Kirche2go fragt: Stammen Sprichwörter aus der Bibel?

„Stammen Sprichwörter aus der Bibel?“ – Dieser Frage geht Pfarrerin Laura Kadur in dieser Folge von Kirche2go nach. Viele Menschen kennen diese Sprichwörter: „Da wird mir angst und bange“ oder „Da brat‘ mir einer ’nen Storch“. „Das ist eine super Sache, weil das irgendwie zeigt, dass die Bibel – oder die Sprache der Bibel – immer noch so zu unserer Sprache und zu unserer Gesellschaft gehört“, sagt Laura Kadur im Video. Viele starke Begriffe und Formulierungen gehen auf Martin Luther zurück. Er hat Worte wie „Lockvogel“, „Der Wolf im Schafspelz“ oder „Für immer und ewig“ geprägt. So lädt Pfarrerin Laura Kadur ein, selbst einmal in der Bibel zu stöbern und nach Sprichwörtern Ausschau zu halten. „Besonders kann ich Ihnen da das Buch der Sprichwörter empfehlen. Da haben Sie sicherlich etwas zu lachen!“

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Hier der gesamte Beitrag zum Nachlesen:
„Wer Anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.“ Kennen Sie gute Sprichwörter? Ich habe ein bisschen recherchiert und ich muss sagen: Viele der Sprichwörter, die wir haben in unserer deutschen Sprache, kommen tatsächlich aus der Bibel. Zum Beispiel „Da wird mir angst und bange“ oder „Da brat‘ mir einer ’nen Storch“. Das ist eine super Sache, finde ich. Weil das irgendwie zeigt, dass die Bibel – oder die Sprache der Bibel – immer noch so zu unserer Sprache und zu unserer Gesellschaft gehört. Wir haben das natürlich auch jemanden ganz besonderem zu verdanken nämlich Martin Luther. Der hat auch so super Worte geprägt wie „Lockvogel“, „Der Wolf im Schafspelz“, „Für immer und ewig“. Ich finde das zeigt doch eigentlich wie toll die Bibel ist und was das für ein super Buch ist. Irgendwie ist das auch total schade, weil dieses Buch der Bücher – das Buch der Sieben Siegel – das versteckt sich oder verkauft sich manchmal total unter Wert. Wenn man das so aufschlägt und man guckt da rein, dann sieht das meistens so aus als hätten kleine Ameisen über den weißen Seiten Tango getanzt. Da kann man gar nicht erkennen: Sind das jetzt Sprichwörter? Ist das eine Gruselgeschichte, die da passiert? Märchen? Vielleicht eine Liebesgeschichte? Das ist total schade. Trotz allem und weil wir so viele coole Sachen haben, die in unseren Wortschatz eingelaufen sind, muss ich Ihnen empfehlen: Gucken sie mal zwischendurch rein in das Buch der Bücher. Besonders kann ich Ihnen da das Buch der Sprichwörter empfehlen. Da haben Sie sicherlich etwas zu lachen!

Text: APK
Foto(s): APK

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„Mein Kreuz“ und 65 Geschichten dahinter

Das Kreuz ist nicht nur ein Symbol für die christlichen Kirchen. Auch individuell hat das Kreuz „für viele Menschen eine hohe Bedeutung und ist teilweise tief verankert in der Biografie“, weiß Pfarrer Matthias Bertenrath. Er ist eines von drei Mitgliedern des Vorbereitungsteams, das für das diesjährige Projekt „Ökumenische Kunstausstellung“ verantwortlich ist.

Bei der diesjährigen Kunstausstellung forderte das Vorbereitungsteam Menschen aus Bergheim-Ost und darüber hinaus zu einer ganz besonderen Mitmachausstellung auf. Insgesamt 45 Menschen folgten diesem Aufruf und teilten von Mitte März bis Karfreitag 65 Kreuze, die in der Pauluskirche und in der Erlöserkirche Niederaußem zu sehen waren. Das besondere daran: Mit jedem eingelieferten Kreuz teilten die katholischen und evangelischen Gemeindeglieder auch ihre ganz persönliche Geschichte, die sie mit dem jeweiligen Kreuz verbinden.

