Juden und Christen in der DDR – Zeitzeugengespräch mit dem Kölner Publizisten Günther B. Ginzel in der Melanchthon-Akademie

„Der Anfang nach dem Ende: Jüdisches Leben an Rhein und Ruhr 1945 bis heute.“ Das ist der Titel einer Film-Triologie, die der Kölner Autor und Publizist Günther B. Ginzel im Auftrag des WDR erarbeitet hat. 1998 bereits wurde der Dreiteiler ausgestrahlt. In einer vierteiligen Reihe haben nun die Melanchthon-Akademie, das Katholische Bildungswerk Köln und die Bibliothek Germania Judaica Köln e.V. gemeinsam mit Günter B. Ginzel sich diesem wichtigen Zeitdokument gewidmet. Zunächst schauten die zahlreichen Teilnehmenden – pandemiebedingt in drei Zoom-Veranstaltungen – Ginzels Dokumentation und tauschten sich rege mit dem Autor und untereinander über das jüdische Leben in (West)Deutschland 1945 bis heute aus. Ginzel, Jahrgang 1946, wuchs in der Gemeinde der jüdischen Überlebenden auf.

Die abschließende vierte, fast zweistündige Veranstaltung bot wiederum als Zoom-Videokonferenz ein Zeitzeugengespräch mit Ginzel. Dieses fokussierten die Veranstaltenden thematisch auf das jüdische Leben und die christlich-jüdischen Beziehungen insbesondere in der DDR. Diese Aspekte seien ein viel zu wenig beleuchtetes Kapitel, stellte Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie, in seiner Begrüßung fest. Daher habe man für den Gesprächsabend auch den Gedenktag für den Arbeiter*innen-Aufstand in der DDR 1953 gewählt.

Ginzel, Jahrgang 1946, reiste erstmals in seiner Jugend in die DDR. „Es war pures Interesse daran, wie es da aussieht“, begründete er. Sein Interesse hielt an. Später reiste er auch als Publizist und Referent nach Ostdeutschland. Er lernte zahlreiche Akteure vor Ort kennen. Engagierte in Politik und Gesellschaft. Mitglieder jüdischer Gemeinden und christlicher Kirchen. Motoren des christlich-jüdischen Gesprächs und der sich formierenden christlichen Bürgerrechts- und Friedensbewegung. „Die Menschen dort waren an mir als Person interessiert“, betonte Ginzel, dass er im anderen Teil Deutschlands nicht ob seiner Funktionen etwa als Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen“ beim Deutschen Evangelischen Kirchentag oder Mitglied im „Gesprächskreis Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken unterwegs war.

„Welche Juden sind in die DDR gekommen?“, fragte Moderatorin Dr. Ursula Reuter, Geschäftsführerin der Germania Judaica – Kölner Bibliothek zur Geschichte des Deutschen Judentums e. V. „Es waren unter anderem jüdische Rückkehrer, die vorzugsweise in die sowjetisch besetzte Zone/DDR kamen“, so Ginzel. Die Re-Immigranten seien mit ganzem Herzen Sozialisten gewesen. Sie hätten mit dazu beitragen wollen, einen friedlichen, sozialistischen, neuen deutschen Staat zu gründen, von dem aus nie wieder eine Bedrohung ausgehen solle. Zu dieser enorm qualifizierten jüdischen Minderheit, für die das Religiöse mehrheitliche keine Rolle gespielt habe, hätten viele Wissenschaftler und Kulturschaffende gezählt. Es seien vor allem politisch Motivierte gewesen. Sie hätten sich als Antifaschisten begriffen und in der DDR die deutsche Alternative zum deutschen Nationalsozialismus gesehen. Helmut Eschwege, einer der bedeutendsten jüdischen DDR-Historiker, sei einer der wichtigsten Gesprächspartner Ginzels geworden.

Der Publizist erinnerte daran, dass in den 1950/60er Jahren in den Ostblock-Staaten eine regelrechte Verfolgung und (Schau)Prozesse gegen Juden stattgefunden hätten. Gleiches, jedoch ohne Todesurteile und Hinrichtungen, sei in der DDR geschehen. Die Sorge der Juden sei gewachsen. „Es war nicht harmlos. Es gab eine gefahrvolle Agitation gegen jüdische Menschen, die im Sozialismus geblieben sind, weil sie von einem neuen Staat geträumt haben. Es war für sie eine dramatische, zutiefst bösartige Angelegenheit.“ 1952/53 seien über 500 Juden in die Bundesrepublik Deutschland geflüchtet. Die ohnehin kleinen jüdischen Gemeinden in DDR seien dadurch weiter geschrumpft.

Reuter sprach die von Ginzel 1980 herausgegebene Publikation „Auschwitz als Herausforderung für Juden und Christen“ an. Auf sie habe es auch in der DDR Widerhall gegeben. Es sei immer nur so getan worden, als wäre Auschwitz eine Herausforderung allein für die Täter, so Ginzel. Aber bei den Nachfahren der Täter und der Opfer gebe es die gleiche Herausforderung. Das könne dazu führen, dass man gemeinsam nachdenke und zu Schlüssen komme. Bei verschiedenen Veranstaltungen in der DDR habe er erfahren, dass es für Christen fasziniert gewesen sei zu erleben, „dass ein Jude wie ich große Fragen an Gott hat“. Die Frage der Verantwortung Gottes für sein Volk und seine Schöpfung und wie sie wahrgenommen werde.

Ginzel erinnerte sich an phänomenale Bibelarbeiten, an ein wunderbares Gemeinschaftsgefühl in Synagogen, an Massen von Menschen, die mit Zivilcourage Zustände in der DDR kritisiert hätten, ohne diesen Staat grundsätzlich infrage zu stellen. Und daran, dass die jüngere Generation auch in Kirchengemeinden, auf Kirchentagen und in jüdischen Gemeinden angefangen habe, öffentlich kontrovers über nicht aufgearbeitete Schuld im Nationalsozialismus, über die tabuisierte Geschichte der Juden, über Antisemitismus und Rechtsextremismus in der DDR zu diskutieren. Laut Ginzel waren die Kirchentage in der DDR ein ganz wichtiger Motor. „Dort tauchten die Generationenkonflikte mit jüngeren Juden und jüdischen Funktionären auf. Wenn die Älteren das antifaschistische Ruhmesblatt beschworen, widersprachen die Jüngeren mit Hinweis auf Friedhofsschändungen.“ In der DDR sei gar nichts aufgearbeitet worden, ging Ginzel auf die durchgängige Verdrängung der Verantwortung für die Nazi-Verbrechen ein.

In den 1980er Jahren hätten sich zunächst nur zwanzig, dreißig Menschen unangemeldet an ehemaligen Standorten von Synagogen versammelt und sich im Schein ihrer Kerzen der jüdischen Geschichte und Menschen erinnert. So seien Kerzen zum Symbol des christlichen Widerstandes und schließlich der gesamten Friedens- und Bürgerrechtsbewegung in der DDR geworden. Das, was dort der christlich-jüdische Dialog geboten habe, habe man woanders nicht bekommen. Die engagierten Menschen seien wie durch ein Band verbunden gewesen. Sie seien regelrecht zu den Veranstaltungen gepilgert, berichtete Ginzel auch von zahlreichen eigenen Vortragsterminen und Begegnungen.

Um den christlich-jüdischen Dialog beispielsweise in Dresden habe sich der evangelische Pfarrer Siegfried Reimann sehr verdient gemacht, so Ginzel im Nachgespräch. Mit christlichen wie jüdischen Mitstreitenden habe er es fertiggebracht, an der Technischen Universität eine Ausstellung über Rechtsextremismus in der DDR auszurichten. Wohlgemerkt sei diese behördlich genehmigt worden. Dies zeige, was mit viel Engagement und Mut möglich gewesen sei.

