Veranstaltungstipps: Theaterstück „Gift. Eine Ehegeschichte“, Benefizkonzert „queerhandicap“ und Terrorismusbekämpfung

„Gift. Eine Ehegeschichte“ ist eine Ehegeschichte der niederländischen Dramatikerin Lot Vekemans, die auf einem Friedhof spielt. Was liegt also näher, als dieses geschlossene Drama, in dem es nahezu keine Zeitsprünge, Ortsveränderungen und Nebenhandlungen gibt, auf einem Friedhof aufzuführen. Und so fand an einem Sonntagabend Ende August vor ausverkauftem „Haus“ eine Vorstellung der besonderen Art auf dem ältesten evangelischen Friedhof Kölns, dem Geusenfriedhof statt – inszeniert von der Frame Company.

„Sie“ und „Er“ treffen sich nach neun Jahren Trennung auf dem Friedhof. Hier liegt der gemeinsame Sohn, der vor zehn Jahren überfahren wurde. Der Anlass ist eine bevorstehende Umbettung, weil der Boden mit Gift kontaminiert ist. „Sie“ und „Er“ sind sehr unterschiedlich mit dem Tod umgegangen, bis „Er“ dann gegangen ist und „Sie“ ihn hat gehen lassen.

Gegenseitiges Unverständnis und gemeinsame Fassungslosigkeit

Nicole Kersten und Jonas Gruber loten in einem feinen und intensiven Spiel unter der Regie von Roland Riebeling die Sprachlosigkeit und gemeinsame Fassungslosigkeit, aber auch das gegenseitige Unverständnis über den jeweiligen Umgang mit dem Tod des gemeinsamen Sohnes aus. Ganz der Kraft des Textes, der Situation und dem eigenen Spiel vertrauend, gestalten die beiden einen nicht so schnell zu vergessenden Abend.

Unterstützt werden sie in diesem psychologischen Kammerspiel durch das minimalistische Bühnenbild von Res Ingold, welches das Geschehen in einem Stahlrahmen verortet, der lediglich eine Bank beinhaltet. Der Friedhof, dessen ältestes Grab aus dem Jahre 1597 stammt, tat sein Übriges. Das Publikum bedankte sich für den Abend mit großem Applaus.

Die Termine von „Gift. Eine Ehegeschichte“:

www.frame-company.de

 

Weitere Veranstaltungstipps:

04.09.2021, 20:00
Evangelische Gemeinde Köln
Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, 50678 Köln
„Männer sind anders, Frauen aber auch“
Theaterrevue in der Kartäuserkirche
Um Liebesgeflüster, Eifersucht und Streitigkeiten in Beziehungen geht es am Samstag, 4. September, 20 Uhr, bei der Theaterrevue „Männer sind anders, Frauen aber auch“ in der Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7. Brigitte Oessling und Uwe Melchert präsentieren eine bunte Mischung aus Musik- und Wortbeiträgen. Dazu gehören Texte aus den zwanziger und dreißiger Jahren von Kurt Tucholsky, Erich Kästner und Mascha Kaleko ebenso wie eine Szene aus der Komödie „Barfuß im Park“ von Neil Simon sowie Chansons und Schlager von Emmerich Kalman, Theo Mackeben, Cole Porter, John Kander und Richard Fall. Eine Anmeldung ist erforderlich.

www.kartaeuserkirche-koeln.de

05.09.2021, 16:00
Evangelische Kirchengemeinde Bickendorf
Auferstehungskirche Bocklemünd, Görlinger Zentrum 39, 50829 Köln
ColognePride 2021: Benefizkonzert „queerhandicap“
Verschiedene Musizierende liefern ein buntes Programm ab
Musizierende unterschiedlicher Stilrichtungen treten am Sonntag, 5. September, 16 Uhr (Das Garten-Café zu dieser Veranstaltung öffnet um 15.30 Uhr), in der Auferstehungskirche Bocklemünd, Görlinger Zentrum 39, auf und präsentieren dem Publikum ein buntes Programm. Es handelt sich dabei um ein Benefizkonzert für den Verein „queerhandicap“. Er wurde 2010 gegründet und vertritt die Rechte von queeren Menschen (queer = abweichend von der Hetero – Normativität) mit Handicap (Behinderungen). Mit Benefizkonzerten ist der Verein in den letzten Jahren in die Öffentlichkeit gegangen, auch um auf Vorurteile, Diskriminierungen und Ausgrenzungen aufmerksam zu machen und diese abzubauen. Der Eintritt ist frei, Spenden für den Verein sind willkommen.

www.gemeinde-bickendorf.de

05.09.2021, 14:30
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Altenberg, 51519 Odenthal-Altenberg
Altenberger Dom ab September wieder geöffnet
Programm der Dommusik geht weiter
Der Altenberger Dom ist ab September für liturgische Veranstaltungen wie Gottesdienste, Andachten und die Reihe „Geistliche Musiken“ wieder für das Publikum geöffnet. Aufgrund eines Wasserschadens war er für mehrere Wochen geschlossen. Die Reihe der „Geistlichen Musiken“ wird am Sonntag 5. September, 14.30 Uhr, mit „Orgelmusik (nicht nur) für Kinder“ fortgesetzt. Roland Jankowsky (Sprecher, ZDF) und Domorganist Andreas Meisner führen gemeinsam den musikalischen und lyrischen Zyklus „Der kleine Prinz“ (nach Antoine de Saint-Exupéry) von Andreas Willscher und Klaus Lutterbüse auf. Der Eintritt ist frei.

www.dommusik-aktuell.de

05.09.2021, 10:30
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Bayenthal
Reformationskirche, Mehlemer Straße 29/Ecke Goethestraße, 50968 Köln
Pfarrer Jan Ehlert wurde in den Kreissynodalvorstand gewählt
Die Einführung erfolgt durch den Superintendenten des Kirchenkreises Köln-Süd
Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd hat in ihrer letzten Sitzung Pfarrer Jan Ehlert in den Kreissynodalvorstand gewählt. Am Sonntag, 5. September, 10.30 Uhr, wird der Hürther Pfarrer durch den Superintendenten des Kirchenkreises, Pfarrer Bernhard Seiger, in einem Gottesdienst in der Reformationskirche Bayenthal, Mehlemer Straße 29, in sein Amt als Skriba eingeführt. Der oder die Skriba ist die zweite Stellvertretung des Superintendenten, beziehungsweise der Superintendentin, eines Kirchenkreises.

www.kkk-sued.de

05.09.2021, 10:30
Evangelisch Leben in Köln und Region
Inklusives Sportfest am Rheinenergiestadion
Kirchen laden zum Mitlaufen ein
Zum 12. Pax-Bank Stadionlauf „kirche.läuft“ am Sonntag, 5. September, lädt die Evangelische Kirche Köln und Region, als Mitträgerin der Veranstaltung, ein. Beim inklusiven Sportfest am Rheinenergiestadion zählt nicht der Gewinn des Einzelnen, sondern die Art und Weise, wie man sein Ziel erreicht. Losgelöst von Glaubensrichtungen ist das Einstehen für andere und das Erleben von Gemeinschaft das vorrangige Ziel. Jede und Jeder ist willkommen, egal ob Kind oder Erwachsener, ob mit oder ohne Beeinträchtigung. Eine Anmeldung zu verschiedenen Läufen vom 660-Meter-Bambinilauf über Distanzen von 1,3 km, 2 km, 5 km und 10 km bis hin zum 10 Meilen-Lauf gibt es viele Teilnahmemöglichkeiten. Unter dem Motto „evangelisch.läuft“ beteiligt sich auch eine Gruppe mit Läuferinnen und Läufern aus evangelischen Kirchengemeinden und Kirchenkreisen in Köln und Region am Sportfest. Anmeldeschluss für die Läufe ist am Sonntag, 29. August.

www.stadionlauf-koeln.de

05.09.2021, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Buchforst-Buchheim
Kreuzkirche-Buchheim, Wuppertaler Straße 21, 51067 Köln
Zentraler Mirjamgottesdienst für den Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch
„Zukunft braucht Rahab!“
Die Bibel erzählt von Rahab, die ihre eigene Meinung zu Religion und Herrschaft hat. Sie lebt in Jericho an der Stadtmauer am Rande der Gesellschaft. Rahab erkennt die Zeichen der Zeit und widersetzt sich mit einer List dem eigenen Herrscher, um Fremden zu helfen. In einem Präsenzgottesdienst in der Kreuzkirche Buchheim, Wuppertaler Straße 21, am Sonntag, 5. September, 18 Uhr, wird nach den Motiven für Rahabs Handeln gefragt und was sich daraus für die Menschen heute und ihre Entscheidungen herleiten lässt. Der zentrale Gottesdienst des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch findet am Mirjamsonntag statt, der einmal im Jahr der „Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche“ gewidmet ist.