Die Mitmachausstellung

Die Idee hinter dem Projekt stammt von Christoph Mödder, der sich zusammen mit der Pastoralreferentin Martina Dörstel und Pfarrer Bertenrath wünschte, „Menschen stärker zu aktivieren und mit hineinzunehmen“. „Das Motiv des Kreuzes hat sich als sehr fruchtbar erwiesen“, resümiert das Vorbereitungsteam. Schließlich wurden sie nach eigenen Angaben von der Resonanz und Vielfalt der Geschichten überrascht. Nicht selten schlossen sich spannende, teilweise über zwei Stunden andauernde Gespräche, bei der Übergabe der Kreuze an.

So überreichte eine Frau ein Exponat, das ihr Großvater ihr überlassen hatte. Infolge eines Bombenangriffs stürzte ein Haus ein und begrub ihren Großvater, der den Angriff auf wundersame Weise überlebte. Als er aus den Trümmern geborgen wurde, war es eben dieses Kreuz, das er fest in seiner Hand verschlossen hielt. Eine weitere Frau teilt ein Foto, das sie von hinten zeigt. Ihr „Kreuz“ trägt sie und so manche Last durch ihr Leben. Dieses Kreuz im Gleichgewicht zu halten, fällt ihr nicht immer leicht und doch ist sie dankbar, eben dieses Kreuz zu spüren.

Die ursprüngliche Idee, die Exponate in den Gottesdienst an Karfreitag einmünden zu lassen, musste leider coronabedingt verworfen werden. Insgesamt 36 persönliche und gleichermaßen berührende Geschichten können jedoch auf der Homepage des Katholischen Bildungsforums in Ruhe wahrgenommen werden: www.mein-kreuz-bergheim.de

Screenshot der Homepage des Katholischen Bildungswerkes – Mein Kreuz

Mit dem Ergebnis der diesjährigen „Ökumenischen Kunstausstellung“ ist Bertenrath sehr zufrieden und so überlegt das Vorbereitungsteam bereits, wie die Kunstausstellung in der Passionszeit 2022 aussehen könnte: „Vielleicht Himmel“, verrät Bertenrath.

Text: APK
Foto(s): APK / Katholisches Bildungswerk

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“In der Mitte der Nacht liegt der Anfang eines neuen Tages “ – Osternacht in der Trinitatiskirche

„Schön, dass Sie sich an diesem Abend auf den Weg gemacht haben!“ Mit diesen Worten begrüßte in der Osternacht Stadtsuperintendent Bernhard Seiger die Besucherinnen und Besucher in der nur mit Kerzen erleuchteten Trinitatiskirche in Köln. Der Gottesdienst fand unter strengen Hygieneauflagen statt. „Die Kirchen bieten Raum für Reflexion, Stärkung und Ermutigung, die viele erschöpfte und aufgewühlte Menschen benötigen“, hatte Seiger in der Debatte um Präsenzgottesdienste zuvor geschrieben. Die Osternacht in der Trinitatiskirche griff dabei auf erprobte Hygienekonzepte zurück.

„Es ist die Nacht, in der wir spüren können, dass wir Kinder des Lichtes sind, dass wir vom Neuen her leben“, sagte Pfarrer Seiger weiter im Gottesdienst. „Wir wollen erleben, wie sich das Licht der Hoffnung, das Licht der Auferstehung in der Osterfeier ausbreitet. Aber zunächst spüren wir in der Kirche die Dunkelheit. Wir sind tastend und vorsichtig unterwegs. Und wir freuen uns darüber, dass wir hier live und mit Leib und Seele zusammenkommen können.“

Musikalisch begleitet wurde die feierliche Osternacht von einzelnen Sängerinnen und Sängern des reger chores, die in dieser Osternacht die Choräle stellvertretend für die Gemeinde sangen. Weiterer musikalischer Höhepunkt war die Osterkantate von Johann Sebastian Bach „Christ lag in Todesbanden“ unter der Leitung von Wolf-Rüdiger Spieler. Er hatte hierfür die Solistinnen und Solisten Anna Lucia Struck (Sopran), Luca David Segger (Altus), Maximilian Fieth (Tenor) und Frederik Schauhoff (Bass) ausgewählt.