Als erster deutscher Staat habe die Volkskammer der Noch-DDR eine Erklärung zur deutschen Schuld herausgearbeitet, so Ginzel. Sie habe die Tore aufgemacht für „jüdische Bürger“ der Sowjetunion, „denen Verfolgung oder Diskriminierung droht“. Gesetzliche Vorgaben seien beschlossen worden, um ihnen den Zuzug nach Deutschland zu ermöglichen. Diese großzügige Öffnung der DDR habe dem Westen zunächst nicht gefallen. Gleichwohl sei die Regelung in den Einheitsvertrag eingegangen. Bis zu 200.000 Menschen seien als „jüdische Kontingentflüchtlinge“ aus dem sowjetischen Bereich nach Deutschland gekommen. Weniger als 100.000 von ihnen seien in den jüdischen Gemeinden hierzulande angekommen, auch im Osten. Dadurch seien diese Gemeinden wiederbelebt, aber auch verändert worden. Leipzig gelte heute als eine Gemeinde mit etwa 95 Prozent russischen Juden. Es gebe auch im Osten Deutschlands die funktionierenden jüdischen Gemeinden mit Jugendarbeit und Pflege der Friedhöfe. Und es bestehe die gemeinsame Bedrohung durch den Antisemitismus und den offenen Rassismus. „Aber noch ist es nicht so weit, dass man dort sagt, ´wir hauen ab!´“, sagte Ginzel.

„Es ist sehr intensiv diskutiert worden“, zog Ginzel im Nachgespräch ein ungemein positives Fazit der vierteiligen Reihe. Er zeigte sich erfreut, dass diese Reihe virtuell möglich gewesen sei. Echos auf die sehr gut besuchten Veranstaltungen hätten ihn auch aus Jerusalem und London erreicht. Schließlich habe auch diese Reihe gezeigt, wie wichtig die beiden Bildungswerke für die Stadt und das Land seien.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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Wochentipps: Internationales Orgelfestival, Soloprogramm mit Glockengeläut, Ökumenische ThomasMesse und Erinnerungsspuren von Krieg und Frieden

Kurz vor den Sommerferien laden verschiedene Gemeinden in Köln und Region wieder zu Veranstaltungen und Konzerten ein. Mit dabei sind unter anderem ein Internationales Orgelfestival in Altenberg, Soloprogramm mit Glockengeläut – zwei Konzerte im Atrium der Johanneskirche in Köln-Brück-Merheim, die Ökumenische ThomasMesse in der Trinitatiskirche und die Suche nach Erinnerungsspuren von Krieg und Frieden im Kölner Norden. Außerdem können Jugendliche noch spontan an einer Jugendfahrt nach Sardinien teilnehmen. Hier die Wochentipps:

01.07.2021, 20:00
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Altenberg, 51519 Odenthal-Altenberg
Festliche Eröffnung des „Internationalen Orgelfestivals“
Besondere Konzertreihe in den Sommermonaten
Das BlechKollektiv Köln unter der Leitung von Carsten Luz (Solo-Posaunist im Gürzenich Orchester Köln) und Kirchenmusikdirektor und Domorganist Andreas Meisner eröffnen am Donnerstag, 1. Juli, 20 Uhr, das „Internationale Orgelfestival“ im Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2. Mit dem Orgelfestival wird die Domorgel innerhalb des Jahresprogramms Altenberger Dommusik in einer eigenen Konzertreihe besonders in den Mittelpunkt gestellt. Im Juli und August finden immer donnerstags, 20 Uhr, Orgelkonzerte statt. Der Eintritt kostet 10 Euro. Karten gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf im Altenberger-Dom-Laden, Eugen-Heinen-Platz 2, Telefon 02174/419930. www.altenberger-dommusik.de/orgelfestival

03.07.2021, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Brück-Merheim
Johanneskirche, Am Schildchen 15, 51109 Köln
Soloprogramm mit Glockengeläut
Zwei Konzerte im Atrium der Johanneskirche
Für sein Soloprogramm nahm Matthias Muche das Glockengeläut vom Münsteraner Dom auf und platzierte es mittels eines umgebauten Dämpfers in seiner Posaune. So ertönen die Glocken quasi aus dem Blechblasinstrument heraus und verschmelzen mit den Tönen der Posaune. Das Ergebnis dieser interessanten Mischung wird am Samstag, 3. Juli, 18 und 20 Uhr, bei zwei Open-Air-Konzerten im Atrium der Johanneskirche Brück, Am Schildchen 15, präsentiert. Der Musiker gewann in diesem Jahr den WDR-Jazzpreis für Improvisation. Eine Anmeldung mit Angabe von Namen, Adresse, Telefonnummer und der gewünschten Uhrzeit per E-Mail an jane.dunker@ekir.de oder per Telefon 0221/843387 ist erforderlich. Es gelten die jeweils gültigen Pandemieregeln. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. www.ekir.de/brueck-merheim/kulturelle-veranstaltungen

03.07.2021, 16:00
Evangelisch Leben in Köln und Region
Erinnerungsspuren von Krieg und Frieden in Köln-Innenstadt-Nord
Ökumenischer Gedenkgang zur Erinnerung an den „Peter- und Paul-Angriff“
„Erinnerungsspuren von Krieg und Frieden in Köln-Innenstadt-Nord“ ist der Titel des ökumenischen Gedenkganges zur Erinnerung an die Angriffe an Peter und Paul im Jahr 1943 am Samstag, 3. Juli, 16 Uhr bis 18.30 Uhr. Dazu laden der Evangelische Kirchenverband Köln und Region sowie der Katholikenausschuss in der Stadt Köln ein. Bei dem Rundgang erinnern Stadtführer und Historiker Günter Leitner und Zeitzeugin und Autorin Paul Hiertz an bittere Kriegsjahre und die Sehnsucht nach Frieden. Pfarrer Armin Beuscher und Rainer Thelen setzen an den verschiedenen Stationen spirituelle Impulse. Am 29. Juni 1943 wurde Köln von dem folgenschwersten Luftangriff im 2. Weltkrieg getroffen, dem sogenannten „Peter- und Paul-Angriff“. Tausende Kölner verloren ihr Leben, Zehntausende ihr Hab und Gut, die Innenstadt war fast vollständig zerstört. Treffpunkt ist der Vorhof von St. Andreas, Komödienstraße 6-8. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung per E-Mail an das Büro des Katholikenausschusses unter Koeln@katholikenausschuss.de ist erforderlich. Wer nicht mitgehen kann, hat die Möglichkeit sich bei YouToube ein Video anzuschauen, dass in Vorbereitung zum Gedenkgang entstanden ist: www.youtube.com/watch?v=XCPU4oTFB34.

04.07.2021, 18:00
Evangelische Gemeinde Köln
Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 2-4, 50677 Köln-Südstadt
„Loup & Hecker“ – alte und jüngere Klassiker mit Inhalt und Witz
Hof-Konzert im Atrium der Lutherkirche
Als „Loup & Hecker“ präsentieren die beiden Kölner Musiker Josef Loup (Gesang, Gitarre) und Christian Hecker (Akkordeon, Gesang) alte und jüngere Kölsche Klassiker, die eine Geschichte erzählen, Inhalt und Witz haben und abseits vom Karneval sind. In ihrem Programm, das sie am Sonntag, 4. Juli, 18 Uhr (Einlass 17 Uhr), bei einem Open-Air-Konzert im Atrium der Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 4, präsentieren, finden sich Klassiker wie zum Beispiel von Willy Ostermann und Karl Berbuir, genauso wie Songs von BAP, „The Piano has been drinking“ und auch eigene Kompositionen. Der Eintritt kostet 11 Euro im Vorverkauf unter lutherkirche.ticket.io und 15 Euro an der Abendkasse. Informationen über die aktuellen Coronaregeln gibt es über die Homepage www.lutherkirche-suedstadt.de/veranstaltungen/. www.lutherkirche-suedstadt.de

04.07.2021, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Bergisch Gladbach
Gnadenkirche, Hauptstraße 256, 51465 Bergisch Gladbach
„The Right Pill“ präsentieren Klassiker der weiblichen Rock-Musik
Open-Air-Konzert an der Gnadenkirche Bergisch Gladbach
„Female Rock Classix“ ist der Titel eines Open-Air-Konzerts am Sonntag, 4. Juli, 17 Uhr, auf der Open-Air-Bühne des „Quirls“ an der Gnadenkirche, Hauptstraße 256a. Die Band „The Right Pill“ rockt Klassiker von ausschließlich weiblichen Vertretern des Genres wie Alanis Morissette, Joan Jett, Melissa Etheridge, Anouk oder Pink. Der Eintritt zu diesem Konzert der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach ist frei. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, deshalb wird um Anmeldung unter Telefon 02202/9629837 gebeten. www.quirl.de

