Wenn die Rolle keine Rolle spielt: Pfarrer Stefan Dross in der Versöhnungskirche ordiniert

Stefan Dross ist wahrhaftig kein Unbekannter mehr in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Ehrenfeld, hat er doch bereits sein Vikariat und seinen Probedienst in der Gemeinde absolviert. In Köln geboren und „mit Rheinwasser getauft“, wurde Stefan Dross vom Glauben seines Großvaters geprägt, der ihm das unerschütterliche Bewusstsein „Gott ist mit mir“ mit auf den Lebensweg gab. Für das, worauf es ihm heute im Leben und im Glauben besonders ankommt, ist der bunte Stadtteil Ehrenfeld jedenfalls nicht die schlechteste Adresse:

„Ich mag, dass Ehrenfeld klare Zeichen gegen Intoleranz setzt und sowohl 2015 als auch 2022 solidarisch auf die Nöte der Menschen mit Fluchthintergrund reagiert hat“, sagt er. „Viel von dem, woran ich glaube, z.B. dass Gott jede Einzelne und jeden Einzelnen einzigartig geschaffen hat und dass unsere Unterschiede dazu da sind, die Welt bunter zu machen, jedoch niemals zur Abgrenzung, Ausgrenzung oder Diskriminierung missbraucht werden dürfen, sehe ich – zumindest in Ansätzen – hier in Ehrenfeld“.

Ordination durch Kreissuperintendent Markus Zimmermann

Mit der Ordination durch Kreissuperintendent Markus Zimmermann am Pfingstsonntag in der Versöhnungskirche (Eisheiligenstraße) wurde für ihn nun eine weitere berufliche Wegmarke gesetzt.

Zimmermann beschrieb Stefan Dross als einen Menschen, für den Glauben und Vernunft keine Gegensätze seien, der „seinen Glauben nicht nur leben, sondern auch in Frage stellen wolle“. Er habe während seiner Zeit in Ehrenfeld bereits besondere Akzente gesetzt – nicht zuletzt durch das Projekt der „Eisheiligen“, eines Familienklosters, das eine spezifische Form spiritueller Gemeinschaft erproben will, und dabei auch in die Gemeinde hineinwirken soll. Als Grundlage seiner Predigt hatte sich Stefan Dross Galater 3, 28 („Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“) ausgesucht.

Bedingungslose Annahme

Anhand des kurzen Textes entwarf er einen sehr konkreten und lebensnahen Transzendenzbegriff. Kirche ist für Dross der Ort, um bedingungslose Annahme vorzuleben, denn das Christentum sei per se transkulturell, antiklassistisch und „transsexuell“. Eine Botschaft mit „Sprengkraft“, die nicht nur zur Grenzen überwindenden Botschaft des Pfingstfestes passte, sondern auch eine Art persönliches „Mission Statement“ war.

Ein Ort der Begegnung und der Vernetzung

Und worauf freut sich der frisch ordinierte Pfarrer am meisten? „Auf die Begegnung mit den Ehrenfeldern und Ehrenfelderinnen und darauf, daran mitzuarbeiten, dass unsere Kirche ein Ort der Begegnung und der Vernetzung wird. Ich freue mich darauf, meine Begeisterung für eine Kirche, die, wie ich finde, wunderbar in unser Veedel passt, zu teilen.“

Zur Begegnung und zum Vernetzen war dann noch viel Gelegenheit bei der „Fête de l´ordination“ rund um die Versöhnungskirche.

Text: Priska Mielke
Foto(s): Priska Mielke

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