Zwischen Tisch, Tanz und Transformation: Wenn Kunst Lust auf Zukunft macht

Momentan befindet sich die Gemeinde Longerich in einem Umbruchprozess. Die Fusion mit der Gemeinde Mauenheim-Weidenpesch steht bevor. Die Künstlerin Dorothee Bielfeld weiß, dass kreative Interventionen in den Kirchenraum dabei helfen können, Phasen der Ungewissheit zu überstehen und sich als Gemeinde als aktive Gestalterin der eigenen Zukunft zu erleben. Im Vorfeld des 30. Evangelischen Kirchbautages Köln, der vom 8. bis 11. September stattfindet, hat Dorothee Bielfeld die Immanuelkirche mit einer zweiteiligen Holzskulptur in einen „spielraumaltar“ verwandelt.

Susanne Zimmermann, Pfarrerin der Gemeinde Mauenheim-Weidenpesch, betonte bei der Vernissage die Bedeutung des „ersten gemeinsamen Projektes“ für den Fusionsprozess. Der Tisch als eine der zahlreichen denkbaren Funktionen der Skulptur könne geradezu zum „Leitsymbol“ des Fusionsprozesses werden. Dass dieser auch für Kinder auf Augenhöhe sei, ermögliche, dass diese mit am Tisch sitzen und könne gleichzeitig daran erinnern, wie man sich während des Zusammenwachsens begegnen wolle. Der Tisch stehe auch für eine Grundüberzeugung des evangelischen Glaubens: das „Priestertum aller Gläubigen“.

Neue Impulse durch Dynamik der beiden Objekte

Gudrun Gotthardt, Leitende Landeskirchenbaudirektorin, lobte das Projekt als inspirierenden und Mut machenden Auftakt zum Kirchbautag und meinte: „Da kommt schon einmal richtig Vorfreude auf.“ Sie wünschte sich, dass die Dynamik der beiden Objekte neue Impulse für das Gemeindeleben geben und helfen möge, mutig in die Zukunft zu schauen. Nicht zuletzt könne ein solches Kunstwerk Menschen in Kirchenräume locken.

Kreative Möglichkeiten des Kunstwerks

Der Beauftragte für Kunst und Kultur der Landeskirche Hannover, Dr. Matthias Surall, ging zunächst auf den spielerischen Aspekt des Projektes ein. Das Ritual brauche immer Freiräume und das Spiel brauche einen Rahmen. Auch spiegele sich das „Unfertige“ der Gemeindesituation in dem Kunstwerk, das gleichzeitig abgeschlossen und unfertig sei – „work in progress“ wie die Gemeinde. Es öffne den Raum und zentriere ihn neu. Das kombinatorische Potenzial der beiden Segmente sei „unerschöpflich“. In Anspielung an ein Zitat des ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten und späteren Bundespräsidenten Johannes Rau bescheinigte er der in Bochum geborenen Künstlerin eine „westfälische Leichtfüßigkeit“.

Welche kreativen Möglichkeiten die künstlerische Intervention von Dorothee Bielfeld eröffnet, konnten die Vernissagengäste dann hautnah erleben. Die bella danza company begeisterte mit ihrer Performance das Publikum so sehr, dass die Darbietung kurzerhand wiederholt wurde.

Noch bis in das nächste Jahr hinein wird der „spielraumaltar“ das Gemeindeleben in Longerich bereichern. Die Finissage ist für den 22. Januar 2023 geplant.

Text: Priska Mielke
Foto(s): Priska Mielke

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