Sebastian Haeger ist neuer Geschäftsführer für die Evangelische Kliniken Rheinland gGmbH

 Der Aufsichtsrat der Evangelischen Kliniken Rheinland gGmbH hat Sebastian Haeger zum Oktober als neuen Geschäftsführer bestellt. Er tritt die Nachfolge von Dr. Harald Januschewski an, der sich in den Ruhestand verabschiedet.

 Der 42-jährige Sebastian Haeger ist Diplom-Medizinökonom und hat einen Master of Science im Krankenhaus-Prozessmanagement. Seine Karriere startete er bei der Rhön Klinikum AG und war dort in Führungspositionen von Häusern unterschiedlicher Versorgungsstufen tätig. Ab 2014 arbeitete er für die Sana Kliniken AG, zunächst als Kaufmännischer Direktor für das Sana Klinikum Hameln-Pyrmont und später für die Sana Kliniken Remscheid und Radevormwald. Zuletzt war er Geschäftsführer des Sana Dreifaltigkeits-Krankenhauses Köln und des Sana-Krankenhauses Hürth.

„Das Gesundheitswesen steht mit der geplanten Krankenhausreform vor tiefgreifenden Veränderungen“

Sebastian Haeger freut sich auf seine neue Herausforderung, wie er sagt: „Ich starte mit großer Vorfreude und gleichzeitig großem Respekt in meine neue Aufgabe. Das Gesundheitswesen steht mit der geplanten Krankenhausreform vor tiefgreifenden Veränderungen. Die Evangelischen Kliniken Rheinland stehen mit ihren vielfältigen Angeboten für Gesundheit und Lebensqualität für ein intersektorales Versorgungsmodell der Zukunft. Diese Stärken möchte ich weiter prägen, die Marktposition des Unternehmens im Rheinland stärken und eine führende Position einnehmen.“ Haeger ist verheirateter Vater von zwei Kindern und lebt mit seiner Familie in Bergisch Gladbach.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Lenke freut sich über die Nachfolgeregelung, die Gesellschafter und Aufsichtsrat gemeinsam getroffen haben: „Aus einer Vielzahl von qualifizierten Bewerbern haben wir uns für Sebastian Haeger entschieden. Er ist ein erfahrener Krankenhausmanager mit großer Expertise im Gesundheitswesen und im Management von komplexen Gesundheitseinrichtungen. Seine sehr gute Vernetzung in der Region wird dem Unternehmen und den Menschen vor Ort zugutekommen.“

Die Holding Evangelische Kliniken Rheinland gemeinnützige GmbH bündelt seit 2010 an den Standorten Bergisch Gladbach und Köln wohnortnahe medizinische, pflegerische und therapeutische Behandlungs- und Betreuungsangebote unter einem Dach. Mit dem Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach, dem Evangelischen Klinikum Köln Weyertal und ihren Tochterunternehmen leisten heute rund 2.000 Mitarbeitende einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung der Menschen im Bergischen Land und in Köln.

Text: Daniel Beer
Foto(s): Susanne Prothmann

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„Gott liebt eure Liebe!“: Evangelische Kirche bei der TrauDich! Köln

Brautmode, Trauringe, Live-Musik – die Hochzeitsmesse TrauDich! Köln findet am 21. und 22. Oktober 2023 in der koelnmesse statt. Bei einem Rundgang über die Hochzeitsmesse gibt es für Paare mehr als 5.000 Inspirationen aus knapp 30 Branchen für ihre Hochzeit. Auch der ökumenische Stand der Evangelischen und Katholischen Kirche wird wieder vertreten sein. Es wird wertvolle Ergänzungen zu den ansonsten überwiegend kommerziell ausgerichteten Angeboten der Aussteller geben.

Gerd Maeggi, Pfarrer bei der Kirchengemeinde Köln-Lindenthal, ist wieder mit dabei – gemeinsam mit weiteren Vikar*innen, Pfarrer*innen und Prädikat*innen. Worauf er sich freut, wer sich evangelisch trauen lassen kann und wie eine evangelische Hochzeit aussieht, erzählt er im Interview:

Welche Botschaft(en) möchten Sie bei der Hochzeitsmesse den Paaren vermitteln?

Gerd Maeggi: Unsere Botschaft an die Paare ist: Gott liebt eure Liebe! Und wir als Kirche segnen eure Verbindung. Wir freuen uns über gleichberechtigte Beziehungen und möchten das Bekenntnis zu dieser Beziehung vor Gott und der Gemeinde hören und spüren lassen.

Wie sieht eine evangelische Hochzeit aus?

Gerd Maeggi: Eine evangelische Hochzeit beinhaltet einen Gottesdienst zur Trauung. Vorab besprechen wir mit den Paaren, wie sie sich ihre Trauung vorstellen und wählen die liturgischen Texte aus. Freunde und Familie können dabei mitwirken. Dadurch wird die Trauung zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis, das die Verbundenheit und Unterstützung der Anwesenden ausdrückt. Weitere Elemente wie Ein- und Auszug, Ringtausch und Trauversprechen sind ebenso Teil einer evangelischen Hochzeit.

Wer kann sich evangelisch trauen lassen?

Gerd Maeggi: Man kann sich evangelisch trauen lassen, wenn eine Person aus dem Paar evangelisch ist. Es können sowohl heterosexuelle als auch homosexuelle Paare, die in einer eingetragenen Lebensgemeinschaft leben, kirchlich getraut werden. In der evangelischen Kirche ist auch die Trauung von Geschiedenen möglich.

Wie unterscheidet sich der Stand der Kirche von anderen Aussteller?

Gerd Maeggi: Wir verfolgen keine kommerziellen Absichten, sondern informieren die Paare über unser segensreiches Angebot.

Welche Beratung bietet die Kirche den Paaren im Rahmen der Hochzeitsmesse?