www.ekibubu.de

07.09.2021, 19:30
Melanchthon-Akademie
Terrorismusbekämpfung als ethische Herausforderung
20 Jahre nach dem 11. September 2001
20 Jahre nach dem Terror-Anschlag auf die beiden Türme des World Trade Centers und auf das Pentagon soll am Dienstag, 7. September, 19.30 Uhr, in einer Veranstaltung im Domforum, Domkloster 3, Bilanz gezogen werden. Nach dem Attentat wurde das breite Bündnis unterschiedlicher Akteure „Krieg gegen den Terror“ auf den Weg gebracht. Mit zahlreichen militärischen Einsätzen unter anderem in Afghanistan und dem Irak. Die Bundesrepublik Deutschland und die Bundeswehr sind Teil des Bündnisses. In seinem Vortrag versucht Professor Hajo Schmidt die Fragen, ob „die eingesetzten Mittel geeignet sind, die Ziele zu erreichen?“ und ob „militärische Einsätze strukturell das angemessene Mittel sind, wenn es sich um ein so breites Bündnis unterschiedlicher Akteure handelt?“ zu beantworten. Dabei geht er auch auf ethische Fragen in diesem Zusammenhang ein. Der Referent ist Philosoph, Friedensforscher und Projektleiter für das Thema „Terrorismusbekämpfung als ethische Herausforderung“ am Institut für Theologie und Frieden in Hamburg. Zu der Veranstaltung laden das Friedensbildungswerk, das Katholische Bildungswerk und die Melanchthon-Akademie ein. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich per E-Mail an anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

Text: Mathias Bonhoeffer/APK
Foto(s): Mathias Bonhoeffer/APK

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„Die Bibel als Sprachereignis“ 75 Jahre Robert-Grosche-Gesprächskreis – Soireé in der Karl-Rahner-Akademie

Es war der 22. Januar 1946, als der damalige Superintendent Hans Encke und der Stadtdechant Robert Grosche fünf katholische und fünf evangelische Pfarrer in Grosches Pfarrhaus, Marzellenstraße 26 neben der Christi-Himmelfahrts-Kirche, begrüßten. Die Zwölf bildeten ab sofort einen Ökumenisch-theologischen Arbeitskreis: den „Apostelkonvent“.

Apostelkonvent

„Er ist damit der älteste ökumenische Gesprächskreis in Köln“, berichtete Dr. Hans-Georg Link, lange Ökumenepfarrer des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region und „Wiederbeleber“ des Grosche-Kreises ab 1991, bei einer Soireé in der Karl-Rahner-Akademie. Der Kreis traf sich anfangs immer  am ersten Montag im Monat von 10 bis 12 Uhr in Grosches Pfarrhaus und las und exegesierte neutestamentliche Schriften im griechischen Urtext. „Da ging man sozusagen zurück zu den Wurzeln“, erklärte Link.

Der „Apostelkonvent“ begann mit der Auslegung von 1. Korinther 1,1-9. Im Anschluss an den 1. Korintherbrief wurden unter anderem die Apostelgeschichte, die Offenbarung des Johannes, der Epheserbrief, der Hebräerbrief, der 1. Petrusbrief sowie das Markus- und das Johannes-Evangelium durchgearbeitet. Link warf in seinem Kurzreferat einen Blick auf Robert Grosche (1888 – 1967).

Robert Grosche

Nach Jahren als Studentenpfarrer übernahm er Anfang der 30er Jahre eine Pfarrstelle in Brühl-Vochem. In jener Zeit begann er, sich mit der dialektischen Theologie des evangelischen Theologen Karl Barth zu beschäftigen. „Die Wort-Gottes-Theologe“ nannte Link diese Theologie.

Grosche nahm am dogmatischen Seminar Barths an der Bonner Universität  teil. Barth wiederum besuchte mit seinen Studierenden das Pfarrhaus in Vochem. Schon damals beschäftigte sich Grosche intensiv mit dem Römerbrief. Aber bereits 1926 hatte er einen Kommentar zum Kolosserbrief veröffentlicht. Den verstand Grosche als Versuch eines Brückenschlags zu anderen Konfessionen, insbesondere zu der evangelischen.

Ökumene während des Zweiten Weltkrieges

Die Ökumene verlor er auch während des Zweiten Weltkrieges nicht aus den Augen. Im Gegenteil. Während der Gebetswoche zur Einheit der Christen im Januar 1945 schrieb er: „Nach der Vesper spreche ich kurz über die psychologischen Voraussetzungen der Wiedervereinigung: Abbau der Missverständnisse, Überwindung des Hochmuts, ehrliche Anerkennung der bei den anderen vorhandenen Werte, Eingeständnis des durch die Kirchenspaltung bei uns selbst eingetretenen Verlustes an natürlicher Substanz.“ Das war prophetisch, denn es geschah dann ab 1946 an jedem ersten Montag des Monats in Grosches Pfarrhaus. 40 Jahre später musste der Kreis dem hohen Alter seiner Mitglieder Tribut zollen. Die Exegese kam zum Erliegen.

Es war der Intervention des katholischen Horremer Pfarrers Dr. Wilfried Paschen zu verdanken, dass der Kreis wiederbelebt wurde. Federführend mit dabei: Dr. Hans-Georg Link. Der setzte umgehend Neuerungen um. Der Zwölferkreis wurde nicht fortgesetzt. Und es wurden Frauen zugelassen. „Das Lesen des griechischen Urtextes war nur noch fakultativ“, sagte Link, der nunmehr 30 Jahre Verantwortung für den Gesprächskreis trägt.

Zukunft der Treffen

Jeden zweiten Mittwoch treffen sich die Teilnehmenden in wechselnden Besetzungen und sprechen über die Bergpredigt, über Maria, Petrus und viele andere Texte und Personen aus der Bibel. Link hat ein Anliegen: „Ich verantworte den Kreis jetzt seit 30 Jahren und möchte dieses Amt jetzt langsam abgeben.“

„Oft zeigt man auf andere. Er zeigt auf uns“, würdigte Stadtdechant Robert Kleine den Gesprächskreis-Gründer. Kleine hat sich noch einmal intensiver mit Grosche beschäftigt, als eine Straße in Vochem nach einem seiner Vorgänger im Amt benannt wurde. „Er wollte einfach eine anständige Theologie treiben mit anderen.“ Grosche habe die Evangelischen geschätzt, denn: „Für die abgesplitterten Teile eines Goldwerks gilt, dass sie auch noch goldhaltig sind.“

Er sei aber auch angeeckt. So habe er sich grundsätzlich gegen die Gründung der Zentrums-Partei als rein katholische Partei ausgesprochen. Und auch die Gründung eines katholischen Gymnasiums habe er für nicht zeitgemäß gehalten. An Link gewandt räumte Kleine ein, dass es immer schwierig sei, Menschen für regelmäßige ehrenamtliche Arbeit zu begeistern. Aber der Stadtdechant zeigte sich zuversichtlich, dass das gelingen könne.

Zimmermanns Verbindung zu Grosche

Den stellvertretenden Stadtsuperintendenten Markus Zimmermann verbindet die Geschichte seiner Familie mit Robert Grosche. Er besitzt sogar ein originales Schriftstück des Pfarrers. Zimmermanns Großvater war während des NS-Regimes Häftling im Konzentrationslager Dachau. „Er hat eins der ersten Bücher über Dachau geschrieben. Er ist 1947 mit 37 Jahren an den Folgen der Lagerhaft gestorben. Robert Grosche hat einen Kondolenzbrief an meine Großmutter geschrieben, der erhalten ist.“ Zimmermann erinnerte daran, dass jeder Mensch ein von Gott geliebtes Wesen sei. „Gott ist Liebe.“ Letztlich gebe es nur eine Kirche, die Kirche Jesu Christi. „Das ist Chance und Voraussetzung.“

Die Bibel als Sprachereignis

„Die Bibel als Sprachereignis“ lautete die Überschrift über dem zweiten Teil des Abends in der Karl-Rahner-Akademie, zu dem auch die Melanchthon-Akademie, der Evangelische Kirchenverband Köln und Region, das Katholische Bildungswerk und das Katholische Stadtdekanat eingeladen hatten. Die beiden Akademieleiter Dr. Martin Bock und Norbert Bauer moderierten.

