Adventskalender: Das 1. Türchen öffnet sich

Die VIA REFORMATA lädt ein, Köln ganz neu, auf den Spuren der Reformation, zu entdecken.

Die erste Station führt an den Ort der Alten Universität, die in der Nähe des Doms lag. Die theologischen Vorlesungen wurden in der Nähe der heutigen Dominikaner-Kirche St. Andreas gehalten.

Die Theologische Fakultät genoss ein sehr hohes Ansehen, denn an ihr lehrten so bedeutende Persönlichkeiten wie Meister Eckhart oder auch Albertus Magnus, der seine letzte Ruhestätte hier in der Kirche St. Andreas gefunden hat.

Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts erhielt der Humanismus auch an der Kölner Universität immer stärkeren Einfluss. In dieser aufgewühlten Zeit begann im August 1514 auch der spätere Märtyrer Adolf Clarenbach sein Studium an der Universität zu Köln. Drei Jahre später machte er seinen Magister und wurde anschließend Lehrer in Münster, Wesel und Osnabrück.

Noch mehr über die VIA REFORMATA erfahren Sie auf www.via-reformata.de.

 

Text: APK
Foto(s): APK

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Kölner Krippenweg: Krippenkunst und Weihnachtskultur

Seit 1996 bringt der Kölner Krippenweg Krippenkunst und Weihnachtskultur mitten in das urbane Leben Kölns. In Zusammenarbeit mit Kirchen, Kulturinstituten und vielen teilnehmenden Geschäften zeigt der Krippenweg Weihnachtsdarstellungen aus der ganzen Welt und erinnert damit an die Frohe Botschaft des Evangeliums. Auch Evangelische Kirchengemeinden sind beteiligt. Mit dabei ist auch der Altenberger Dom (Station 108), der Vringstreff (Station 29) sowie die Diakonie Michaelshoven mit dem Katharina-von-Bora-Haus (Station 78). Dabei handelt es sich nicht nur um Krippen in Kölner Kirchen, sondern auch um Haus- und Künstlerkrippen, integrative Krippenprojekte von Kindern und Jugendlichen sowie Großkrippen im Außenbereich – z.B. die Kölner Stadtkrippe.

„Als dezentrales Ausstellungskonzept mit 120 Stationen, von denen viele von außen besichtigt werden können, erfüllt der Krippenweg die Anforderungen an ein sicheres Kulturprogramm. Der Besuch der wunderschönen Krippen ist problemlos auf eigene Faust und unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln möglich, wie sich im letzten Jahr gezeigt hat“, sagt Caroline Weber, Veranstalterin des Krippenweges

Eine Zusammenfassung:

Krippenlandschaft in der Reformationskirche

Von Sonntag, 28. November, bis Freitag, 28. Januar, zeigt die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Bayenthal in der Reformationskirche, Mehlemer Straße 29, eine Krippe mit besonderer Ausstrahlung und Naturtreue – eingebettet in eine großräumige Krippenlandschaft der Südtiroler Seiser Alm. Hermann Nick, Kölner Modellbauer, hat die Krippe von 1978 bis 1997 geschaffen. Die Figuren stammen von Holzbildhauern aus Oberammergaue. Der Hintergrund wurde von Kunstmaler Otto Schorer gefertigt. Die Krippe ist Teil des Kölner Krippenweges und kann dienstags bis sonntags von 9 bis 17 Uhr besichtigt werden.

www.kirche-bayenthal.de

Evangelische Kirchengemeinde Ichthys mit dem Motto „Menschen aus aller Welt kommen und beten an!“

Im Evangelischen Gemeindehaus „Unter Gottes Gnaden“ in Widdersdorf, Zum Dammfelde 37, kann in der Zeit von Sonntag, 28. November, bis Sonntag, 16. Januar, eine Krippe zum Motto „Menschen aus aller Welt kommen und beten an!“ besichtigt werden. Das zentrale Motiv der Krippe ist ein Weg, der sich quer durch alle dargestellten Länder und Kontinente zieht. Die ausgestellten Menschen und Tiere sind alle auf dem Weg nach Bethlehem. Eine Besichtigung ist vor und nach Veranstaltungen und Gottesdiensten und nach telefonischer Vereinbarung mit Pfarrerin Liane Scholz unter Telefon 0221/504628 möglich.

www.evkirche-ichthys.de

Vielvölkerkrippe in Porz

Menschen mit vielen verschiedenen Nationalitäten und Glaubensansätzen leben in Porz-Finkenberg. Genau das spiegelt auch die Vielvölkerkrippe in der Hoffnungskirche, Finkenberg, Theodor-Heuss-Straße 1, wieder. In über 40 Jahren ist die Krippe immer weiter angewachsen. Gemeindeglieder haben von ihren Reisen Trachtenpuppen mitgebracht, die jedes Jahr neu in einer Krippenlandschaft arrangiert werden. Zu sehen ist die Krippe von Sonntag, 19. Dezember, bis Sonntag, 30. Januar, immer sonntags von 12 bis 13 Uhr.

www.vielvölkerkrippe.kirche-porz.de

Friedenskirche in Worringen zeigt Krippe aus Keramik

Eine vollplastische Keramikkrippe von Renate Löhr stellt die Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden in der Evangelischen Friedenskirche, Worringen, Hackenbroicher Straße 59 bis 61, aus. Zahlreiche Figuren suchen die Geburtsszene auf. Sie wollen den Betrachter zum Nachdenken über seine Mitmenschen und seine Einstellung zu ihnen anregen. Die Krippe kann von Sonntag, 12. Dezember, bis Sonntag, 9. Januar, täglich von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden.

