„Café Bickolo müsste es in jedem Stadtteil geben“ – 25. Geburtstag

„Dass dieser Stadtteil so lebenswert ist, dazu hat das Café Bickolo erheblich beigetragen!“, fasste Kölns ehrenamtliche Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes die breite Anerkennung der vielen Gäste aus Politik, Verwaltung, Nachbarschaft und der Kooperationspartner zusammen: Das Café Bickolo im Kölner Westend feierte seinen 25. Geburtstag im großen Stil auf dem Clemens Hastrich Platz und erhielt als besondere Auszeichnung die Ehrennadel der Stadt Köln.

Ehre wem Ehre gebührt

Vor einem Vierteljahrhundert sah es in Köln-Bickendorf anders aus. Unterschiedliche Kulturen lebten hier immer schon, ebenso wie kinderreiche Familien, viele Alleinerziehende und Sozialleistungsempfänger – eine Mischung, die oft Konfliktpotenzial birgt und damals noch auf wenig Infrastruktur bauen konnte. Es fehlte an Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Kindergärten und vielem mehr. Heute sind die Plätze sauber, es ist Leben auf den Straßen und die Familien sind eng mit ihrem Veedel verbunden. „Sie haben das Vertrauen der Menschen hier gewonnen und viel erreicht“, erklärte Elfi Scho-Antwerpes den Unterschied. „Ein Café Bickolo müsste es in jedem Stadtteil geben!“

Knapp 5.500 Menschen leben im Kölner „Westend“ und Bickendorf „… ist immer noch ein Ankommens-Stadtteil. Was wir hier an Zusammenhalt sehen, ist das Ergebnis der Arbeit vieler Institutionen“, bedankte sich Gudrun Alles, Leiterin des Café Bickolo, bei den vielen Ehrenamtlichen von damals und heute, denen ein großes Angebot an Hilfs- und Gemeinschaftsmöglichkeiten zu verdanken ist. Eine auch kurzfristig wahrnehmbare Schuldner- und Sozialberatung, eine Kleiderkammer, Kinder- sowie Eltern-Kind-Gruppen, Ferienangebote, Hausaufgabenhilfe, Kochgruppen, der Seniorentreff u.v.m. bringen die Menschen des Stadtteils zusammen – im Café Bickolo, wo es für kleines Geld auch noch Kaffee und Frühstück gibt.

Räume, die wichtig sind

„Solche Räume sind wichtig“, sagt Sozialpädagogin Gudrun Alles. „Wo man sich zeigen kann wie man wirklich ist.“ Die Vertrauensbasis, die dafür notwendig ist, beruht auf der Kontinuität gewachsener Beziehungen, ist sich Gudrun Alles sicher. Sie selbst ist seit zehn Jahren im Café Bickolo engagiert und kennt die sozialen Schwierigkeiten, die durch hohe Jugendarbeitslosigkeit und Anonymität noch verstärkt werden. „Jetzt nach der langen Zeit kennt man die meisten hier in Bickendorf aber von klein auf und sie hören zu, wenn man etwas sagt.“ Die Leiterin des Cafés ist selbst zum Herzstück der ökumenischen Begegnungsstätte geworden und wurde auch auf der Eröffnungsfeier kurzfristig zum Mittelpunkt. Als Überraschungsprogrammpunkt schoben ihre Freunde, Mit-Helfer und Redner ein großes Dankeschön für ihr Jahrzehnt Arbeit im Veedel ein.

Mit Aufmerksamkeit und Zuverlässigkeit gehen sie und ihre ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegen die Broken-Window-Theorie an, sagt Gudrun Alles: Mit Ordnung, verbindenden Angeboten, sauberen Plätzen, gepflegten Beeten und Spielplätzen wirken sie überzeugend erfolgreich der Gleichgültigkeit, Langeweile und möglichem Vandalismus entgegen.

