„Abraham vertraute auf Gott und wurde ein Freund genannt“ – Verabschiedung von Pfarrerin Gabriele Wißmann-Winkelmann

Beim Gottesdienst zur Verabschiedung von Pfarrerin Gabriele Wißmann-Winkelmann in den Ruhestand herrschten durch die Corona-Pandemie besondere Umstände.

„Es ist ein Geschenk, dass Sie alle da sind“

Unerwartet war die Welt aus den Fugen geraten. Einige Wochen zuvor hatte man noch Gottesdienste gefeiert. Analog. Jetzt musste die Ruheständlerin Sätze sagen wie: „Es ist ein Geschenk, dass Sie alle da sind. Trotz des Virus. Ich möchte heute ausdrücklich keine Hand drücken. Aber wir können uns anlächeln und aufmerksam ansehen.“

Besonders angelächelt hat sie Manfred Kock. Der Alt-Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Ex-Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland hat sie vor 26 Jahren als Krankenhauspfarrerin an der Kölner Uni-Klinik in ihr Amt eingeführt. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, nun auch bei der Verabschiedung dabei zu sein. Mit dabei waren auch all die Weggefährtinnen und -gefährten aus den anderen Stätten ihres Wirkens: Dem Krankenhaus der Augustinerinnen in der Südstadt, „Klösterchen“ genannt, aus St. Agatha in Niehl und dem Antonius-Krankenhaus in Bayenthal.

Vertrauen

Gabriele Wißmann-Winkelmann mahnte zur Rücksichtnahme. „Jeder ist unwichtig, wichtig ist immer der andere. Nichts geht ohne Vertrauen, das wir geben und nehmen.“ Misstrauen und Kontrolle hätten oft erste Priorität. „Aber Misstrauen und Kontrolle als Haltung machen uns fest und unbeweglich. Seien wir innerlich beweglich. Schauen wir auf das, was wir tun. Und nicht auf das, was wir sagen.“

Und in Anlehnung an Jakobus 2,23: „Abraham vertraute auf Gott und wurde ein Freund Gottes genannt“ warf die Krankenhauspfarrerin einen Blick zurück:  Sie sei 26 Jahre lang „Zuhörende in allen Facetten“ gewesen.  Sie habe ungezählte Geschichten gehört: Starke, wütende, verzweifelte, zuversichtliche: Kostbare Geschichten, die die Menschheitsgeschichte fortgeschrieben hätten und auch biblische Geschichten weitergeführt. Wenn Patienten ihre Segnungsgeschichten erzählten, fielen Himmel und Erde zusammen.

„Gott bläst Luft an die Seele des anderen. Das bringt Entlastung für Körper und Seele.“ Das Vertrauen auf Gott habe sehr viel mit der inneren Ausrichtung zu tun. Wer vertraue, werde Anteilseigner an der grenzenlosen Kreativität Gottes. Die Bibel sei die Voraussetzung. Und das Vertrauen müsse auf Liebe basieren.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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