„3-2-1…Orgel“ – Ökumenisches Kirchenmusikfestival im September in Köln

Es ist das elfte Mal, dass renommierte Kölner Kirchenmusiker zu einem großen Kirchenmusikfestival einladen. Die Zahl 11, bekanntlich für Kölner Karnevalisten eine beinahe “heilige“ Zahl, markiert für die Kölner Kirchenmusiker dabei jedoch nur einen weiteren Meilenstein einer über 20-jährigen Erfolgsgeschichte ihrer gemeinsamen Arbeit für die Kirchenmusikfestivals in Köln.

Zehn Tage – vom 9. bis 19. September – soll das Festival in diesem Jahr dauern. Es ist zeitlich etwas kompakter als die Vorgängerveranstaltungen angelegt und trägt damit der Corona-Pandemie ein Stück weit Rechnung. Der musikalischen Vielfalt und Qualität wird dies jedoch keinen Abbruch tun. Im Gegenteil: Es wird auch 2021 wieder viel Neues und bisher Ungehörtes zu entdecken geben.

Ökumenische Veranstalter

Das Festival präsentiert unter verschiedenen Schwerpunkten das umfangreiche Spektrum der Kölner Kirchenmusik von der gottesdienstlichen bis zur konzertanten und von der klassischen bis zur experimentellen Musik. Ideell und finanziell unterstützen der Evangelische Kirchenverband Köln und Region und das Katholische Stadtdekanat auch 2021 wieder das Kirchenmusikfestival in ökumenischer Verbundenheit. Die inhaltlichen Ideen, die künstlerische Konzeption, die umfangreiche Organisation und in vielen Fällen auch die Durchführung der Veranstaltungen liegt in den Händen des ökumenischen Kantorenkonvents. Für dieses Jahr engagieren sich acht Kölner Kirchenmusiker im Planungsteam: auf katholischer Seite sind es die Kantoren Matthias Haarmann (Köln-Nord), Regionalkantor Wilfried Kaets (Bickendorf), Vincent Heitzer (St. Aposteln), Meik Impekoven (Lindenthal) und Christoph Kuhlmann (St. Andreas). Für die evangelische Kirche sind Samuel Dobernecker, Kantor der Reformationskirche Bayenthal, Kreiskantor Johannes Quack von der Antoniterkirche und Wolf-Rüdiger Spieler, Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche, seit mehr als einem Jahr federführend dabei.

Ein besonderer Titel zum doppelten Jubiläum

2021 gibt es zwei herausragende Themen in den Blick zu nehmen. Einerseits wurde die Orgel zum Instrument des Jahres gewählt, nach dem Orgelbau und Orgelmusik von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt worden sind. Andererseits gilt es in diesem Jahr auch ein Jubiläum gemeinsam mit den jüdischen Mitbürgern in Köln zu begehen. Es liegt nun 1700 Jahre zurück, dass im Jahr 321 in einer konstantinischen Urkunde erstmals jüdisches Leben in Köln belegt wurde. Aus diesen beiden Themen entwickelten die acht Mitglieder des Kantorenkonvents schließlich den Festivaltitel „3-2-1 Orgel“ und führten damit beide Anlässe programmatisch zusammen.

Vielfältiges Programm

Das Festival wird gerahmt durch ein Eröffnungs- und ein Abschlusskonzert. Die Eröffnung findet am Donnerstag, 9. September, 19 Uhr, in der Evangelischen Reformationskirche in Bayenthal/Marienburg, Mehlemer Straße /Ecke Goethestraße, statt. Kantor Samuel Dobernecker spielt an der Peter-/Späth-Orgel „Jüdische Orgelmusik“. Komponisten wie Louis Lewandowski, David Nowakowsky, Hans Samuel, Arno Nadel und andere sind dann zu hören. Die Einführung und Moderation des Konzertes übernimmt Tina Frühauf. Der Eintritt kostet 10, ermäßigt 5 Euro.

Das Abschlusskonzert findet am Sonntag, 19. September, 18 Uhr, in der Trinitatiskirche am Filzengraben 4-6 statt. Der reger chor köln, die Sopranistin Lorraine Pudelko und Organistin Iris Rieg werden in der größten Kultur- und Konzertkirche Kölns Musik der Romantik und der frühen Moderne für Chor und Orgel präsentieren. Die Leitung hat Wolf-Rüdiger Spieler, der ein Programm – ebenfalls mit Werken einiger Komponisten, die jüdische Bezüge haben – ausgewählt hat. Auf dem Programm steht Musik von Charles Villiers Stanford, Felix Mendelssohn Bartholdy, Louis Lewandowski, Petr Eben und Zsoltán Kodály. Der Eintritt kostet einheitlich 10 Euro.

Jüdische Musik spielt auch während des Festivals eine große Rolle: So gibt es am Samstag, 18. September, 20 Uhr, eine große Stummfilmnacht in der Antoniterkirche an der Schildergasse, in der unter anderem Wilfried Kaets die Filme „Der Golem“ (ab 20.30 Uhr) und „Das alte Gesetz“ (ab 22.30 Uhr) an der Orgel vertont.

Andere außergewöhnliche Formate sind eine musikalische Stadtführung am 19. September, 13 bis 16 Uhr, Orgelemporen werden für Besucher geöffnet und es gibt zwei große Orgelnächte in Köln. Am Freitag, 10. September, öffnet die Kirche St. Severin ab 20 Uhr bis nach Mitternacht ihre Türen für fünf aufeinanderfolgende Orgelkonzerte. Diese werden unter anderem von Andreas Meisner (Altenberger Dom), Andreas Arand, Iris Rieg, George Warren und Gerd Schmidt an der Orgel – teilweise mit anderen Instrumenten – gestaltet.

Die zweite Orgelnacht findet an Kölns zweitgrößter Orgel in der Basilika St. Aposteln am Neumarkt statt. Ab 20 Uhr spielen Thomas Ross, Matthias Haarmann, Markus und Thomas Hinz und Meik Impekoven an der 80 Register großen Fischer&Krämer-Orgel. Die fünf Organisten werden zusammen mit zwei Percussionisten als „Ensemble 50 Finger“ auftreten. Der Eintritt kostet 16, ermäßigt 10 Euro.

Es wird zahlreiche Familienkonzerte, Orgelführungen für Kinder und Erwachsene am „Tag der Orgel“, 11. September, in verschiedenen Kölner Kirchen geben, außerdem eine „Orgelschnitzeljagd“ in der Antoniterkirche. Ebenfalls am Tag der Orgel, 11. September, gibt es unter dem Titel „3 x 3 am Nachmittag“ Kurz-Orgelkonzerte in Kölner Innenstadtkirche Groß St. Martin mit den Solisten Johannes Güdelhöfer, Lisa Gandin und Werner Rolef.

Auch die Orgelimprovisation nimmt einen breiten Platz im Festivalprogamm ein: Vor allem am Sonntag, 12. September, sind spontan kreierte Orgelwerke zum Beispiel in der Kirche St. Gereon ab 14.30 Uhr mit Vincent Heitzer nach Themenwünschen aus dem Publikum zu hören. Viele weitere Konzerte und musikalische Gottesdienste und Messen mit konzertanter Orgelmusik finden auch in den Kölner Vorort-Kirchen in Riehl, Ehrenfeld, Dellbrück, Lindenthal, Sülz und Wahn statt.

Viele Infos im Internet

Einen guten Überblick und Informationen zu allen Konzerten und Veranstaltungen bietet die Internetseite www.kirchenmusikfestIVal.de, auf der sich auch der Flyer herunterladen lässt. Plakate und Veranstaltungsübersichten liegen mittlerweile auch in vielen Kölner Kirchen aus. Eventuell durch Corona notwendige, kurzfristige Änderungen des Programms werden ebenfalls auf der Internetseite bekannt gemacht.

Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler

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Foodsharing: Teilen statt Wegwerfen

Teilen statt Wegwerfen: Die Kölner Foodsharing-Aktivistin Monika Böhm berichtet am 25. August 2021 um 19.30 Uhr über Engagement gegen Lebensmittel-Verschwendung. Seit 2012 rettet die Foodsharing-Bewegung täglich tonnenweise gute Lebensmittel vor dem Müll – auch Monika Böhm unterstützt das Engagement ehrenamtlich. Wie das genau funktioniert und wie jeder dabei helfen kann, die Verschwendung zu stoppen – davon erzählt die Kölnerin bei ihrem Besuch in der Philippus-Kirche in Köln-Raderthal, Albert-Schweitzer-Straße 3-5. Ein Interview vorab:

Teilen statt Wegwerfen, was heißt das für Sie?

Monika Böhm: Das bedeutet, dass ich das, wovon ich zu viel habe, anderen zur Verfügung stelle. Im Bereich von Foodsharing, bei mir ganz konkret, heißt dass, dass ich gute Lebensmittel vor der Haustür meines Hauses in einem geschützten Bereich hinstelle. Leute kommen dann und holen die Lebensmittel ab – so viel sie benötigen. In einer von mir erstellten WhatsApp-Gruppe gebe ich bekannt, dass es neue Lebensmittel gibt – ich mache ein Bild von den Lebensmitteln. Ich hole Lebensmittel aus verschiedenen Betrieben ab. Vor Ort – bei den Betrieben – bin ich nicht allein und hole die Lebensmittel ab. Wir sind dann in der Regel mehrere Foodsaver. Und wir verteilen die Lebensmittel weiter. Es kann bei einer Bäckerei noch sehr viel Brot übrig zu sein, so dass eine Vielzahl von Leuten damit glücklich werden kann.

Was bedeutet Foodsaving genau?

Monika Böhm: Wir engagieren uns gegen Lebensmittelverschwendung, nicht in erster Linie für die Verteilung an Bedürftige. Dies steht nicht unbedingt im Fokus. Foodsaving – das ist ein Herzensthema von mir.

Wie wird man Foodsaver?

Monika Böhm: Ich bin beispielsweise in der Organisation Foodsharing organisiert. Ich selbst darf nicht die Supermärkte ansprechen. Ich bin auf dieser Plattform angemeldet und bin in unterschiedlichen Teams. Die Besetzung der Teams läuft über die Online-Plattform. Es gibt in Köln unterschiedliche Organisationen, die sich um Lebensmittelrettung kümmern. Foodsharing holt in einer Vielzahl von Betrieben ab und ist eine der größeren Organisationen. Es gibt aber noch andere Organisationen, die in ihren Strukturen anders sind.

Warum ist das Thema „Lebensmittelverschwendung“ so wichtig?

Monika Böhm: So viele Ressourcen bleiben auf der Strecke, über die ich mir vorher als Konsumentin keine Gedanken gemacht habe. Mein Tipp: erst einmal den Film „Taste the waste“ anzuschauen, über diesen Film bin ich an das Thema gekommen. Seit 2013 bin ich auf der Foodsharing-Plattform angemeldet, seit 2015 sehr engagiert. Den Film fand ich heftig, aber das vor Ort mitzubekommen, wie viele gute Lebensmittel in die Tonne wandern würden – das hat mich sehr nachhaltig beeinflusst. Es ist ein großes Problem, das wir in den Industrienationen haben – da ist kein Land besser oder schlechter aufgestellt. Es wird zwar versucht, auf der politischen Schiene gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen, das ist auch gut und richtig, aber es zieht sich trotzdem noch durch – von Anfang bis Ende. Von der Produktion bis hin zum Konsumenten.

Was kann ich als Konsument tun?

Monika Böhm: Wenn ich selber einkaufen gehe, kann ich die Dinge nehmen, die vorne im Regal stehen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum muss nicht erst in sechs Wochen ablaufen – das kann auch schon morgen ablaufen. Ein Bündel Zucchini, das auseinander gebrochen ist, nehmen, da ist ja nur die Verpackung defekt – das kann ich ganz konkret machen. Ich kann mich auch selbst auf Foodsaving-Plattformen anmelden.

Wer kommt denn alles und holt die Lebensmittel ab?

Monika Böhm: Alte bis junge Menschen – jeder. Rentner und Familien, und auch einige Menschen, die durchaus eine Bedürftigkeit haben, kommen. Ich mache das schon sehr lange. Ab Anfang war meine Community sehr schockiert über die Menge, die ich da mitgebracht habe. Zwei große Bananenkartons voller Eier – das ist durchaus schon vorgekommen. Es ist eine Win-Win-Situation für alle. Die Menschen freuen sich, etwas davon zu haben. Die Idee ist, dass wir Foodsaver uns irgendwann selbst überflüssig machen. Je weniger man abholt, desto glücklicher muss man als Foodsaver sein. Meine Hoffnung ist, dass sich die ganze Produktionskette bis zu hin zum Konsumenten ändert. Deswegen ist es so wichtig, darüber zu sprechen und zu sensibilisieren. Es ist ein generationenübergreifendes Thema.

Weitere Infos:

www.foodsharing.de

www.the-good-food.de

www.essensretter.com

Food for Future (Facebook-Seite)

Text: APK
Foto(s): Monika Böhm

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kirche.läuft: Läufer können sich noch anmelden

Der Countdown läuft: Am 5. September findet wieder kirche.läuft statt. Armin Beuscher ist Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Köln-Lindenthal, Sportbeauftragter des Kirchenverbands Köln und Region und Mit-Organisator von kirche.läuft. Ein Interview mit ihm über das Sport-Event kirche.läuft und evangelisch.läuft, die Beteiligung der evangelischen Kirchengemeinden und Kirchenkreisen in Köln und Region an dem Event:

Ein Corona konformer Stadionlauf – wie sieht der aus?

Armin Beuscher: Wir freuen uns darüber, dass der Lauf stattfinden kann und darf. Es gibt allerdings einige Veränderungen: Es ist ein Corona konformer Stadionlauf geworden. Mit großer Euphorie und Vorfreude sind wir zuerst in der Hoffnung gewesen, dass ein ganz normaler Stadionlauf – also ein großes Familienfest mit dem Fokus auf Sport und Integration – stattfinden darf, wo gefeiert und wo gespielt wird und alle zusammen kommen. Das wird in der Form so nicht passieren. Aber das Sport-Event – also der Stadionlauf an sich – wird stattfinden. Es wird ein kleines Programm geben mit  Spiel- und Sportmöglichkeiten rund um das Laufgelände. So können interessierte Läufer und Läuferinnen immer noch Familien und Kinder mitbringen, die während des Laufens spielen, und alle Anwesenden erleben etwas von der Verbindung von Glaube und Sport, zum Beispiel durch eine kleine Spielelandschaft für die Kinder. Wir freuen uns über alle, die kommen und laufen wollen. Ich ermutige alle, die noch überlegen, sich anzumelden. Die Idee ist, ein offenes Format anzubieten: einen sogenannten Pop-up-Lauf.

Was heißt das genau?

Armin Beuscher: Das heißt, dass die Zeit für den Lauf erfasst wird, aber die Startzeit nicht festgelegt ist.  Die Laufenden starten in einem längeren Zeitfenster zu einem selbstgewählten Zeitpunkt. Dadurch starten nicht alle in einem großen Knubbel, sondern nacheinander, damit sich das verteilt. Das wird trotzdem ein schönes Lauf-Ereignis, angepasst an die Corona-Situation, so dass man sicher und gut laufen kann. Das große Familien- und Inklusionsfest wird zwar nicht stattfinden – aber wir freuen uns trotzdem mit viel Herzblut auf das Ereignis. Alle Mittragenden haben die Hoffnung, dass es im nächsten Sommer wieder ein großes Fest geben wird, für alle, die Freude an Bewegung und Sich-Begegnen und Gemeinschaft haben.