Kontinuität gegen die Broken-Window-Theorie

Mit genau diesem Ziel vor Augen mieteten vor 25 Jahren Pfarrer Stephan Schmidtlein und andere Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde die als Gemüseladen geplanten Räume als Café an. „Es war uns klar, dass der Ansatz, nur FÜR die Leute etwas zu tun, nicht weit tragen würde – es musste ein ZUSAMMEN werden“, erinnerte Schmidtlein, der inzwischen heute Pfarrer in Düren ist. Als symbolisches Geschenk brachte er ein Sonnenlicht-Glas mit, das dafür stehen soll, wie wenig es eigentlich braucht, um große Strahlkraft zu entwickeln. Bestes Beispiel ist der Waren-Fair-Teiler, den es seit ein paar Monaten gibt: Derzeit passt sein Inhalt noch auf ein Fahrrad, bald soll aber ein passender Schrank angeschafft werden, der mehr Stauraum bietet. Mit wenig Aufwand wird auf diese Weise eine kostenlose Ausgabestelle geschaffen, die für viele Familien am Monatsende wichtig ist. Und was Café Bickolo insgesamt für das Westend bedeutet, fasste Bezirksbürgermeister Josef Wirges schnörkellos aber treffen aus Politiker-Sicht zusammen: „Hier… ist das Geld wirklich gut angelegt!“

Öffnungszeiten und Angebot: www.bickolo.de

Text: Claudia Keller
Foto(s): Claudia Keller

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Susanne Beuth ist neue Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte

In der Kartäuserkirche fand er statt, der feierliche Moment – Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat Susanne Beuth am Sonntagnachmittag in das Amt der Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte eingeführt. Im Verlauf des Gottesdienstes wurden auch Miriam Haseleu, Christoph Rollbühler und Kerstin Meyer in ihre neuen Aufgaben eingeführt, diese Aufgabe übernahm die frisch ernannte Superintendentin. Susanne Beuth folgt auf Rolf Domning, der im Juli in den Ruhestand gegangen war.

Rekowski wählte einen Einstieg, über den er selber schmunzeln musste: „Ich weiß nicht, ob man es analog zu den Kindern so formulieren kann, dass ein kleiner Kirchenkreis kleine Sorgen mache und ein großer entsprechend große Sorgen“, sagte er. „Es gibt wohl keinen pflegeleichten Kirchenkreis“, fügte er hinzu, nachdem er ausgeführt hatte, dass der Kirchenkreis Köln-Mitte zwar ein kleiner, aber doch sehr vielfältiger Kirchenkreis sei.

„Ein sorgenfreies Leitungshandeln wird es nicht geben,“ so der Präses. Sorgen würden aber auch helfen, Weitsicht zu entwickeln. „Fürsorge, Vorsorge, Sorgsamkeit, das hat einen guten Klang“, betonte er. In ihrem neuen Amt müsse sie einen „Strukturwandel gestalten, für den es keine Kopiervorlagen gibt“, sprach Rekowski weiter. Die letzte Verantwortung werde oft bei ihr liegen, doch dies sei auch eine Führungsaufgabe, die man übernehme: „Vertrauen Sie auf Gott“, forderte Rekowski Pfarrerin Beuth auf.

Menschen brauchen Kirchen

Anschließend folgten die Fürbitten und die Segnung. Nach der Zeremonie hielt Susanne Beuth ihre erste Predigt als Superintendentin. Die 59-Jährige berichtete von ihrer ersten Bekanntschaft mit der Bibel und wie sie für sich festgestellt habe, dass man auch auch einmal nicht perfekt sein dürfe – Gott würde verzeihen. „Menschen brauchen Orte. Menschen brauchen Kirchen“, so Beuth, die auch betonte, dass Kirche nur in der Veränderung lebendig bleiben könne. „Gott kann seine Himmelsleiter überall aufstellen, es gibt keine gottverlassenen Orte“, führte sie weiter aus und brachte dies auch in einen Zusammenhang mit den Menschen, die sich auf der Flucht befinden.

„Gut, dass die Kirchen da eindeutig sind“, sagte Beuth weiter. Anschließend thematisierte sie die wachsende Zahl der Kirchenaustritte. „Wir definieren Ziele, aber wir wissen nicht, wie es ausgehen wird,“ fuhr sie fort. Vieles sei auf den Weg gebracht, „Gott hilft uns, Gott kann seine Leiter überall aufstellen, überall kann sich der Himmel öffnen“, stellte sie fest.