www.hoffnungsgemeinde-koeln.de

Schlichte Krippenfiguren stehen in der Antoniterkirche

In der Antoniterkirche, Schildergasse 57, stehen die einzelnen Figuren der bayerischen Johannes-Krippe im Chorraum direkt vor dem Altar. Die aus Lindenholz geschnitzten Figuren passen in ihrer Schlichtheit zu den Kunstwerken von Ernst Barlach. Auf Verzierungen und Ausschmückungen wurde weitestgehend verzichtet. Zu sehen sind die Figuren von Sonntag, 28. November, bis Sonntag, 2. Januar, montags bis freitags von 11.30 Uhr bis 19 Uhr, samstags von 9 Uhr bis 17.45 Uhr sowie sonntags von 10.30 Uhr bis 19 Uhr.

www.antonitercitykirche.de

Weitere Informationen und alle Stationen unter:

www.koelner-krippenweg.de

Text: APK
Foto(s): Kölner Krippenweg

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Finanzen, Campus Kartause, Kirchbautag in Köln und Tauffest am Rhein – Nachrichten von der Verbandsvertretung

Eine Andacht über die Kunst des Hörens hielt Stadtsuperintendent Bernhard Seiger zum Auftakt der Herbst-Tagung der Verbandsvertretung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Dass man sich digital traf, gehört inzwischen zur Normalität allen kirchlichen Lebens. Die steigenden Zahlen der Covid-19-Infektionen hatten dies bedauerlicherweise wieder notwendig gemacht. Pfarrer Seiger sprach über den Psalm 94, Vers 9. „Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen?“ „Was hören wir in diesen bewegten Zeiten? Nachrichten, die uns bedrücken. Echtes Hören ist was anderes als nur Informationen aufnehmen“, erklärte der Stadtsuperintendent. Eine Frage stehe im Mittelpunkt: „Wie hören wir die Stimme Gottes in all dem, was wir täglich hören. In Presbyterien, Leitungsorganen, Synoden und in der Verbandsvertretung. Achtsamkeit kann sensibel machen. Menschen hören, Gott hört. Die Tageslosung aus dem Psalm 94 ist die Zusage, dass Gott unsere eigene Stimme heraushört. Er weiß was wir brauchen.“ Die Kirche Christi sei eine hörende Kirche, die sich etwas sagen lasse und sich verändere.

Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses für die Stadt Köln, war als Gast auf der Synode des Verbandes. Bernhard Seiger und er waren sich einig. „In Zukunft wollen nicht ohne einander sein und nicht ohne den anderen denken“, sagte Stiels in einem Grußwort. Seiger stimmte dem ausdrücklich zu.

Vier Themen hatte der Stadtsuperintendent für seinen mündlichen Bericht über das vergangene Jahr ausgewählt. Zunächst erinnerte Bernhard Seiger daran, dass sich der neu gewählte Verbandsvorstand während der ersten Sitzungen nur virtuell treffen konnte. Mittlerweile habe es aber Treffen in Präsenz gegeben, und man habe noch effizienter die Arbeit aufgenommen.

„Am 28. Oktober haben wir die Via Reformata mit Station 5 an der Antoniterkirche eröffnet. Man erfährt immer wieder Neues über die Evangelischen und ihre bewegte Geschichte – über das Leben im Untergrund, über dunkle Zeiten, aber auch über die neuen Freiheiten und die inzwischen anerkannte Rolle in der Kölner Stadtgesellschaft“, berichtete Seiger. Es sei sehr wichtig gewesen, die Perspektive auf dem Zwölf-Stationen-Weg auf die reformatorische Seite von Köln ökumenisch wahrzunehmen. „Ich bin froh, dass das gelungen ist und die Eröffnung ökumenisch mit Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, mit der Stadt und der Gemeinde Köln gemeinsam gefeiert werden konnte.“

Am 13. August des kommenden Jahres feiern die evangelischen Christinnen und Christen ein Tauffest am Rheinufer nördlich vom Tanzbrunnen. „Wir planen ein fröhliches, buntes Fest mit viel Musik und Mitgestaltung. Wir hoffen darauf, dass viele Gemeinden mitmachen und Taufen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dort feiern. Unsere Gäste sollen erleben: Wir sind viele Menschen, die zur Kirche Jesu Christi gehören wollen. Wir sind als Kirche da für Familien, so wie sie sind, für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Es soll spürbar werden: Uns verbindet, dass wir im Lebensraum Gottes als Kinder Gottes Erfahrungen machen, getauft werden und den Segen Gottes empfangen wollen“, warb der Stadtsuperintendent für die Teilnahme an dem Fest. „Die Täuflinge und ihre Familien werden in kleinen Gruppen vorbereitet und im besten Fall von Pfarrerinnen und Pfarrern ihrer Gemeinde am Rheinufer getauft. Sie werden mit dem Tauffest unvergessliche Erinnerungen verbinden. Nach den ersten Rückmeldungen zeichnet sich schon ab, dass mehr als die Hälfte unserer Gemeinden an dem Projekt teilnehmen wird.“