Gerd Maeggi: Im Rahmen der Messe bieten wir den Paaren nicht nur Flyer und Postkarten an, sondern auch wertvolle Beratung und Unterstützung. Wir stehen bereit, um alle Fragen rund um eine kirchliche Trauung zu beantworten und bei allen Belangen behilflich zu sein. Wir verweisen auf das umfangreiche FAQ auf unserer Website www.kirche-koeln.de, das eine Vielzahl an Informationen zu kirchlichen Hochzeiten enthält. Darüber hinaus unterstützen wir gerne bei der Suche nach passenden Gemeinde-Kirchen und Pfarrpersonen, die die Trauungszeremonie begleiten. Wir sind darum bemüht, eine persönliche Beratung zu bieten, um die Hochzeit zu einem ganz besonderen und segensreichen Ereignis zu machen.

Wie reagieren die Besucher der Messe auf Ihren Stand?

Gerd Maeggi: Die Reaktionen der Besucher auf unseren Stand und unsere Angebote sind sehr unterschiedlich. Manche sind erfreut und neugierig, andere verwirrt und einige ignorieren auch die Kirche und unser Angebot.

Welche Fragen werden in der Regel gestellt?

Gerd Maeggi: Die Paare stellen in der Regel Fragen wie „Können wir auch in der Kirche heiraten, wenn…?“ Es gibt Fragen bezüglich LGBTQ+, katholischer Partner, Kirchenaustritt und fehlender Konfirmation. Es werden auch Fragen zu den Kosten einer kirchlichen Hochzeit gestellt sowie nach der Suche nach einer Pfarrperson. Einige Paare stehen am Anfang der Planung und sind neugierig, während andere bereits Fortschritte gemacht haben und sich auf der Messe versichern möchten, dass sie alles richtig machen. Unabhängig davon, ob die Paare am Anfang der Planung stehen oder bereits Fortschritte gemacht haben, ist es uns wichtig, ihnen bei der Hochzeitsvorbereitung Unterstützung und Informationen auf dem Weg zu einer wunderschönen Trauung zu bieten.

www.heiraten.kirche-koeln.de

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): TrauDich! Messe GmbH

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Bildungsurlaub bei der Melanchthon-Akademie: Bis zu fünf Tage bezahlt lernen

Im hektischen Alltag, geprägt von beruflichen Verpflichtungen und Familienaufgaben, bleibt oft wenig Zeit, sich intensiv mit neuen Themen auseinanderzusetzen oder sich weiterzubilden. Doch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gibt es eine besondere Möglichkeit, genau das zu tun: den Bildungsurlaub. Bildungsurlaub ist eine Auszeit vom Job, die gezielt dazu genutzt werden kann, um sich weiterzubilden und persönlich sowie beruflich zu wachsen. Auch die Melanchthon-Akademie des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region bietet eine Vielzahl an verschiedenen Bildungsurlauben an.

„Schwerpunktmäßig bieten wir insbesondere Bildungsurlaube zur Gesundheitsbildung, Resilienzförderung, sowie zu theologischen und ökologischen Inhalten an“, sagt Lea Braun, Studienleiterin bei der Melanchthon-Akademie. „Suchen Sie sich Ihren Bildungsurlaub aus und melden sich bei uns an. Wir reservieren Ihnen einen Platz und Sie erhalten die Antragsformulare für Ihren Arbeitgeber. Nach dessen Zustimmung ist Ihr Bildungsurlaub gebucht und die Vorfreude kann beginnen.“

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben in diesem Bundesland Anspruch auf fünf Tage Bildungsurlaub pro Jahr. Das nordrhein-westfälische „Bildungsurlaubsgesetz“  (AWbG) macht dies möglich. In dieser Zeit können sie an vom Land anerkannten Veranstaltungen teilnehmen, die inhaltlich darauf ausgerichtet sind, überfachliche, berufliche oder politische Bildungsziele zu erreichen. Dabei sind sowohl Präsenzveranstaltungen als auch virtuelle Formate möglich.

Es gibt klare rechtliche Rahmenbedingungen. Arbeitgeber sind verpflichtet, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freizustellen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich weiterzubilden. Dabei spielt der finanzielle Aspekt ebenfalls eine Rolle, da Beschäftigte während des Bildungsurlaubs Anspruch auf ihr Gehalt haben.

Vorteile auf Arbeiternehmer- und Arbeitgeberseite

Bildungsurlaub ist nicht nur ein persönlicher Gewinn, sondern auch ein gesellschaftlicher Mehrwert. Gut ausgebildete und informierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tragen zu einer qualifizierten Arbeitswelt bei und stärken somit den Wirtschaftsstandort. Auch in Bezug auf gesellschaftliche Fragen und Entwicklungen trägt der Bildungsurlaub dazu bei, ein breiteres Verständnis und eine aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs zu fördern. Auch die Arbeitgeber können von Bildungsurlaub profitieren. Durch die Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigert sich nicht nur deren Motivation und Zufriedenheit, sondern auch die Qualität der Arbeit. Neue Ideen und frische Impulse können in den Arbeitsalltag integriert werden und somit zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Der Bildungsurlaub ermöglicht es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, neue Kenntnisse zu erwerben, Fähigkeiten zu trainieren und sich mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen.

www.melanchthon-akademie.de/programm/bildungsurlaub-studienreisen

Bildungsurlaub bei der Melanchthon-Akademie: Eine Auswahl

Qigong: Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Erhaltung der Gesundheit in Beruf und Alltag

Mo-Fr, 08.01.-12.01. Mo, 09.30-16, Di-Do 09-16, Fr 09-14 (5 TT / 33 UStd)

Dieser Kurs kostet 250,00€.
Nr. U503BR

Ganzheitliche Stimmbildung – Stimme in Bewegung: Körper, Atem, Stimme und Bewegung mit Übernachtung im Bergischen Land

Mo-Do, 26.02.-29.02. Beginn 10.30 – Donnerstag 13.00 (4 TT / 25 UStd)