04.07.2021, 18:00
Trinitatiskirche
Trinitatiskirche, Filzengraben 4, 50676 Köln
Ökumenische ThomasMesse endlich wieder live-analog
Thema in der Trinitatiskirche: „Ich-Bin-Da“
Der ökumenische Arbeitskreis ThomasMesse Köln lädt nach einer langen coronabedingten Pause am Sonntag, 4. Juli, 18 Uhr, wieder zu einer Präsenz-ThomasMesse in die Trinitatiskirche, Filzengraben 4, ein. Mit dem Titel und Thema „Ich-Bin-Da“ möchte der Vorbereitungskreis an den ökumenischen Kirchentag 2021 anknüpfen. Die ThomasMesse ist ein internationales ökumenisches Projekt, bei dem meist ehrenamtliche Frauen und Männer gemeinsam einen besonderen Gottesdienst gestalten. In Köln sind viermal im Jahr vor allem Suchende und Zweifelnde, die sich im alltäglichen Kirchengeschehen nicht beheimatet fühlen. Neben Musik und Betrachtungen zu einem Bibeltext gibt in der Kirche verschiedene Aktiv-Stationen, bei denen z.B. zwischen persönlicher Segnung und Gespräch, meditativen Elementen, Tanz und Taizé-Singen gewählt werden kann. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. www.thomasmesse.org/koeln

04.07.2021, 10:00
Evangelische Kirchengemeinde Ichthys
Freie Plätze bei Jugendfahrt nach Sardinien
Das Gruppenerlebnis steht im Mittelpunkt der Reise
Die Evangelische Kirchengemeinde Ichthys in Pulheim-Geyen, -Sinthern, -Manstedten und Köln-Widdersdorf bietet in den Sommerferien von Sonntag, 18. Juli, bis Dienstag, 3. August, eine Ferienfreizeit nach Sardinien an. Die Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren schlafen in bereits aufgebauten Zelten mit jeweils vier Personen auf einem Campingplatz in Platamona direkt am Meer. Am Vormittag werden sportliche und kreative Kurse angeboten. Am Nachmittag kann am Strand oder in der Hängematte gechillt werden. Im Mittelpunkt der gesamten Reise steht das Erlebnis als Gruppe. Auf dem Campingplatz ist eine Krankenwageneinheit stationiert. Die Teilnahme im Selbstverpfleger-Camp kostet etwa 469 Euro. Weitere Informationen und die Anmeldung erfolgt über die Homepage der Kirchengemeinde unter www.evkirche-ichthys.de/anmeldung.

Text: APK
Foto(s): APK

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„Wir machen Bildungsangebote zwischen Himmel und Erde“ – Nachrichten von der Verbandsvertretung: Vorstellung der Arbeit der Melanchthon-Akademie

Mit einem Live-Gottesdienst in digitalen Zeiten begann am Samstagmorgen die Frühjahrs-Tagung der Verbandsvertretung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Pfarrerin Dorit Felsch, Leiterin der Telefonseelsorge, Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie, der an diesem Tag auch Geburtstag feierte, Thomas Frerichs, Kantor der Kartäuserkirche, und Bernd Franzen, Prädikant aus der Gemeinde Poll, gestalteten den Gottesdienst. Herr Frerichs saß in der Kartäuserkirche und animierte mit Frau Felsch die Delegierten zum Singen. Die Aufforderung aus dem bekannten Kirchenlied „Vertraut den neuen Wegen“ galt auch beim Gesang. Kantor Frerichs intonierte allein, die Gemeinde sang bei ausgeschalteten Mikrofonen zu Hause mit. „Das Vergessenwollen verlängert das Exil. Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“ lautete der zentrale Satz in der Predigt von Dorit Felsch.

Die Pfarrerin erinnerte an ihren Großvater und dessen Werkraum, in dem er Puppenbetten und -wagen, Krippen und andere Laubsägearbeiten mit ihr während der Besuche in den Schulferien gebaut hatte. Doch die Leiterin der Telefonseelsorge erinnerte auch an ihr Erschrecken, als sie erfuhr, dass ihr Opa Soldat der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg gewesen war.  Ihre Mutter habe sie beruhigt, dass der Großvater niemanden erschossen habe, sondern immer nur in die Luft gezielt habe. „Wie viel davon ist Wirklichkeit und wie viel rückblickendes Wünschen? 70 Prozent der Deutschen glauben, dass ihre Vorfahren nicht zu den Tätern gezählt haben. 30 Prozent glauben, ihre Vorfahren hätten aktiv potenziellen Opfern geholfen. Tatsächlich waren es 0,3 Prozent“, sagte Dorit Felsch weiter in ihrer Predigt.

Die Täterinnen und Täter und somit die unerträgliche Gewalt des NS-Regimes habe in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sozusagen immer mit am Tisch gesessen. „Menschen, die man liebte, wurden zu Opfern umgelogen. Eine ehrliche Auseinandersetzung mit Nazi-Deutschland ist bis heute nicht geschehen. Vielleicht aus unbewusster Angst vor dem, was ans Licht gelangen könnte. Das entlädt sich dann in antisemitischen Ausbrüchen“, analysierte Felsch. Sich zu erinnern sei ein nie abgeschlossenes Beziehungsgeschehen zwischen Gott und Menschen. Ein Blick auf die eigenen dunklen Flecken eröffne einen neuen Weg zur Freiheit. „Es braucht Mut, Geschichte zu ergründen und ehrlich zu erzählen.“

Grußwort von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine
Insgesamt 90 Verbandsvertreterinnen und -vertreter und zahlreiche Gäste begrüßte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger im virtuellen Raum. Auch Stadtdechant Msgr. Robert Kleine war zugeschaltet. „Wir sind ja nicht da, um Häuser zu kaufen und Stellenpläne zu schreiben. Gehet hin und verkündet das Wort Gottes, das ist unser Auftrag.“ Kleine erinnerte an eine Frau aus dem Markus-Evangelium. Die Frau habe an Blutfluss gelitten und sei geheilt gewesen, nachdem sie Jesus Christus aus der Menschenmenge heraus berührt hatte. „Da ist von der Menge die Rede. Im Moment hat das Amtsgericht die Kirchenaustrittstermine aufgestockt. Die Menschen gehen von uns weg. Jeder, der geht, ist eine Wunde in unserer Kirche und der gesamten Christenheit. Die Menschen sind enttäuscht. Das tut mir sehr weh. Wir sind ja kein Verein, wir sind kein Selbstzweck. Wir sind das pilgernde Gottesvolk, der eine Hirte ist Jesus Christus“, erklärte Kleine und fuhr fort: „Die Frau wollte nicht reden, sie hatte keinen Termin. Sie hat Jesus Christus nur berührt. Wenn Menschen mit dem Glauben in Berührung kommen, sind sie von Jesus angerührt. Da müssen wir als Kirche gar nicht mehr viel machen. Das ist ein wunderbares Bild für die Sensibilität Jesu für die Menschen. Kirche sollte sich an dieser Sensibilität neu ausrichten. Wir können Menschen helfen, mit der frohen Botschaft in Kontakt zu treten und zu wissen: Er ist der, der heilt.“ Der Stadtsuperintendent dankte dem Stadtdechanten für seine ehrlichen und auf den Kern des kirchlichen Auftrags zielenden Worte. Er wünschte ihm weiterhin viel Kraft und Mut zur Ehrlichkeit auf dem Weg, der Vertrauen schafft.