Deutliche Worte fand Bernhard Seiger für die Genehmigung des Muezzin-Rufes durch die Stadtverwaltung unter Federführung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker. „Für die evangelische Kirche vertrete ich die Position, dass die Muslime in unserer Stadt selbstverständlich das Recht haben, ihren Glauben öffentlich zu leben. Das versteht sich auf der Grundlage der Religionsfreiheit, die das Grundgesetz garantiert, und das versteht sich aus Respekt vor den vielen Menschen, zu deren Leben und Identität die Ausübung ihrer Religion, in dem Fall des Islam, gehört.“ Für die Kritiker hat er wenig Verständnis: „Es wird mit der Unfreiheit der Christinnen und Christen in muslimisch geprägten Ländern wie der Türkei und dem Irak argumentiert. Es ist wahr, christliche Minderheiten werden zum Beispiel in vielen Ländern des Nahen Ostens unterdrückt, bedroht und verfolgt. Das erfüllt uns in der internationalen Ökumene mit großer Sorge, und hier ist unsere Stimme und unser Eintreten für unsere Glaubensgeschwister wichtig. Es macht aber überhaupt keinen Sinn, Religionsbeschränkungen in der Bundesrepublik damit zu begründen, dass zum Beispiel in der Türkei keine Kirchen gebaut werden dürfen. Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht, ein hohes Gut und sie sollte in allen Ländern herrschen. Das ist eine Haltung, die weltweit Standard sein sollte. Wir können in unserem Land so leben, dass Religionen respektvoll miteinander leben und dies als Beitrag zum Frieden beispielgebend vertreten. Wir können uns aber nicht von Irrtümern anderer abhängig machen.“ Nachdenken müsse man intensiv über die Frage: „Welche Rolle spielt Religion in der modernen, pluralen und ausdifferenzierten Gesellschaft? Das Zusammenwirken der Religionen ist Teil der Lösung des komplizierten Zusammenlebens in einer dynamischen Gesellschaft, es ist nicht Teil des Problems, wie manche denken.“

Lothar Ebert, Vorsitzender des Beratungsausschusses für Haushalts- und Finanzfragen, stellte den Jahresabschluss für 2020 und den Haushalt für 2022 vor. Bei einer Bilanzsumme in Höhe von 111.585.129 Euro ergibt sich für 2020 ein Fehlbetrag in Höhe von 2.605.239 Euro. Dieser Fehlbetrag wird mit dem Gewinnvortrag aus 2019 in Höhe von 1.890.378 Euro verrechnet und durch eine Rücklagen-Entnahme in Höhe von 714.861,26 Euro aus der Allgemeinen Ausgleichsrücklage ausgeglichen. Für das Jahr 2022 rechnet Lothar Ebert mit Netto-Kirchensteueraufkommen in Höhe von 93.213.486 Euro. Nach Abzug aller Umlagen stehen 42.071.897 Euro als Verteilsumme für die Gemeinden zur Verfügung. Nach Abzug der Mittel für die Kirchenkreise verbleiben 39.608.303 Euro. Somit erhalten die Gemeinden bei 261.685 Gemeindegliedern 160 Euro pro Kopf, 2021 waren es 155 Euro. Lothar Ebert plant im kommenden Jahr eine Rücklagenzuführung in Höhe von rund 4 Mio. Euro bei gleichzeitigen Rücklagenentnahmen in Höhe von 712.545 Euro. Unter diesen Voraussetzungen soll der Haushalt für 2022 ausgeglichen sein.

Die Kosten für den Neubau des Campus Kartause wurden mit dem Abschluss der „Leistungsphase 3 Entwurfsplanung inklusive Kostenberechnung“ korrigiert. Im Moment rechnet der Kirchenverband mit rund 56,5 Millionen Euro Baukosten. Dabei handelt es sich um eine Hochrechnung mit einem Korridor von plus bis minus 20 Prozent. Um bei steigenden Baukosten eine Erhöhung der Eigenkapitalquote des Verbandes zu verhindern, werden derzeit mehrere Möglichkeiten geprüft. Dazu zählen die Einwerbung weiterer EU-Fördermittel, die Reduzierung des Investitionsvolumens und die Erhöhung des Anteils vermietbarer Flächen. Auch die Aufnahme von Krediten wird geprüft. Bernhard Seiger ging auf die Baukostensteigerung von rund sieben Millionen Euro gegenüber früheren Schätzungen ein. „Das ist ein Problem, das wir sehr ernst nehmen. Entweder müssen wir am Projekt etwas ändern oder an der Finanzierung.“ Aus seiner Sicht ist es dringend geboten, externe Expertise ins Boot zu holen, wie es gegenwärtig geschieht, um über die Weiterentwicklung des Projektes fachlich gut beraten zu können. Zu Details des Projektes und der Finanzierung wurden von den Mitgliedern der Verbandsvertretung differenzierte Fragen gestellt. Die Antworten wurden von Projektsteuerer Wolf Schlünz und dem Finanzierungsfachmann Matthias Koss sowie Vorstandsmitgliedern gegeben.