Dieser Kurs kostet 525,00€.
Nr. U501BR

Stressbewältigung durch Achtsamkeitsschulung: Mit Methoden von mbsr Stress reduzieren

Mi-Fr, 28.02.-01.03. 10-17 (3 TT / 21 UStd)

Dieser Kurs kostet 150,00€.
Nr. U510BR

Mindful Parenting: Achtsamkeit und Selbstfürsorge für Eltern

Mo-Fr, 11.03.-15.03. 09-15 (5 TT / 32 UStd)

Dieser Kurs kostet 250,00€.
Nr. U349BR

Erfahrbarer Atem®: Ruhe und Kraft im Berufsalltag mit der Atemlehrmethode nach Prof. Ilse Middendorf

Mo-Do, 25.03.-28.03. 09.30-16 (4 TT / 28 UStd)

Dieser Kurs kostet 200,00€.
Nr. U511BR

Kreatives Hatha-Yoga: Konstruktiv und entspannt im (Berufs-)Leben

Di-Fr, 02.04.-05.04. Di.-Do. 09.30-16, Fr. 09.30-14 (4 TT / 28 UStd)

Dieser Kurs kostet 200,00€.
Nr. U548BR

Text: APK/Lea Braun
Foto(s): APK/Canva

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Kirche2go fragt: Muss ich als Christ jeden Menschen lieben?

Kirche2go fragt: Muss ich als Christ jeden Menschen lieben? „Selbst meinen blöden Nachbarn, der immer falsch parkt?”, fragt Pfarrer Nico Buschmann. Er erklärt, dass die Aufforderung zur Nächstenliebe auch an Bedingungen geknüpft sind. Erst wenn wir Menschen im Reinen mit uns selbst und mit Gott sind, können wir anderen erst freundlich und gut begegnen. Schließlich lautet der prominente Satz aus der Bibel vollständig: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst.”

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Hier der gesamte Beitrag zum Nachlesen:

Nächstenliebe – Ein wunderschönes Thema, bei dem aber gleichzeitig mitschwingt: Muss ich jetzt eigentlich als Christin/als Christ jeden Menschen lieben. Muss ich also auch diesen total blöden Nachbarn, der immer falsch parkt, irgendwie lieben? Ist das jetzt eine Verpflichtung?  Ich finde das immer ganz spannend, wenn man sich die Texte in der Bibel durchliest zur Nächstenliebe. Da gibt es einen ganz Prominenten, der mir sehr am Herzen liegt. Da steht: Liebe Gott von ganzem Herzen mit aller Kraft und all deinem Verstand und deinen Nächsten, wie dich selbst. Und ein kleiner Satz wird da immer total gerne überlesen. Das ist der Satz „wie dich selbst”. Wir können eigentlich nur anderen Menschen freundlich und gut begegnen, wenn wir auch im Reinen mit uns selber sind, wenn wir im Reinen mit Gott sind und wenn wir im Reinen mit uns selber sind. Diese Perspektive braucht es, damit wir einander freundlich begegnen können und das heißt jetzt eben nicht, dass ich meinen Nachbarn, der immer falsch parkt lieben muss von ganzem Herzen, so wie ich meine Freundin liebe oder wie sich Partner lieben, sondern dass ich Menschen so wahrnehme, dass auch sie geliebte Kinder Gottes sind. Dass man sich im gegenseitigen Respekt begegnet und zwar in dem Wissen, dass jeder Mensch es verdient hat, so wahrgenommen zu werden. Von daher „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst” klingt erstmal schön – mag vielleicht auch eine Verpflichtung sein – geht aber nie ohne diese beiden Perspektiven: Ohne Gott und, dass ich mich auch selber lieben und annehmen kann.

Text: APK
Foto(s): APK

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„Breite das Zelt deines Friedens aus über Israel und über die ganze Welt“ – Gebet für den Frieden von Miriam Haseleu

„Breite das Zelt deines Friedens aus über die, die unter Gewalt leiden müssen, und lass die Gewalt enden„: Miriam Haseleu, Pfarrerin in der Kirchengemeinde Köln-Nippes sowie Synodalassessorin und damit stellvertretende Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte, hat ein Gebet nach dem Angriff auf Israel formuliert:

Gott,
du bist der, der da ist,
der Gott Israels, unser Gott.

Wir haben keine Worte für das, was in diesen Tagen in Israel geschieht.
Keine Worte für das Leid, das die Terroristen der Hamas über Tausende Menschen gebracht haben.
Keine Worte für das Unrecht, das Kindern, Frauen, Männern und Familien angetan wurde und wird.
Mit unserem Entsetzen kommen wir zu dir, Gott.
Wir bitten dich:

Breite das Zelt deines Friedens aus über die Menschen in Israel.
Dein Frieden, dein Shalom, ist Schutz und Freiheit.
Breite deinen Frieden aus über die, die um Angehörige bangen und trauern.
Über die Verwundeten und die, die fliehen mussten.
Breite das Zelt deines Friedens aus über die, die noch bedroht werden von Terroristen und Raketen.
Lass die Entführten und Verschleppten schnell befreit werden und nach Hause kommen.
Breite das Zelt deines Friedens aus über die, die unter Gewalt leiden müssen, und lass die Gewalt enden.

Wir bitten dich, Gott:

Breite das Zelt deines Friedens aus über die jüdischen Menschen in Deutschland und in allen Ländern, die in diesen Tagen Angst und Bedrohung ausgesetzt sind.
Gott, wir haben keine Worte, und doch müssen wir welche finden.
Hilf uns dabei, dass wir als evangelische Christinnen und Christen unmissverständlich an der Seite Israels und der jüdischen Gemeinschaften überall in der Welt stehen. Dass wir laut und deutlich eintreten gegen Judenfeindlichkeit und gegen Israelhass. Dass wir sichtbar und hörbar sind in unserer unverbrüchlichen Solidarität mit unseren jüdischen Geschwistern.
Bestärke uns Worte, Stimme und Taten dafür zu finden.
Gott, du bist der, der da ist. Breite das Zelt deines Friedens aus über Israel und über die ganze Welt.