Einführung von Miriam Haseleu, Christoph Rollbühler und Kerstin Meyer

Im Anschluss führte sie Miriam Haseleu in das Amt der neuen Synodalassessorin und damit stellvertretenden Superintendentin ein.  Die gebürtige Bonnerin arbeitet seit 2015 als Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Nippes. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Sie ist Vorstandsmitglied im Evangelischen Kindertagesstättenverband Köln-Nord. Haseleu gehörte dem Kreissynodalvorstand bislang als zweite stellvertretende Skriba an, diese Aufgabe übernimmt künftig Christoph Rollbühler, der seit 2011 Pfarrer an der Christuskirche ist. Kerstin Meyer, Lehrerin und Presbyterin der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Nippes, bekleidet nun das Amt der 1. Synodalältesten. Alle drei sprachen ein kurzes Gebet, abschließend folgten Grußworte.

Der Gottesdienst wurde per Video aufgezeichnet und kann hier erneut angesehen werden.

 

Dieses und viele weitere Videos finden Sie übrigens auch auf unserem YouTube-Kanal: https://bit.ly/2JDf32o

Wurzeln im alten, historischen Köln

Als erstes trat Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Innenstadt ans Mikrophon. Es seien sehr viele Menschen, die hier leben würden und somit seien die Aufgaben der neuen Superintendentin auch intensive Aufgaben. „Es ist ein spannender Bezirk, der seine Wurzeln im alten, im historischen Köln hat“, sagte Hupke. Er freue sich auf eine gute Zusammenarbeit zum Wohle der Stadt: „Lassen Sie uns in Frieden die Stadt stärken“, forderte er Beuth auf.

Für das Landeskirchenamt sprach Dr. Volker Haarmann. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagte er. „Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich“, sei die Tageslosung des heutigen Tages, die indirekt auch die Treue anspreche. Beuth werden sich nicht daran messen lassen müssen, ob sie alle Probleme lösen könne. Wohl aber daran, treu zu sein, erläuterte er mit einem Blick auf die Losung.

Stadtsuperintendenten Bernhard Seiger wünschte den frisch eingeführten Amtsinhaberinnen und Amtsinhabern Zuversicht, Klarheit und auch Freude bei der Arbeit. Im Namen des Kirchenverbandes gratulierte er den Beteiligten. „Bei allen genannten Lasten bin ich mir doch sicher, dass es auch eine schöne Aufgabe sein wird“, betonte er. Ökumenisches Handeln und Denken gehöre dazu, „und dass kannst du gut“, wandte er sich direkt an Susanne Beuth. Ihre Aufgabe werde es sein, Strukturen weiterzuentwickeln und hierfür wünsche er waches Denken, waches Diskutieren und Vertrauen zueinander.

Ökumene in Köln und Region

Als vierter Redner sprach der Kölner Stadtdechant Monsignore Robert Kleine als Vertreter der Katholischen Kirche. „Jetzt haben wir einen neuen Stadtsuperintendenten und eine neue Superintendentin und ich freue mich auf die weiteren guten Treffen und das weitere gute Miteinander“, betonte er. Beide großen Volkskirchen stünden vor großen Herausforderungen und beide müssten prüfen, wo der Weg hingehe. Doch unabhängig von Begrifflichkeiten verbinde beide Kirchen, dass man gemeinsam einen christlichen Weg gehe.

„Dabei engagieren wir uns für den Frieden und gegen den Hass, das verbindet uns“, so Kleine. Als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen sei Beuth schon am kommenden Freitag an einem ökonomischen Gottesdienst im Dom beteiligt. „Wir müssen unsere gemeinsame Wurzeln sehen“, sagte Kleine weiter. Er führte fort, wie gut es ihm gefallen habe, dass bei den Einführungen der insgesamt vier Personen jeweils viele verschiedene Zusprüche in Form von Bibelstellen gesprochen worden seien. Dies wolle er aufgreifen: „Ich zitieren Psalm 100, dient dem Herrn mit Freude, das ist mein Wunsch für euch“, schloss der Stadtdechant.

Die frisch ernannte Superintendentin bedankte sich bei allen Beteiligten. Den schlusspunkt setzte aber Pfarrerin Ulrike Gebhart aus Köln-Lindenthal. Sie hatte eine Schatztruhe sowie eine Ballade mitgebracht. Mit dieser kleinen Überraschung endete die Einführung. Im Anschluss waren alle Gäste zu einem Empfang im Kreuzsaal eingeladen.