Und gleich eine zweite Premiere wartete in dieser Nacht auf die Besucherinnen und Besucher. Zum ersten Mal kamen das neue Dirigentenpult sowie das Rednerpult der beiden Kölner Künstler Christoph Sibrasse und Reiner Schenk zum Einsatz. Zu dem Kunstwerk mit dem Titel TRIADE gehört auch ein Schemel. Die drei Elemente sind aus drei verschiedenen Materialien erstellt worden: poliertem Stahl, Marmor und Filz. Diese stehen in ihrer Machart für Transparenz und Freiheit. Die TRIADE nimmt, wie ihr Name verrät, die Zahl Drei in vielfältiger Form auf. Die beiden Künstler haben das Kunstwerk für die Trinitatiskirche entworfen, angefertigt und als Geschenk überlassen. Stadtsuperintendent Bernhard Seiger dankte den beiden Künstlern, die leider nicht persönlich anwesend sein konnten.

In seiner Osterpredigt legte Pfarrer Seiger den Text aus Markus 16,1-3 aus, in dem sich die Frauen, die zum Grab gehen, die Frage stellen: „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?“ „Der Stein ist ein Hindernis“, stellte Seiger fest. „Er steht dem Herzensanliegen der drei Frauen im Wege.“ Weiter fragte er: „Wer wälzt UNS den Stein weg?“ und schlug so einen inhaltlichen Bogen in unsere Zeit: „Die Frage haben wir alle. Der tonnenschwere Stein der Pandemie lastet auf der Seele von Menschen.“ Bernhard Seiger ging zunächst auf die vielen Berufstätigen, Selbständigen, Künstler, Gastronomen und andere ein, die durch den Lockdown in großer Sorge um ihre berufliche Existenz sind. Besonders schwer sei aber vor allem auch die soziale Isolation: „Viele alt gewordene und alleinlebende Menschen erleben Einsamkeit und Isolation in einem für sie ganz neuen Maß. Manche müssen sehr ringen, noch mit Lebensmut und Freude in den neuen Tag zu gehen. Wir vermissen als soziale Wesen die Nähe anderer, die dazu führt, dass wir uns lebendig fühlen, dass wir Ermutigung und Halt erleben. Die Kontaktverluste lasten auf uns – tonnenschwer!“

Um dies zu symbolisieren, hatten alle Besucherinnen und Besucher vor Beginn des Gottesdienstes am Eingang der Kirche einen kleinen Kieselstein aus dem Rhein erhalten. „An diesem kleinen Stein wird etwas deutlich von dem, was an Ostern geschah – und was auch heute und unter uns geschehen kann und geschehen soll“ erläuterte der Stadtsuperintendent und erinnerte an die Gräber in der Antike, die oft in unterirdischen Gängen mit schweren runden Steinen verschlossen wurden. Im Gegensatz hierzu seien die verteilten Kieselsteine klein. Doch sie würden ihn an große, schwere Steine erinnern. „Steine, die ich auf Wanderungen gesehen habe. Felsbrocken. Schwere und übermächtige Brocken. Ich stelle mir Steine vor, die ich nicht einfach selber weglegen kann“.

So lud Seiger die Besucherinnen und Besucher ein, über Steine in ihrem eigenen Leben oder im Leben von Menschen, die ihnen nahe stehen, nachzudenken. „Die sind manchmal wie Grabsteine: sie sperren ein. Sie lassen kein Licht herein und kein Leben. Oder sie sind wie eine Last, die ich mit mir herumtrage.“ – ein Mensch, der einem das Leben schwer mache oder aber ein Schicksal, das berühre, weil man den Schmerz nachvollziehen kann oder mitträgt. Ein Stein könne auch für die Verletzung von körperlichen und seelischen Grenzen stehen, die Menschen erlebt haben, und die sie oft Jahre und Jahrzehnte in sich tragen. Oder der Stein stehe für Krankheit, Schuld, oder schwierige Aufgaben und Herausforderungen im privaten oder beruflichen Leben.