Amen.

„Unser Mitgefühl gilt allen Opfern und ihren Angehörigen. Unsere Gedanken sind bei allen, die jetzt Schutz und Zuflucht suchen müssen. Wir beten für ein baldiges Ende der Gewalt“, so hat Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, den jüdischen Gemeinden im Rheinland seine Anteilnahme angesichts des Großangriffs der radikalislamischen Hamas ausgesprochen. In Köln und Region und der gesamten evangelischen Kirche beten die Menschen nach den verheerenden Angriffen von Hamas-Terroristen auf Israel für die Opfer des Krieges, deren Angehörige und ein baldiges Ende der Gewalt.

Viele evangelische Kirchengemeinden in Köln und Region bieten Hilfe an, laden zu Friedensgebeten, Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen ein:

13.10.2023, 18:00
Evangelische Gemeinde Köln
Antoniterkirche, Schildergasse 57, 50667 Köln
Verbundenheit mit Israel – Mitgefühl mit allen Opfern der Gewalt
Friedensgebet in der Antoniterkirche

Die Evangelische Gemeinde Köln lädt aus Anlass des Angriffs der islamistischen Hamas auf Israel am Freitag, 13. Oktober, 18 Uhr, zu einem Friedensgebet in die Antoniterkirche, Schildergasse 57, ein. An der Skulptur des Schwebenden von Ernst Barlach wird eine große Kerze mit der hebräischen Aufschrift „Schalom“ entzündet.

www.antonitercitykirche.de

14.10.2023, 18:30
Evangelische Gemeinde Köln
Christuskirche, Dorothee-Sölle-Platz 1, 50672 Köln
„Lass Frieden werden!“
Gewalt erzeugt Gewalt erzeugt Gewalt
Unter dem Motto „Lass Frieden werden!“ lädt die Evangelische Gemeinde Köln am Samstag, 14. Oktober, 18.30 Uhr bis 20 Uhr, in die Christuskirche, Dorothee-Sölle-Platz 1, ein. Friedenslichter werden entzündet und es besteht die Möglichkeit zum Gespräch über den erschütternden Angriff der islamistischen Hamas auf Israel.
www.christuskirche-mitten-im-leben.de

15.10.2023, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Bensberg
Kirche Kippekausen, Am Rittersteg 1, 51427 Bergisch Gladbach-Kippekausen
Ökumenisches Gebet für den Frieden
Kerzen, Gebete und Friedenslieder laden in die Zeltkirche Kippekausen ein

Die Evangelische Kirchengemeinde Bensberg lädt gemeinsam mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Johann Baptist Refrath zu einem Friedensgebet am Sonntag, 15. Oktober, 18 Uhr, ein. In der Evangelischen Kirche Kippekausen, Am Rittersteg 1, werden Kerzen entzündet, Gebete gesprochen und Friedenslieder gesungen.

www.kirche-bensberg.de

 

Text: APK
Foto(s): APK

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„Wer zuletzt lacht …“ – Humor als Schwerpunkt der Themenwochen „Hospiz im Blick“

Tod und Humor – auf den ersten Blick nicht gerade ein „Perfect Match“. Oder vielleicht doch? Die Hospiz- und Palliativ Arbeitsgemeinschaft Köln e.V., das Palliativ- und Hospiznetzwerk Köln e.V. sowie das Katholische Bildungswerk e.V.  veranstalten vom 7. bis zum 19. Oktober zum dritten Mal seit 2009 und 2016 nicht nur einen Hospiztag, sondern die Themenwochen „Hospiz im Blick“, in diesem Jahr unter dem Motto „Sie hat mir der Himmel geschickt! Humor in der Hospiz- und Palliativmedizin“. Es gibt 15 Veranstaltungen – vom Gottesdienst über Vorträge und Gesprächsrunden, Lesungen, Mitsing-Workshops bis hin zu von zertifizierten Kräften durchgeführte Letzte-Hilfe-Kurse, in denen ganz konkrete Kenntnisse rund um das Thema Sterbebegleitung vermittelt werden.

Den künstlerischen Rahmen der Themenwochen bildet eine von der Hospiz-Akademie Bamberg entwickelte Karikaturenausstellung, die nun Station in der Christuskirche (Dorothee-Sölle-Platz 5) macht. Aus insgesamt 80 Karikaturen renommierter Zeichner und -innen haben Angelika Fürst und Franz Meurer 20 Werke ausgewählt, die dem Lebensende ein wenig von seinem Schrecken nehmen, indem sie ihm ein herzhaftes und manchmal trotziges Lachen entgegensetzen.

Gerade in schweren Momenten lohne es sich, über den Tellerrand zu blicken, betonte Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihrem verlesenen Grußwort. Die Kultur präge unseren Umgang mit der Trauer, erklärte sie und illustrierte diese Aussage mit der Beschreibung des in Ghana üblichen dreitägigen Trauerrituals, das die Hinterbliebenen vom exzessiven Weinen über das trotzig-heilsame Lachen bis hin zur weißen Trauerkleidung als sichtbarem Zeichen führt.

„Können Sie nicht mal leise sein? Ich sterbe gerade!“

Superintendent Torsten Krall berichtete von einem sehr persönlichen Erlebnis mit seiner Großmutter, die ihre letzten Stunden in einem Zweibettzimmer verbrachte und ihre laute Zimmernachbarin anfuhr: „Können Sie nicht mal leise sein? Ich sterbe gerade!“

„Dinge müssen klar ausgesprochen werden am Sterbebett“, forderte Krall. Die Verbindung von Humor und Sterbebegleitung besteht für ihn auch im Freisetzen von Ressourcen. „Der Hospizdienst befreit. Er macht den Weg frei für die Kraft des Humors“, stellte er fest und dankte allen, die in der Hospizarbeit tätig sind.