Text: Judith Tausendfreund
Foto(s): Judith Tausendfreund

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„SING, BET und GEH“ – Kirchenmusiktage in Rhein-Erft

Protestantischer Kirchenlieddichter gibt ökumenischem Musikfestival den Namen

Die Kirchenmusiktage Rhein-Erft sind schon ein bewährtes Aushängeschild ökumenischer Zusammenarbeit im Erft-Kreis nord- und südwestlich von Köln. Seit etwa 15 Jahren finden sie regelmäßig in den zehn Kommunen zwischen Bedburg und Wesseling statt. In diesem Jahr beginnt das Musikfestival am 27. September und lädt dann für gut zwei Wochen bis zum 13. Oktober zu rund 33 Konzerten und Veranstaltungen ein.

Die Organisation wird gemeinsam von katholischen und evangelischen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern getragen. Auf katholischer Seite sind dies vor allem der Regionalkantor Michael Koll und sein Kollege Manfred Hettinger. Gemeinsam mit ihnen haben Kreiskantorin Barbara Mulack (Kirchenkreis Köln-Süd), Kreiskantor Thomas Pehlken (Kirchenkreis Köln-Nord) und die Kirchenmusikerin Marion Köhler von der Christuskirche Brühl ihre kreativen Kräfte gebündelt.

Das Ergebnis ist ein Festival, das in allen Kommunen und Gemeinden des Erft-Kreises hunderte Mitwirkende zum Mitmachen mobilisiert und mehrere tausend Zuhörerinnen und Zuhörer erreicht.

Ein Motto für alle Konzerte und Veranstaltungen

Am Anfang der Planung, die bereits früh im Jahr 2018 begann, stand ein Ideenwettbewerb für die Suche nach einem Motto, das alle Veranstaltungen verbindet. Fündig wurde das Team beim berühmten protestantischen Kirchenlieddichter Georg Neumark aus dem 17. Jahrhundert.

Er schrieb das bekannte Kirchenlied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Dessen siebte Strophe beginnt mit den Worten „Sing, bet´ und geh auf Gottes Wegen“. Unter dieser Überschrift „Sing, bet´ und geh“ stehen nun alle 33 Veranstaltungen.

Kreiskantor Thomas Pehlken

Eröffnung mit Landrat Kreuzberg

Auch in der Politik werden die Kirchenmusiktage Rhein-Erft wahrgenommen. So wird Landrat Michael Kreuzberg nicht nur am Eröffnungsgottesdienst am Freitag, 27. September, 19 Uhr in der Evangelischen Christuskirche in Bergheim teilnehmen. Er wird im Anschluss daran auch zu einem Empfang ins Kreishaus in Bergheim einladen.

Die beiden Kirchen werden zur Eröffnung vom Superintendent Markus Zimmermann aus dem Kirchenkreis Köln-Nord und vom katholischen Kreisdechant Monsignore Achim Brennecke repräsentiert werden. Für die Eröffnungsmusik ist Thomas Pehlken zuständig, der einen Großchor aus mehreren Kirchenchören und Kantoreien leiten wird.

Klassisches Oratorium in Kerpen-Sindorf

Ein Leuchtturmprojekt der diesjährigen Kirchenmusiktage wird die Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn am Sonntag, 6. Oktober, sein. Das Konzert wird in der Kirche St. Maria Königin in Sindorf, dem größten Kirchenraum im Erft-Kreis stattfinden und vom Brauweiler Kantor Michael Utz dirigiert. Rund 150 Sängerinnen und Sänger aus dem gesamten Kreis werden sich beteiligen und zusammen mit den drei Solisten vom Rheinischen Kammerorchester begleitet.

Neben einzelnen Großkonzerten laden die Veranstalter zu vielen dezentralen Konzerten und musikalischen Gottesdiensten ein. Seien es Orgelkonzerte für Kinder, offenes Singen, Wandelkonzerte und Orgelwanderungen, Gesprächskonzerte, Evensongs, Führungen oder offene Kirchen in der Nacht: Das Angebot ist ausgesprochen vielfältig und soll alle Generationen ansprechen.

Viele Infos zu allen Konzerten und Veranstaltungen

Über alles informiert ausführlich ein Flyer, der in den Kirchen des Erft-Kreises ausliegt und den man bequem unter diesem Link herunterladen kann. Außerdem finden sich auf den Internetseiten der evangelischen Kirchengemeinden in Bedburg, Bergheim, Brühl, Frechen und Kerpen noch weitere Informationen zu einzelnen Konzerten und Musikprojekten.

Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Thomas Pehlken/Wolf-Rüdiger Spieler

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„Wir müssen noch besser werden“ – Nachhaltigkeit im Sachen Klimaschutz gefordert

Rund 70.000 Menschen haben am Freitag in Köln für den Klimaschutz demonstriert. Das gaben die Veranstalter der „Fridays for Future“-Demonstration bekannt. Die Polizei sprach von mehreren 10.000 Menschen. Demnach nahmen viel mehr Personen an der Veranstaltung teil, als zuvor geplant. Mit dabei waren auch Mitglieder aus den evangelischen Kirchengemeinden in Köln und aus der Region. So zum Beispiel auch Pfarrer Hanser Brandt-von Bülow und Presbyter Wilhelm Bethlehem aus Ehrenfeld. Beide sind Mitglieder des Projektes „Nachhaltigkeit“ des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord.

Wilhelm Bethlehem und Pfarrer Hanser Brandt-von Bülow nahmen an der „Fridays for Future“-Demonstration in Köln teil.

„Es ist toll und ermutigend, so viele engagierte Jugendliche hier zu sehen“, sagte Pfarrer Brandt-von Bülow. „Wir sind hier, weil wir als evangelische Kirche an dieser großen gesellschaftlichen Transformation teilnehmen“, ergänzte Presbyter Wilhelm Bethlehem. Er arbeitet im Pfarramt für Berufskollegs und kennt daher die Bewegung „Fridays for Future“ der vielen jungen Menschen gut.  „Wir haben schon Vieles im Bereich Umweltschutz getan und müssen noch besser werden.“

Auch die Evangelische Gemeinde Köln beteiligte sich mit einem eigenen Transparent an der Demonstration für den Klimaschutz. Ihr Bekenntnis war eindeutig: „Evangelische Gemeinde Köln unterstützt den Kampf gegen die Zerstörung der Schöpfung“. Damit setzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch Pfarrer aus der Gemeinde, ein eindeutiges Zeichen. Die Evangelische Gemeinde Köln versteht sich als eine Einheit, die in 4 Bezirke gegliedert ist. Zu ihr gehören die AntoniterCityKirche, die Kartäuserkirche, die Lutherkirche, die Thomaskirche und die Christuskirche.

Gemeinsam setzte die Evangelische Gemeinde Köln ein Zeichen für den Klimaschutz

Die rheinische Kirche gehört dem Unterstützerkreis des Bündnisses Klimastreik an und ist auch Mitglied in der Klima-Allianz Deutschland. „Der Schutz des Klimas ist ein ureigenes Anliegen der Kirche und ergibt sich unmittelbar aus unserem Bekenntnis zu Gott dem Schöpfer und seiner guten Schöpfung“, sagte Präses Manfred Rekowski im Vorfeld der Demonstrationen am Freitag. Die Menschen seien vor Gott für den Erhalt der Erde verantwortlich, betonte er weiter.

Bereits Anfang des Monats hatten Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Evangelischen Kirchenkreis Köln-Süd den Landtag von NRW in Düsseldorf besucht. Höhepunkt war ein Gespräch mit den im Landtag vertretenen Parteien zum Thema „Braunkohle und Strukturwandel“. Pfarrer Bernhard Seiger, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd und Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region sagte im Gespräch mit den Abgeordneten, dass es wichtig ist, den Zusammenhalt in der Region zu fördern. In diesen komplexen Fragestellungen gebe es keine Alternative. „Wir brauchen ein Umdenken und wir müssen mit den Menschen sprechen“, sagte Seiger. „Es ist wichtig, die Klimaschutzfragen höher zu gewichten als in der Vergangenheit.“

Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Evangelischen Kirchenkreis Köln-Süd diskutierten mit den Abgeordneten über „Braunkohle und Strukturwandel“ in der Region des Rhein-Erft-Kreises.

Gespräche mit den Menschen in der Braunkohle-Region im Westen von Köln haben die Evangelischen Kirchenkreise Köln-Süd und Köln-Nord bereits mehrfach geführt. In der vierteiligen Veranstaltungsreihe „Kirche diskutiert anders – Energiewende und wir“ hatten sie bis zum Sommer 2019 gemeinsam zu offenen Diskussionen, unter anderem zu den Themen „Ziviler Ungehorsam“ und „Energiewende 2040 – Leben in der Region“, eingeladen. Das Gespräch im Landtag war eine Fortsetzung des Dialoges auf politischer Ebene. Weitere Gespräche zwischen den Vertreterinnen und Vertretern der aus den Evangelischen Kirchenkreisen mit Menschen aus der Politik, Wirtschaft, Verbänden und aus den Gemeinden werden folgen.