Diakoniespende: Zeitraum verlängert
In den Informationen an die Verbandsvertretung verwies Stadtsuperintendent Bernhard Sieger darauf, dass der Zeitraum für die Diakoniespende für ambulante und stationäre Hospizdienste bis zum 30. September verlängert wurde. Die nächste Diakoniespende geht an das Jugendhaus „Treffer“ in Buchheim. „Wir wollen auf Kinder und Jugendliche schauen, die unter der Pandemie leiden“, erläuterte Seiger. Pfarrer Karsten Leverenz, der viele Jahre Sprecher der evangelischen Krankenhausseelsorge war, und sein Stellvertreter Klaus Peter Böttler haben ihre Ämter abgegeben. Ihnen folgen Pfarrer Volkher Preis und seine Kollegin Christa Schindler nach.

Akademie als Übungsort für Spiritualität, Theologie, Demokratie
Der ausführliche Bericht aus den Ämtern und Einrichtungen des Kirchenverbandes wurde in diesem Jahr von der Melanchthon-Akademie gehalten. Markus Zimmermann, stellvertretender Stadtsuperintendent, führte in das Thema ein. „Es gibt viele Profile in unserer Kirche. Ich freue mich darauf, tiefer hineinzuschauen in das, was wir in der Akademie für die Menschen tun.“ Akademieleiter Martin Bock und Studienleiterin Daniela Krause-Wack stellten in ihrem Bericht die Arbeitsbereiche der Akademie vor. In kurzen Einspielfilmen waren auch die Studienleiterin Dorothee Schaper sowie die Studienleiter Joachim Ziefle und Martin Horstmann zu sehen. „Wir machen Bildungsangebote zwischen Himmel und Erde“, erklärte Bock das Motto der Akademie, die inzwischen fast 60 Jahre alt ist. „Wir sind ein Übungsort für Spiritualität, Theologie, Demokratie und vieles mehr. Wir sind ein Ort für Veränderung und wir sind zeitweilige Heimat für alle Menschen.“

Philipp Melanchthon sei der Bildungsminister der Reformation gewesen. Deshalb sei der Name der Akademie auf jeden Fall immer noch zeitgemäß, erläuterte Bock. Die Arbeit wird von einem sechsköpfigen pädagogischen Team und sieben Personen in der eigenen Verwaltung geleistet. Dazu kommen 316 freiberufliche Honorarkräfte. Bock verwies darauf, dass der Betrieb der Akademie auch während der Corona-Pandemie weitestgehend aufrecht werden konnte. „60 bis 70 Prozent aller Veranstaltungen haben stattgefunden, wenn auch auf andere Art. Digitale Bildungsangebote gehören fast schon zum normalen pädagogischen Repertoire.“

Im Jahr 2019 haben rund 10.000 Menschen die Veranstaltungen der Akademie besucht. Die Auslastung der Kurse lag bei 80 bis 90 Prozent. Das seien in der Erwachsenenbildung erstklassige Werte. STARK, das Studium der Theologie für Laien, ist Martin Bocks Lieblingsprojekt. Es gehe darum, dass „Theologie zu treiben“ nicht immer nur bedeute, dass Expertinnen und Experten gefragt seien. „Wir möchten, dass wir alle urteilsfähiger werden“, erklärte der Akademieleiter. „Wir sind dankbar, dass wir unsere Arbeit in dieser Großzügigkeit tun dürfen.“ Nun gelte es, den Weg zum Campus Kartause zu denken, der Bildungslandschaft des Kirchenverbandes, die in den nächsten Jahren entstehen soll. Man wolle auf einem geschichtsträchtigen und spirituell lebendigen Campus erkennbar sein, Anschluss an die berufliche, spirituelle, kulturelle und persönliche Bildung von Erwachsenen gewinnen und zeitgenössische Bildung anbieten. Im digitalen Zeitalter soll im Kontext von Diversität und Teilhabe eine Komm- und Gehstruktur zusammen mit den Gemeinden und Kirchenkreisen entwickelt werden. Stadtsuperintendent Seiger ermutigte insbesondere die Gemeinden, die Angebote der Melanchthon-Akademie abzurufen und nach ihren Wünschen Themen zu verabreden.

Jahresabschluss mit negativem Ergebnis
Lothar Ebert, Vorsitzender des Beratungsausschusses für Haushalts- und Finanzfragen des Kirchenverbandes, stellte den Jahresabschluss des Verbandes für das vergangene Jahr vor. Bei einer Bilanzsumme in Höhe von 112,3 Millionen Euro ergab sich ein negatives Ergebnis in Höhe von 2,6 Millionen Euro. Der Fehlbetrag wird durch einen Verlustvortrag aus dem Haushaltsergebnis 2019 in Höhe von 1,9 Millionen Euro und Rücklagenentnahmen von rund 700.000 Euro ausgeglichen. Gründe für das negative Ergebnis sind zum einen Auswirkungen von Corona, zum anderen waren höhere Ausgaben bei den Umlagen zu verkraften. Kirchenkreise mit einem hohen Pro-Kopf-Kirchensteueraufkommen wie in Köln und der Region unterstützen Kirchenkreise, deren Aufkommen geringer ist. Für die kommenden zwei Jahre können die Gemeinden voraussichtlich mit den gleichen Kirchensteuerzuweisungen vom Kirchenverband wie in diesem Jahr rechnen, warf Ebert einen Blick in die Zukunft.

Campus Kartause als Oase in der Kölner Südstadt
Superintendent Markus Zimmermann moderierte auch den letzten großen Punkt auf der Tagesordnung. „Im nächsten Jahr werden wir beim Kirchbautag der Evangelischen Kirche in Deutschland 400 Architekten und Architektinnen in Köln zu Gast haben.  Der Tag steht unter dem Motto ,Mut baut Zukunft‘. Das tun wir auch bei unserem Campus“, leitete er in das Thema Campus Kartause ein. Auf dem Gelände am Kartäuserwall, das heute die Melanchthon-Akademie, die Familienbildungsstätte und das Jugendpfarramt beherbergt, soll ein großzügiger Gebäudemix für Bildung und Wohnen entstehen. Stadtsuperintendent Seiger verwies in seinem Bericht zum Campus Kartause auf Veränderungen der Pläne in den vergangenen Monaten: „Im Bereich der Architektur hat sich viel entwickelt. Der Siegerentwurf des Büros Kaspar Kraemer ist grüner geworden, wir haben in etlichen Details aufgrund der Bedarfe der Bildungseinrichtungen und zum Beispiel des Studierendenwerkes Verfeinerungen vorgenommen. Das Thema ,Raum der Stille‘ ist in einer weiteren Arbeitsgruppe durch das Architekturbüro gemeinsam mit Vertretern unserer Bildungseinrichtungen, also Akademie, Jugendpfarramt, Schulreferat und Pfarramt für Berufskollegs, weitergedacht worden. Wir haben den Eingangsbereich des Hauptgebäudes weiterentwickelt, Grünanlagengestaltungen wurden geplant.“ Auf dem ‚Raum der Stille‘ ruhen große Hoffnungen: „Er lädt im trubeligen Großstadtleben zur Einkehr, zur Besinnung, zur Meditation – alleine oder in kleinen Gruppen – ein. Der Raum soll so gestaltet sein, dass hier auch interreligiöse Gebete stattfinden können. Bei der Lehrerausbildung, mit jungen Menschen und in der Erwachsenenbildung kann dieser Raum die Seele des Komplexes werden. Wir knüpfen an die lange Geschichte des Kartäuserklosters an. Dieser Ort war seit Jahrhunderten ein geistlicher Kraftort. Wir setzen dieses Erbe fort“, so Seiger.