Sie hatten als Gäste die Autorin und Lyrikerin Nora Gomringer und den Alttestamentler Professor Dr. Egbert Ballhorn gewinnen können. Gomringer las zum Einstieg einige Gedichte aus ihrem Band „Gottesanbeterin“. Sie verbindet in ihren Texten Religiosität mit Lyrik. „Sprache und Intellektualität gehören zum Glauben dazu“, sagte Ballhorn. „Bibel und Sprache und Dichtung haben miteinander zu tun. Glaube ist auch das Erleben von Sprachlichkeit“, fuhr der Alttestamentler fort.

Die Bibel ist für ihn Sprachereignis. Vor allem die Psalmen genießt er förmlich. Aber er mag auch die Gedichte von Gomringer. „In ihnen entsteht etwas Unabsehbares. Sie tragen Texte vor, die aus Ihrer Feder Ereignis geworden sind. Ihre Gedichte sind saftig. Wie Psalmen.“ Und er mag die Mischung aus biblischer und humorvoller Sprache in den Texten der Lyrikerin: „Wir wissen, dass Gott unendlich weit weg ist. Und trotzdem sprechen Sie ihn auf Augenhöhe an.“ Aber: „Gute Literatur muss uns auch ein bisschen ratlos machen.“

Ängste

Ballhorn kritisierte, dass die Texte in der Kirche den „Hauptamtlichen gehören“. Texte in der Kirche seien zu sehr Gewohnheit geworden. Das Publikum bei einer Dichterlesung sei sehr viel aufmerksamer, weil das Unerwartete geschehen könne. Im Gegensatz zum Gottesdienst. „Es ist das Ziel von Liturgie, die Texte einzuhegen. Man hat Angst, dass das Unerwartete geschieht.“

Das lyrische Element in Psalmen sei „riesig“, so die Lyrikerin. „In Kirchen werden Psalmen anders vorgetragen, weil die Menschen Angst haben, dem Wort zu begegnen, weil das Strenge mit sich bringen kann.“ Es habe  allerdings auch immer etwas Invasives und Bestürmendes, wenn man jemandem was vorlese. Zwar hörten alle den gleichen Text, aber jeder höre Seins, erklärte der Theologe. „Kirche ereignet sich im Gebet und im Hören. Worte sind tragfähiger als Steuern, Steine und Institutionen.“ Ballhorn räumte ein, den Großteil der Bibel noch nicht verstanden zu haben. „Ich habe die Bibel in der Hand und tue so, als ob ich das Buch tragen könnte. Dabei trägt das Buch ja mich.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Was trägt uns in Krisen? – Reformationsfeier 2021

Einsamkeit, Isolation, Ängste – aber auch Besinnung auf das Wesentliche: Die Menschen haben in der Corona-Pandemie zum Teil ähnliche, aber trotzdem auch sehr individuelle Erfahrungen gemacht. Auf dem Reformationsgottesdienst am 31. Oktober 2021 wird es genau darum gehen: um die persönlichen Erfahrungen der Menschen mit der Corona-Krise. Sie, die Gemeindemitglieder, sind aufgerufen, Ihren Kommentar auf unserer Internetseite zu hinterlassen: Wie haben Sie die Corona-Pandemie erlebt und wahrgenommen? Was hat Sie in dieser Zeit getragen? Was trägt uns in Krisen?

Ihre Stimme ist gefragt

Die Kommentare werden manuell freigegeben, gesammelt – und später in einer Auswahl auf dem Reformationsgottesdienst im Eingangsbereich der Trinitatiskirche auf Plakat-Sprechblasen veröffentlicht. Ziel ist es, die Gemeindeglieder und ihre Erfahrungen aktiv einzubinden, um sie zu hören, zu teilen und die Gemeinschaft zu stärken sowie Identifikation zu schaffen.

Unsere gemeinsame Reformationsfeier

Die Ansprache in der Reformationsfeier 2021 wird Prof. Dr. Christiane Woopen halten. Studierende der ESG werden außerdem ihre persönlichen Eindrücke aus der Corona-Zeit präsentieren und teilen. Im Gottesdienst ist zudem eine kurze, etwa dreiminütige Unterbrechung eingeplant. Es soll in dieser Zeit die Möglichkeit für ein Gespräch mit dem Banknachbarn gegeben werden, bei dem man die persönlichen Erfahrungen mit der Corona-Pandemie und anderen Krisen austauschen kann. Der Gottesdienst wird in den sozialen Medien gestreamt und als Hybrid-Gottesdienst angeboten.

Die Reformationsfeier des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region findet am Sonntag, 31. Oktober 2021, 18 Uhr in der Trinitatiskirche, Filzengraben 4, 50676 Köln, statt.

Hier geht es zur Umfrage:

Text: APK
Foto(s): Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH

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Diskussionsabend „WiederSprechen“: Nach den Ferien – haben die Schulen dazu gelernt?

Individuelle Lernpläne, weniger Prüfungsdruck, mehr pädagogischer Spielraum und eine Kooperation auf Augenhöhe zwischen Lehrpersonen, Betreuenden, Eltern und anderen Akteuren – schon bei der Erstellung der Curricula und Stundenplanerstellung. Ein „Weiter so“ darf es nicht geben. Nötig ist ein ehrlicher Blick auf die Schwachstellen  in unsereem Bildungssystem, insbesondere beim Digitalen. Doch sind unsere Schulen nach eineinhalb Jahren Pandemie auf Veränderungen schon vorbereitet?  Oder gibt es ein weiteres Schuljahr mit Corona wie bislang? Haben wir dazugelernt? Der Diskussionsabend „WiederSprechen“ der Melanchthon-Akademie über diese wichtigen Themen findet am Dienstag, 31. August, 19.30 bis 21 Uhr, statt.
Corona hat die Gesprächssituationen in der Gesellschaft stark verändert. Die Melanchthon-Akademie hat daher die Veranstaltungsreihe „WiederSprechen“ ins Leben gerufen, damit wichtige Gespräche und Begegnungen nicht den Kontaktbeschränkungen zum Opfer fallen. Moderiert werden die Gesprächsabende von Journalist und Autor Arnd Henze. Er sagt: „Wir wollten ganz bewusst ein Format schaffen, in dem die Menschen ihre Zerrissenheit und ihre Vielfalt an Empfindungen äußern können.“

Nach den Ferien – haben die Schulen dazu gelernt?

Höchste Zeit, wieder zu sprechen, zu hören, zu widersprechen und auch nach Lösungen zu suchen. Die Reihe „WiederSprechen“ will für die so unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen mit der Pandemie einen öffentlichen Raum schaffen – und diese Erfahrungen mit Verantwortlichen in der Stadtgesellschaft ins Gespräch bringen. Die kostenlose Veranstaltung läuft in der Aula des Deutzer Gymnasiums, Schaurtestraße 1, und wird auch online übertragen.
Bei den vorherigen Veranstaltung zur Corona-Pandemie tauschten sich die Teilnehmenden intensiv aus – die bisherigen Themen lauteten: „Ausgebrannt – Ein Jahr Corona in der Enge der eigenen 4 Wände“, „Bedroht: Wirtschaft, Gastgewerbe und Handel ziehen Bilanz“, „Vergessene Jugend: Corona und die Generation Z“ und ““Abgesagt“ – Corona und die Kunst“.

Mehr Informationen und Anmeldung:

Text: APK
Foto(s): APK

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Superintendentin Andrea Vogel ordiniert Pfarrerin Janneke Botta

Wenn der Geist mit dem Wind um die Wette weht, die Superintendentin auf einer rustikalen Bierbank Platz nimmt, und ein Gottesdienst mit gelegentlichem Flugbetrieb gefeiert wird: Dann wird Pfarrerin Janneke Botta vor dem Lutherturm unter freiem Himmel ordiniert. Prädikantin Miriam Hoffmann begrüßte die Gäste unter blauem Himmel mit ein paar Wolken und wenigen Flugzeugen: „Wenn wir bei den Beymeistern zu einer Außenveranstaltung einladen, schauen wir nicht auf die Wetter-App. Aber wir beten.“ Hat geholfen. Neben Miriam Hoffmann assistierten Pfarrer Sebastian Baer-Henney und Bottas sehr gute Freundin Nora Oebbecke beim Gottesdienst.