Einen sehr konkreten Weg in Sachen Klimaschutz geht der Evangelische Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch. Er ist Teil eines neuen Pilotprojektes der Evangelischen Kirche im Rheinland. An dem Pilotprojekt „Heizungscheck“ nehmen 15 der 18 Gemeinden aus dem Kirchenkreis mit 75 Kirchen, Gemeindehäusern und Gebäuden in der Woche vom 23.09. bis zum 27.09.2019 teil. Die Heizungen in den Gebäuden sollen bei dem Check so eingestellt werden, dass der CO2-Ausstoß verringert wird und so auch Kosten gesenkt werden können. Außerdem plant der Kirchenkreis weitere konkrete Maßnahmen in Sachen Klimaschutz.

Text: APK
Foto(s): H. Brand v. Bülow / M. Bonhoeffer / APK

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Zum Tag der Wohnungslosen: Aktion „Diakoniespende“ für das Haus Salierring

„Wohnungslosigkeit ist eine der nicht so charmanten Seiten der Großstadt und wird leicht übersehen“, startete Stadtsuperintendent Bernhard Seiger in das Thema der Pressekonferenz zur Diakoniespende 2019/2020. Gemeinsam mit der ehemaligen Dombaumeisterin Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Alt-Präses des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region Manfred Kock, WDR-Wetter-Moderator Karsten Schwanke und der kölschen Popband Planschemalöör unterstützt er offiziell die diesjährige Spendenaktion zu Gunsten des Diakoniehauses Salierring in Köln.

Wohnungslosigkeit: die nicht so charmante Seite der Großstadt

Gesundheit und ein Dach über dem Kopf sind keine Selbstverständlichkeit. Die Besucherinnen und Besucher des Tagestreffs im Haus Salierring sind sich dessen genauso bewusst, wie die dort im Betreuten Wohnen untergebrachten Frauen und Männer, die Patientinnen und Patienten der Krankenwohnung und die Menschen, die sich im Diakoniehaus fachlich beraten lassen. „Gerade der Tagestreff funktioniert wie eine Brücke zu professioneller Hilfe“, erklärte Fachdienstleiterin Mercedes Monica Wunsch.

In dem kleinen Café-Raum mit der Hausnummer 19 bekommen rund 50 Wohnungslose jeden Tag von Montag bis Freitag heißen Kaffee und günstiges Frühstück. Sie können duschen, ihre Kleidung waschen lassen, bei Bedarf neue bekommen und sich einfach aufwärmen und ausruhen. „Hier kommen wir ins Gespräch und können grundlegende erste Schritte anstoßen“, betonte Wunsch. Haus Salierring will eine zuverlässige Anlaufstelle, aber nicht Teil eines stagnierenden Systems sein: „Unsere Aufgabe ist es, Menschen in Not dabei zu helfen, wieder alleine zurechtzukommen!“

Das Besondere: viele Angebote unter einem Dach

Wer ohne eigene Wohnung ist, dem wird eine Menge abverlangt – im Sozialen wie gesundheitlich. In gedrängten Unterkünften oder bei Wind und Wetter auf Straße lebend ist es schwer, den Weg zurück in ein selbstbestimmtes, geordnetes Leben zu finden. Gerade zum Herbst hin wird das Angebot der Krankenwohnung mit sechs Betten dann besonders wichtig. „Sie ist die einzige

Als Unterstützer der Diakoniespende 2019/2020 für das Haus Salierring brachten Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, die ehemalige Dombaumeisterin Prof. Dr. Barbara Schock-Werner sowie Pierre Pihl und Juri Rother (von links) das Projekt passend zum Tag der Wohnungslosigkeit mit auf den Weg. Rechts im Bild: Mercedes Monica Wunsch, Fachdienstleiterin Diakoniehaus Salierring.

Krankenwohnung für diese Zielgruppe in Köln und oft unser Sorgenkind“, erzählte die Fachdienstleiterin. „Die meisten, die hierherkommen, sind sehr krank. Wir jonglieren häufig mit der Belegung der Betten und möglichen Mitteln, die zur Pflege oder zum Wohnen dringend benötigt werden.“ Auch um Standards gewährleisten und möglichst vielen Betroffen zügig helfen zu können, benötigt das Diakoniehaus Spenden.