„Als die Frauen an jenem ersten Ostermorgen an Grab kommen, sind sie überrascht und erschrocken: „Der Stein ist weg!“, sagte Seiger weiter. „Damit hat Ostern angefangen: Einer hat den Stein weggeräumt. Einer hat dem Leben Luft gemacht. Einer hat eingegriffen in den Tod. Hat Leben hineingebracht in die Dunkelheit. Gott hat Jesus herausgerufen aus dem Grab – ins Licht und mitten hinein ins Leben. Auch ein noch so großer Stein hat das nicht verhindern können.“

Diese Erfahrung habe die Christinnen und Christen so berührt und verändert, dass sie immer wieder davon erzählen mussten. „Es wirken Kräfte in unser Leben hinein, die nicht aus uns kommen. Nichts kann verhindern, dass Gott den Tod besiegt. Nichts kann verhindern, dass Leben neu anfängt, dass die alten Erfahrungen ihre Kraft verlieren und Raum für Neues entsteht – auch nicht die Steine, die auf unserer Seele liegen oder auf der Seele anderer Menschen oder sonst wo. Nicht die Last des Virus oder des Streits oder der erlittenen Verletzungen“, schloss Seiger und erinnerte an den Frühling, der Lebensgeister wecke und spüren lasse. „Ja, da ist noch mehr, wir kommen aus dem Loch raus. Es geht weiter mit dir und mit mir!“, machte er den Besucherinnen und Besuchern Mut mit der Osterbotschaft.

Im Anschluss an die Predigt und die Bachkantate „Christ lag in Todesbanden“ lud Stadtsuperintendent alle Besucherinnen und Besucher zu einem Taufgedächtnis ein. Dies fand unter strengen Hygieneschutzregeln statt. Auf die Feier des Abendmahls wurde auf Grund der Corona-Pandemie verzichtet.

 

Die Predigt von Stadtsuperintendent Bernhard Seiger lesen Sie hier:

Liebe Gemeinde! Wir haben eben das Osterevangelium nach Matthäus gehört. Danach sind zwei Frauen in der Frühe des Ostermorgens zum Grab gegangen, Maria und Maria von Magdala. Bei Markus klingt das ein bisschen anders. Bei ihm sind drei Frauen unterwegs. Die beiden und Salome.

Ich lese die ersten Verse der Ostererzählung des Markus: Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und Jesus zu salben. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? (Markus 16,1-3)

Die drei wollen wohlriechende Kräuter zum Grab ihres Meisters bringen. Sie trauern und wollen ihm noch einmal etwas Gutes tun. Für ihre Gefühle finden sie keine Worte. Was gibt es auch zu reden – sie wissen ja, was passiert ist auf Golgatha mit dem Ende am Kreuz. Sie waren dabei und haben ihn bis zum letzten Atemzug begleitet. Ihre Gedanken auf dem Weg durch die Nacht beschäftigen sich mit einer ganz praktischen Frage: Wenn wir ihn salben wollen, dann müssen wir doch irgendwie in das Grab kommen. „Wer wälzt uns den Stein weg? Um diese Zeit ist doch keiner in der Nähe, den wir darum bitten könnten.“  Der Stein ist ein Hindernis. Er steht dem Herzensanliegen der drei Frauen im Wege. Wer wälzt uns den Stein weg?

Die Frage haben wir alle. Der tonnenschwere Stein der Pandemie lastet auf der Seele von Menschen. Vor einer Woche hat die FAZ eine Umfrage unter Psychotherapeuten und Ärzten sowie Kindern und Jugendlichen veröffentlicht. So vermissen 76 % der Kinder und Jugendlichen seit langem ihre Freunde, sie erleben in hohem Maße Langeweile, viele leiden unter Einsamkeit. Die Therapeuten berichten: Die Probleme von Kindern und Jugendlichen haben sehr deutlich zugenommen. Dazu gehören Angst- und Schlafstörungen, Depressionen und selbstverletzendes Verhalten. Auch der Drogenmissbrauch hat zugenommen.