Die Musik passte perfekt zum Open-Air-Gefühl auf dem Vorplatz an der Regentenstraße. „Halleluja“ hatte Janneke Botta ausgesucht. Gesungen von Peter Brings, aber in der lateinamerikanischen Version mit „Querbeat“. Dann wurde es offiziell: Superintendentin Andrea Vogel verlas die Ordinationsurkunde. Mit der Ordination übernimmt Janneke Botta den Dienst an der öffentlichen Verkündigung, der Sakramentenverwaltung und der Seelsorge.

Die Weitergabe des Glaubens werde immer wichtiger

Die neue Pfarrerin habe sich mit dem 1. Korintherbrief 2, 9-13 einen nicht ganz leichten Text als Ordinationsspruch ausgesucht, befand die Superintendentin:„Die Korinther- und die Römerbriefe sind mit die schwierigsten in der Bibel.“ Man müsse die Texte wiederholt lesen, lernen, spüren, nachspüren und schließlich verstehen. „Es ist Ihre Aufgabe als Pfarrerin, von der Bibel zu erzählen und das Evangelium für die Menschen erfahrbar zu machen. Ob im Gottesdienst, im seelsorgerlichen Gespräch oder im Konfirmandenunterricht“, sagte Andrea Vogel. Die Weitergabe des Glaubens werde immer wichtiger. Das sei früher traditionell in den Famílien geschehen. In ihrer Zeit als Religionslehrerin am Berufskolleg hat Andrea Vogel oft gehört: „Meine Oma hat mir vom Glauben erzählt.“ Das werde immer seltener.

„Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist“, zitierte die Superintendentin aus dem Korintherbrief und weiter. „Ich selbst muss den Glauben annehmen und zu einem tragenden Element meines Lebens machen.“ Und an Janneke Botta gewandt: „Es geht darum, die Tür zum Glauben zu öffnen, die Augen zu öffnen und öffnen zu lassen für die Schätze in Ihnen und in den Menschen.“ Vogel wies darauf hin, dass Pfarrerinnen und Pfarrer grundsätzlich keine Einzelkämpfer und -kämpferinnen seien, sondern aufgehoben in einer Gemeinschaft von vielen. Dann war Zeit für ein Lied von Clueso: „Doch ich fühl mich federleicht. Weil es sich fast immer lohnt. Und so erscheint, dass nichts so bleibt, wie es ist, fast schon wie gewohnt“, beschrieb der Refrain wohl ein Stück weit das aktuelle Lebensgefühl der neuen Pfarrerin.

Eine Geschichte in der Ich-Form

Ungewöhnlich war ihre erste Predigt nach der Ordination. Sie erzählte eine Geschichte in der Ich-Form. Die handelte von einer Frau, die sich alles anderes als federleicht fühlt und sich trotzdem auf den Weg macht zu einer Veranstaltung. Und nicht wirklich versteht, warum sie das tut. Sie war in letzter Zeit oft allein. Eigentlich besitzt sie die Gabe, über gute Worte Verbindungen zu Menschen zu knüpfen. Aber die Kraft dazu ist ihr abhanden gekommen. Vor dem Veranstaltungssaal stehen zwei Männer, die rauchen und ihr auch eine Zigarette anbieten. Sie nimmt an. Dann zeigen sie ihr, wo der Kühlschrank mit den Getränken steht. Die Veranstaltung beginnt. Einer erzählt eine Geschichte, einer singt, ein Dritter liest einen Text über seinen Vater, der gestorben ist. Die Zuhörer und Zuhörerinnen trinken und weinen. Die Frau fühlt sich verbunden mit denen, die da sind, mit der Kraft, die am Leben erhält.

Danach waren die Gäste des Gottesdienstes am Zug. Janneke Botta stellte zwei Fragen in den Raum: „Wo fällt Licht in Deine Welt? Welche Kraft ist mir geschenkt?“ Mit dem Segen verabschiedete die Pfarrerin ihre Gemeinde in den Ordinationsempfang. „Empfangt, was Ihr seid, und seid, was Ihr empfangt.“ Am nächsten Tag erinnerte sich Janneke Botta dankend. „Es war ein rundum tolles Fest. Und der Höhepunkt war die Feuerspuckerin zum Schluss.“

Die Pfarrerin ist gebürtige Ostfriesin und wuchs am Niederrhein auf. Nach dem Studium der Theologie an vielen verschiedenen Orten kehrte sie zum Pfarrdienst ins Rheinland zurück. Dort arbeitete sie in Bensberg, in Kalk und zuletzt mit je einer halben Stelle in Höhenberg und bei den Beymeistern in Mülheim.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Wochentipps: Wahlkreisgespräch, WiederSprechen, Nachhaltigkeit und inklusives Sportfest

In dieser Woche ist das Angebot an Veranstaltungen besonders vielseitig: Vom Wahlkreisgespräch zum Thema „Klima“ über „Marylin Monroe – Der Mensch hinter dem Mythos“ und „Anders wirtschaften – Nachhaltigkeit im Realitätscheck“ reicht das Angebot – bis hin zum überregionalen Jugendgottesdienst „I met God, she is queer“, Tina Teubner – „Wenn Du mich verlässt, komm ich mit!“, dem inklusiven Sportfest am Rheinenergiestadion sowie dem Vortrag „Glaubwürdig leben – Albert Schweitzer (1875-1965)“ und „WiederSprechen: Nach den Ferien – haben die Schulen dazu gelernt?“:

26.08.2021, 19:00, Wahlkreisgespräch zum Thema „Klima“ – Wie geht es nach der Bundestagswahl weiter?

Evangelische Gemeinde Köln, Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, 50678 Köln
Die Direktkandidatinnen und -kandidaten im Wahlkreis 94 Köln II (Südliche Innenstadt, Rodenkirchen, Lindenthal) sind am Donnerstag, 26. August, 19 Uhr, in der Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, zu Gast und diskutieren unter der Moderation von Pfarrer Mathias Bonhoeffer (Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelischen Gemeinde Köln) und Prädikantin Alida Pisu (Presbyterin an der Lutherkirche, Südstadt) über die Frage, wie es nach der Bundestagswahl mit dem Thema „Klima“ weitergeht. Matthias W. Birkwald (Die Linke), Joachim Krämer (FDP), Anna Kipp (Kölner Listenkandidatin Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Sandra von Möller (CDU) sowie Marion Sollbach (SPD) stellen ihre Ideen und geplante notwendige Schritte zum Klimaschutz vor.

www.kartaeuserkirche-koeln.de

26.08.2021, 19:00, Marilyn Monroe – Der Mensch hinter dem Mythos

Evangelische Kirchengemeinde Ehrenfeld
Friedenskirche, Rothehausstraße 54a, 50823 Köln
Eine Veranstaltung im Rahmen von „Offener Treff am Donnerstag“
Als die Todesnachricht um die Welt ging, war ihre Fangemeinde zutiefst erschüttert. Bis heute ist die Todesursache von Marilyn Monroe nicht wirklich geklärt. Referentin Karin Feuerstein-Praßer wirft am Donnerstag, 26. August, 19 Uhr, beim „Offenen Treff“ in der Friedenskirche Ehrenfeld, Rothehausstraße 54a, einen Blick auf eine einzigartige Karriere und spricht über den „Menschen hinter dem Mythos von Marilyn Monroe. Pfarrer Siegfried Kuttner begleitet die Veranstaltung musikalisch. Der Eintritt ist frei, um eine Spende für die Kulturarbeit der Evangelischen Kirchengemeinde Ehrenfeld wird gebeten.

www.evangelisch-ehrenfeld.de

27.08.2021, 19:00, „Anders wirtschaften – Nachhaltigkeit im Realitätscheck“ – Vortrag und Diskussion mit Professor Reinhard Loske
Melanchthon-Akademie

Inzwischen sind sich fast alle einig: Um die natürlichen Ressourcen zu schützen, müssen Politik, Industrie und Privatverbraucher umdenken. Dabei kommen Schlagwörtern wie „Null-Wachstum“, „Suffizienz“ und „Kreislauf-Wirtschaft“ ins Spiel. Was ökonomisch hinter diesen Begriffen steht erläutert Professor Reinhard Loske in seinem Vortrag „Anders wirtschaften – Nachhaltigkeit im Realitätscheck“ am Freitag, 27. August, 19 Uhr, in der Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b. Der Referent ist Präsident der Cusanus Hochschule (Bernkastel-Kues) und dort Ökonomie-Professor für Nachhaltigkeit und Gesellschaftsgestaltung. Außerdem arbeitet er in der Forschung und als Mitglied des Bundestages für Bündnis 90/Die Grünen. Die Teilnahme am Vortrag mit anschließender Diskussion ist kostenlos. Eine Anmeldung per E-Mail an anmeldung@melanchthon-akademie.de ist erforderlich.