„Mut baut Zukunft“ lautet das Motto des Kirchbautags 2022, der vom 8. bis 11. September in Köln stattfindet. Normalerweise alle drei Jahre treffen sich unter der Regie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) etwa 500 Architektinnen und Architekten, Theologinnen und Theologen, bildende Künstlerinnen und Künstler und anderen Personen, die sich für den evangelischen Kirchenbau besonders engagieren und für die Entwicklung des kirchlichen Bauens und der Kunst mitverantwortlich zeichnen. In Referaten und Diskussionen werden die aktuellen Fragen des Kirchenbaus und der Kunst behandelt und anhand von aktuellen Projekten gezeigt. Die Idee, einen Kirchbautag in Köln auszurichten, entstand durch die auch überregional wahrgenommene richtungsweisende Neubautätigkeit der evangelischen Gemeinden in der Region. Die leitende Landeskirchenbaudirektorin Gudrun Gotthard erläuterte der Verbandsvertretung die Ideen für Köln. „Es geht um die Wahrnehmung und Wertschätzung der lokalen Projekte vor Ort. Impulse strahlen in andere Landeskirchen aus. Es handelt sich um eine Mischung aus Kirchentag und kreativem Fachkongress“, sagte Gotthard. „Wir wollen eine Drehscheibe zwischen Theologinnen und Theologen und Architektinnen und Architekten sein.“

In einem weiteren Tagesordnungspunkt stellte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger eine Dokumentation vor, aus der hervorgeht, wo und wie die Liegenschaftsverwaltung des Kirchenverbandes ihrer ökologischen Verantwortung gerecht wird. Darin kann man lesen, dass die Räume des Verbandes mit Fernwärme geheizt werden. Einsparungen möchte man in Zukunft unter anderem mit dem Einbau zentraler Heizungsventile und der Prüfung der Nacht- und Wochenendabsenkungen erzielen. Geprüft wird auch die Regenwassernutzung bei der Gartenbewässerung und den WC-Spülungen. Den Mitarbeitenden des Verbandes wird ein Job-Ticket angeboten und es steht ein Dienstfahrrad für innerstädtische Dienstgänge zur Verfügung. Der Dienstwagen des Stadtsuperintendenten wurde abgeschafft. Außerdem sollen zwei Tankstellen für E-Autos auf dem Verbandsgelände eingerichtet werden. Auch die Digitalisierung wird vorangetrieben, um noch mehr Papier einzusparen. Die Flachdächer der Verbandsgebäude sind teilweise begrünt. Rasenflächen will teilweise man in Wildblumenwiesen umwandeln, damit die Bienen, die in ihren Stöcken auf dem Verbandsgelände leben, abwechslungsreichen Nektar finden.

Neben diesen vielen Themen arbeitet der Evangelische Kirchenverband auch an einer neuen Satzung. Die Ansätze für diese neue Arbeitsgrundlage wurden in Grundzügen vorgestellt und diskutiert. Aufgrund des 2013 in Kraft getretenen Verwaltungsstrukturgesetzes und des 2019 in Kraft getretenen Verbandsgesetzes muss die Verbandssatzung neu gefasst werden. Die neue Verbandssatzung soll möglichst in einem Jahr beschlossen werden, im Sommer 2022 wird es auf der nächsten Sitzung der Verbandsvertretung dazu weitere Vorschläge und Impulse geben.

Personalia:
Jörg Schröder aus der Brückenschlag-Gemeinde Köln Flittard/Stammheim wurde in den Beratungsausschuss für Haushalts- und Finanzfragen gewählt.
Dipl. Ing. Kovith Ly-Thode ist künftig Mitglied im Beratungsausschuss für Bau- und Liegenschaftsfragen.

Stichwort Verbandsvertretung:
Die Verbandsvertretung ist das Leitungsorgan des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region mit seinen 56 Gemeinden und 261.685 Gemeindegliedern  im Rhein-Erft-Kreis, in Köln, im Rheinisch-Bergischen Kreis und im Oberbergischen Kreis in den vier Kölner Kirchenkreisen. Zu den Aufgaben der Delegierten gehören beispielsweise der Beschluss des Haushalts und die Wahl des Stadtsuperintendenten. Die Verbandsvertretung tagt zweimal im Jahr und wird von Stadtsuperintendent Bernhard Seiger geleitet.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmannan Rahmann / APK

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„Orange Days“ – ein deutliches Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen

Die „Orange Days“ setzen in diesen Tagen ein deutliches Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen. Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum zwischen dem 25.11. und dem 10.12. als „Orange Days“ ausgerufen. Der heutige 25.11. ist der Internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen, der 10.12. der Tag der Menschenrechte. „Die Farbe Orange hat eine Signalwirkung, zugleich ist Orange bzw. Gelb die Farbe des Lichts. Es soll Licht geworfen werden auf Gewalt an Frauen und auf Themen wie Prostitution, Zwangsheirat, Menschenhandel und sexuelle Gewalt aufmerksam gemacht werden“, erklärt Dorothee Schaper, Frauenbeauftragte des evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. „Dafür erstrahlen prominente Gebäude an diesen Tagen in Orange.“

Die Gesellschaft nimmt Anteil an diesen Schicksalen

Die Soroptimistinnen erklären: Frauen sollen damit ermutigt werden, sich zu wehren, Gewalttaten anzuzeigen und Hilfsangebote wahrzunehmen. Es soll gezeigt werden: Die Gesellschaft nimmt Anteil an diesen Schicksalen. „Laut UN Women wird in Deutschland an jedem dritten Tag eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet, mehr als ein Mal pro Stunde wird eine Frau durch ihren Partner gefährlich körperlich verletzt. 7 von 10 Frauen sind von sexueller oder körperlicher Gewalt betroffen. Nur 20% der Frauen zeigen diese Gewalttaten auch an“, so Dorothee Schaper.