Präzise Planung mit künftigen Nutzern
Dann hatte Kaspar Kraemer aus dem gleichnamigen Architektenbüro das Wort. Zusammen mit Architekt Hans-Günther Lübben stellte er die weiter fortgeschrittene Planung vor. Im Innenhof werden zwölf Kastenlinden in Dreigruppen stehen. „Das könnte eine Anspielung auf die zwölf Apostel sein“, sagte Kraemer. Beim Innenhof handele es sich um einen geschlossenen, aber durchlässigen Platzraum mit einer Wegeverbindung zwischen Kartäuserwall und Kartäusergasse. „Mit dem Ensemble entsteht ein ganz neuer Stadtbaustein. Es gilt nachzuverdichten, um nachhaltig zu sein, besonders auf unternutzten innerstädtischen Fläche wie dieser hier.“ Kraemer ging auch auf die historische Klostermauer ein, die eine Herausforderung darstelle: „Wir wussten nicht, dass die Klostermauer unter Denkmalschutz steht. Es handelt sich um eine sehr schöne historische Wand, die wir behutsam freigelegt haben. Sie stellt uns vor einige Probleme, aber wir werden diese lösen. Die Fundamente zeigen, was sich in 800 Jahren Klostergeschichte getan hat.“ Das Gebäude an der Klostermauer wurde in der neuen Planung drei Meter nach Norden versetzt. Diese drei gewonnenen Meter möchte Kraemer als Gartengang nutzen. Ausdrücklich lobte er die sehr gute und präzise Planung mit den zukünftigen Nutzern. Wolf R. Schlünz wurde vom Kirchenverband als Projektsteuerer engagiert und stellte seine Arbeit der Verbandsvertretung vor. „Der Projektsteuerer ist der Vertreter des Bauherrn und setzt dessen Interessen durch. Er ist da sehr parteiisch“, erläuterte er. Schlünz rechnet damit, dass der Bebauungsplan in den politischen Gremien im vierten Quartal 2022 Rechtskraft erlangt und danach zügig die Baugenehmigung erteilt wird.

Stichwort Verbandsvertretung
Die Verbandsvertretung ist das Leitungsorgan des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region mit seinen 56 Gemeinden im Rhein-Erft-Kreis, in Köln, im Rheinisch-Bergischen Kreis und im Oberbergischen Kreis in den vier Kölner Kirchenkreisen. Zu den Aufgaben der Delegierten gehören beispielsweise der Beschluss des Haushalts und die Wahl des Stadtsuperintendenten. Die Verbandsvertretung tagt zweimal im Jahr und wird von Stadtsuperintendent Bernhard Seiger geleitet.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmannan Rahmann / APK

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Kirche2go fragt: Wie wirkt Gott?

Wir wirkt Gott? „Gott ist scheinbar nicht einer, der immer dann, wenn wir das gerade möchten, irgendwie direkt in dieses Leben eingreift“, sagt Pfarrer Nico Ballmann bei Kirche2go. „Und ich muss sagen: so schmerzhaft das an vielen Stellen ist, ich bin darüber auch ein bisschen dankbar.“ Er bezieht trotzdem eine klare Stellung dazu, wie Gott trotzdem in diese Welt hineinwirkt. Wie genau, verrät er bei Kirche2go.

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Der Text zum Nachlesen:

Wie wirkt eigentlich Gott in dieser Welt?
Ganz lange, glaube ich, hat man so die Vorstellung gehabt: „Ja Gott, das ist einer, der greift in den entscheidenden Momenten in dieses Leben ein“. Und tatsächlich ist es, glaube ich, auch etwas, was sich jeder wünschen würde. Wenn uns irgendwie Schaden bevorsteht, wenn eine Krankheit an die Tür klopft, dass dann Gott plötzlich einfach so aus dem Himmel herunter greift und alles irgendwie zum Guten wendet. Eine Deus-Ex-Machina. So hat man das damals bezeichnet in der griechischen Mythologie, wenn der Gott an einer Leine, an einer Seilkurbel, plötzlich am Ende des Stücks hinuntergelassen wurde und die Situation rettet.
Wir wissen aber auch, wir Christinnen und Christen, Gott funktioniert nicht so. Gott ist scheinbar nicht einer, der immer dann, wenn wir das gerade möchten, irgendwie direkt in dieses Leben eingreift. Und ich muss sagen: so schmerzhaft das an vielen Stellen ist, ich bin darüber auch ein bisschen dankbar. Denn wenn Gott einfach so in unser Leben permanent eingreifen würde, dann hätten wir keinen freien Willen mehr. Dann würden wir Marionetten sein, die ihr Leben hat nicht selber in der Hand hätten. Dann werden, glaube ich, Leid, Schmerz und Trauer eigentlich noch schlimmer, weil dann wären sie vorgeschrieben in einem großen Theaterstück Gottes. Das glaube ich also nicht.
Trotzdem glaube ich aber, dass Gott in dieser Welt wirkt. Und zwar richtig doll. Und zwar immer dann, wenn Menschen sich auf ihn einlassen. Wenn Menschen Gott Raum in ihrem Leben geben. Diese Menschen wiederum begegnen dann wieder anderen Menschen in dessen Leben sie wiederum wirken. Von daher glaube ich, dass Gott doch wirkt. Vielleicht nicht dadurch, dass er mit dem Zeigefinger mal eben kurz schnippt und Krankheiten weg macht. Aber dass er Menschen bereit stellt. Die da bleiben, wenn andere gehen. Die Schmerz und Trauer mitaushalten. Dass er Menschen einen guten Geist gibt, damit sie in Forschung und Wissenschaft Krankheiten besiegen können und heilen können.
Und, dass er immer wieder Menschen befähigt anderen Menschen von seiner Liebe zu zusprechen. Menschen zu sagen: „Du bist geliebt“. All das, was dir vielleicht die Gesellschaft sagt an Normen und Gesetzen, wer du zu sein hast und was du zu erreichen hast, das zählt nicht! Sondern du bist wertvoll, so wie du bist. Von daher glaube ich, dass wir allgegenwärtig umgeben sind vom Wirken Gottes, aber vielleicht nicht so, wie wir das normalerweise denken.

Text: APK
Foto(s): APK

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#himmelaufkoeln: Der Eiswagen kommt

Vanille oder Schokolade? Es gibt Eis: Am Freitag, 25. Juni, von 12 bis 15 Uhr steht der Eiswagen vor dem Eingang zur Kartäuserkirche (Kartäusergasse 7B in Köln). Alle Menschen sind eingeladen zu einer Erfrischung zu Beginn des Sommers mit leckerem Eis und knusprigen Waffeln. Und: Interessierte können sich bewerben, wohin der Eiswagen als nächstes ziehen darf – egal ob Kirche, Jugendarbeit, Schule oder ganz woanders.

Die Aktion ist eine Initiative von #himmelaufkoeln – ein Projekt junger Pfarrer und Pfarrerinnen, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlicher aus evangelischen Gemeinden in Köln.

Erfrischung. Für Körper und Seele.
Kühl und süß. Der Geschmack der Hoffnung auf der Zunge.
Schmecken und spüren, dass es gut werden kann.
Dass mir neue Kraft geschenkt wird, wenn ich sie brauche.
Dass die Sehnsucht sich lohnt.

Bewerbung:

Interessierte können schreiben oder ein Video schicken, warum der Eiswagen genau bei ihnen an der richtigen Stelle ist. Bewerbungen an: himmelaufkoeln@kirche-koeln.de. Es werden drei Termine mit leckerem Eis und knusprigen Waffeln in diesem Spätsommer verschenkt.

Text: APK
Foto(s): APK

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„Beach and Heaven“: Barfuß über den Sand

„Wann war ich das letzte Mal barfuß unterwegs?“ Das fragt Miriam Haseleu, Pfarrerin an der Lutherkirche Nippes und Projektleitung, bei dem Wochenausklang „Beach & Heaven – Body meets Soul“. Sie sitzt gemeinsam mit Bernd Franzen, Yogalehrer und Prädikant, sowie Mathias Bonhoeffer, Pfarrer an der Kartäuserkirche, in der Sandkapelle der Evangelischen Studierendengemeinde. „Barfuß gehen, über den heißen Sand, durch das weiche Gras, auf sonnengewärmtem Steinboden, und manchmal wird es pieksig und unangenehm, Schotterwege, spitze Steinchen unter der Sohle“, zeichnet Miriam ein Bild, in das sich knapp 30 Menschen per Zoom einfühlen können. Der Evangelische Kirchenkreis Köln-Mitte hat Mitte Juni eingeladen, die Woche mit ihm ausklingen zu lassen: diesmal geht es um die Füße. Bei dem Wochenausklang werden spirituelle Impulse mit körperlichen Elementen aus dem Yoga und Livemusik verbunden.