Anmeldung erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

28.08.2021, 18:00, „I met God, she is queer“ – überregionaler Jugendgottesdienst

Ev. Jugendpfarramt Köln
Angebot der Evangelischen Jugend in Köln und Umgebung zum CSD
Zusammen mit der Christuskirche am Stadtgarten und dem anyway Köln veranstaltet die Evangelische Jugend in Köln und Umgebung am Samstag, 28. August, 18 Uhr, in der Christuskirche am Stadtgarten, Dorothee-Sölle-Platz 1, einen besonderen Jugendgottesdienst im Rahmen der Veranstaltungen zum Christopher Street Day (CSD). Unter dem Motto “I met God, she is queer” werben die Mitwirkenden für ein Gottesbild mit „Liebesenergie“, jenseits der Vorstellung von einem „alten weißen Mann im Himmel“. Um Anmeldung wird gebeten.

www.jupf.de

28.08.2021, 20:00, Tina Teubner – „Wenn Du mich verlässt, komm ich mit!“

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Pesch, Gemeindezentrum Pesch, Montessoristraße 15, 50767 Köln
Kabarett-Aufführung im Gemeindezentrum Köln-Pesch
Tina Teubner, Komikerin und Musikerin mit Kernkompetenz auf dem Gebiet des autoritären Liebesliedes, ist mit ihrem Programm „Wenn Du mich verlässt, komm ich mit!“ am Samstag, 28. August, 20 Uhr, zu Gast im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Pesch, Montessoristraße 15. Von sich selbst sagt sie, dass sie die Erziehung ihres Mannes erfolgreich abgeschlossen habe und nun nach neuen Herausforderungen suche. Und der Veranstalter, der Verein „Für Zukunft e.V.“, verspricht, dass zwei Stunden Tina Teubner so schön wie die erste Liebe seien und so wirksam wie zwei Jahre auf der Couch. Eintritt kostet 20 Euro. Mit dem Erlös aus der Veranstaltung werden Angebote der Kirchengemeinde für Kinder und Jugendliche unterstützt.

www.dem-himmel-so-nah.de

29.08.2021, 10:30, Inklusives Sportfest am Rheinenergiestadion

Evangelisch Leben in Köln und Region
Kirchen laden zum Mitlaufen ein
Zum 12. Pax-Bank Stadionlauf „kirche.läuft“ am Sonntag, 5. September, lädt die Evangelische Kirche Köln und Region, als Mitträgerin der Veranstaltung, ein. Beim inklusiven Sportfest am Rheinenergiestadion zählt nicht der Gewinn des Einzelnen, sondern die Art und Weise, wie man sein Ziel erreicht. Losgelöst von Glaubensrichtungen ist das Einstehen für andere und das Erleben von Gemeinschaft das vorrangige Ziel. Jede und Jeder ist willkommen, egal ob Kind oder Erwachsener, ob mit oder ohne Beeinträchtigung. Eine Anmeldung zu verschiedenen Läufen vom 660-Meter-Bambinilauf über Distanzen von 1,3 km, 2 km, 5 km und 10 km bis hin zum 10 Meilen-Lauf gibt es viele Teilnahmemöglichkeiten. Unter dem Motto „evangelisch.läuft“ beteiligt sich auch eine Gruppe mit Läuferinnen und Läufern aus evangelischen Kirchengemeinden und Kirchenkreisen in Köln und Region am Sportfest. Anmeldeschluss für die Läufe ist am Sonntag, 29. August.

www.stadionlauf-koeln.de

29.08.2021, 17:00, „Glaubwürdig leben – Albert Schweitzer (1875-1965)“

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Rath-Ostheim, Ev. Versöhnungskirche Rath-Heumar, Im Wasserblech 1b, 51107 Köln
Vortrag von Pfarrer Dr. Gerhard Wenzel
„Glaubwürdig leben – Albert Schweitzer (1875-1965)“ unter diesem Titel steht ein Vortragsabend mit Musik, der Leben und Persönlichkeit von Albert Schweitzer, Arzt, Theologe, Philosoph und Musikwissenschaftler, nachzeichnet. Pfarrer Dr. Gerhard Wenzel hält seinen Vortrag am Sonntag, 29. August, 17 Uhr, in der Versöhnungskirche Rath, Erlöserkirchstraße 1. Als Arzt lebte Albert Schweitzer über 30 Jahre in Afrika um dort Menschen zu helfen. Er kämpfte für atomare Abrüstung und Frieden in der Welt. Für seine vielfältige humanitäre Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1954 den Friedensnobelpreis. Musikalisch gestaltet wird der Abend von Martin Glende (Klavier) und Johannes Glende (Kontrabass). In der Pause werden Getränke gereicht. Der Eintritt ist frei.

www.kirchengemeinde-rath-ostheim.de

 

WiederSprechen: Nach den Ferien – haben die Schulen dazu gelernt?“

Über ihre Erfahrungen mit der Pandemie können sich die Kölner Bürgerinnen und Bürger in der Veranstaltungsreihe „WiederSprechen“ mit Fachleuten aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen austauschen. Mit dem Thema Schule und Bildungspolitik wird die Reihe der Melanchthon-Akademie am Dienstag, 31. August, 19.30 Uhr, in der Aula des Deutzer Gymnasiums Schaurtestraße, Schaurtestraße 1 fortgesetzt. Unter der Moderation von Arnd Henze, Autor und Journalist, gehen Expertinnen und Experten der Frage „Nach den Ferien – haben die Schulen dazu gelernt?“ nach. Auf dem Podium diskutieren Robert Voigtsberger (Leiter des Dezernats Jugend, Bildung und Sport der Stadt Köln), Jost Klausmeier-Saß (Pfarrer im Pfarramt für Berufskollegs, Köln), Andy Schöller (Fachlehrer für Mathematik und Sport, Gymnasium Schaurte, Köln) sowie Xueling Zhou (Schülersprecherin des Genoveva Gymnasiums). Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich. Interessierte können auch via Zoom an der Veranstaltung teilnehmen. Anmeldung erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de  www.melanchthon-akademie.de

Text: APK
Foto(s): APK

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Gottesdienst zum Schuljahresbeginn des Evangelischen Schulreferates und Pfarramtes für Berufskollegs thematisiert die Hoffnung

„Hoffnungsvoll können wir in die Zukunft blicken, denn Gott hat uns vorausgehend beschenkt mit dem Geist der Liebe, der Wahrheit, der Kraft und der Hoffnung. Das stärkt uns auch hier und jetzt in der Gegenwart.“ Von Zuversicht, Trost und Mut, aber vor allem von Hoffnung hat der traditionell vor Schuljahresbeginn gehaltene Gottesdienst des Schulreferates und des Pfarramtes für Berufskollegs des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region gehandelt. Gut 60 Religionslehrerinnen und -lehrer nutzten in der Kartäuserkirche die „Möglichkeit, sich kollegialer und geschwisterlicher Verbundenheit zu vergewissern“ und gemeinsam zu stärken. Sie erinnerten vor dem Schulstart an ihre eigenen Hoffnungen und nutzten die Gelegenheit sich beim anschließenden Imbiss auszutauschen.

Motto des Gottesdienstes: Hoffnung

Angesichts der weiterhin bestehenden Pandemie, der aktuell bedrückenden Nachrichten aus aller Welt und der Unwetterkatastrophe in direkte Nähe sowie der immer ständigen Herausforderungen im Berufsalltag war das Motto des Gottesdienstes sehr gut gewählt: „… doch auf Hoffnung“ (Röm 8,24). Dieses wurde im Gebet und mittels vier Impulsen anschaulich behandelt. Die musikalische Gestaltung mit wunderbaren Interpretationen der bekannten Lieder „Meine engen Grenzen“, „Du meine Seele singe“ und „Da wohnt ein Sehnen“ oblag Thomas Frerichs, Kantor der Kartäuserkirche.