Viele Berufstätige, gerade Selbständige, Künstler, Gastronomen und andere, sind durch den Lockdown in großer Sorge um ihre berufliche Existenz. Viele alt gewordene und alleinlebende Menschen erleben Einsamkeit und Isolation in einem für sie ganz neuen Maß. Manche müssen sehr ringen, noch mit Lebensmut und Freude in den neuen Tag zu gehen. Wir vermissen als soziale Wesen die Nähe anderer, die dazu führt, dass wir uns lebendig fühlen, dass wir Ermutigung und Halt erleben. Die Kontaktverluste lasten auf uns – tonnenschwer!

Sie haben am Eingang einen Kieselstein bekommen, den ich gestern am Rhein gesammelt habe. An diesem kleinen Stein wird etwas deutlich von dem, was an Ostern geschah – und was auch heute und unter uns geschehen kann und geschehen soll. Der Stein in unseren Händen hat etwas zu tun mit jenem Stein, der das Grab Jesu verschlossen hat.

Die Gräber damals waren oft in unterirdischen Gängen, verschlossen mit schweren runden Steinen. Nur mehrere Männer zusammen konnten einen solchen Stein wegrollen. Die Steine sollten verhindern, dass jemand die Grabruhe der Toten stört. Dieser Stein ist klein. Den braucht mir keiner wegrollen. Kein Problem, den kann man weglegen. Schwer ist er allerdings schon, wenn ich ihn in meiner Hand fühle. Und hart ist er und vielleicht noch kalt. Und er erinnert mich an andere Steine: große, schwere Steine. Steine, die ich auf Wanderungen gesehen habe. Felsbrocken. Schwere und übermächtige Brocken.

Ich stelle mir Steine vor, die ich nicht einfach selber weglegen kann: Steine in meinem Leben oder im Leben von Menschen, die mir nahestehen. Die sind manchmal wie Grabsteine: Sie sperren ein. Sie lassen kein Licht herein und kein Leben. Oder sie sind wie eine Last, die ich mit mir herumtrage. Wir können mit diesen Steinen eigene Erfahrungen verbinden:

Zum Beispiel den Namen eines Menschen, der mir das Leben schwer macht.

  • Der Stein kann sich mit einem Menschen verbinden, dessen Schicksal mich berührt, weil ich seinen oder ihren Schmerz mit nachvollziehen kann.
  • Der Stein steht für die Verletzung von körperlichen und seelischen Grenzen, die Menschen erlebt haben, und die sie oft Jahre und Jahrzehnte vor Augen und in sich haben.
  • Der Stein kann auch für eine Krankheit stehen, mit der ich leben muss.
  • Oder für Schuld, die Menschen bewusst oder unbewusst auf sich geladen haben.
  • Der Stein kann ein Bild sein für Aufgaben, die vor einem stehen und einen im privaten oder beruflichen Leben beanspruchen.

Nehmen wir uns einen Moment Zeit, diesen Stein zu fühlen, zu spüren, an welchen Steinen wir tragen in unserem Leben.

– Stille –

Als die Frauen an jenem ersten Ostermorgen am Grab ankommen, sind sie überrascht und erschrocken: „Der Stein ist weg!“ Noch wissen sie nichts von der Auferstehung. Sie wissen nichts von dem neuen Leben. Aber der Stein, die Last ist erst einmal weg und sie können tun, wozu sie hergekommen sind: ihren Gefühlen freien Lauf lassen.

Damit hat Ostern angefangen: Einer hat den Stein weggeräumt. Einer hat dem Leben Luft gemacht. Einer hat eingegriffen in den Tod. Hat Leben hineingebracht in die Dunkelheit. Gott hat Jesus herausgerufen aus dem Grab – ins Licht und mitten hinein ins Leben. Auch ein noch so großer Stein hat das nicht verhindern können. Diese Erfahrung hat die Christen so angefasst und verändert, dass sie davon immer wieder erzählen. Es wirken Kräfte in unser Leben hinein, die nicht aus uns kommen. Nichts kann verhindern, dass Gott den Tod besiegt. Nichts kann verhindern, dass Leben neu anfängt, dass die alten Erfahrungen ihre Kraft verlieren und Raum für Neues entsteht. Auch nicht die Steine, die auf unserer Seele liegen oder auf der Seele anderer Menschen oder sonst wo. Nicht die Last des Virus oder des Streits oder der erlittenen Verletzungen.