Leise Klavier- und Saxophonmusik

Mathias Bonhoeffer zündet eine Kerze an: „Gott gibt uns das Leben, den Körper und den Atem, Gott befreit uns zu neuen Wegen und Gott ist bei uns in der Liebe und der Kraft, die in Gottes Geist ihren Ursprung haben.“ Leise Klavier- und Saxophonklänge ertönen und spielen das Lied „Hineni – Here I am“.

„Barfuß bin ich empfindlicher unterwegs“, sagt Miriam Haseleu. Die Füße seien die Verbindung zur Erde. In der Bibel wird erzählt, dass Mose seine Schuhe ausziehen muss, als er in der Wüste Gott begegnet: Nur barfuß kann er sich Gottes Erscheinung nähern. Und so lädt Mathias Bonhoeffer ein: „Zieh‘ deine Schuhe aus, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Grund.“ Bernd Franzen zieht die Schuhe aus und massiert langsam seine Zehen, die Färse, die Fußsohlen.

Viele haben die Augen geschlossen und lauschen konzentriert

„Wenn der Fuß weggleitet, abrutscht, den sicheren Halt verliert, gerät alles ins Wanken. Gerate ich ins Wanken und die Welt wankt“, gibt Miriam zu bedenken. „Es gibt Situationen, in denen der Boden unter mir wegzubrechen scheint.“ Sie fragt die Zuschauer, wohin man die Füße noch stellen kann? Viele haben die Augen geschlossen und lauschen konzentriert. „Manchmal brauchen Füße eine Stütze. Wenn meine Füße müde werden oder wegrutschen, dann brauche ich jemanden, der mir eine Hand anbietet, jemanden, die mich stärkt und stützt.“

Zuschauer besinnen sich auf sich selbst

Mathias Bonhoeffer sagt: „Du Gott, stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Und Miriam ergänzt: „Meine Füße, sie sagen: es geht weiter. Du darfst weiter gehen.“ Bernd Franzen geht meditativ, ganz bewusst und langsam im Kreis – die Füße achtsam abrollend. Die Zuschauer folgen zum Teil, andere besinnen sich ganz auf sich selbst.

„Ruhe“, „Pause vom Alltag“, „beruhigend“

Welches Wort den Teilnehmer nach dem Wochenausklang im Kopf haben? „Jetzt habe ich abgeschaltet – von der Arbeitswoche ins Wochenende“, schreibt ein Teilnehmer. Die Worte „Ruhe“, „Pause vom Alltag“, „meine Füße spüren“ und „beruhigend“ erscheinen. Und eine Teilnehmerin schreibt mit Smiley: „Meine Füße bedanken sich für die ungewohnte Aufmerksamkeit.“

Text: APK
Foto(s): APK

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Wochentipps: Orgelkonzert, Kochevent und Stummfilmkonzert

Unsere Wochentipps sind diesmal bunt gemischt: Von Orgelkonzert mit Tobias Berndt über Stummfilmkonzert mit Live-Musik bis hin zum Jubiläumskonzert mit „Sinfonia Köln“ sowie einem Open-Air-Bühnenprogramm und -konzert – und einem Kochevent. Hier ist die Übersicht zu allen Veranstaltungen:

24.06.2021, 20 Uhr, Trinitatiskirche, Filzengraben 4, 50676 Köln, Orgelkonzert mit Tobias Berndt in der Trinitatiskirche
Zu einem Orgelkonzert mit Tobias Berndt am Donnerstag, 24. Juni, 20 Uhr, lädt der Evangelische Kirchenverband Köln und Region in die Trinitatiskirche, Filzengraben 4, ein. Tobias Berndt ist neben seiner solistischen Tätigkeit regelmäßig bei den Berliner Philharmonikern, der Staatskapelle Berlin und anderen Orchestern zu Gast. Er leitet die Musikakademie Berndt und den dazugehörigen Konzertchor. Bei dem etwa einstündigen Konzert erklingen Werke von Johann Sebastian Bach (1685-1750), Alexandre Guilmant (1837 –1911), Avo Pärt (*1935), Louis James Alfred Lefébure-Wély (1817-1869) sowie Léon Boëllmann (1862-1897). Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

www.trinitatiskirche-koeln.de

25.06.2021, 21 Uhr, Evangelische Kirchengemeinde Köln-Bayenthal, Reformationskirche, Mehlemer Straße 29/Ecke Goethestraße, 50968 Köln, Stummfilmkonzert mit Live-Musik
Am Freitag, 25. Juni, 21 Uhr, gibt es ein Stummfilmkonzert mit Live-Musik in der Reformationskirche, Mehlemer Straße 29. Zu sehen ist der Film „Das Cabinet des Dr. Caligari“ aus dem Jahr 1920 von Robert Wiener. Der expressionistische Stummfilm gilt als Meilenstein der Filmgeschichte und erzählt eine Geschichte, in der die Konturen von Realität und Wahn immer wieder verschwimmen. Der Film wird konzertant begleitet von Raissa Mehner (E-Gitarre) und Annie Bloch (Orgel). Eine Voranmeldung per E-Mail an samuel.dobernecker@ekir.de ist erwünscht. Zutritt haben nur Personen mit Negativtest-, Impf- oder Genesenen-Nachweis. Der Eintritt an der Abendkasse kostet 10 Euro, ermäßigt 5 Euro.

www.kirche-bayenthal.de

27.06.2021, 15 Uhr, Evangelische Kirchengemeinde Köln-Rath-Ostheim, Auferstehungskirche Ostheim, Heppenheimer Straße 7, 51107 Köln,  Jubiläumskonzert mit „Sinfonia Köln“ in der Auferstehungskirche
Zum 100. Geburtstag seines Mentors Sir Malcolm Arnold dirigiert Tobias van de Locht am Sonntag, 27. Juni, 15 Uhr, in der Auferstehungskirche Ostheim, Heppenheimer Straße 7, die „Sinfonia Köln“. Das Jubiläumskonzert spannt einen Bogen von Werken Johann Sebastian Bachs bis hin zu Kompositionen des Oskar-Gewinners Sir Malcom Arnold. Neben der Aufführung des für Orchester gesetzten Klavierstücks „The Buccaneer“ (Der Freibeuter) und vier irischen Tänzen des Jubilars ehrt Tobias van den Locht seinen 2006 verstorbenen Mentor mit einem von ihm komponierten Choral mit Variationen. Sir Malcom Arnold hat für fast jedes bekannte Instrument eine Solo-Fantasie geschrieben. In diesem Konzert wird seine Fantasie für Solo-Tuba von Georg Frericks zur Aufführung gebracht. Der Eintritt ist frei, um eine großzügige Spende wird gebeten. Aufgrund der Coronaschutzbestimmungen ist die Anzahl der Plätze begrenzt.

www.kirchengemeinde-rath-ostheim.de

27.06.2021, 17 Uhr, Evangelische Gemeinde Köln, Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 2-4, 50677 Köln-Südstadt, Open-Air-Bühnenprogramm „Wupp“ in der Lutherkirche, Hof-Konzert mit Gerd Köster und Frank Hocker
Mit ihrem nunmehr neunten Bühnenprogramm „Wupp“ treten die Musiker Gerd Köster und Frank Hocker am Sonntag, 27. Juni, 17 Uhr (Einlass 16 Uhr) im Atrium der Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 4, auf. Das Programm besteht neben eigenen Songs aus eingekölschten Cover-Versionen von Ray Davis, Rod Stewart, Iggy Pop, Tom Waits, Frank Zappa und anderen. Ergänzt wird das Duo durch Helmut Krumminga (Gitarre). Eintrittskarten für 30 Euro gibt es im Vorverkauf unter https://lutherkirche.ticket.io/. Informationen über die aktuellen Coronaregeln gibt es über die Homepage www.lutherkirche-suedstadt.de/veranstaltungen/.