„Ich weiß, dass sie viel geben werden“, begrüßte der stellvertretende Stadtsuperintendent Markus Zimmermann. „Dass sie viel geben werden, nicht nur Wissen und Zuwendung, sondern auch Nähe zu Schülerinnen und Schülern, und das immer noch in Corona-Zeiten. Ich weiß, dass sie das tun, denn es ist ihnen geschenkt.“ Die Lehrkräfte würden Schülerinnen und Schülern Hoffnung und Zuversicht vermitteln. Statt „…doch auf Hoffnung“ könne man ebenso sagen „auch auf Hoffnung“, stellte der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord fest. „Wir brauchen das, als Christen beschenkt zu sein.“

Zeit, um über Zeit nachzudenken

Nach der Lesung aus dem Paulus-Brief an die Gemeinde in Rom (Kapitel 8) durch Pfarrer Hanser Brandt-von Bülow, Bezirksbeauftragter für Berufskollegs, setzte sein Kollege Jost Klausmeier-Sass den ersten von vier miteinander verbundenen Impulsen. Er bat die Gemeinde um einen Augenblick Zeit. Zeit, um über Zeit nachzudenken. „Seien Sie einen Augenblick ganz gegenwärtig in der Gegenwart.“ Während der Pfarrer sprach, platzierte er ein Schild mit der Aufschrift Gegenwart. Gegenwärtig – „sie sagen, dass sind wir doch immer“, führte er weiter aus. Aber der Abstand zur Vergangenheit werde länger und wir blieben in der Gegenwart, stellte er ein weiteres Schild mit der Aufschrift Vergangenheit in leichter Entfernung vom ersten auf. „Unruhig“ mache uns, „dass wir nicht genau wissen, wie lange die Spanne in die Zukunft ist, wieviel Zukunft uns bleibt, wie die Zukunft aussieht“, komplettierte Klausmeier-Sass die Reihe mit der „Zukunft“-Tafel.

Auch die weiteren Impulsgeber und Impulsgeberinnen verdeutlichten mit Verweis auf die Tafeln und deren Zueinander- oder Auseinanderrücken ihre jeweiligen Aussagen. Claudia von Aswegen, seit August neu im Team des Pfarramtes für Berufskollegs, leitete ein, dass Paulus in diesem kurzen Briefabschnitt ganz eschatologisch schreibe, „wir sind gerettet – aber noch nicht jetzt, sondern in der Zukunft. Und auch die Schöpfung wird gerettet, aber noch nicht jetzt, sondern in der Zukunft.“ Gehöre also die Hoffnung in die Zukunft, fragte Aswegen. Sie sprach von vielen Momenten des (Er)Hoffens in der Vergangenheit. So hätten am letzten Schuljahresende einige ihrer Schülerinnen und Schüler die eine oder andere Hoffnung auf einen höherwertigen Schulabschluss aufgegeben. Unter Pandemiebedingungen sei es für sie zu schwer gewesen, das angestrebte Ziel zu erreichen. „Manche hoffen gegenwärtig auf die nächste Runde im kommenden Schuljahr.“ Paulus blicke in seinem Hoffnung vermittelnden Text nicht nur auf die Zukunft, sondern auch auf die Gegenwart, so Aswegen. Er personifiziere die Schöpfung, beschreibe ihr Seufzen und ihr Warten auf Erlösung. „Damit solidarisiert sich sozusagen die Schöpfung mit dem Menschen. Der Mensch, der ebenfalls seufzt und auf seine Erlösung wartet.“

Hoffnung für die kommende Zeit

Paulus verweise darauf, dass Gott dem Menschen seinen Geist gebe. Dieser schenke Hoffnung für die kommende Zeit, erläuterte Aswegen. „Kaufmännisch betrachtet könnte man sagen, der Geist sei eine Art Anzahlung – das eigentliche kommt dann erst in der Zukunft.“ Diese Anzahlung werde in der Bibel vielfältig beschrieben als Geist der Liebe, der Wahrheit, der Kraft und der Hoffnung. Dieser aus der Vergangenheit und uns in die Zukunft führende Geist hat für Aswegen „eine große Bedeutung im Blick auf die Gegenwart“. Eine Gegenwart, geprägt unverändert von der einschränkenden Pandemie sowie einer furchtbaren Flutkatastrophe. „Und doch gibt es Momente der Hoffnung, denn Menschen haben sich aufgemacht in die Flutgebiete, haben angepackt, wo es möglich war. Für mich ist hier der Geist Gottes am Werk, der weht wo er will und der uns Menschen bewegt, wo wir gebraucht werden.“

Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger

„Christinnen und Christen gucken nicht nur auf die Zukunft. Sie leben auch in dieser Welt und in dieser Zeit. Auch wenn dem Christentum ja manchmal vorgeworfen wird, dass es ´nur´ auf ein Jenseits vertrösten würde“, sagte Pfarrer Thomas vom Scheidt im dritten Impuls. Biblische Hoffnung sei eben – auch bei Paulus – nicht nur etwas Zukünftiges, sondern immer auch für die Gegenwart relevant. Christliche Hoffnung frage immer auch nach dem Grund, weswegen Menschen überhaupt hoffen dürften und sollten. Dabei gründe sich Hoffnung nicht nur auf das, „was noch nicht ist“ oder was wir laut Paulus „noch nicht sehen“ könnten. „Auch nicht nur auf das, was ich selber gestalten kann“, sondern auch auf die Vergangenheit. Immer wieder spreche Paulus davon: „Der Grund unserer Hoffnung ist schon gelegt.“ „Wir sind schon Gottes Kinder“, auch wenn die Erlösung aus der Vergänglichkeit noch ausstehe. Biblische Hoffnung, die von Zukunft rede, so der Schulreferent, wurzle in Gottes Handeln mit den Menschen zu allen Zeiten. Wie Wurzeln saugten wir unsere Hoffnung aus seinem Handeln in der Vergangenheit, aus seinen bereits gegebenen Zusagen und Verheißungen. „Aber wir müssen und dürfen diese Hoffnung immer wieder neu in unsere Gegenwart holen.“ Entsprechend „können wir hier und jetzt und auch morgen, wenn das neue Schuljahr beginnt, zu Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträgern werden“, ermutigte vom Scheidt die Lehrkräfte.

„Zukunft braucht Herkunft“

„Was folgt nun für unser Hoffen als Christinnen und Christen in der Gegenwart?“, fragte Dr. Rainer Lemaire im abschließenden Impuls. Der Geist der Liebe, der Kraft und der Hoffnung, das vorausgehende Geschenk Gottes an uns, eröffne uns eine hoffnungsvolle Perspektive in Richtung Zukunft. „Das macht uns stark hier und jetzt, in der Gegenwart“, so Lemaire. Auch was wir für die Zukunft benötigten, hätten wir bereits hier und jetzt. Unsere Hoffnung wurzle in den Erfahrungen der Menschen der Bibel mit Gott. Aus diesen Halt, Kraft und Mut verleihenden Wurzeln lebten wir auch gegenwärtig. „Zukunft braucht Herkunft“, das wisse auch Paulus: „Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich“ (Röm 11,18). Glauben sei immer auch Erinnerung daran, dass wir nicht alleine stünden in unserem Glauben und in unserer Hoffnung. Unsere Blicke in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zeigten das Ineinanderfließen der Zeiten und der Hoffnung, verwies Lemaire auf Günter Grass, der diesen Vorgang als „Vergegenkunft“ bezeichnete. Dieses Ineinanderfließen verdeutliche der Schulreferent am Beispiel des Pessach-Festes. Jüdinnen und Juden feierten es ganz so, „als würden sie selbst hier und heute mit aus Ägypten in die Freiheit ausziehen.“

Lemaire sieht Christinnen und Christen in den Wartestand versetzt

Das Gottesreich, von dem Jesus den Menschen erzähle, ist laut Lemaire „im Anbruch begriffen, damals wie heute!“ Als Christinnen und Christen lebten wir also in und zwischen den Zeiten, betonte er: „Zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Seufzen und Auftatmen, zwischen Unheil und Heil, zwischen Ohnmacht und mutigem Handeln, zwischen der Schöpfung als dem einen Anfang und der Schöpfung als dem neuen Anfang Gottes – zwischen schon und noch nicht.“ So versteht Lemaire Paulus´ Hoffnungsperspektive im gelesenen Text des Römerbriefes: „Denn wir sind zwar gerettet, aber noch ist alles erst Hoffnung (…) Wir aber hoffen auf etwas, das wir noch nicht sehen. Darum müssen wir geduldig warten.“ Lemaire sieht Christinnen und Christen in den Wartestand versetzt. Dieses Sein zwischen schon und noch nicht gelte es auszuhalten und anzunehmen. „Vielleicht kann gerade aus dieser Spannung etwas in der Gegenwart wachsen“, gab Lemaire zu Bedenken. „Hier und jetzt schon haben wir Christinnen und Christen die Hände frei, anzupacken und uns für Gerechtigkeit, für Bildungschancen, für unseren Nächsten und für den Erhalt der Schöpfung einzusetzen.“ Hier und jetzt seien wir gerettet – „doch auf Hoffnung!“

Text: Engelbert Broich/APK
Foto(s): Engelbert Broich/APK

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Die KG Ponyhof e.V. veranstaltet einen Weingarten an der Kartäuserkirche in der Kölner Südstadt. Der Gewinn fließt in eine nachhaltige und langfristige Unterstützung der von der Flutkatastrophe betroffenen Region im Ahrtal.