Sorgenkind Krankenwohnung

„Mir ist bewusst, dass ich viel Glück gehabt habe im Leben“, schilderte Prof. Dr. Barbara Schock-Werner ihre Beweggründe, sich für die Diakoniespende einzusetzen. „Gesund, mit guter Ausbildung und einer gesicherten Rente lebt es sich sicher und gut – aber im Leben kann es eben auch Brüche geben, die alles verändern.“ Weil Chancen und Voraussetzungen ganz unterschiedlich sein können, steht sie als offizielle Befürworterin für die diesjährige Spendenaktion ein. Pierre Pihl und Juri Rother von „Planschemalöör“ freuen sich ebenfalls, dabei zu sein bei dem Projekt, „das erschreckend greifbar und nah am eigenen Leben ist“, sagte Sänger Rother. „Letztlich ist jeder auf Unterstützung angewiesen – ohne die, unserer Eltern hätten wir sicher nicht Musiker werden können.“ „Also was mache ich eigentlich, um anderen zu helfen, habe ich mich gefragt“, ergänzte Bandkollege Pihl. Als Band unterstützen sie zu viert bis zum kommenden Sommer die Diakoniespende und werben für das Projekt.

Jeder Cent hilft

Der Evangelische Kirchenverband unterstützt mit der Diakoniespende – erfolgreich – seit vielen Jahren engagierte Einrichtungen und Initiativen, die auf Spendengelder angewiesen sind. Das Diakoniehaus Salierring liegt Stadtsuperintendent Seiger besonders am Herzen: „Wir wünschen uns, dass möglichst viele erfahren, was hier für Menschen in echten Notlagen getan wird – und dass sie für das Diakoniehaus Salierring spenden! Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region verdoppelt dabei jeden gespendeten Cent bis zu einem Gesamtaufkommen von 100.000 Euro. Bitte helfen Sie mit!“

Alle Infos unter: diakoniespende-koeln.de/

Wohnungslosigkeit in Deutschland

Der 11. September ist im Gedenktagkalender der „Tag der Wohnungslosen”. Nach Schätzungen der BAG W – Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. waren im Laufe des Jahres 2017 ca. 650.000 Menschen deutschlandweit ohne eigene Wohnung, ca. 48.000 von ihnen ganz ohne Unterkunft. Wohnungslose Flüchtlinge, die vor allem das Bild der „Straßenobdachlosigkeit“ prägen, sind in diesen Schätzungen nicht inbegriffen.

 

Text: Claudia Keller
Foto(s): Claudia Keller

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„Sorgt Euch nicht“ – Gottesdienst zum Schuljahresbeginn in der Kartäuserkirche

Ganz so einfach, heiter und unbeschwert, wie es das Bild auf der Einladungskarte zeigte, ist es mit den Worten „Sorgt Euch nicht“ aus Matthäus, 6. Kapitel, dann doch nicht. Zu sehen war eine Frau, die versonnen einem Schmetterling nachschaut, ohne zu sehen, dass sich vor ihr ein Loch auftut, weil der Kanaldeckel beiseite geräumt wurde. Doch die besagte Frau hat Glück. Statt ins Leere zu treten, setzt sie ihren Fuß auf den Helm des Kanalarbeiters, der aus dem Loch ragt. Mit diesem Bild warb das Evangelische Schulreferat zum Gottesdienst zum Schuljahresbeginn in der Kartäuserkirche.

Thema des Gottesdienstes zum Schuljahresbeginn: Sorgen

Der stellvertretende Stadtsuperintendent Markus Zimmermann begrüßte zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer in der Kölner Südstadt. Südstadtkantor Thomas Frerichs begleitete den Gottesdienst an der Orgel. Mit den Worten „Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie doch“ beginnt das sechste Kapitel des Matthäus-Evangeliums.