Die Steine sind da, sie sind auch weiterhin hart, aber sie bestimmen nicht mehr alles. Etwas anderes kommt dazu. Mal geschieht das peu à peu, Tag für Tag, mal mit enormer Kraft wie bei einem Frühlingsschub, der Lebensgeister weckt und spüren lässt: ja, da ist noch mehr, wir kommen aus dem Loch raus. Es geht weiter mit dir und mit mir! Gott ruft uns heraus zu neuem Leben. Ostern fängt an mit weg gerollten Steinen. Ostern heißt: Gott nimmt uns die Last unserer Steine. Er macht lebendig und bringt in Bewegung.

Wir hören in dieser Osternacht: Gott kann mit unseren Steinen gut umgehen. Bei ihm sind sie gut aufgehoben. Ihm können wir sie anvertrauen. Lasten abgeben zu können, das tut gut. Und die Osternacht ist dafür ein denkbar guter Anfang! Die Osterkantate von Johann Sebastian Bach lässt diesen Anfang spüren. Sie zeichnet den Weg von der Bedrückung zum Aufatmen zart und schön nach.

Liebe Gemeinde! Sie können ihren Stein gerne mit nach Hause nehmen oder ihn einfach neben Ihrem Stuhl liegen lassen oder ganz weit in den Rhein werfen, – so, wie Sie mögen. Amen.

Text: APK
Foto(s): APK

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Orte der Zuversicht – Superintendent Markus Zimmermann zur Passionszeit

Der Tod macht uns für gewöhnlich Angst, weil wir ihn immer mehr aus unserem täglichen Leben verdrängt haben. Doch es gibt Orte, da liegt das Sterben und das Leben eng beieinander. Da wird das Tabuthema Tod überwunden und in den Alltag integriert. Superintendent Markus Zimmermann ist an so einem Ort. Für seine Passionsandacht hat er sich den Nordfriedhof der Stadt Köln ausgesucht. Hier dürfen Menschen sein, spazieren gehen, Rad fahren – eben ein Park zum Verweilen.

„Er ist für mich ein ganz wunderbares Bild, die Blockade zu überwinden; die Blockade, dass der Tod als Tabu gesehen wird.“ so Zimmermann. „Die Menschen entdecken diesen Ort wieder als einen Ort – eben nicht nur der Toten – sondern auch der Lebenden.“ Und so soll es sein – nicht nur an Ostern, dem Fest der Auferstehung, sondern auch an jedem anderen Tag im Jahr!

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Der ganze Text zum Nachlesen

„Sieben Wochen ohne Blockade“ so lautet das Motto der „Sieben Wochen ohne“ Aktion in diesem Jahr: Blockaden überwinden

Ich habe mir als Ort ausgesucht hier den Nordfriedhof. Er liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu meinem Wohnort und zu der Gemeinde in der ich arbeite. Und er ist für mich ein Beispiel dafür, wie Blockaden überwunden werden können. Was ich seit einigen Jahren beobachte ist, dass dieser Ort hier, dieser Friedhof wieder belebt wird.

Menschen entdecken ihn zunehmend als einen wunderbaren und eindrucksvollen Park. Eben nicht nur ein Ort der Toten, sondern auch der Lebenden. Dass dieser Ort wiederentdeckt wird, liegt auch daran, dass er umgestaltet worden ist. Es gibt wunderbare Bestattungsgärten, sehr eindrucksvolle. Wie auch hier ein Bestattungsgarten der heißt: „Der Fluss des Lebens“. Bestattet sind hier Frühchen. Ich kann mir vorstellen ja welche Steine haufenweise, welche Felsen vor den Seelen der Menschen sind, die hier ihre Kinder bestatten mussten.