Mit dem Besuch einer Freiluft-Gastronomie nicht nur sich selbst etwas Gutes tun. Mit dem Verzehr von Getränken und Speisen den Spendenbetrag für eine soziale Sache aufstocken. Dazu bietet einmal mehr die Karnevalsgesellschaft Ponyhof e.V. Gelegenheit. Der 2013 gegründete, über 350 Mitglieder starke Karnevalsverein mit Sitz in der Kölner Südstadt engagiert sich seit Jahren regelmäßig lokal wie international für soziale Projekte unterschiedlicher Art. „Persönlich, finanziell und ideell“, wie Anja Bierwirth erläutert. Sie ist eine von sieben gleichberechtigten Vorstandsmitgliedern und auch im aktuellen Projekt stark eingebunden.

Weingarten auf dem Gelände der Kartäuserkirche

Dessen Ziel ist es, Gelder einzunehmen und Spenden zu sammeln für die nachhaltige, langfristige Unterstützung von Einrichtungen und Projekten in der Eifel und im Ahrtal, die von der Flutkatastrophe betroffen sind. Dafür betreibt die KG seit dem 4. August einen Corona-gerechten Weingarten auf dem beschaulichen Gelände der Kartäuserkirche (Kartäusergasse 7) in der Südstadt. Der Reinerlös fließe zu hundert Prozent in die betroffene Region, bekräftigt Bierwirth. Wie immer seien die Mitglieder ehrenamtlich tätig. Geöffnet ist der Weingarten mit seinen bis zu 500 Plätzen, in dem es auch Bier und nichtalkoholische Getränke gibt, bis einschließlich 29. August. „Wir haben täglich von 17 bis 22 Uhr geöffnet, unabhängig von der Witterung“, bestätigt Bierwirth auf Nachfrage.

Viele Mitglieder hätten seit Mitte Juli spontan Hilfe in den Flutgebieten organisiert und selbst geleistet, informiert Bierwirth. „So schnell konnten wir das als Verein gar nicht. Aber beim Ideen-Wälzen darüber, wie die KG in der betroffenen Region nachhaltig Unterstützung leisten kann, sind wir uns rasch einig geworden. Machen wir doch das, was wir am besten können – einen Markt“, erinnert sie. Der Innenhof der Lutherkirche, wo der Verein in Kooperation mit dem Gemeindebezirk bereits vier Mal den „kleinsten Weihnachtsmarkt der Stadt“ ausgerichtet hat, war für den geplanten Zeitraum anderweitig besetzt. „Also haben wir es an der Kartäuserkirche versucht, mit Erfolg“, ist Bierwirth dankbar für die bereitwillige und gelungene Kooperation.

Unterstützung von Opfern der Flutkatastrophe ist sehr wichtig

„Die KG Ponyhof war auf der Suche nach einem geeigneten Platz für ihr Projekt“, sagt Pfarrer Dr. Martin Gröger vom Bezirk Kartäuserkirche der Evangelischen Gemeinde Köln. Sie habe nachgefragt und ursprünglich früher starten wollen. Andere Veranstaltungen auf dem Gelände hätten dies verhindert. „Wir hatten vorher schon Kontakt, man kennt sich in der Südstadt, und der ´Ponyhof´ ist bekannt für sein caritativ-soziales Engagement“, so Gröger. So tauschte sich der Pfarrer mit zahlreichen Menschen im Gemeindebezirk aus. „Gemeinsam haben wir eine gute Lösung für alle Beteiligten gefunden.“ Dazu habe auch beigetragen, „dass wir als Bezirk schon länger überlegen, hier ein gastronomisches Angebot einzurichten“. Es komme hinzu, „dass es ein zeitlich begrenztes Projekt ist und, sehr wichtig, der Unterstützung von Opfern der Flutkatastrophe dient“.

Noch immer „wirklich beeindruckt“ ist Bierwirth, dass das Projekt innerhalb von zwei Wochen umgesetzt werden konnte. Großartig findet sie, wie viele Leute mitgeholfen, Sachen besorgt und Zusagen von weiteren Unterstützenden eingeholt haben. Unter den ausgeschenkten Weinen befänden sich Flutweine sowie Spenden von nicht von der Flut betroffenen Winzern aus Baden und dem Mosel-Gebiet. „Von der Metzgerei Friedrich aus Köln-Sülz stammen die Bratwüste, die Bäckerei Bergheim in Köln-Lindenthal liefert die Brötchen, die Privatbrauerei Gaffel, einer unserer langjährigen starken Partner, Kölsch und Wiess“, so Bierwirth. Alle Lieferanten würden das Projekt mit unglaublich guten Einkaufspreisen und deutlichen Rabatten bis hin zu Schenkungen unterstützen, zeigt sich das Vorstandsmitglied angetan. Andererseits honorieren die Kölnerinnen und Kölner das Ponyhof-Engagement in der Südstadt. „Das erste Wochenende war großartig. Bei Sonnenschein waren alle 500 Plätze besetzt“, so Bierwirth.

„Großartiges Miteinander“

Für die tatkräftigen Mitglieder der KG hat Pfarrer Gröger nur lobende Worte parat. „Der Verein blickt auf alles, geht achtsam mit dem Areal und gegenüber den hier weiter stattfindenden Gemeinde-Angeboten um. Das passt wunderbar zusammen, viele Leute, enormes Engagement“, spricht Gröger von einem, „großartigen Miteinander“. Bislang habe er keine einzige Klage seitens der Nachbarn vernommen. Sehr groß sei die Freude im Bezirk Kartäuserkirche darüber, „dass sich Menschen aus der Südstadt selbst, aber auch aus anderen Veedeln sowie Kirchengemeinden in Köln und Umgebung es sich hier gut gehen lassen und unsere Gemeinde kennenlernen können“.

Entwickelt hat sich die KG Ponyhof seit 2008 als „lockerer Zusammenschluss von Gleichgesinnten“. 2013 gründete man einen eingetragenen Verein. Dieser hat sich auf die Fahne geschrieben Werte wie Vielfalt, Offenheit und Toleranz. Ebenso werden Gemeinschaft und soziales Engagement ganz großgeschrieben. Selbstredend vereinen die derzeit über 350 „Ponys“ auch ihre „große Liebe zum Kölner Karneval“.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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Stadtsuperintendent Bernhard Seiger verurteilt Gewalttat – Solidarität mit jüdischer Gemeinde

Stadtsuperintendent Bernhard Seiger hat am Sonntagabend der jüdischen Gemeinde in Köln seine tiefe Betroffenheit und Solidarität angesichts des Angriffes auf einen jungen Mann mit einer Kippa ausgedrückt. Zwei Heranwachsende hatten nach einem Bericht der Polizei am Freitagabend im Kölner Kaiser-Wilhelm-Park einen 18-Jährigen eine jüdische Kippa geraubt und ihn schwer im Gesicht verletzt. Der Staatsschutz ermittelt wegen einer antisemitischen Tat.