www.lutherkirche-suedstadt.de

27.06.2021, 17 Uhr, Evangelische Kirchengemeinde Bergisch Gladbach, Gnadenkirche, Hauptstraße 256, 51465 Bergisch Gladbach, Open-Air-Konzert beim „Quirl-Sommer“
Der Auftritt der Band „78Twins“ gehört zum festen Bestandteil des „Quirl-Sommers“. Zu ihrem Konzert am Sonntag, 27. Juni, 17 Uhr, auf der Open-Air-Bühne des „Quirls“ an der Gnadenkirche, Hauptstraße 256a, lädt die Evangelische Kirchengemeinde Bergisch Gladbach ein. Die 1978 geborenen Zwillinge stehen seit fast 25 Jahren gemeinsam auf der Bühne. Zur Band gehören Benny Korn (Schlagzeug, Gesang), Bastian Korn (Piano, Gesang), Martin Ettrich (Gitarre) sowie Sven Hiller (Bass). In ihrer „explosiven“ Live-Show präsentieren sie ein abwechslungsreiches Programm. Aufgrund der Coronapandemie ist die Anzahl der Plätze begrenzt. Eine Platzreservierung unter Telefon 02202/9629837 ist erforderlich. Der Eintritt ist frei.

www.gnadenkirche-gl.de

27.06.2021, 10 Uhr, Ev. Familienbildungsstätte Köln, Köln is(s)t mit von der Partie!
Zu einem besonderen Kochevent in den Sommerferien von Dienstag bis Freitag, 6. bis 9. Juli, jeweils von 10 bis 14 Uhr, können sich Kölnerinnen und Kölner im Alter von 10 bis 14 Jahren und ab 65 Jahren in der Evangelischen Familienbildungsstätte Köln (fbs), Kartäuserwall 24b, anmelden. Die fbs ist einer der Austragungsorte der Küchenpartie mit peb, dem bundesweiten IN FORM-Projekt zur Ernährungskompetenz für Jung und Alt, durchgeführt von der Plattform Ernährung und Bewegung e.V. (peb). Voneinander, miteinander und übereinander lernen stehen beim gemeinsamen Kochen und Essen im Mittelpunkt. Unter der Anleitung einer Ernährungsfachkraft geht es um sauberes und sicheres Arbeiten in der Küche, den Austausch der Generationen, das Wissen um Lebensmittel und das Thema Essen und Nachhaltigkeit. Eine Anmeldung zur kostenfreien Teilnahme ist ab sofort möglich über die Homepage www.diekuechenpartie.de, per E-Mail diekuechenpartie@pebonline.de oder per Telefon 030/27879766.

Text: APK
Foto(s): APK

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WiederSprechen: „Künstler sind kreativ mit der Krise umgegangen“

„Es gibt in unserer Branche viele, denen es schlecht geht“, berichtet Pit Hupperten, Sänger, Gitarrist und Songschreiber bei den Bläck Fööss, bei der Reihe „WiederSprechen: Meine Erfahrungen mit der Pandemie“. Viele Künstler seien auch durch das Raster der Anträge gefallen. Mitte Juni lautete das Thema: „Abgesagt – Corona und die Kunst“. Interessierte Gäste konnten sich per Zoom zuschalten und mitdiskutieren: über die vergangenen anderthalb Pandemiejahre, die Gegenwart – und die Zukunft.

Moderator, Journalist und Buchautor Arnd Henze sagt bei der Begrüßung der 15 Zoom-Teilnehmer in der Melanchthon-Akademie erfreut: „Wir hätten beim letzten Mal nicht damit gerechnet, dass die Inzidenzen so schnell herunter gehen würde – als wir vor wenigen Wochen über Corona und die Jugend geredet haben, sind wir einer fast menschenleeren Stadt nach Hause gefahren.“ Nach den Sommerferien werde es sogar face-to-face weiter gehen – wenn sich die Situation nicht verschlechtert.

Große Auswirkungen auf die Kunst

Die Pandemie hat sehr große Auswirkungen auf die Künstler gehabt: Viele Künstler seien aufgrund der schwierigen Situation in andere Berufe gegangen, berichtet Barbara Förster, Leiterin des Kulturamts der Stadt Köln: „Es war anfangs vom Staat wenig Verständnis für die kreativen Solo-Selbstständige da.“ Da sei aber viel nachgearbeitet worden. „Viele Künstler sind sehr kreativ mit der Krise umgegangen. Es gab Künstler, die sehr gut organsiert waren, die schneller mit digitalen Formaten reagieren konnten.“ Es sei generell erstaunlich, was digital von Künstlern geschaffen worden sei. Für die Zukunft wäre es gut, wenn es – so oder so – mehr Open-Air-Spielstätten geben würde.

Das Publikum ist ausgehungert

Wolf-Rüdiger Spieler, Leiter der Trinitatiskirche, Musiker und Hochschullehrer, berichtet: „Wenn ich auf Gottesdienste blicke, gehört auch ganz stark die Kirchenmusik dazu. Orgelmusik war ja möglich. Aber viele Menschen, die in Chören singen, sind auch verloren gegangen. Wir werden sehen, was davon übrig geblieben ist. Mit dem ersten Online-Gottesdienst wurde auch schnell deutlich, was uns fehlt.“ Wie es nun weitergeht? „Das wird man sehen – viele Chören hat die Zeit vielleicht das Genick gebrochen, aber es gibt sicher auch ganz viele, die mit den Hufen scharren und starten wollen.“ Das Publikum sei aber ausgesprochen ausgehungert. Die Gemeinden haben sich gute Gedanken gemacht und es hätte schon viele Open-Air-Gottesdienste gegeben. Das sei auch richtig so: „Denn Kirche muss auch dahin, wo die Menschen sind.“

Kutlu Yurtseven, Rapper bei Microphone Mafia, Lehrkraft und Sozialarbeiter, erzählt: „Wir haben jetzt kürzlich unter Corona-Auflagen unsere ersten beiden Konzerte gehabt. Ich habe noch nie Konzerte so genossen und habe gemerkt, was die anderthalb Jahre gefehlt hat. Viele Kollegen aus der Musikbranche habe ich leiden sehen – und ich habe versucht, Solidarität zu zeigen.“ Wenn man nur durch die Kunst lebe, sei es besonders schwierig, da die Lebensgrundlage als Künstler komplett weggebrochen sei. „Niemand von uns hätte damit in der Form gerechnet.“ Was schätzt er, wie es weitergeht? „Es kann ja auch passieren, dass die Menschen nun mehr Konzerte besuchen als früher.“

Ein Teilnehmer schreibt im Chat: „Danke für diese tolle Reihe. Wir brauchen dringend Gesprächsräume für unsere Demokratie.“

Weitere Termine:

Termine im Herbst 2021: 31. August, 14. September, 26. Oktober, 23. November

Text: APK
Foto(s): APK

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Neustart nach 16 Monaten – Orgelkonzert mit Tobias Berndt in der Trinitatiskirche

Auf diesen Tag haben Freunde und Freundinnen der Orgelmusik lange warten müssen: am Donnerstag, 24. Juni, findet in der Trinitatiskirche am Filzengraben 4 der erste Orgelabend seit vielen Monaten statt. Aktuell niedrige Corona-Zahlen und eine steigende Impfquote machen dies endlich wieder möglich.

Solist aus Berlin
Als Gast mit einem besonderen Renommee hat Wolf-Rüdiger Spieler, Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche,  für diesen ersten Orgelabend Tobias Berndt aus Berlin eingeladen. Berndt, der bereits das zweite Mal zu Gast ist, hat einen bemerkenswerten künstlerischen Werdegang durchlaufen. Er studierte Orgel und Kirchenmusik an der Universität der Künste in Berlin. Neben seiner internationalen Konzerttätigkeit als Solist hat er sich durch eine langjährige Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern, der Staatskapelle Berlin und anderen Orchestern einen großen Namen gemacht. Er leitet eine Musikakademie und einen Konzertchor in Berlin und ist als Kirchenmusiker in der evangelischen Kirche Berlin-Mahlsdorf tätig.