Und ich erinnere mich dann an die Geschichte am Ostermorgen, als die Frauen ans Grab Jesu kamen, um seinen Leichnam zu salben und die wunderbare Entdeckung machten, dass der Fels vom Grab weg gewälzt war. Er ist für mich ein ganz wunderbares Bild, die Blockade zu überwinden, die Blockade, dass der Tod als Tabu gesehen wird. Und so machen das die Menschen hier in der Umgebung: sie kommen hier hin. Sie gehen hier über den Friedhof, es dürfen auch Fahrräder hier über den Friedhof fahren.

Sie entdecken diesen Ort wieder als einen Ort – eben nicht nur der Toten – sondern auch der Lebenden. Dass Tod kein Tabuthema ist, sondern dass Tod und Leben eng zusammengehören. Für uns als Christinnen und Christen sowieso. In unserer Hoffnung darauf, dass wir auch nach dem Tod bei Gott geborgen sind, aber eben auch als schöner Ort des Lebens. Ich wünsche Ihnen, dass Sie solche Orte finden und solche Orte haben. Orte der Zuversicht und des Gedenkens und des Erinnerns und vor allem Orte, wo wir Blockaden überwinden und wo wir uns geborgen wissen in Gottes Liebe.

Text: Markus Zimmermann / APK
Foto(s): APK

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Brot & Liebe – Podcast-Gottesdienst, Gründonnerstag, 19 Uhr

Einen Gottesdienst für die Ohren können Sie in diesem Jahr an Gründonnerstag, 1. April 2021, um 19 Uhr hören. Ein „Abendmahl to go“ ist auch dabei.

Von 16:00 bis 19:00 Uhr können Sie im Kirchgarten an der Lutherkirche in Nippes eine ganz besondere Tüte abholen. In dieser Tüte finden Sie alles, was Sie benötigen, um Abendmahl zu feiern: Brot, Saft und Mehr. Auch für die eine soziale Komponente ist gesorgt. Die Pfarrerinnen hinter dieser Idee, Dorit Felsch und Miriam Haseleu, freuen sich auf Ihren Besuch und „auf einen Plausch mit Abstand im Garten“.

Brot, Saft & Mehr zum Abholen an der Lutherkirche

Siebachstraße 85, 50733 Köln


Podcast-Gottesdienst mit Dorit Felsch und Miriam Haseleu

Um 19 Uhr können Sie den Podcast-Gottesdienst hören. Sie finden Ihnen auf der Homepage und Facebook-Seite der Lutherkirche und auch hier. Mit dem Gottesdienst laden die beiden Pfarrerinnen Sie ein, „von alten und neuen Erfahrungen zu hören – von Abschied, Aufbruch, Neuanfang“.

Brot. Nahrung und Stärkung – Wir sind darauf angewiesen, um zu leben. Im Brot stecken die Sonne und der Regen. Das Wachstum, die menschliche Arbeit. Viele Körner – ein Brot. Brot ist die Kraft des Teilens. Die Versöhnung. Die Gemeinschaft. Das Brot riecht nach Geborgenheit. Es aktiviert uns. Das Brot schenkt uns die Kraft, die wir brauchen. Für heute, für morgen, für den Weg, der vor uns liegt. Traubensaft. Getränk der Freude, der Fülle und des Festes. Im Traubensaft stecken das Tanzen und das Lachen. Die Leichtigkeit und das Umarmen, nach dem wir uns sehnen. Im Saft der Trauben schmecken wir die Fülle und die Sanftheit unseres Lebens. Wir schmecken die Liebe und die Hoffnung auf eine Zukunft, die gut ist. Wir teilen Brot und Saft – jeweils einzeln Zuhause und doch zusammen. Verbunden in der Sehnsucht und der Hoffnung. Verbunden durch den Geschmack von Brot und Saft. Und durch die Liebe.

Den Podcast können Sie hier hören.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Lutherkirche.

www.lutherkirche-nippes.de

Text: Lutherkirche Köln/TelefonSeelsorge/APK
Foto(s): Lutherkirche Köln/TelefonSeelsorge

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