Sie sind schon lange dabei. Was war in den vergangenen Jahren das Besondere für Sie?

Armin Beuscher: Das Besondere ist schon der Start. Der beginnt mit einem besonderen spirituellen Impuls, der die Aufmerksamkeit darauf lenkt, dass man achtsam läuft – nicht  nur „Ich will der Beste sein“ steht im Fokus, sondern gemeinsam mit anderen zu laufen. Und auf der Strecke gibt es spirituelle Impulse. Auch in diesem Jahr. Bei „kirche.läuft“ haben alle Menschen, auch die weniger Sportlichen, das Gefühl: Ich bin Teil einer großen Gemeinschaft. Man kann toben und spielen, man kann sich segnen lassen. Dinge, die zum körperlichen und spirituellen Leben gehören, kommen dort zusammen und sind nicht getrennt. Glaube und Kirche zum Anfassen – das vereint sich dort. Das Besondere ist auch, dass diese Veranstaltung getragen wird von Menschen, die ihr Ehrenamt und ihre Liebe dort hineingeben. Vor allem, dass Menschen, die ein Handicap haben, mit dabei sind und Gemeinschaft erleben und Verantwortung tragen. Es ist toll zu sehen, wie viel Schönheit uns Gott gerade in der Unterschiedlichkeit geschenkt hat, die wir oft übersehen. Der Ort ist auch einfach klasse: Wir laufen im Schatten des Stadions, schön im Grünen – das ist schon eine besondere Atmosphäre.

Warum ist es denn so schön, dort mitzulaufen?

Armin Beuscher: Für mich ist Laufen etwas ganz Wunderbares und auch der Glaube – und hier kommt beides zusammen. Wir sind draußen mit anderen – und man kann sich miteinander freuen. Ich bin schon seit dem dritten Lauf dabei, damals war ich Teilnehmer.

Haben sich schon viele Leute angemeldet?

Armin Beuscher: Es ist noch Luft nach oben, man kann sich noch anmelden. Laut jetzigem Stand benötigt man keinen Test. Wenn es noch kurzfristige Änderungen gibt, sind diese kurzfristig auf der Internetseite nachzulesen. Und wenn sich jemand anmeldet, erhält er ohnehin alle Informationen per Mail.

 

Weitere Anmeldung und Information:

www.stadionlauf-koeln.de

https://www.kirche-koeln.de/helfen-handeln/kultur-freizeit/evangelisch-laeuft/

 

Anmeldungen:

Einzelanmeldung

5 km Family & Friends

Sammelanmeldung

 

Die verschiedenen Läufe:

660 m (Bambinilauf )

1,3 km

2 km

5 km

10 km

10 Meilen

Text: APK
Foto(s): APK

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Ökumenische Andacht im Kölner Dom vor der Saison-Premiere des 1. FC Köln: Beten für alle Fans aller Vereine

Ihre achte Auflage erfuhr die ökumenische Andacht im Kölner Dom vor dem ersten Heimspiel des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln. Es ist nicht nur für Anhänger des Clubs ein sehr besonderer Termin. Selbst unter den Corona-Einschränkungen, die am Sonntag nur 200 mit Mund-Nase-Bedeckung ausgestattete und mehrheitlich in den Vereinsfarben Rot-Weiß gewandete Fans in der Kathedrale zuließen, war diese positiv-eigentümliche Stimmung spürbar. „Die neue Bundesliga-Saison hat begonnen und gleich ist das Spiel des FC gegen Hertha BSC“, begrüßte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger.

Beten für alle Menschen

Natürlich beteten wir nicht für die Fans und Spieler des 1. FC Köln allein, dass es eine friedvolle Saison werde, betonte Stadtdechant Robert Kleine. Es gehe um alle Fans, um alle Spieler, um alle Ligen. „Wir beten für alle Menschen, die mit Freude als Fans ihren Verein unterstützen, für die Fans des 1. FC Köln hier in Köln und überall für die Fans aller Vereine und Mannschaften in unserem Land, in Europa und der ganzen Welt.“ In Solidarität, im Zueinanderstehen, mit Vernunft und mit Achtsamkeit könnten wir auch die Pandemie in den Griff bekommen, so Kleine. Dies zeige auch gerade der 1. FC Köln im Umgang mit der Herausforderung bei Heimspielen, spielte er auf dessen Impfkampagne und Stadionzutrittsregelung für Geimpfte und Genesene an. Kleine äußerte die Hoffnung, dass immer mehr verstünden, dass die Corona-Maßnahmen „ein ‚Für‘ die Menschen“ sei und wir uns alle und natürlich auch als Kirchen an getroffene Entscheidungen hielten.

Zeit für Gefühle und Leidenschaft

Nun seien wieder Raum und Zeit für Gefühle und Leidenschaft, eröffnete Seiger seine Ansprache. Ob des Saisonstarts vermutete er bei den Fans einerseits Vorfreude, andererseits Erleichterung darüber, dass mit nun viel mehr Zuschauerinnen und Zuschauern sich wieder echtes Stadionfeeling einstelle. Zugleich bestehe Unsicherheit. Etwa darüber, wie sich die Mannschaft zusammenfinde, bezog Seiger das Losungswort des im Gefängnis sitzenden Apostel Paulus an seinen Freund Timotheus (2 Tim 1, 6-8) mit ein. Auch dieses spreche von einer Stimmung in unsicherer Lage. Paulus habe kapiert, dass es darum gehe, mit Zuversicht, Glauben und fester Haltung in jedes Spiel des Lebens zu gehen. Seine Frage am Briefanfang nach den Gefühlen und der Haltung, mit denen wir unterwegs seien bei den uns gestellten Aufgaben decke sich mit unseren Fragen zum Saison-Beginn.

„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht (oder Verzagtheit), sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“, bezeichnete Seiger als den entscheidenden Vers. „Das kann man sich merken wie ein gutes Motto. Es sind ja Worte angesprochen, die wir kennen.“ Auch Sportler und Fans würden Furcht kennen. „Die Angst, hohe Erwartungen nicht erfüllen zu können, kennt jeder und jede von uns.“ Aber Angst sei bekanntlich kein guter Ratgeber. Das wisse auch der Willkür seiner Wärter ausgelieferte Paulus. „Er sucht Kraft und Durchhaltevermögen und Zuversicht im Glauben.“

Kraft, Liebe und Besonnenheit

Seiger führte anschaulich zu den drei Schlüsselworten Kraft, Liebe und Besonnenheit aus. Auf die Kraft und Stärke zu setzen heiße für den Sport: „Arbeit, Disziplin, so fit zu sein, wie es irgend geht.“ Heiße, die eigene Taktik, das eigene Können und das eigene Selbstbewusstsein auf den Platz zu bringen. „Eine Stärke ist der Wille, gewinnen zu wollen, nie aufzugeben, das Vertrauen in einen neuen Start.“

„Die Spieler, die Trainer und alle Verantwortlichen im Verein bestimmen die Liebe zum Verein“, widmete sich Seiger dem Geist der Liebe. Wo Liebe sei, sei Leidenschaft. Leidenschaft schieße Tore und schaffe eine Mannschaft mit gemeinsamem Ziel. „Und die Fans sind mit ihrer Liebe daher so wichtig. Eure Unterstützung, eure Treue, euer Anfeuern, wenn´s auf der Kippe steht“, erinnerte Seiger an in der FC-Hymne gesungenen Begriffe wie Treue und Ehre: „Das ist doch Liebe.“ Und Liebe trage alles.