Beleuchtete Kirchen und Kirchengebäude

Letztes Jahr erstrahlte die Kartäuserkirche in Köln zum ersten Mal in Orange. Dieses Jahr werden weitere Kirchen und Kirchengebäude illuminiert. Heute (25.11.) sind von 16 bis 22 Uhr beispielsweise das Haus der Kirche, Kartäusergasse 9-11, die Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, die Christuskirche, Dorothee Sölleplatz 1, das Tersteegenhaus, Emmastrasse, die Evangelische Kirche Lechenich, An der Vogelrute 8, die Erlöserkirche, Burgstrasse 75 und die Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, beleuchtet.

Gottesdienste zu „Orange Days“

Heute (25.11.), um 18 Uhr, gibt es in der Severinskirche, Severinstraße, ein interreligiöses Abendgebet „Auch Gewalt ist pandemisch“, bei dem Fakten benannt werden, Elend beklagt wird und Strategien gegen Gewalt an Frauen und Mädchen bedacht werden.

Auch der Arbeitskreis Männer und Frauen des Kirchenkreises beteiligt sich an den „Orange Days“ und setzt ein deutliches Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen. Am Dienstag, 30.11., um 19 Uhr, wird es in der Zeltkirche Kippekausen, Am Rittersteg 1 , 51427 Bergisch Gladbach/Refrath, einen Gottesdienst des Kirchenkreises Rechtsrheinisch „Nein zu Gewalt“ geben.

Am 21.11. gab es zudem einen Gottesdienst des Kirchenkreises Köln-Mitte zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ Seit Mitte 2020 befasst sich ein Arbeitskreis an der Christuskirche mit der Aufarbeitung in der Vergangenheit geschehenen Unrechts und begünstigenden Strukturen.

Veranstaltungen zu dem Thema finden Sie auch in unserem Veranstaltungskalender: https://www.kirche-koeln.de/veranstaltungen/

Weitere Informationen:

UN-Kampagne 16 Days of Activism against Gender-Based Violence:

www.unwomen.org

Text: Dorothee Schaper/APK
Foto(s): Dorothee Schaper

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Wochentipps: „Christmas Carol Singing“ und „Weihnachten in der Literatur“

Unsere Wochentipps bieten diesmal für jeden etwas, sowohl Online- als auch Präsenzveranstaltungen – und Weihnachtsstimmung kommt auf. Es gibt ein interreligiöses Abendgebet, eine Benefiz-Kunstausstellung in Bayenthal, eine Buchvorstellung und eine Lesung in der Versöhnungskirche „Weihnachten in der Literatur“, Choräle und Kerzenlicht und einen Gottesdienst mit Einführung von Pfarrerin Grit de Boer. „Christmas Carol Singing“ wird im Altenberger Dom angeboten, ein Online-Vortrag zum Thema „Begegnung und Vergegnung“ und ein Gottesdienst im Rahmen der Orange Days „Nein zu Gewalt an Frauen“ finden statt. Zudem läuft eine Online-Diskussion zum Thema: „In der Kirche geht es um Macht“. Die Zusammenfassung in der Übersicht:

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie kann es kurzfristig zu Veränderungen kommen. Eventuell müssen Gottesdienste oder Veranstaltungen abgesagt oder in Online-Formate abgewandelt werden. Bitte erkundigen Sie sich bei jeweiligen Kirchengemeinden und Einrichtungen, ob es beim jetzigen Stand der Planungen bleibt.

25.11.2021, 18:00
Evangelisch Leben in Köln und Region
Kirche St. Severin, Severinskirchplatz, 50667 Köln
Interreligiöses Abendgebet
„Auch Gewalt ist pandemisch“
Christinnen, Musliminnen und Bahá‘í laden am „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“, Donnerstag, 25. November, 18 Uhr, zu einem Interreligiösen Abendgebet in die Kirche St. Severin, Severinskirchplatz, ein. Der Abend steht unter dem Motto „Auch Gewalt ist pandemisch“. Das Gebet wird musikalisch von Dirk Richartz unterstützt. Veranstalter ist der Kölner Aktionskreis 2021, dem unter anderem der Evangelische Kirchenverband Köln und Region, der Katholikenausschuss in der Stadt Köln sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Köln angehört.

26.11.2021, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Bayenthal
Gemeindehaus an der Reformationskirche, Mehlemer Straße 27, 50968 Köln
Benefiz-Kunstausstellung in Bayenthal
Der Verkaufserlös ist für die Dachsanierung der Reformationskirche
Eine Benefiz-Kunstausstellung im Gemeindesaal der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Bayenthal, Mehlemer Straße 27, mit Arbeiten von Brigitta Zeumer, Georg Meistermann, Marianne Lemmen, Dieter Kraemer, Walter Haehn, Thilo Heiermann und Anneliese Planken möchte zeigen, dass Kunst gleichermaßen zwischenmenschliche und internationale Bindungen schaffen und aufzeigen kann. Mit einer Vernissage am Freitag, 26. November, 18 Uhr, wird die Verkaufsausstellung als kleine Alternative zur Art Cologne eröffnet. Die Ausstellung wurde mit ehrenamtlicher Unterstützung des Kurators Uwe Holl aus Bayenthal zusammengestellt. Der Verkaufserlös kommt zu einem wesentlichen Teil der Dachsanierung der Reformationskirche zugute. Die Ausstellung dauert bis Sonntag, 5. Dezember.