Pfarrer Stefan Wagner erinnerte sich an seine erste Kaplanstelle in Bensberg und seine Arbeit im Palliativbereich des Vincenz Pallotti Hospitals in Bensberg. Dort sei immer ein zweites Bett in das Zimmer einer sterbenden Person geschoben worden, damit ein(e) Angehörige(r) dort übernachten konnte. Er habe beim Betrachten der Ausstellung „eine Menge Déjà-vus“ gehabt, bekannte Wagner und berichtete von der an ihn herangetragenen Bitte, die Krankensalbung an einer Sterbenden so durchzuführen, dass diese es nicht merke.

„Humor schafft Abstand zu großen Gefühlen“

Die Karikaturistin Petra Kaster, 2012 mit dem Deutschen Karikaturenpreis ausgezeichnet und mit zwei Arbeiten in der Ausstellung vertreten, erklärte in einem Vortrag humorvoll und anschaulich, „Wie die Linie lustig wird“. „Wir gucken dorthin, wo andere nicht so gerne hinschauen“, beschrieb sie die gesellschaftliche Funktion der Karikaturisten und -innen. Krisen bieten dazu natürlich besonders viele Gelegenheiten. „Die größte Krise, die uns allen bevorsteht, ist der Tod“, meinte die studierte intermediale Kunsttherapeutin und erklärte damit auch, warum der Tod ein beliebtes „Arbeitsfeld“ so vieler Karikaturisten und -innen ist.

„Ideen entstehen aus Missverhältnissen, Missverständnissen und den kleinen Lügen des Alltags“, gab Kaster Einblick in ihre Werkstatt und fügte hinzu: „Humor schafft Abstand zu großen Gefühlen.“ So entstehen jene Frei- bzw. Denkräume, in denen Perspektiven entwickelt werden können, denn: „Angst macht unbeweglich!“

„Ein Spiel mit den Erwartungen und dem Wissen des Betrachters“

Nach dem eher theoretischen Teil gab es dann eine Live-Demonstration dessen, was aus raschen, gekonnt gesetzten Strichen eine humorvolle „Ein-Bild-Geschichte“ macht. Das Zeichnen von Karikaturen sei „ein Spiel mit den Erwartungen und dem Wissen des Betrachters“, erklärte Kaster. Am Anfang des Zeichenprozesses stünden zunächst eine Idee und dann die Entwicklung des Personals. Dabei geht Petra Kaster von eher realistischen Darstellungen aus und erhöht dann (zum Beispiel durch Abstrahierung der Formen) die Kontraste. Außerdem führte die versierte Zeichnerin vor, wie sich aus einer Grundform verschiedene Charaktere entwickeln lassen oder welche kreativen Möglichkeiten eine genderneutrale (oder gar speziesneutrale) Figurenanlage eröffnet.

Ob Bildungssystem, die Tücken der modernen Technik, Klima-, Wohnungs- oder Beziehungskrise, das Phänomen des „comic relief“ (Erleichterung durch Humor) funktioniert bei den großen und kleinen Krisen unserer Gegenwart, bietet aber auch einen kreativen Ansatzpunkt für den Umgang mit den existentiellen Themen Einsamkeit, Alter und Tod. Petra Kaster bezeichnete ihre Arbeit als „ein Stück Rache“ an dem Unausweichlichen – der Endlichkeit des menschlichen Lebens. Ein wenig sei das Zeichnen natürlich auch „Selbsttherapie“. Die Frage sei nicht „Was darf Satire?“, sondern vielmehr „Was darf (das) Leben?“ „Wir sind nur Chronisten“, stellte Kaster klar, „die Realität ist immer viel, viel schlimmer!“

Die Ausstellung „Sie hat mir der Himmel geschickt!“ ist rund um die Veranstaltungstermine geöffnet. Das Programm der Themenwochen ist unter www.bildungswerk-koeln.de oder www.hak-online.de nachzulesen. Der Katalog „Sie hat mir der Himmel geschickt! Karikaturen zu Sterben, Tod und Trauer“ (ISBN 978-3-931432-31-7) ist auch über den socialnet Buchversand bestellbar.

Text: Priska Mielke
Foto(s): Priska Mielke

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Unsere Wochentipps: Elektronische Musik aus den 20er Jahren und Herbstsingwoche

In den kommenden Tagen gibt es in Köln spannende Wochentipps zu entdecken: Morgen findet das Kulturfrühstück „Das Theremin – Elektronische Musik im Rheinland der 1920er Jahre“ in der Melanchthon-Akademie statt. Am Samstag präsentieren Kinder das Ergebnis der Herbstsingwoche in der Evangelischen Philippus-Kirchengemeinde. Am Sonntag gibt es einen Radio-Gottesdienst aus dem Altenberger Dom und ein Orgelkonzert in der Evangelischen Kirche Weiden/Lövenich.

12.10.2023, 10:00
Melanchthon-Akademie
Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, 50678 Köln
Das Theremin – Elektronische Musik im Rheinland der 1920er Jahre
Kulturfrühstück im Oktober
1927 tourte Lew Termen, Physiker und Erfinder, mit seinem 1920 erfundenen Musikinstrument, dem Theremin, durch Deutschland und Europa. Was es mit dieser „Aetherwellengeige“, wie man damals dieses mysteriöse Instrument auch nannte, auf sich hat, klärt Ludger Schneider beim Kulturfrühstück am Donnerstag, 12. Oktober, 10 bis 12 Uhr, in der Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b. Der Theremin gilt als Wegbereiter für später aufkommende Erfindungen wie etwa den Synthesizer. Anhand von historischen Zeitungsartikeln, Werbung, Fotografien sowie historische Audiobeispiele aus dieser Zeit, können sich die Teilnehmenden in die 1920er Jahre versetzen und nach Parallelen zur heutigen Zeit suchen. Außerdem wird es eine kurze Einführung in die Spieltechnik und die Möglichkeit des praktischen Ausprobierens des Theremins geben. Die Teilnahme kostet 10 Euro. Eine Anmeldung per E-Mail an anmeldung@melanchthon-akademie.de ist erforderlich.
Anmeldung erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