„Angriffe auf Menschen aus antisemitischen oder anderen religiösen Motiven dürfen weder in unserer Stadt noch an einem anderen Ort geschehen. Unsere jüdischen Geschwister haben in der jüngeren Vergangenheit leider immer wieder Angriffe wie in Halle oder an anderen Orten in unserem Land erlebt“, sagte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger zu dem Angriff in Köln. „Es ist nur wenige Tage her, dass wir uns anlässlich des Festivals jüdischer Musik „Shalom Köln!“ zugerufen haben. Es ist bedrückend, dass nun ein tätlicher Angriff auf einen jungen Menschen jüdischen Glaubens mitten in Köln stattgefunden hat, der die Verheißung des „Shalom“ zwischen Juden und Nichtjuden tief verletzt. Jede gewaltsame Auseinandersetzung zwischen jungen Menschen in Köln, wie zuletzt in der Zülpicher Straße, ist schrecklich. Jede und jeder von uns ist verpflichtet, eskalierender Gewalt entgegen zu treten. Dies gilt ganz besonders, wenn Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens Opfer werden. Ich bin dankbar dafür, dass die mutmaßlichen Täter von der Polizei schnell gefasst wurden. Dem verletzten jungen Mann, seiner Familie und der Gemeinschaft der Jüdinnen und Juden in Köln spreche ich meine Anteilnahme aus und unterstreiche, im Kampf gegen den Antisemitismus nicht nachzulassen.“

Text: APK
Foto(s): epd bild/Neetz

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„3-2-1…Orgel“ – Ökumenisches Kirchenmusikfestival im September in Köln

Es ist das elfte Mal, dass renommierte Kölner Kirchenmusiker zu einem großen Kirchenmusikfestival einladen. Die Zahl 11, bekanntlich für Kölner Karnevalisten eine beinahe “heilige“ Zahl, markiert für die Kölner Kirchenmusiker dabei jedoch nur einen weiteren Meilenstein einer über 20-jährigen Erfolgsgeschichte ihrer gemeinsamen Arbeit für die Kirchenmusikfestivals in Köln.

Zehn Tage – vom 9. bis 19. September – soll das Festival in diesem Jahr dauern. Es ist zeitlich etwas kompakter als die Vorgängerveranstaltungen angelegt und trägt damit der Corona-Pandemie ein Stück weit Rechnung. Der musikalischen Vielfalt und Qualität wird dies jedoch keinen Abbruch tun. Im Gegenteil: Es wird auch 2021 wieder viel Neues und bisher Ungehörtes zu entdecken geben.

Ökumenische Veranstalter

Das Festival präsentiert unter verschiedenen Schwerpunkten das umfangreiche Spektrum der Kölner Kirchenmusik von der gottesdienstlichen bis zur konzertanten und von der klassischen bis zur experimentellen Musik. Ideell und finanziell unterstützen der Evangelische Kirchenverband Köln und Region und das Katholische Stadtdekanat auch 2021 wieder das Kirchenmusikfestival in ökumenischer Verbundenheit. Die inhaltlichen Ideen, die künstlerische Konzeption, die umfangreiche Organisation und in vielen Fällen auch die Durchführung der Veranstaltungen liegt in den Händen des ökumenischen Kantorenkonvents. Für dieses Jahr engagieren sich acht Kölner Kirchenmusiker im Planungsteam: auf katholischer Seite sind es die Kantoren Matthias Haarmann (Köln-Nord), Regionalkantor Wilfried Kaets (Bickendorf), Vincent Heitzer (St. Aposteln), Meik Impekoven (Lindenthal) und Christoph Kuhlmann (St. Andreas). Für die evangelische Kirche sind Samuel Dobernecker, Kantor der Reformationskirche Bayenthal, Kreiskantor Johannes Quack von der Antoniterkirche und Wolf-Rüdiger Spieler, Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche, seit mehr als einem Jahr federführend dabei.

Ein besonderer Titel zum doppelten Jubiläum

2021 gibt es zwei herausragende Themen in den Blick zu nehmen. Einerseits wurde die Orgel zum Instrument des Jahres gewählt, nach dem Orgelbau und Orgelmusik von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt worden sind. Andererseits gilt es in diesem Jahr auch ein Jubiläum gemeinsam mit den jüdischen Mitbürgern in Köln zu begehen. Es liegt nun 1700 Jahre zurück, dass im Jahr 321 in einer konstantinischen Urkunde erstmals jüdisches Leben in Köln belegt wurde. Aus diesen beiden Themen entwickelten die acht Mitglieder des Kantorenkonvents schließlich den Festivaltitel „3-2-1 Orgel“ und führten damit beide Anlässe programmatisch zusammen.

Vielfältiges Programm

Das Festival wird gerahmt durch ein Eröffnungs- und ein Abschlusskonzert. Die Eröffnung findet am Donnerstag, 9. September, 19 Uhr, in der Evangelischen Reformationskirche in Bayenthal/Marienburg, Mehlemer Straße /Ecke Goethestraße, statt. Kantor Samuel Dobernecker spielt an der Peter-/Späth-Orgel „Jüdische Orgelmusik“. Komponisten wie Louis Lewandowski, David Nowakowsky, Hans Samuel, Arno Nadel und andere sind dann zu hören. Die Einführung und Moderation des Konzertes übernimmt Tina Frühauf. Der Eintritt kostet 10, ermäßigt 5 Euro.

Das Abschlusskonzert findet am Sonntag, 19. September, 18 Uhr, in der Trinitatiskirche am Filzengraben 4-6 statt. Der reger chor köln, die Sopranistin Lorraine Pudelko und Organistin Iris Rieg werden in der größten Kultur- und Konzertkirche Kölns Musik der Romantik und der frühen Moderne für Chor und Orgel präsentieren. Die Leitung hat Wolf-Rüdiger Spieler, der ein Programm – ebenfalls mit Werken einiger Komponisten, die jüdische Bezüge haben – ausgewählt hat. Auf dem Programm steht Musik von Charles Villiers Stanford, Felix Mendelssohn Bartholdy, Louis Lewandowski, Petr Eben und Zsoltán Kodály. Der Eintritt kostet einheitlich 10 Euro.

Jüdische Musik spielt auch während des Festivals eine große Rolle: So gibt es am Samstag, 18. September, 20 Uhr, eine große Stummfilmnacht in der Antoniterkirche an der Schildergasse, in der unter anderem Wilfried Kaets die Filme „Der Golem“ (ab 20.30 Uhr) und „Das alte Gesetz“ (ab 22.30 Uhr) an der Orgel vertont.

Andere außergewöhnliche Formate sind eine musikalische Stadtführung am 19. September, 13 bis 16 Uhr, Orgelemporen werden für Besucher geöffnet und es gibt zwei große Orgelnächte in Köln. Am Freitag, 10. September, öffnet die Kirche St. Severin ab 20 Uhr bis nach Mitternacht ihre Türen für fünf aufeinanderfolgende Orgelkonzerte. Diese werden unter anderem von Andreas Meisner (Altenberger Dom), Andreas Arand, Iris Rieg, George Warren und Gerd Schmidt an der Orgel – teilweise mit anderen Instrumenten – gestaltet.

Die zweite Orgelnacht findet an Kölns zweitgrößter Orgel in der Basilika St. Aposteln am Neumarkt statt. Ab 20 Uhr spielen Thomas Ross, Matthias Haarmann, Markus und Thomas Hinz und Meik Impekoven an der 80 Register großen Fischer&Krämer-Orgel. Die fünf Organisten werden zusammen mit zwei Percussionisten als „Ensemble 50 Finger“ auftreten. Der Eintritt kostet 16, ermäßigt 10 Euro.

Es wird zahlreiche Familienkonzerte, Orgelführungen für Kinder und Erwachsene am „Tag der Orgel“, 11. September, in verschiedenen Kölner Kirchen geben, außerdem eine „Orgelschnitzeljagd“ in der Antoniterkirche. Ebenfalls am Tag der Orgel, 11. September, gibt es unter dem Titel „3 x 3 am Nachmittag“ Kurz-Orgelkonzerte in Kölner Innenstadtkirche Groß St. Martin mit den Solisten Johannes Güdelhöfer, Lisa Gandin und Werner Rolef.

Auch die Orgelimprovisation nimmt einen breiten Platz im Festivalprogamm ein: Vor allem am Sonntag, 12. September, sind spontan kreierte Orgelwerke zum Beispiel in der Kirche St. Gereon ab 14.30 Uhr mit Vincent Heitzer nach Themenwünschen aus dem Publikum zu hören. Viele weitere Konzerte und musikalische Gottesdienste und Messen mit konzertanter Orgelmusik finden auch in den Kölner Vorort-Kirchen in Riehl, Ehrenfeld, Dellbrück, Lindenthal, Sülz und Wahn statt.

Viele Infos im Internet

Einen guten Überblick und Informationen zu allen Konzerten und Veranstaltungen bietet die Internetseite www.kirchenmusikfestIVal.de, auf der sich auch der Flyer herunterladen lässt. Plakate und Veranstaltungsübersichten liegen mittlerweile auch in vielen Kölner Kirchen aus. Eventuell durch Corona notwendige, kurzfristige Änderungen des Programms werden ebenfalls auf der Internetseite bekannt gemacht.

Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler

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