www.kirche-bayenthal.de
26.11.2021, 19:30
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Dellbrück/Holweide
Versöhnungskirche Holweide, Buschfeldstraße 30, 51067 Köln
„Weihnachten in der Literatur“
Buchvorstellung und Lesung in der Versöhnungskirche
Am Freitag, 26. November, 19.30 Uhr, geht es in der Reihe „Holweide liest“ um das Buch „Weihnachten in der Literatur“. Professor Dr. Helmut Schmiedt stellt sein Buch in einer Lesung in der Evangelischen Versöhnungskirche, Buschfeldstraße 30, vor. Das Fest der Geburt Jesu ist in der Literatur ein außerordentlich beliebtes Thema. Seit Jahrhunderten haben Schriftsteller und Schriftstellerinnen ihren Glauben mit literarischen Mitteln beschrieben. Die Veranstaltung wird ein historischer Streifzug mit einigen herausragenden Beispielen und ein Überblick zu den grundlegenden Veränderungen im Umgang mit Weihnachten. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

www.evangelisch-in-koeln-dellbrueck-holweide.de

27.11.2021, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Ehrenfeld
Blücherpark
Choräle und Kerzenlicht
Kirche einmal anders in den „Erprobungsräumen“
Neue Wege möchten viele Kirchengemeinden im Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland mit den sogenannten „Erprobungsräumen“ gehen. Mit dabei ist die Evangelische Kirchengemeinde Ehrenfeld. An den Advents-Samstagen, 27. November und 11. Dezember, lädt sie von 18 Uhr bis 18.45 Uhr zum stimmungsvollen Weihnachtsliedersingen in den Blücherpark ein. Alle Teilnehmenden werden gebeten, ein Teelicht in einem alten Marmeladenglas sowie einen Becher mit Glühwein, Kinderpunsch oder anderem mitzubringen. Beim Singen alter und neuer Weihnachtslieder auf Abstand aber in Gemeinschaft können sich Jung und Alt auf Weihnachten einstimmen.

www.evangelisch-ehrenfeld.de

28.11.2021, 11:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Riehl
Stephanuskirche, Brehmstraße 6, 50735 Köln
Gottesdienst mit Einführung von Pfarrerin Grit de Boer
Die Amtseinführung erfolgt durch Superintendentin Susanne Beuth
Pfarrerin Grit de Boer wird am Sonntag, 28. November, 11 Uhr, in ihr Amt als Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Riehl eingeführt. Die Einführung erfolgt durch Pfarrerin Susanne Beuth, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte, in einem Gottesdienst in der Stephanuskirche, Brehmstraße 6. Im Anschluss findet ein Empfang statt.

www.ev-kirche-niehl-riehl.de
28.11.2021, 14:30
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Altenberg, 51519 Odenthal-Altenberg
„Christmas Carol Singing“ im Altenberger Dom
Offenes Singen von Advents- und Weihnachtsliedern
Zu einem Offenen Singen von Advents- und Weihnachtsliedern nach englischer Tradition am Sonntag, 28. November, 14.30 Uhr, lädt die Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen in den Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, ein. Das Ensemble des Posaunenwerkes der Evangelischen Kirche im Rheinland sowie Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner an der Orgel gestalten das „Christmas Carol Singing. Der Eintritt ist frei.

www.altenberg-dom.de
30.11.2021, 19:00
Melanchthon-Akademie
Online-Vortrag
Online-Vortrag: „Begegnung und Vergegnung“ ONLINE
1700 Jahre jüdisches Leben nördlich der Alpen
Zum Online-Vortrag „Begegnung und Vergegnung“ von Professor Matthias Morgenstern am Dienstag, 30. November, 19 bis 21 Uhr, lädt die Melanchthon-Akademie ein. Für das Judentum sind die rabbinischen Schriften von Talmud und Midrasch grundlegend. Die Juden, die 321 in Köln lebten, kannten den Talmud aber noch nicht, und wahrscheinlich sprachen und beteten sie nicht in hebräischer, sondern in griechischer Sprache. Erst später, im frühen Mittelalter, wird der Talmud in Westeuropa bekannt. Dadurch veränderte sich vieles im Verhältnis von Juden und Christen. Im jüdisch-christlichen Verhältnis geht es heute darum, dass auch Christen ein konstruktives Verhältnis zur rabbinischen Tradition aus Midrasch und Talmud finden. Die Teilnahme kostet 5 Euro. Eine Anmeldung per E-Mail an anmeldung@melanchthon-akademie.de ist erforderlich.

Anmeldung erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

30.11.2021, 19:00
Evangelische Kirchengemeinde Bensberg
Kirche Kippekausen, Am Rittersteg 1, 51427 Bergisch Gladbach-Kippekausen
„Nein zu Gewalt an Frauen“
Gottesdienst im Rahmen der Orange Days
Erstmals lädt der Synodale Fachausschuss „Gemeinschaft von Frauen und Männern“ im Evangelischen Kirchenkreis Köln Rechtsrheinisch (MuF) zu einem Gottesdienst in die Evangelische Zeltkirche Kippekausen, Am Rittersteg 1, ein. Im Rahmen der Orange Days, der UN-Kampagne „16 Days of Activism against Gender Violence“, wird am Dienstag, 30. November, 19 Uhr, das Thema „Nein zu Gewalt an Frauen“ biblisch bedacht. Es gilt die 3G-Regel mit Nachweis. Um Anmeldung per Telefon 02204/61165 oder per E-Mail an K_D.W@web.de wird gebeten. Die Teilnahme ist kostenlos.