14.10.2023, 16:00
Evangelische Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal
Ev. Philippuskirche, Albert-Schweitzer-Straße 3, 50968 Köln
Abschlussaufführung der Herbstsingwoche
Kinder präsentieren das Ergebnis von „Let’s sing together“
Am Samstag, 14. Oktober, 16 Uhr, findet die Abschlussaufführung der Herbstsingwoche „Let’s sing together“ des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd in der Philippuskirche Raderthal, Albert-Schweitzer-Straße 3, statt. Über 30 Kinder haben in den Herbstferien mit viel Freude am Singen, Spielen und Basteln unter der Leitung von Kantorin Ruth Dobernecker und Schauspielerin Marie-Joelle Wolf ein Kindersingspiel eingeübt, das sie nun vor Publikum präsentieren dürfen. Der Eintritt ist frei.

15.10.2023, 10:00
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, 51519 Odenthal-Altenberg
Radio-Gottesdienst aus dem Altenberger Dom ONLINE
Thema ist die Tauferinnerung
Ein Radio-Gottesdienst zur Tauferinnerung wird am Sonntag, 15. Oktober, 10 Uhr, live aus dem Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Straße 2, auf WDR 5 übertragen. Mitwirkende sind Pfarrerin Claudia Posche (Predigt), Pfarrerin Julia Riedel und Pfarrer Thomas Traxacher (beide Liturgie). Die Domkantorei Altenberg, Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner und Rolf Müller (beide Orgel) sorgen für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes.
www.dommusik-aktuell.de

15.10.2023, 19:00
Evangelische Gemeinde Weiden/Lövenich
Ev. Kirche Weiden/Lövenich, Aachener Straße 1208, 50858 Köln
Orgelkonzert in der Evangelischen Kirche Weiden/Lövenich
Frank Stanzl spielt ein moderiertes Konzert auf der historischen Welte-Orgel
Frank Stanzl spielt am Sonntag, 15. Oktober, 19 Uhr, bei einem moderierten Konzert auf der historischen Welte-Orgel in der Evangelischen Kirche Weiden/Lövenich, Aachener Straße 1208,  Dabei erklingt nicht nur Musik aus der Entstehungszeit der Orgel, wie etwa von Max Reger und Ernst Pepping, sondern auch weitere Stücke, interpretiert im Stile dieser Zeit, zum Beispiel von Johann Sebastian Bach. Frederik Stark moderiert das Konzert. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.
www.ev-kirche-weiden.de

Text: APK
Foto(s): APK

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Solidarität und Mitgefühl: Evangelische Kirche im Rheinland steht an der Seite der jüdischen Gemeinden

Mit einem Statement hat Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, den jüdischen Gemeinden im Rheinland seine Anteilnahme in Bezug auf die Angriffe der vergangenen Tage auf Israel ausgesprochen. In Köln und Region und der gesamten evangelischen Kirche beten die Menschen für die Opfer des Krieges, deren Angehörige und ein baldiges Ende der Gewalt. Wörtlich schrieb der Präses:

„Liebe Mitglieder der jüdischen Gemeinden im Rheinland,

mit Entsetzen und großer Sorge verfolgen wir die schlimmen Nachrichten, die uns seit gestern aus Israel erreichen.

Mitten in die Vorbereitungen und Feiern zum Simchat-Tora-Fest fiel der heimtückische Überraschungsangriff auf Israel. Während in Israel und in Ihren Gemeinden die guten Weisungen der Tora gefeiert werden sollten, sehen wir mit Schrecken, wie Krieg und Gewalt die Menschen überfallen haben. Unser Mitgefühl gilt allen Opfern und ihren Angehörigen. Unsere Gedanken sind bei allen, die jetzt Schutz und Zuflucht suchen müssen. Wir beten für ein baldiges Ende der Gewalt.

In herzlicher Verbundenheit, auch im Namen der ganzen Kirchenleitung unserer Evangelischen Kirche im Rheinland,

Ihr

Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland“

In Köln und Region und vielen anderen Städten haben auch evangelische Kirchengemeinden zu Kundgebungen für die Solidarität mit den Menschen in Israel aufgerufen. Sie sprechen sich für Frieden in der Region aus und beten, dass das Blutvergießen schnell ein Ende hat.

Text: ekir.de / APK
Foto(s): Neuroflash / APK

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Bildungsprojekt zur Stärkung der Stimmen iranischer Frauen: Interview mit Akbar Salimi

Stimmen von iranischen Frauen hören und stärken – Dorothee Schaper, Pfarrerin und Studienleiterin bei der Melanchthon-Akademie des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, hat Akbar Salimi vom Forum Zan Zendegi Azadi Köln interviewt:

Seit Januar dieses Jahres arbeiten Sie als Forum Zan Zendegi Azadi Köln mit der Iran Academia und der Melanchthon-Akademie an einem internationalen Bildungsprojekt der besonderen Art. Wie kam es dazu?

Akbar Salimi: Der Ausbruch der sozialen Bewegung bzw. der neuen Ära „Zan Zendegi Azadi“ (Frau Leben Freiheit) im Iran hat Millionen Iraner*innen u. a. einen großen Teil der iranischen Diaspora in eine neue Situation gebracht. Viele haben das Gefühl und den Eindruck, dass sie sich gar nicht für die neue Ära vorbereitet haben. Also sahen wir die Notwendigkeit zu analysieren, zu verstehen, zu organisieren usw.

Welche Themen bearbeiten Sie in Ihren Seminaren?

