliche Barrieren gebe.

Hermanns berichtet: „Normalerweise haben die SoMa-Mitarbeitenden ein gemeinsames Büro in Köln-Höhenhaus. Den Vorgaben der ASG zufolge, dass derzeit pro Büro nur eine Person anwesend sein darf, arbeiten sie nun an verschiedenen Standorten in Köln, wo sich die Seniorenwohnanlagen der ASG befinden. Homeoffice ist zwar teilweise möglich, aber der Kontakt zu den Mietern muss persönlich bleiben. Videokonferenzen sind für die Arbeit des SoMa keine Alternative. Hier fehlt fast überall die technische Ausstattung und das Know-How bei den Seniorinnen und Senioren.“

Die Mitarbeiter werden nach Verbesserungsmöglichkeiten befragt

Die ASG-Geschäftsführung informiert ihre knapp 80 Mitarbeitenden regelmäßig in Rundschreiben zu Maßnahmen des Unternehmens hinsichtlich des Schutzes vor einer Ansteckung mit Covid-19. Seit Oktober 2020 arbeitet die Belegschaft in zwei Teams abwechselnd zwei Tage im Homeoffice und zwei Tage in der Geschäftsstelle. Jedes Büro darf nur mit einem Mitarbeitenden besetzt sein. Alle sind mit den entsprechenden technischen Mitteln zur Arbeit im Homeoffice ausgestattet.

Mithilfe von Mitarbeiterbefragungen wird überprüft, wo Verbesserungen notwendig sind. Mitarbeiter, die ihre Büros außerhalb der Geschäftsstelle haben – wie z.B. das SoMa-Team, Hausmeister, Mitarbeiter der Grube & Räther GmbH – dürfen die Hauptgeschäftsstelle des Unternehmens in der Kölner Südstadt nicht betreten. Die ASG stattet alle Mitarbeitenden mit Hygienemitteln und medizinischen oder FFP2-Masken aus. Im ganzen Haus sind Desinfektionsspender aufgestellt. Beim Betreten des Hauses müssen alle ihre Temperatur messen.

„Die Mitarbeitenden haben sich mit der aktuellen Situation arrangiert“, sagt Hermanns. „Vielen fehlt der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen und das soziale Miteinander, das bei der ASG bei Firmenveranstaltungen wie Betriebsausflügen, Teamcoachings oder Weihnachtsfeiern einen hohen Stellenwert hat.“

Auch das Team des SoMa vermisst den kontinuierlichen kollegialen Austausch untereinander. „Wir telefonieren zwar oft miteinander und schreiben uns E-Mails, aber der direkte persönliche Kontakt hat eine andere Qualität“, sagt Heike Kohr vom SoMa-Team. „Man bekommt mehr von der Arbeit des anderen mit, wenn man sich am Schreibtisch gegenübersitzt.“ Viele Fragen seien auf dem kurzen Dienstweg schnell beantwortet und die gemeinsame Suche nach Lösungen effektiver.

„Da sich inhaltlich an der Arbeit des SoMa durch die Pandemie nicht viel geändert hat, hofft das Team, dass man vor allem, was die Gewichtung der Arbeitsbereiche betrifft, wieder zur Normalität zurückkehren kann“, sagt Hermanns. Das bedeutet, Beratung kann wieder im persönlichen Kontakt stattfinden und Veranstaltungen können wieder angeboten werden. „Beim Neustart wird von Seiten des SoMa voraussichtlich in dem ein oder anderen Haus viel Arbeit notwendig sein“, sagt Nieder.

Auf der anderen Seite weiß aber seine Kollegin, dass viele Mieterinnen und Mieter die sozialen Kontakte schmerzlich vermissen und bereits „mit den Hufen scharren“, dass es wieder los geht mit gemeinsamen Mahlzeiten, Jahreszeitenfeiern, Ausflügen und mehr. Wichtig sei es jetzt, den Kontakt zu den Mieterinnen und Mietern so gut wie möglich und Coronakonform aufrecht zu erhalten. Je länger die Krise dauere, desto mehr spüre man, wie gerade die älteren Menschen darunter leiden. Das Hauptproblem sei die Vereinsamung, was dazu führe, dass viele anrufen, einfach nur um zu reden.

Mehr Infos:
Die Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) ist das Wohnungsbauunternehmen der Evangelischen Kirche in Köln und Region. Sie verfügt über mehr als 1700 Wohnungen in Köln und Umgebung, davon über 700 Seniorenwohnungen und vier Demenz-WGs sowie Wohngruppen für ehemals obdachlose Menschen, für Menschen mit Behinderung oder aus schwierigen Verhältnissen, Mutter-Kind-Gruppen sowie Frauen mit häuslicher Gewalterfahrung.

Text: Susanne Hermanns/APK
Foto(s): APK

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