Besonnenheit, das dritte Wort, stellte Seiger als das „vielleicht spannendste“ vor. Besonnenheit führe dazu, klug zu spielen, sich zu beherrschen, an die taktischen Vorgaben zu halten und im Spiel intuitiv zu spüren, was jetzt zu tun sei. Besonnenheit, schlug der Theologe einen naheliegenden Bogen, sei auch die vorrangige Aufgabe in der Pandemie: „Damit die Fans die ganze Saison über ins Stadion kommen können und das Stadion voll werden kann, muss es für alle so sicher wie möglich sein. Die neue 2G-Regel ist also ein Ausdruck von Verantwortungsgefühl und Besonnenheit. Das verdient Unterstützung!“

Besonnenheit heiße auch, in aller Freude über den schönen Spaß des Fußballs die von der jüngsten Flutkatastrophe betroffenen Menschen nicht zu vergessen. Tausende hätten in Erftstadt und an der Ahr und im Schleidener Tal in der Eifel binnen Stunden alles verloren, was ihnen bis dahin sicher erschienen sei. Daher heiße Besonnenheit auch zu fragen, wo mit selber anpacken, Initiativen und Spenden die einzelnen Geschädigten gestützt werden könnten. So, wie es viele Fans und der FC mit seiner Stiftung ja auch täten. „Alle drei passen ganz gut zusammen: Kraft, Liebe und Besonnenheit. Zuversicht, Leidenschaft und Verantwortungsgefühl“, schloss Seiger und wünschte auch in Kleines Namen dem FC eine gute Bundesliga-Saison mit den Worten des Paulus: „Kraft, Liebe und Besonnenheit!“ Zumindest gab es mit dem 3:1 gegen Hertha einen eindrucksvollen Auftaktsieg.

Eintreten für Toleranz

In seiner Ansprache ging Kleine auf die vielen Dinge ein, die wir und gerade auch die Fußballvereine in unserem Land und in unserer Stadt tun könnten. So nannte er die Impfkampagne sowie die Stiftung des FC, in der er im Kuratorium mitarbeiten dürfe. Diese Stiftung habe in den letzten Monaten auch immer wieder „Tafeln“ unterstützt und neu eröffnet, damit niemand Hunger leiden müsse. Kleine sprach von „vielen sozialen Dingen, die die Vereine in unserem Land tun“. Auch etwas unbemerkt, jenseits der großen Spiele. Dies sei etwas Kontinuierliches an Nächstenliebe, an Einsatz für den anderen. „Und noch etwas ist wichtig, und dafür steht der FC und dafür stehen auch viele andere Vereine. Der FC hat es selber als einen Schwerpunkt gewählt. Nämlich die Frage der Diversität, der Identität, das alle zu unserer Gemeinschaft gehören.“ In unserer Zeit, so Kleine, sei es ganz wichtig, gemeinschaftlich gegen jede Ausgrenzung, jeden Hass, gegen Rassismus und Gewalt einzutreten.

Es gehe ebenso um Frieden zwischen den Religionen und Nationen. Die Religionen müssten füreinander einstehen, den jeweils anderen schützen. Es gelte für die Religionsfreiheit in unserem Land einzutreten, für die Würde eines jeden Menschen, ob mit oder ohne Handicap, egal welcher Identität und sexuellen Orientierung. „Dafür steht auch der FC, dafür steht auch der Fußball“, so der Stadtdechant. Es sei daher wichtig, auch in diesem Gottesdienst ein Zeichen der Akzeptanz, der Gleichberechtigung zu setzen über alle Sportarten und über alle Fangruppen hinweg. „Ich wünsche mir, dass das ausstrahlt von diesem Gottesdienst“, sagte Kleine. „Ich denke, dass wir den Fußball, die schönste Nebensache der Welt, als ein Spiel ansehen, dass Menschen verbindet, egal woher sie kommen, was sie glauben, was sie haben oder sind, wie sie leben oder wen sie lieben.“

Als Christinnen und Christen – wie eine große Fußballmannschaft

„Wir sind als Christinnen und Christen in der ganzen Welt wie eine große Fußballmannschaft, die mit dem guten Geist der Liebe das große Spiel des Lebens friedlich, fair und gerecht gestalten soll, damit alle Freude daran haben“, zog Seiger einen treffenden Vergleich.

Fürbitten

Für Toleranz, eine unfallfreie Saison und Gewaltlosigkeit baten Fans und FC-Vertreter in ihren Fürbitten. Sie erbaten den „Geist der Klugheit“ für Schiedsrichter und Vereinsverantwortliche, für Verantwortliche in der Medienberichterstattung Bewusstsein und Sensibilität für ihre hohe Verantwortung. „Lass alle erkennen, dass den Fans der gegnerischen Mannschaft nicht mit Hass und Gewalt begegnet werden darf, denn die andere Mannschaft ist unser Konkurrent, aber kein Feind“, sagte FC-Präsident Werner Wolf.

Gebetet wurde für alle verstorben Fans der Vereine. Und Wehrle formulierte seine Fürbitte für alle unter der Pandemie leidenden Menschen, „besonders für die Schwerkranken. Und für alle, die für sie sorgen für alle die unter den wirtschaftlichen und den sozialen Folgen und Einschränkungen zu leiden haben.“ Er bezog die politisch Verantwortlichen, die immer wieder vor schwierigen Entscheidungen stünden, mit ein. Ebenso alle in Wissenschaft und Forschung, die an wirksamen Medikamenten und Impfstoffen forschten.

So wurden in vierzig Minuten nicht nur geistliche Impulse gesetzt, an den Sportsgeist und den Willen zur Unterstützung Notleidender appelliert, sondern auch gesellschaftspolitische Statements gesetzt. Zum Abschluss wechselten Kleine und Seiger vom Altarraum in den Besucherbereich, hielten ihren FC-Schal hoch und sangen mit den nach Aufforderung teils aus den Bänken getretenen Fans die von Organist Wolf-Rüdiger Spieler famos gespielte FC-Hymne mit. Dabei meisterten Stadtdechant und Stadtsuperintendent bravourös auch die Herausforderung des Schalschwenkens über dem Kopf.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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„Shalom + Frieden für alle“ – Zeichen gegen Antisemitismus und für Zusammenhalt sowie „ein Tag mit jüdischer Musik“.

Über 1700 Selfies und weitere Fotos zeigt das Plakat an der Fassade des Domforums gegenüber der Westfassade des Kölner Doms. Es beinhaltet über 1700 Porträts von jungen und alten „Menschen wie du und ich“ sowie Prominenten in ganz Deutschland. Mit der Einsendung eines Fotos sind sie einem Aufruf des Kölner Forums für Kultur im Dialog e.V., der Stadt Köln und der Synagogen-Gemeinde Köln gefolgt, im bundesweiten Festjahr #2021JLID (321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland) innerhalb des Projekts „Shalom-Selfie – Zeigt Zusammenhalt!“ gegen Antisemitismus und für eine offene, friedliche und bunte Gesellschaft einzustehen.

Größtes Plakat für Toleranz und Zusammenhalt sowie gegen Antisemitismus und Rassismus

1700 Porträts setzen ein Zeichen für Zusammenhalt

Über das Mosaik aus Fotos ist der Schriftzug „SHALOM + FRIEDEN FÜR ALLE“ gelegt. Das acht mal elf Meter messende Motiv soll deutschlandweit das größte Plakat für Toleranz und Zusammenhalt sowie gegen Antisemitismus und Rassismus sein. Am Sonntag, 15. August 2021, wurde es mit einer besonderen Aktion in den Blick der Öffentlichkeit gerückt: Repräsentantinnen und Repräsentanten des Landes NRW, der Stadt Köln, der Synagogen-Gemeinde Köln, der evangelischen Kirche und der katholischen Kirche in Köln ließen mit weiteren Projekt-Beteiligten und -Unterstützenden am Domforum mit sichtbarer Freude symbolische 321 weiße Luftballons aufsteigen. Aus dem Jahr 321 stammt das Dekret Kaiser Konstantins, das die früheste bekannte Erwähnung jüdischen Lebens in Köln und gleichzeitig im Gebiet des heutigen Deutschland darstellt.