www.kirche-rechtsrheinisch.de
01.12.2021, 19:00
Melanchthon-Akademie
Internet
Online: In der Kirche geht es um Macht ONLINE
Schattenseiten – Anstößiges aus der Theologie
Christliche Kirchen betonen bei internen Abstimmungen gerne die Einmütigkeit, mit der sie zu einer Entscheidung gekommen sind. Dies ist tief im Selbstverständnis der Kirchen verankert. Diese Orientierung hat eine sehr große theologische Bedeutung und ist auch im ökumenischen Miteinander unterschiedlicher Kirchen immer wieder leitend. Doch zugleich weicht das Leben der Christinnen und Christen von dieser Norm immer wieder ab. Schon im Neuen Testament gibt es versteckte und offene Hinweise auf Meinungsverschiedenheiten und Konflikte. Der Frage „Wie kann man die Verwerfungen, die das Ringen um Macht immer wieder hervorruft, so gestalten, dass die Existenzgrundlage von Kirchen, Leib Christi zu sein, nicht verleugnet wird?“ diskutiert Professorin Rebekka Klein am Mittwoch, 1. Dezember, 19 bis 21 Uhr, über die Online-Software Zoom mit den Teilnahmenden der Veranstaltung. Die Teilnahme ist kostenlos. Um eine Anmeldung per E-Mail an anmeldung@melanchthon-akademie.de wird gebeten.

Anmeldung erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

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Gedenkfeier mit Schülern an der Kindergedenkstätte Löwenbrunnen

„Es ist wirklich wichtig und gut, dass wir heute hier wieder zusammen sind und den Faden des Erinnerns gemeinsam in der Hand halten“, begrüßte Dr. Rainer Lemaire an der Kindergedenkstätte Löwenbrunnen zur Gedenkstunde. Erinnert wurde an die Pogrome des 9./10. November 1938 gegen jüdische Menschen sowie an die deportierten und ermordeten beziehungsweise geretteten jüdischen Kinder und Jugendlichen aus Köln und Umgebung. Zu den Teilnehmenden zählten auch Jugendliche der Erzbischöflichen Liebfrauenschule in Köln-Lindenthal, des Montessori-Gymnasiums in Köln-Nippes und Schaurte-Gymnasiums in Köln-Deutz. Wie gewohnt waren Beiträge von Schüler*innen in das Programm eingebettet. Gerade in Zeiten eines in der Gesellschaft erneut Raum greifenden Antisemitismus und Rassismus zeigten sich die Mitglieder des veranstaltenden Arbeitskreises „Lern- und Gedenkort Jawne“ froh über „Eure und Ihre heutige Beteiligung“, sagte Lemaire.

Zentrum jüdischen Lebens und Lernens

Mit der von Dieter und Irene Corbach initiierten Gedenkstätte auf dem Erich-Klibansky-Platz an der Helenenstraße wird namentlich der über 1.100 deportierten und ermordeten jüdischen Kinder und Jugendlichen aus Köln und Umgebung gedacht. Der achteckige Brunnen steht in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Areal des einstigen jüdischen Reform-Realgymnasium Jawne und der Synagoge der orthodoxen Gemeinde in Köln. Dort befand sich ein Zentrum jüdischen Lebens und Lernens.

„Man wollte das Vermögen der Juden haben.“

Dr. Michael Rado, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln, dankte den Anwesenden für ihre „nicht selbstverständliche“ Teilnahme. Er zitierte unter anderem das vom NS-Regime erlassene Verbot für Juden, Kraftfahrzeuge zu besitzen oder zu fahren. „Stellen Sie sich mal vor, Ihnen wird gesagt, Sie dürfen nicht mehr fahren, denn Sie könnten ja deutsches Leben gefährden – einfach nur weil Sie sind, wie Sie sind.“ Die Juden seien wie Ratten und Ungeziefer eingestuft worden. Man habe sie umgebracht, weil sie Juden gewesen seien. Aber natürlich habe es einen weiteren Grund gegeben. „Man wollte das Vermögen der Juden haben.“

Er wünschte sich, dass die Schüler*innen über ihre heutige Anwesenheit und ihre aktuelle Beschäftigung mit dem Thema hinaus versuchten, in eine Art Familienforschung hineinzugehen; zu klären, wie so etwas habe passieren können. „Und wenn Sie es nicht verstehen – ich verstehe es auch nicht“, stellte Rado fest. Aber eines müssten sie wissen, beschwor Rado die Jugendlichen: „Halten Sie an dieser Demokratie fest.“ Er appellierte aufzupassen und die Demokratie zu bewahren. „Dafür sind ie heute gekommen, um das zu verstehen. Das ist mir ein Anliegen, das liegt mir am Herzen, bitte, bitte tun Sie das.“ Anschließend beeindruckte Kantor Mordechai Tauber mit seinen Vorträgen eines Psalms und des Gebets El Male Rachamim für die Opfer der Shoa.