In einer Dialogpredigt legten Carmen Schmitt vom Schulreferat und Jost Klausmeier-Saß vom Pfarramt für Berufskollegs den Text aus. „Viele von uns sind verbeamtet oder ziemlich fest angestellt. Hier handelt es sich um einen Text über Habenichtse. Da stellt sich die Frage: Können das meine Sorgen sein?“, leitete Carmen Schmitt ein. „Schätzen wir die Grundbedürfnisse nicht zu gering ein“, setzte Klausmeier-Saß fort und fragte: „Wieviele Menschen, die an Tafeln Lebensmittel erhalten, wissen nicht, ob es morgen noch reicht? Wieviele Rentnerinnen und Rentner sammeln Pfandflaschen? Wie groß sind die Abstiegsängste in der Mittelschicht?“ Mit „SOS“ beschrieb er die Gründe für die Erfolge der AfD. „Die Menschen wollen Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit.“ Und: „Unsere Sorgen sind die Grundlagen für die Gewinne der Versicherungsunternehmen.“

Psychische Sorgen

Materielle Sorgen seien das eine, sagte Carmen Schmitt. Viele Lehrkräfte hätten gerade zu Schulbeginn andere Bedenken. „Nach sechs Wochen Ferien: Kann ich überhaupt noch unterrichten? Kann ich die 8b unter Kontrolle bekommen? Muss ich schon wieder mit dieser nervigen Kollegin zusammenarbeiten? Ist die Schulleitung krank und wird wieder Mehrarbeit verteilt? Bleibt mir genug Zeit für meine Kinder? Bin ich auf dem Weg zum Burnout?“ Sorgen würden das Leben nicht verlängern. Sich nicht zu sorgen, sei unrealistisch. Wäre es naiv zu sagen, Gott werde es schon richten?

Klausmeier-Saß wies auf die Nöte mancher Lehrkräfte hin. Ein ganzes Schuljahr könne schon am Tag vor Schulbeginn „drücken“. Eine Lehrerin habe ihm gesagt, dass sie in der Nacht davor nicht schlafen könne. „Da werden die Schlachten von 40 Unterrichtswochen in einer Nacht geschlagen.“ Jesus Christus gehe es nicht um Naivität und eine oberflächliche Sorglosigkeit. „Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass Sorgen uns blockieren, paralysieren und handlungsunfähig machen.“ Jeder müsse für sich selbst Prioritäten setzen. Es gelte, zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten und das Augenmerk nicht zuerst auf die Sorgen zu richten. Das Reich Gottes sei da, wo Gottes Liebe spürbar sei. Mitten im Leben entstünden dort Hoffnung und Glücksgefühle. Klausmeier-Saß plädierte für einen Perspektivwechsel von der Sorge auf die Fürsorge. Damit dieser Wechsel gelinge, müssen man den Blick auf die eigene innere Haltung richten.

Fürsorge und Gottvertrauen

Carmen Schmitt erinnerte an Lernprozesse, die sie in ihrem Garten erleben musste. Samen in Furchen zu werfen, reiche bei weitem nicht. „Blumen brauchen meine Fürsorge. Sie müssen gegossen und gedüngt werden. Aber was steckt in der Gießkanne für mich?“ Vielleicht eine gute Unterhaltung mit einer Freundin, ein gutes Wort im Gottesdienst, ein paar Bahnen im Schwimmbad, Yoga, Stille … Der Perspektivwechsel erlaube es, gelassener durchzuatmen. Aber was sei mit der Frage nach der Naivität des Gottvertrauens? Könne einem in einer Leistungsgesellschaft alles einfach so zufallen?

„Gottvertrauen hält es für möglich, dass ich nicht allmächtig über mein Leben verfüge, dass ich nicht alles unter Kontrolle habe“, antwortete Klausmeier-Saß und räumte sofort ein: „Das klappt nicht immer.“ Wenn es gelänge, könnten die Menschen der Welt mit einer anderen inneren Haltung begegnen. Sie ließen sich nicht mehr von der Konsumgesellschaft einfangen und von Fremdansprüchen beherrschen.

„Was morgen kommt mag, ist morgen”

Er verwies darüber hinaus auf das „wunderbare Gefühl“, das Tagwerk verrichtet zu haben, den „Rechner herunter zu fahren“ und plädierte für eine deutliche Grenze zwischen Arbeit und Nichtarbeit. „Was morgen kommen mag, ist morgen“, interpretierte er den Satz aus dem Matthäus-Evangelium „Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat“.

Carmen Schmitt erinnerte daran, dass die ausgelegte Bibelstelle aus der Bergpredigt die Menschen immer in Gemeinschaft sehe. Die Menschen seien aufeinander angewiesen. „Deshalb feiern wir Abendmahl zusammen. Als Zeichen für eine andere Prioritätensetzung in unserem Leben.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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