Shalom + Frieden für alle

Eine besondere Entstehungsgeschichte hat der sehr kreative Schriftzug „Shalom + Frieden für alle“ auf dem Groß-Plakat. Er ist innerhalb eines Workshops in der Synagogen-Gemeinde Köln insbesondere von jüdischen und nichtjüdischen Kölner Schülerinnen und Schüler sowie Besucherinnen und Besuchern von Kinder- und Jugendeinrichtungen mitentwickelt und mitgestaltet worden. So werden einzelne Buchstaben durch Friedenszeichen und religiöse Symbolen „verkörpert“. Zu entdecken sind etwa der Davidstern für das Judentum, das Kreuz für das Christentum, der Halbmond für den Islam, das Dharma-Rad für den Buddhismus, das Peace-Zeichen und die Regenbogenfahne.

Zu sehen ist das Plakat am Domforum bis zum 12. September 2021. Kleinere Banner sind angebracht an der Westfassade der Antoniterkirche in der Schildergasse, am Gebäude der Volkshochschule Köln am Neumarkt und im Rathaus der Stadt Köln. Bald soll auch eines am Römisch-Germanischen Museum hängen. Im Postkartenformat liegt das Motiv unter anderem bei Köln-Tourismus zur Mitnahme aus.

321 Ballons

Mit Ballons vor dem Plakat am Domforum

Bevor die Ballons in den Kölner Himmel entlassen wurden, begrüßte Mitinitiatorin Claudia Hessel, Vorstandsvorsitzende des Kölner Forums für Kultur im Dialog e.V., im Domforum Vertretende des Partnerprojekts. Jeder der Partner habe einen wichtigen Beitrag zum Projekt beigetragen, sagte Hessel. Darauf könne die Stadt Köln stolz sein. Abraham Lehrer, Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, erläuterte zunächst die Intention des bundesweiten Festjahres. Das Dekret von 321 habe man zum Anlass genommen, um jüdisches Leben in unserem Staat mit all seinen Facetten und Ausprägungen verständlicher und zugänglicher zu machen. Viele seien sich der Verantwortung bewusst und hätten sich beteiligt und die Idee unterstützt.

Sichtbares Zeichen für ein friedliches Miteinander der Religionen

Das öffentliche Zugänglichmachen jüdischen Lebens sei erschwert, weil jüdische Veranstaltungen unter Polizeischutz stünden, so Lehrer. Wir lebten in einer Zeit, in der Antisemitismus scheinbar keine Grenzen mehr kenne, verwies er auf entsprechende Ereignisse in Halle, Gelsenkirchen und Bonn. Keiner habe gedacht, dass sich das wiederholen könne. Das Groß-Plakat sende ein sichtbares Zeichen für ein friedliches Miteinander der Religionen. Und das wir in diesem Land jeden Menschen akzeptierten – „so wie er ist“. Er wünscht sich, dass der QR-Code auf dem Plakat zur Information über das Projekt und das Judentum häufig aktiviert werde. Schließlich dankte Lehrer dem Land NRW, der Stadt Köln und allen, die das Projekt möglich gemacht haben. Für die kreative Schülergruppe sagte er stellvertretend dem anwesenden Jonathan Dank für „eine super Idee“ und „ein tolles Projekt“.

Das Domforum sei ein Ort der Begegnung und des Austauschs, sagte Stadtdechant Robert Kleine. Er begrüßte, dass an dieser prominenten Stelle das Plakat vom Wichtigsten spreche, was es gebe, nämlich Frieden. Es strahle die Botschaft aus, wie wichtig es sei, mit anderen, mit allen Religionen sich für Frieden und Verständigung und gegen Rassismus, Antisemitismus und Gewalt einzusetzen.

Köln sei der Ursprungsort jüdischen Lebens in Deutschland, meinte Oberbürgermeisterin Henriette Reker. „Darauf sind wir mächtig stolz.“ Diese zentrale Veranstaltung sei wichtig für „unsere Stadtgesellschaft“, rief sie dazu auf, „keine Toleranz für Intoleranz“ aufzubringen. Jeder und jede sei gefragt, gegen Ausgrenzung anzugehen. Aufzustehen, wenn auch nur der Eindruck von Antisemitismus entstehe. Ihren Dank richtete sie an alle, die den Gedanken des Zusammenhalts weitertragen.

Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger ging in wenigen Worten auf die am selben Tag durchgeführte Konzertreihe „Shalom-Musik.Koeln – ein Tag mit jüdischer Musik“ ein. „Musik bildet eine wichtige Brücke zwischen Menschen“, so Seiger. Musik wecke Emotionen. Sie sei der Spiegel der Seele. „Wir lernen die Vielfalt jüdischen Lebens in diesem besonderen Jahr unter anderem über die Musik kennen.“ Seiger freute sich, dass die evangelische Kirche mit drei Aufführungsorten dabei sei: Antoniterkirche, Christuskirche und Haus der Evangelischen Kirche. Die christlichen Kirchen seien an vielen Stellen der jüdischen Gemeinde verbunden. Gemeinsam gedenke man im Januar und im November der Opfer der Shoa. Es gebe aber auch die Freudigkeit und Buntheit des Lebens. Schön, dass heute die Musik im Mittelpunkt stehe, sagte Seiger.

NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen betonte im Domforum die mannigfaltigen Beziehungen zwischen der Landesregierung und jüdischen Gemeinden. Sie lobte den künstlerischen Leiter Thomas Höft, dass der Tag der jüdischen Musik eine so große Vielfalt bereithalte. Alte Musik und frühe Ausdrucksformen, Beispiele aus dem geistlichen wie weltlichen jüdischen Musikleben. Die Nachfrage an der Teilnahme sei groß, wusste Pfeiffer-Poensgen. Sie hoffte, dass eine Brücke geschlagen werde. Und viele Menschen mitgenommen und überzeugt werden könnten, dass es sich lohne, sich dieser Musik häufiger zu widmen.


„Shalom-Musik.Koeln – ein Tag mit jüdischer Musik“

 

Eingebunden in das Programm des bundesweiten Festjahres fand am Sonntag also auch die Konzertreihe „Shalom-Musik.Koeln – ein Tag mit jüdischer Musik“ statt. Zwischen Mittag und Abend spielten bei freiem Eintritt fast fünfzig Musiker*innen aus ganz Deutschland an zwölf Kölner Adressen vierzig Konzerte von jeweils circa dreißig Minuten Länge. Zu Gehör kam die „die Vielfalt der jüdischen Musik“, deren Kompositionen die Musikgeschichte weltweit geprägt hat. Initiiert und veranstaltet wurde auch dieses Angebot vom Kölner Forum für Kultur im Dialog e.V. Mitveranstalter waren die Stadt Köln, die Synagogen-Gemeinde Köln sowie die evangelische Kirche und katholische Kirche in Köln.

Das von Thomas Höft und Ulrike Neukamm zusammengestellte Programm zur Begegnung mit jüdischer Musikkultur und jüdischen Musikstilen wurde rege wahrgenommen.

Shalom-Musikfestival in der AntoniterKirche

So besuchten allein 65 Interessierte die evangelische AntoniterCityKirche, wo Saxophonist Heiner Wiberny, Keyboarder Johannes Quack und Marcus Specht an den Drums unter dem Titel „Jewish Broadway“ Jazz Standards von Komponisten mit jüdischen Wurzeln wie George Gershwin, Irving Berlin, Jerome Kern, Kurt Weill interpretierten. Ebenfalls als Teil des Projektes ließen im anschließenden Abendgottesdienst die drei Musiker und Pfarrer Markus Herzberg Jewish Broadway auf Liturgie treffen.

 

Flötist Roy Amotz im Basement der Christuskirche

Im Basement unter der evangelischen Christuskirche am Stadtgarten „reiste“ der in Israel geborene und in Berlin lebende Flötist Roy Amotz auf verschiedenen Flöten durch Klänge von Johann Sebastian Bach bis Joachim Stutschewsky.