Akbar Salimi: Die Themen beziehen sich auf die verschiedenen Aspekte, Dimensionen und Subjekte in Bezug aus die Bewegung „Zan Zendegi Azadi“. Wir stellen Fragen, um die Situation zu verstehen und voranzubringen, wie z. B. : Was ist die Bewegung? Was ist die Identität der Bewegung? Was ist die Rolle der Frauen und warum ist das wichtig? Was sind die Werte? Z. B. gewaltloser Widerstand, Bedeutung der Basis, Methoden. Wie sieht es mit Leadership der Bewegung aus? Wie organisiert ist die Bewegung? Welche Möglichkeiten und Arten des Organisierens gibt es? Wofür steht die Bewegung? Gibt es eine Charta? Satzung? Was macht man mit der Vielfältigkeit der Gesellschaft im Iran? Wie gehen wir mit den historischen Problemen / Herausforderungen, die ethnischer Natur sind um? Was kann den Iran zusammenbinden, zusammenhalten? Wie schaffen wir ein Landübergreifendes Abkommen/Werte wie z. B. ein Grundgesetz oder ähnliches?

Welche Methode des Gespräches wenden Sie an?

Akbar Salimi: Unser Ziel ist eine Dialog-Plattform auf qualitativ hohem Niveau zu schaffen, deswegen benutzen wir die Methode des „Sokratischen Gesprächs“. Wir wollen keine Information-Vermittlungsveranstaltung, sondern einen wirklichen Dialog, sodass die Teilnehmer*innen zum Sprechen und zum Zuhören kommen und ihren eigenen Ausdruck der Lage finden.
Dabei ist es uns bei der Auswahl unserer Referent*innen wichtig, dass bei zwei Vorträgen mindestens einer der Vorträge von einer Frau gehalten wird, damit gewährleistet ist, dass die Stimmen der Frauen auf jeden Fall gehört werden.

Wen wollen sie erreichen? Richten sich ihre Seminare an eine spezielle Generation?

Akbar Salimi: Wir wollen sowohl die iranische Diaspora als auch die Iraner*innen, die jetzt im Iran leben, erreichen. Deswegen legen wir viel Wert darauf, alle unsere Programme mit sehr guter Qualität im Livestream und als Aufnahme im Anschluss an die Veranstaltung den Zuhörer*innen, besonders denen im Iran, durch verschiedene Plattformen zur Verfügung zu stellen. Unsere Zielgruppe sind alle diejenigen, die Bewegung „Zan Zendegi Azadi“ verstehen und voranbringen wollen, und zwar generationsübergreifend.

Welche Resonanz bekommen Sie auf ihre Veranstaltungen?

Akbar Salimi: Wir haben bis jetzt sehr gute Resonanzen, sowohl von den analogen Teilnehmer*innen als auch von denjenigen, die digital aus dem Iran zuhören bekommen. Besonders gut gefallen ihnen die dialogische Struktur und auch die Themenauswahl.

Kann sich durch diese Art von Seminaren eine konstruktive Streitkultur zwischen verschiedenen Positionen entwickeln, oder treffen sich in den Seminaren Gleichgesinnte, die einander bestärken? Beides hat ja seine Berechtigung.

Akbar Salimi: Sowohl als auch. Bisher war es so, dass verschiedene Meinungen zum Ausdruck gebracht wurden, auch wenn es Leute gibt, denen das nicht gefällt, die Situation im Iran ist hochkomplex und deshalb unsere Themen auch und dann gibt es natürlich verschiedene Meinungen und Einschätzungen. Das Ziel soll sein, die jeweils Anderen zu verstehen, anstatt sie um jedem Preis zu überreden oder zu überzeugen. Diese Fähigkeit brauchen wir unbedingt für die Zukunft und müssen sie unbedingt einüben.

Wie ordnen Sie den Diskurs im Exil in Bezug auf den Diskurs im Iran selber ein?

Akbar Salimi: Wir sind direkt mit unseren Gesprächspartner*innen im Iran verbunden. Auch durch Social Media und durch verschiedene Plattformen und so erfahren wir welche Themen aktuell für die Bewegung im Iran wichtig sind. Es kommt uns darauf an, vor allem die Fragen und Themen aus dem Iran zu hören und zu bearbeiten.

Wo würden Sie gerne nach einem Jahr dieser Seminare stehen?

Akbar Salimi: In einem Jahr würden wir gerne unsere Themen- und Frageliste und weitere Fragen, die sich durch die schnelle und ständige Änderung der Situation im Iran ergeben, durchgearbeitet haben und damit einen Beitrag für eine gemeinsame demokratische Streitkultur für den Iran und die Menschen in der Diaspora geleistet haben.

Was ermutigt Sie am meisten in diese Richtung weiterzuarbeiten?

Akbar Salimi: Dass sich Tausende von Menschen im Iran an der Veranstaltung beteiligen und ihr folgen. Entweder online direkt oder im Anschluss. Zan Zandegi Azadi – Frau Leben Freiheit!

Mai 2023 

Termine zum Vormerken:

Einmal im Monat findet eine Diskussion auf Farsi in der Melanchthon-Akademie statt, die neben den analogen Besucher:innen in Köln digital viel hundert Hörer*innen im Iran erreicht. Zu deutschsprachigen Angeboten in diesem Kontext lädt die Melanchthon-Akademie in Kooperation mit dem deutsch iranischen Kulturverein DIWAN ein:

19. Oktober, 19.30 Uhr: „Ansichten eines Blindgängers“: Eskandar Abadi ist ein blinder Musiker und Journalist aus dem Iran. Am Donnerstag, 14. September, 19.30 Uhr bis 21 Uhr, stellt er sich in der Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, literarisch und musikalisch mit Buch und Geige vor. Eskandar Abadi erzählt in seinem autobiografischen Roman von einem blinden Jugendlichen im Iran am Ende der Schah-Zeit, der es liebt Geige zu spielen, der sich politisch engagiert und sich an der Vorbereitung einer Revolution beteiligt. Der Eintritt ist frei.