Bach meets Frankreich
Das musikalische Programm, das am 24. Juni zu hören sein wird, ist sehr genau auf die Orgel der Trinitatiskirche abgestimmt. „Das Instrument verfügt nämlich nicht nur über zahlreiche Register, mit denen sich Orgelwerke des Barock besonders gut darstellen lassen. Ein großes französisches Schwellwerk und einige weitere Pfeifenreihen mit sinfonischem Klang bieten zusätzlich alles, um auch Werke des 19. und 20. Jahrhunderts so zu vorzutragen, dass es der Klangvorstellung der romantischen Komponisten aus Frankreich und Deutschland entspricht“, erläutert Wolf-Rüdiger Spieler. Der Abend startet mit der berühmten Toccata und Fuge d-Moll und einem großen Orgelchoral von Johann Sebastian Bach; dann folgen klangschöne Kompositionen von Alexandre Guilmant, Avo Pärt und Louis James Alfred Lefébure-Wély. Zum Schluss erklingt die „Suite Gothique“ von Léon Boellmann, eines der besonders bekannten Werke der französischen Orgelromantik.

Premiere in renoviertem Raum mit verschönerter Akustik
Insgesamt sechzehn Monate musste die Klais-Orgel, die seit 2010 jeweils am letzten Donnerstag des Monates im Konzert erklingt, schweigen. „Schuld“ daran war zunächst das Corona-Virus, dann aber auch die umfangreiche Kirchenrenovierung 2020, bei der die komplette Orgel bis November staubdicht verpackt und die Kirche mit einem 6.000 Kubikmeter großen Raumgerüst ausgekleidet war. Seit Dezember 2020 verhinderte dann wiederum Corona den geplanten Neustart der Orgelabende.

„Nun aber geht es endlich wieder los“, freut sich Wolf-Rüdiger Spieler der in den letzten Monaten vor allem damit beschäftigt war, fest geplante Konzerte abzusagen oder zu verschieben. „Ich freue mich sehr auf den ersten Orgelabend mit Publikum, zumal unsere Kulturkirche durch die Generalsanierung nicht nur optisch gewonnen hat. Auch die Akustik ist seit diesem Jahr noch schöner und tragfähiger geworden. Unsere Orgel hat dadurch im Klang nochmals deutlich gewonnen“, so Spieler weiter.

Sicherheit geht vor
Das Konzert, das um 20 Uhr beginnt, findet bei freiem Eintritt statt und kann ohne Voranmeldung besucht werden. Für die Sicherheit des Publikums in der Trinitatiskirche wurde ein umfangreiches Hygiene-Konzert erarbeitet. Dieses enthält viele Regelungen zur Einhaltung der Abstände, für die Desinfektion, das Tragen von Masken, die Reduzierung der Sitzplätze und Lenkung der Besucherströme und sorgfältiges Lüften. Am Eingang werden die Kontaktdaten erhoben und es muss ein tagesaktueller Corona-Test bzw. der Nachweis über die vollständige Impfung oder Genesung von einer Corona-Infektion vorgelegt werden.

Dann steht einem ungetrübten Hörgenuss nichts mehr im Wege. Und mit Hilfe eines Beamers wird Tobias Berndt auch im Altarraum bei seinem Spiel zu beobachten sein.

Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler und Julia Thiel

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„Neues wagen“ – Halbjahresprogramm der Melanchthon-Akademie 2/2021 erschienen

„Na klar, etwas Neues, Lebensenergie, Perspektiven brauchen wir, brauchen Gesellschaft und Kirche nach 15 Monaten der Pandemie allzumal. Diese Monate, dieses lange Jahr hat Sie und uns erschöpft – gerade, weil keine und keiner versucht hat, sich in ein Schneckenhaus zurückzuziehen. Die „Wirklichkeit“ in ihrer Grellheit und Vielstimmigkeit hat auch erschöpft, und zugleich haben wir die sozialen Kraft- und Inspirationsquellen des Lebens enorm missen müssen“, schreibt Akademieleiter Dr. Martin Bock an die Adresse der mehr als 4.000 regelmäßigen Adressatinnen und Adressaten des neuen Halbjahresprogramms.

 

Mit dem neuen Programm stellt die Melanchthon-Akademie mehr als 300 Veranstaltungen unter dem Leitwort „Neues wagen“ vor:

WiederSprechen
In unserer Reihe „Wiedersprechen“, die im April 2021 begonnen hat, lädt die Melanchthon-Akademie auch im Herbst dazu ein, persönliche Erfahrungen mit der Pandemie auszusprechen. Studienleiter Joachim Ziefle: „Wir schaffen dafür einen öffentlichen Raum und bringen sie mit Entscheidungsträgern und Verantwortlichen in der Kölner Stadtgesellschaft ins Gespräch. Bei jeder Veranstaltung kommt ein anderes Thema, eine andere Perspektive auf den schwierigen Alltag mit Corona zur Sprache zu Wort – immer mit der Überlegung, wie die Balance zwischen Schutz vor dem Virus und vor den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen der Kontaktbeschränkungen erträglicher gestaltet werden könnte.“

 Di, 31.08./ Di, 14.09./ Di, 26.10./ Di, 23.11. – jeweils 19.30-21.00 Uhr

 

Ökumene gegen die Moderne.

Den Finger in eine Wunde legen Norbert Bauer von der Karl Rahner-Akademie und Dr. Martin Bock. Sie laden zu einem Podiumsgespräch ein, das sich den reaktionären und fundamentalistischen Kräften in den christlichen Kirchen widmet, die nicht selten konfessionsübergreifend auftreten. Apokalyptische Untergangsszenarien, Kulturpessimismus, Homophobie, Islamhass und ethischer Konservatismus verbinden sich zu einer gefährlichen ökumenischen Melange gegen die Moderne. Kirchenleitende Vertreter*innen aller Konfessionen diskutieren.

Mi, 13.10., 19-21

 

Kartäusergelände mit allen Sinnen
Studienleiterin Dorothee Schaper: „Wir wagen neue Zugänge der Kirchraumerkundung und erforschen mit unseren Augen, Ohren, Nasen, Mündern, Füssen, Beinen, Armen, Händen, Köpfen und Herzen die Kartäuserkirche und ihr Umfeld. Seien Sie dabei!“

Fr, 03.09., 17.30-22.00 Uhr

 

Mein Weg – eine Visionssuche
In Zeiten von Veränderungen sprechen Herz, Bauch und Verstand oft unterschiedliche Sprachen. Erlebnispädagogin und Experience Designerin Gabi Linde gibt mit Hilfe von spielerischen Missionen im digitalen und analogen Raum Impulse zur Bearbeitung persönlicher Fragestellungen.
Sa, 13.11.    14.00-16.30 Uhr

 

Wild Church
„Wild Church“ ist eine experimentelle Liturgie, die die ökologische Krise als Zeichen der Zeit ernst nimmt und sich neu in der Liebe Gottes zu dieser Welt zu verwurzeln sucht. Wir erkunden eine geistliche Praxis, um unseren Glauben wieder zu erden.

Fr, 17.09.    15.00-19.00 Uhr

 

Das Programm ist online sowie in gedruckter Version in der Melanchthon Akademie erhältlich. Für alle Veranstaltungen ist zurzeit pandemiebedingt eine Anmeldung erforderlich. Die Anmeldung ist telefonisch, schriftlich per Mail, Fax, Post oder online möglich. Auf Grund der rechtlichen Bestimmungen in der Pandemie und der räumlichen Gegebenheiten finden manche präsentischen Seminare in kleineren Gruppen statt. Viele Veranstaltungen bietet die Melanchthon-Akademie inzwischen auch ONLINE an.

Die Melanchthon-Akademie des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region ist eine anerkannte Einrichtung der Erwachsenenbildung im Sinne des WBG-NRW und hält ein umfangreiches und vielseitiges Programm vor. In der Kölner Südstadt gelegen gibt sich die Melanchthon Akademie im Sinne Ihres Namensgebers den Auftrag, „Bildungsangebote zwischen Himmel und Erde“ zu ermöglichen. In der Akademie arbeiten 13 hauptamtliche Mitarbeiter*innen und rund 150 Dozent*innen, in jedem Semester finden rund 300 Angebote statt.

 Programmbestellung und Anmeldung: 0221.931803-0 info@melanchthon-akademie.de; anmeldung@melanchthon-akademie.de

www.melanchthon-akademie.de

Text: MAK/APK
Foto(s): APK

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