 

 

 

 

Blockflötist Michael Hell im Refektoriumsgarten des Hauses der Evangelischen Kirche

Und an verschiedenen Stellen im  Garten des Refektoriums des Haus der Evangelischen Kirche in der Südstadt interpretierte Blockflötist Michael Hell unter anderem die Meditation „To a pine tree on mt. Carmel“ des israelischen Komponisten Avishai Ya’ar.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Kay Uwe Fischer/Hildegard Mathies/Engelbert Broich

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Melanchthon-Akademie: Zwei besondere Frauen stehen im Fokus

Zwei besondere Frauen stehen in den kommenden Wochen im Fokus bei der Melanchthon-Akademie: die Kölner Theologin Marie Veit und die Kölner Protestantin und Mäzenin Laura Oelbermann. Marie Veit wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Bei allem Tun stand für sie immer die Frage nach sozialer Gerechtigkeit im Vordergrund. Laura Oelbermann wäre in diesem Jahr 175 Jahre alt geworden. Die außergewöhnliche Frau ist unter anderem für ihr soziales Engagement bekannt. Morgen gibt es die erste Veranstaltung:

„Herzlichen Glückwunsch, Marie, zum 100.!“ Lesung und Gespräch in der Evangelischen Clarenbach-Kirchengemeinde

Am 18.8.2021 wäre die Kölner Theologin Marie Veit 100 Jahre alt geworden. Ihr zu Ehren laden Pfarrerin Dorothee Schaper, Pfarrerin Almuth Voss sowie Kirchenmusikerin Hanna Wolf-Bohlen morgen (Mittwoch, 18. August) 18 bis 20 Uhr, zu einer Lesung mit Gespräch in den Gemeindesaal der Evangelischen Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld, Peter-von-Fliesteden-Straße 2, ein. In der Veranstaltung soll an ihr Wirken als Lehrerin in Köln, als Dozentin an der Universität Gießen sowie als religiöse Sozialistin und Aktivistin erinnert werden. Bei allem Tun stand für sie immer die Frage nach sozialer Gerechtigkeit im Vordergrund. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2004 in der Evangelischen Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Marie Veit – Gottes und der Menschen Genossin: Eine Erinnerung anlässlich ihres 100. Geburtstages

Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stand die Bibel als Hoffnungsbuch und deren Weitergabe an die junge Generation. Sie war eine „bürgerliche“ Theologin, die sich dem „Abenteuer bürgerlichen Bewusstseins“ gestellt hat und Sozialistin wurde. Zu diesem Anlass werden Orte in Köln besucht, an denen ihr vielschichtiges Profil besser kennengelernt werden kann. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 9. September 2021, von 16-19 Uhr statt. Eine Anmeldung ist erforderlich. Der Eintritt kostet drei Euro. Veranstalter ist die Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24 b, 50678 Köln in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Schulreferat Köln. Anmeldung unter Angabe der Veranstaltungsnummer 1055B:
Anmeldung@Melanchthon-Akademie.de oder Telefon 0221/9318030.

„Marie zu Ehren!“ – Der Festgottesdienst zum Reformationstag

Marie Veit prägt eine ganze Schülerinnen-Generation am Hildegard-von-Bingen-Gymnasium. Eine ihrer ersten Schülerinnen dort ist Dorothee Sölle. Zusammen mit ihr gehört Dr. Marie Veit zu jenen, die das Politische Nachtgebet in Köln entwickeln. Ehemalige Schülerinnen von Marie Veit gehören heute zu unserer Gemeinde. Die Veranstaltung findet statt am Sonntag, 31. Oktober 2021 um 10 Uhr im Tersteegenhaus, Emmastrasse 6, 50937 Köln.

„Herzlichen Glückwunsch, Laura, zum 175.!“ Eine Bildungs(rad)tour zwischen Rhein und Melaten

Laura Oelbermann, Kölner Protestantin und Mäzenin, wäre am 18.5.21 175 Jahre alt geworden. Mit einer Bildungsradtour zu den verschiedenen Wirkungsstätten zwischen Rheinauhafen und Melatenfriedhof wird diese außergewöhnliche und ‚mildtätige‘ protestantische Kölnerin kritisch gewürdigt und über ihren Lebensweg und ihre Lebensentscheidungen berichtet. Die Archivarin des Evangelischen Kirchenverbandes stellt dabei die entsprechenden Archivalien aus. Diese Bildungstour ist eine Kooperation mit dem Kölner Frauengeschichtsverein und der Frauenbeauftragten des EKV. Die kostenlose Veranstaltung findet statt am Sonntag, 22. August 2021, von 15 bis 18 Uhr – um eine Anmeldung wird gebeten. Treffpunkt: Rheinauhafen, Strassenschild Laura-Oelbermann-Promenade

www.melanchthon-akademie.de

Text: APK
Foto(s): APK/Veranstaltungsflyer

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13.792 Euro für den Ambulanten Hospizdienst Innenstadt – Stadtsuperintendent Bernhard Seiger überreichte einen Scheck aus der Diakoniespende

Der Stadtsuperintendent hat den Ambulanten Hospizdienst für die Innenstadt Köln besucht. Und er hatte Geld dabei. Einen Scheck über 13.792 Euro überreichte Bernhard Seiger an Beater Meurer und Elvira Klotz vom Hospizdienst.

Diakoniespende 2020/2021

Das Geld stammt aus der Diakoniespende des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region. Jeden Euro, der gespendet wird, verdoppelt der Verband. Insgesamt sind bisher 41.376,-€ gespendet worden, so dass nun 82.752,-€ zur Verfügung stehen. Sie kommen den sechs Hospizdiensten in evangelischer oder ökumenischer Trägerschaft in den vier Kölner Kirchenkreisen zu gleichen Teilen zugute. „Die Arbeit im Hospizdienst ist ein stilles Tun. Aber für die Menschen, um die es geht, ist es das Wichtigste, begleitet zu sein“, sagte Seiger. „Bei der Geburt kann ich nicht ausweichen. Beim Sterben auch nicht. Man kann ganz viel tun. Es gibt in der menschlichen Existenz nichts, bei dem man nicht mitgehen kann.“ Das muss man können. Und das kann man lernen.

„Es ist ein langer Weg vom ersten Interesse bis zum Einsatz in der Sterbe- und Trauerbegleitung“, erklärte Beate Meurer. 50 ehrenamtlich Tätige koordiniert die Leiterin des Hospizdienstes. Auf ein erstes Gespräch mit Meurer folgt die Ausbildung mit Info-Abenden und einem Vorbereitungskurs. Sprachfähig müssten die Bewerber und Bewerberinnen sein und ihr Tun reflektieren können. Belastbar müssten sie sein, so Meurer. Und Zeit haben. „Man kann nicht mal eben schnell Hospizarbeit machen.“ Flexibilität ist ebenfalls wichtig. „Es kann immer anders sein, als man denkt. Der Sterbende sagt uns, wo es lang geht.“

„Zu sagen: ‚Das mache ich morgen‘, geht nicht“

Der Hospizdienst ist natürlich Teil eines Palliativnetzwerkes. Man hat die Telefonnummern zahlreicher Ärztinnen und Ärzte, die helfen, wenn es nötig ist. Beate Meurer verweist auf den Zeitaspekt. „Zu sagen: ‚das mache ich morgen‘, geht nicht. Wenn ich es im Zweifel jetzt nicht mache, mache ich es vielleicht nie.“ Die Mitarbeitenden des Hospizdienstes erleben oft Menschen, die nicht wissen, ob sie den nächsten Tag noch erleben. Beate Meurer wird häufig von Angehörigen angerufen, die mehrere Nächte am Bett des oder der Sterbenden gewacht haben und am Ende ihrer Kräfte sind. „Dann haben wir die schnellen Schuhe an“, berichtet die Hospizdienst-Leiterin aus ihrem Alltag. Der durchaus auch humorvoll sein kann. „Ich kam zu einer älteren Dame, die in einem großen rosa Bett lag. Das sieht ja aus wie bei Queen Mum habe ich gesagt und die Dame hat gelacht.“

„Da haben Sie einfach einen frischen Auftritt nach dem tage- und nächtelangen Wachen der Angehörigen. Da sind sie Fachleute des Alltags“, erklärte Seiger. Seit 15 Jahren gibt es den Hospizdienst in der Innenstadt. Gerade in Corona-Zeiten sei die Arbeit in der Sterbe- und Trauerbegleitung noch herausfordernder gewesen.