10. Dezember, 18 Uhr: Am Tag der Menschenrechte und zum Abschluss der Orange Days am Sonntag, 10. Dezember, 18 Uhr bis 20.15 Uhr, soll das Augenmerk ein weiteres Mal auf die Situation von Frauen im Iran, in Afghanistan und in der Diaspora gelenkt werden. In der Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, werden Texte, Musik und Briefe für die Verbundenheit von Frauen und Männern diesseits und jenseits von Gefängnismauern und Menschen mit und ohne Einwanderungshintergründen sorgen. Die Veranstaltung findet in Kooperation von Melanchthon Akademie, der Frauenbeauftragten des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, dem Diwan e.V. und der Kartäuserkirche statt. Der Eintritt ist frei.

Text: Dorothee Schaper/APK
Foto(s): APK

Der Beitrag Bildungsprojekt zur Stärkung der Stimmen iranischer Frauen: Interview mit Akbar Salimi erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Menschen mit Demenz begleiten: Die Bedeutung von spiritueller Arbeit und Sinneserfahrungen

In Deutschland leben nach jüngsten epidemiologischen Schätzungen rund 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Durchschnittlich treten pro Tag etwa 900 Neuerkrankungen auf, sie summieren sich im Jahr auf mehr als 300.00. Etwa 80 Prozent der Demenzerkrankungen werden durch neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer hervorgerufen. Jugendreferentin Siggi Schneider spricht mit Stefan Jansen-Haß, Pfarrer der Evangelischen Kirche Brühl, über seine Arbeit mit demenziell veränderten Menschen. Er betreut eine Demenz-WG im Ortsteil Vochem, beide Häuser des Johannesstifts in Brühl mit einem eigenen Demenz-Wohnbereich sowie die Alzheimer-Gesellschaft AUFWIND in Brühl:

Demenz bedeutet den Verlust von Kontrolle, Vernunft und Autonomie – und das bei vollem Bewusstsein. Der Verlust der Persönlichkeit löst große Ängste bei den meisten Menschen aus. Doch von dieser Angst spricht Jansen-Haß nicht. Ihn nimmt es mit, wenn demenziell veränderte Menschen immer wieder und wieder neu um längst verstorbene Partner trauern, den Verlust der Liebe immer wieder neu durchleiden, immer wieder verzweifeln und weinen. Denn während die kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen kontinuierlich abnehmen, bleiben Gefühle und Gefühlserfahrungen bestehen. Für die spirituelle Arbeit mit den Betroffenen bedeutet dies aber auch Positives. Religiöse Symbole, Texte, Lieder und Abendmahlsfeiern lösen im Wiedererkennen gute Gefühle aus: Geborgenheit in der Verlorenheit, Nähe in Verlassenheit, Zuversicht im Haltlosen.

Gemeinsame Sinneserfahrungen wie Singen oder duftende Blumen

Jansen-Haß feiert Gottesdienste mit demenziell veränderten Menschen etwas anders. Es beginnt damit, dass er sich im Beisein der Gottesdienstbesucher den Talar anzieht, Erläuterungen dazu gibt (unterhaltsamer Aspekt: Jeder Talar hat 10 Knöpfe, stellvertretend für die 10 Gebote, die man beim Anziehen aufsagt) und leicht verständlich mit einer eigenen Liturgie durch den Gottesdienst führt. Er fasst sich bei der Predigt kurz, gibt Gegenstände herum, die mit dem Gottesdienstthema zu tun haben, um es besser be“greifbar“ zu machen.

Bei Besuchen und Gesprächen ist es Jansen-Haß wichtig, dass die Betroffenen ihn mit in ihre eigene Welt nehmen und dass so für diesen Moment Zuwendung und Zärtlichkeit erlebbar und spürbar werden, anstelle des Drucks „funktionieren zu müssen“. Und auch in diesen Gesprächen steht die verbale Kommunikation nicht an erster Stelle, sondern gemeinsame Sinneserfahrungen wie Singen, Berührungen und die Erfahrung des Gehalten-Werdens, duftende Blumen, ein buntes Bild und eine gemeinsame Tasse Kaffee. Das Erleben von Anerkennung, von Zuwendung und „Dazugehörigkeit“ führt dazu, dass es den Menschen möglich sein kann, über ihre eigenen Gefühle und Erlebnisse aus der Vergangenheit zu sprechen – vielleicht zum allerersten Mal.

Ausschnitt aus der Liturgie: Psalm in leichter Sprache, z.B. Psalm 103

Das ist ein Lied von König David: Lobe Gott, meine Seele! Alles in mir soll Gott loben! Erinnere dich immer wieder daran! So viel Gutes hat Gott für dich getan! Du lebst anders als Gott es will. Du machst Fehler. Aber Gott vergibt dir! Du wirst manchmal krank. Aber Gott heilt dich! Du denkst: Dein Leben ist sinnlos. Doch Gott rettet dich! Der Herr vergibt dir. Er kümmert sich um dich. Er schmückt dich mit seiner Liebe. Wie eine Krone den König schmückt. Da freust du dich und lachst. Du hast Kraft wie ein junger Adler. Gott kümmert sich um Menschen, die leiden. Er hilft ihnen. Gott hat viel Geduld. Er liebt sie sehr. Wir leben manchmal falsch. Aber Gott vergibt uns! Nur für kurze Zeit ist er wütend. Aber seine Liebe ist unendlich. Der Himmel über der Erde ist groß. Genauso groß ist Gottes Liebe. Er liebt alle Menschen. Zwischen Morgen und Abend ist eine lange Zeit. Am Morgen schon machen wir Fehler. Doch Gott hat sie am Abend schon lange vergeben. Eltern kümmern sich um ihre Kinder. Genauso kümmert sich Gott um alle Menschen. Lobe Gott, meine Seele!

Text: Siggi Schneider
Foto(s): Oliver Rindelaub

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