Holprige Abschiede zu Corona-Zeiten

„Da hat es einige holprige Abschiede gegeben“, wusste Meurer zu berichten und erinnerte an eine ihr bekannte Frau, die ihren sterbenden Mann nur unter erschwerten Bedingungen im Krankenhaus besuchen durfte. „Sie ist zwischendurch mal schlafen gegangen. Danach hat man ihr den Zugang zur Klinik verweigert und einen Test verlangt. Während dessen Auswertung ist der Mann gestorben. Sie fühlt sich schuldig.“

Die Frau ist nun Gast im Trauercafé des Hospizdienstes. Und wird bestimmt auch am Ewigkeitssonntag zum Erinnerungsgottesdienst in die Christuskirche kommen, der immer bestens besucht ist. „Da merken die Menschen, dass sie nicht allein sind. Es ist eine Besonderheit dieses Hospizdienstes, dass er in Gemeinderäumen untergebracht ist. Das ist ja auch Teil des Konzepts der Christuskirche.“

Unterstützung der alltäglichen Arbeit im Hospizdienst

„Das Geld aus der Diakoniespende wird für die alltägliche Arbeit im Hospizdienst verwendet“, erklärte Beate Meurer. Finanziert wird zum Beispiel ein Befähigungskurs für Ehrenamtliche in der Trauerbegleitung. Oder Kleinigkeiten wie Rikschafahrten für Begleitete. „Es geht einfach darum, einen Rahmen zu schaffen, damit die Ehrenamtlichen gut arbeiten können“, fasste Meurer zusammen.

Dem stimmte Seiger voll und ganz zu: „Es geht um die Wertschätzung der ehrenamtlich Tätigen. Darum, dass Sie gesehen werden.“ Der Stadtsuperintendent bedankte sich ausdrücklich bei den Spenderinnen und Spendern, die die wertvolle Arbeit im Hospizdienst unterstützt hätten.

Spendenaktion bis zum 30. September 2021

Er erinnerte daran, dass die Spendenaktion noch bis zum 30. September läuft. Seiger verwies darauf, dass über den guten Dienst in der Hospizarbeit in der Öffentlichkeit wenig bekannt sei. „Die Menschen, die diese Erfahrung machen, können das ja nicht weitererzählen.“ So ganz stimmt das nicht, wie Beate Meurer zu erzählen wusste. „Ich habe eine sterbende Frau besucht, die sich ein Eis gewünscht hat. Ich bin los und habe das besorgt.  Nachdem sie den ersten Löffel Erdbeereis mit geschlossen Augen gegessen hatte, schlug sie die Augen auf und sagte: Ich werde Sie weiterempfehlen.“

Die Diakoniespende unterstützt den ambulanten Hospizdienst der Johanniter im Kölner Süden und den ambulanten Hospizdienst der Evangelischen Gemeinde Köln, den ökumenischen Hospizdienst Köln-Dellbrück-Holweide, den ökumenischen Hospizdienst im Kölner Westen, den ambulanten Hospizdienst Bergisch Gladbach „Die Brücke“ im Diakonischen Werk und den ökumenischen Hospizdienst in Rösrath.

Hier erfahren Sie mehr und können spenden.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann/Manfred Loevenich

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Eine Basilika zu Köln – Archivale des Monats August

Mitte des 19. Jahrhunderts war die evangelische Gemeinde in Köln deutlich angewachsen, so dass die Antoniterkirche nicht mehr alle Gläubigen fassen konnte. In einem Zeitzeugenbericht wird die Situation wie folgt geschildert: „Der ganze Raum der jetzigen Kirche [Antoniterkirche], sowohl Sitz- als Stehplätze, kaum für diejenigen ausreichte, welche am heiligen Abendmahle Theil nehmen, und daß eine große Zahl derer, welche gekommen waren, um dem Gottesdienst beizuwohnen, gar nicht in die überfüllte Kirche gelangen konnten.“ Die räumliche Situation war demnach dringend veränderungsbedürftig. Viele Überlegungen und Planungen zur Erweiterung des Kirchenraums wurden angestellt, die jedoch nicht zur Ausführung kamen.

Representative Evangelische Kirche als Gegenstück zum Dom

Unterstützer des Neubauprojekts war der preußische König Friedrich Wilhelm IV., der darin die Möglichkeit erblickte, eine repräsentative evangelische Kirche als Gegenstück zum Dom zu schaffen. Allerdings hatte der König andere Vorstellungen als die evangelische Gemeinde. Der König wollte einen Basilika-ähnlichen Kirchbau errichten, der einzigartig in Köln sein sollte. Die Gemeinde hingegen favorisierte eine Kirche im gotischen Stil. Dass der König von der Zurückweisung seines Plans durch das Presbyterium nicht begeistert war, lässt sich anhand eines Berichts über eine Begegnung des Königs mit einem Gemeindemitglied erkennen.

„Also will die Gemeinde nicht nach dem von mir angegebenen Plane bauen! Nun möge sie sich dann selbst einen Plan machen; sie wird dann aber meinen Beitrag entbehren müssen. […] Ich habe es wiederholt ausgesprochen und begründet, daß und warum die Gemeinde den gothischen Baustyl nicht wählen dagl. denn einmal dasselbe in kleinern Dimensionen ausgeführt, [schafft] nicht den nöthigen Raum, eine solche Kirche ist zu eng, weil alles nach oben strebt, in großen Dimensionen aber würde, abgesehen davon, daß wir in Köln den gothischen Baustyl in seiner größten Vollendung und Größe besitzen und daß sich neben den Dom ein andere Kirche der Art nicht erbauen läßt, die evangelische Kirche zu groß und zu kostspielig werde.“

Trinitatiskirche

Schlussendlich setzte der König seine Pläne durch. Er beauftragte für den Neubau Friedrich August Stüler (1800-1865). Allerdings musste der Architekt des Königs 1852 seinen vorgelegten Entwurf den örtlichen Gegebenheiten anpassen. Wohlhabende Gemeindemitglieder hatten einen Bauplatz zwischen Filsengraben und Witschgasse erworben und damit die Ortsfrage zur Errichtung einer neuen evangelischen Kirche geklärt. Andere Bauplätze gab es zu diesem Zeitpunkt nicht.

Da es an dieser Stelle nicht möglich war, wie ursprünglich geplant, eine frei stehende Basilika zu erbauen, musste die Gestaltung so angepasst werden, dass der Bau zwischen zwei Gebäuden hineinpasste. Mit der Durchführung wurde Baumeister Eduard Kramer beauftragt. Innerhalb von drei Jahren (1857-1860) entstand die neue evangelische Kirche. Am 03.06.1860, am Sonntag Trinitatis, wurde sie eingeweiht. Sie erhielt den Namen Trinitatis.

Im Juni 1943 wurde die Kirche gänzlich zerstört. Der Wiederaufbau wurde von Gemeindebaumeister Georg Eberlein geleitet, der seine Aufgabe 1960 an Fritz Renné weitergab. 1965 konnte die Trinitatiskirche wieder eingeweiht werden. Seit den 1990er Jahren dient sie als Veranstaltungsort für Gottesdienstes, Konzerte, Ausstellungen etc.

„Projekt zu dem Neubau einer evangelischen Kirche zu Cöln“ 1840

 

Weitere Archivalien und Informationen über das Archiv des Kirchenverbandes Köln und Region finden Sie hier.

Text: Stefanie Schensar
Foto(s): Stefanie Schensar

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Kirche2go fragt: „Gehören Beten und Kirche zusammen?“

Beten, was ist das eigentlich? Selbstgespräche mit der Wand? Wohin wende ich mich da eigentlich, wenn ich bete? In welcher Situation bete ich und welchen Stellenwert hat das Gebet für uns Christen.
Beten, kann man das lernen? oder verlangt Gott, dass wir jeden Tag beten?
Nico Ballmann betet – jeden Tag, warum, verrät er uns in einer neuen Episoden von #Kirche2go

Das Video sehen Sie hier:

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Hier der gesamte Text zum Nachlesen

Kirche und Beten. Dass Beten ist wohl, glaube ich, das Wichtigste was wir Christinnen und Christen eigentlich besitzen. Dann ist es nicht nur ein: Wir sprechen Dinge aus oder wünschen uns etwas und hoffen dann, dass es irgendwie in Erfüllung geht, sondern: Beten, das ist gelebte Beziehung mit Gott. Und ich weiß noch damals, als ich noch überhaupt nichts mit dem Christentum zu tun hatte und damals – ganz früher – so mit 15, 16 diese eine Pfarrerin zu mir kam, die sagte, probiert es doch mal experimentell aus, drei Monate jeden Abend beten. Da habe ich „Ja“ gesagt. Weil ich sie zum einen widerlegen wollte und jetzt zeigen wollte, dass das gar nichts bringt. Aber zum anderen fand ich das auch ein bisschen spannend. Also habe ich mich hingesetzt, abends und habe angefangen ziemlich blöd erstmal mit der Wand zu reden und das war ein total komisches Gefühl, weil ich dachte, was ist das eigentlich für eine verrückte Situation: Jetzt sitze ich hier auf dem Bett ganz alleine und spreche die Wand an. Nach ein paar Wochen ist aber etwas passiert. Nicht, dass plötzlich mir eine Stimme geantwortet hätte vom Himmel und sagte: „hier macht das so oder so“… Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass ich da nicht mehr alleine im Raum sitze. Und vor allen Dingen, dass ich merke, dass ich anders über das, was ich erzähle, nachdenken und reflektieren konnte. Beten das heißt: Sein Leben, seine Probleme, sein Leid, sein Erfolg, seine wunderschönen Momente in einen anderen Rahmen zu setzen, und zwar in den Rahmen, in dem Gott mit auf unser Leben drauf schaut. Und zwar, indem er liebevoll auf unser Leben d’rauf schaut. Das heißt jetzt nicht, dass wenn wir beten, dass plötzlich „Schnipp“, alles erfüllt wird, dass wir plötzlich im Lotto gewinnen, reich sind und alle unsere Probleme irgendwie einfach zerfließen oder so. Nein, beten heißt, dass ich mein Leben aus einer anderen, aus Gottes Perspektive mit betrachten lasse. Und das kann helfen, gerade dann, wenn wir in schweren Situationen sind. Zu wissen es geht jemand mit, das begleitet mich jemand. Aber zum anderen auch nochmal einen anderen Blickwinkel einzunehmen und vielleicht hier und da andere Wege zu erkennen, die vorher vielleicht noch verschlossen waren. Beten, das ist für uns Christinnen und Christen das Wichtigste überhaupt. Wichtiger noch als Gottesdienst, wichtiger noch als diese Kirche oder als irgendwelche Pfarrerinnen und Pfarrer. Beten, das ist eine ganz persönliche Beziehung zu Gott. Etwas, was man eigentlich, wenn man möchte, jeden Tag pflegen könnte. Denn meine Erfahrung ist, wenn man mit Gott durchs Leben geht und ihn dran teilhaben lässt, an Freud und Leid, dann geht man leichter durch dieses Leben in der Gewissheit dass da jemand mit geht, egal wo man hingeht.

Text: APK
Foto(s): APK

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Fairness-Abkommen für Bundestagswahlkampf unterschrieben – Sechs Parteien engagieren sich gegen Rassismus und Vorurteile

Sechs Parteien in Köln haben das Fairness-Abkommen für den Bundestagswahlkampf unterschrieben. Für Grüne, SPD, CDU, FDP und Linke ist die Unterschrift seit Jahren selbstverständlich. Neu hinzugekommen ist in diesem Wahlkampf die Partei Volt.

Inhaltlich fair bleiben und aktiv gegen Antisemitismus und Rassismus

Die Parteien verpflichten sich in dem Abkommen, „nicht auf Kosten von unter uns lebenden Migrantinnen, Migranten und Flüchtlingen Wahlkampf zu betreiben und inhaltlich fair zu bleiben“. Es sollen keine Vorurteile geschürt werden und Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge „nicht für negative gesellschaftliche Entwicklungen wie Arbeitslosigkeit oder die Gefährdung der inneren Sicherheit verantwortlich gemacht werden“.

Neu ist die Verpflichtung, „sich aktiv gegen Antisemitismus und Rassismus zu engagieren“. Initiator des Abkommens ist der Kölner Runde Tisch für Integration. Dessen Sprecher Wolfgang Uellenberg – van Dawen stellte das Abkommen zusammen vor mit Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, und dem Kölner Stadtsuperintendent Bernhard Seiger.

Ombudsmänner

Stiels und Seiger sind Ombudsmänner, denen Verstöße gegen das Abkommen gemeldet werden sollen, die sie dann prüfen und bewerten. „In Zeiten der digitalen Medien ist für uns ungleich schwerer als früher, Verstöße zu finden. Uns ist es wichtig, dass möglichst viele Leute wissen, dass es unsere Stelle gibt.“ Seiger ergänzte: „Es ist ein Zeichen von hoher politischer Kultur, dass sich unsere demokratischen politischen Parteien darauf verständigen, Wahlkampf mit fairen Mitteln zu betreiben und nicht auf Kosten von Minderheiten.“ Man habe in den USA gesehen, wie eine politische Kultur erodiere, wenn Rassismus die Gesellschaft spalte. Das drohe in Köln nicht.

Der Stadtsuperintendent verwies auf die zahlreichen Banner an den Häusern der Stadt mit der Aufschrift „Kein Veedel für Rassismus“. Und weiter: „Es ist wichtig, wach zu sein, zu beobachten, was öffentlich und digital gesagt wird. Und es ist wichtig, an vielen Stellen selbstverständlich eine Haltung zu vertreten, die sagt: Alle Menschen verdienen grundsätzlich Respekt, egal, wie sie aussehen und welche Religion sie vertreten.“

Dass das Engagement gegen Antisemitismus nun auch im Abkommen gefordert wird, lobte Seiger ausdrücklich. „Und auch beim Thema Antisemitismus, wo wir immer wach sein müssen, merken wir, dass das Thema ,1700 Jahre jüdisches Leben in Köln‘ ganz wichtig ist. Wenn man etwas über Menschen und ihre Kultur, ihre Liebe und Leidenschaft weiß, dann geht man respektvoll miteinander um.“

Identifikation mit der Bundestagswahl

Der Stadtsuperintendent wünschte sich eine „hohe Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit der Bundestagswahl“, denn es würden Weichen gestellt für vier Jahre mit gewaltigen Aufgaben. Seiger nannte beispielhaft die Corona-Pandemie, den Klimawandel und die Antwort der Politik auf die Frage, wie man diesen Herausforderungen und ihrem Einfluss auf die Arbeitswelt mit machbaren wirtschaftlichen Konzepten begegne.

Die AfD wurde ausdrücklich nicht um die Unterschrift gebeten. Uellenberg – van Dawen begründete dies: „Wir haben wie in den letzten Jahren auch dieses Abkommen nicht der AfD vorgelegt, weil sie schon von ihrem Grundsatzprogramm her die im Abkommen enthaltenen Grundsätze nicht teilt. Wer direkt oder indirekt vom Bevölkerungsaustausch fabuliert, gehört beim besten Willen nicht in den Kreis der Beteiligten einer demokratischen Debatte.“

Mehr Informationen: www.rundertischkoeln.de

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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