In seinem Grußwort im Namen der Stadt Köln dankte Bürgermeister Andreas Wolter (Grüne) Rado für seinen Vortrag. Er spreche allen Demokraten aus dem Herzen. Aufklärung, Wissen um das Geschehene, sei die beste Art, um gegen antisemitisches, rechtes und rassistisches Gedankengut vorzugehen. Nicht nur in unserem Land versuchten Radikale Minderheiten abzuwerten. Regierungen wie in Ungarn verfolgten auf Kosten von Minderheiten politische Ziele. Große Anerkennung zollte Wolter dem Arbeitskreis „Lern- und Gedenkort Jawne“. Er bewahre die Erinnerung an die jüdischen Kinder und Jugendlichen, verankere dauerhaft das Gedenken. Das wichtigste sei, schloss der Bürgermeister, in Familien, Schulen und an anderen Stellen über das Geschehene zu reden. Nur so gelinge eine Aufarbeitung. „Das ist unser aller Verpflichtung.“

Schüler*innen des Montessori-Gymnasiums in Köln-Nippes hatten vor der Veranstaltung im Galerieraum des Lern- und Gedenkortes einen Workshop besucht. Dabei recherchierten sie in mehreren Gruppen zu Biographien insbesondere mit Kindertransporten nach England geretteter jüdischer Mädchen und Jungen. Ihre Ergebnisse präsentierten sie graphisch unterstützt in der Gedenkstunde. Sie berichteten von Lore Robinson und Henny Franks. Beide leben heute fast hundertjährig in London. Der 13-jährige Fritz Penas habe nach seiner Ankunft im Januar 1939 in England seinen Eltern Briefe geschrieben. Ihnen habe er anfangs von seinen angenehmen Eindrücken und Erlebnissen berichtet. Aber bald schon sei zu lesen von seiner starken Sehnsucht nach Mutter und Vater. Beide sollte er nie wiedersehen. Zitiert wurde außerdem aus dem Tagebuch von Hanna Halamisch. Sie konnte 1933 mit ihrer Familie nach Palästina auswandern.

„Eie Explosion der nackten Gewalt“

Von Henry Gruen (Heinz Grünebaum) wurde der Ausschnitt eines Radio-Interviews eingespielt. Darin nennt der 2013 verstorbene Sohn eines Kantors und Lehrers die Ereignisse während des Pogroms in der Köln-Ehrenfelder Körnerstraße, wo eine Synagoge und das Wohnhaus der Familie stand, „die Explosion der nackten Gewalt“. Er habe Uniformierten die Synagoge geöffnet, wo sie mit Äxten alles zertrümmert hätten. „Das entzog einem den Boden“, sprach Gruen von einem zerreißenden Erlebnis und schockartigen Zustand. Eine andere Gruppe der NS-Schergen habe im Haus das Mobiliar auf die Straße geworfen. Auf Bitten seines Vaters sei er zu Freunden geradelt. Im Gepäck ein Schlafanzug und ein Klavierbüchlein von Bach, welches er als „das“ Erinnerungsstück dieser Zeit bezeichnete. Aus der vor dem Haus versammelten Menschenmenge habe er keine hörbare Reaktion vernommen. „Wir wollen die Namen der Schüler*innen lebendig halten“, betonte Lemaire eines der maßgeblichen Ziele des Lern- und Gedenkortes.

Nele, Alex und Til von der Liebfrauenschule trugen eindringlich und sehr reflektiert vor, dass es an jedem einzelnen liege, gegen antisemitische und menschenverachtende Äußerungen vorzugehen. Das erfordere Eigeninitiative, Solidarität, Toleranz und Mut. Die drei Gymnasiast*innen, die 2022 ihr Abitur ablegen, hoben hervor, dass Antisemitismus und judenfeindliches Gedankengut uns auch heute noch, „in unserer Generation“ begegne. Beispielsweise in Hakenkreuz-Kritzeleien auf Schulmobiliar, in Hass- und Hetze-Sprüchen in Unterführungen, an Litfaßsäulen oder Mauern. „Und die meisten von uns gehen einfach weiter“, so Til. Leider seien Wände und Tische nicht die einzigen Medien, die für unbegründete Hassmitteilungen genutzt würden. Die Urheber hätten auch Twitter, Instagram, Tik Tok und Co für sich entdeckt. Diesem Risiko seien wir alle ausgesetzt. Insbesondere aber uninformierte Kinder und Jugendliche. Es dauere nur wenige Sekunden, um auf antisemitische Posts und Hashtags zu stoßen. „Vor allem zu Themen wie dem Nahost-Konflikt oder dem Holocaust werden Relativierungen  und Leugnungen des Völkermordes an Menschen jüdischen Glaubens verbreitet.“

Pflicht, Menschen aufzuklären und zu informieren

Rasch und ungewollt könne die junge Generation Verbreiter von Antisemitismus werden. Viele wüssten nicht, dass sie sich in Blasen begeben, in welchen etwa israelfeindliche Hashtags kursierten. „Durch Reposts bieten sie dabei Menschen eine Stimme, die häufig antisemitischen und menschenverachtenden Hass verbreiten wollen.“ Die sozialen Medien ermöglichten eine noch schnellere Verbreitung dieses Hasses. Das Trio kritisierte stark, dass die Plattformen nicht konsequent genug gegen solche menschenverachtenden Inhalte vorgehen. Sie übernähmen keine Verantwortung, „lassen junge Menschen ins offene Messer laufen“. Deshalb sei es unsere Pflicht, Menschen aufzuklären und zu informieren. Nele, Alex und Til nannten Bildung als einen der Schlüssel, um Antisemitismus und Rechtextremismus zu bekämpfen. „Wir sehen auch unsere Pflicht und die unserer Generation darin, Verantwortung zu übernehmen und unsere Gesellschaft durch Werte der Vernunft und Nächstenliebe zu prägen.“

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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Erster Fachtag für alle evangelischen und diakonischen Kitaleitungen

„Es gibt keinen vorgegebenen Ablauf – Sie sind heute die Agenda.“ Mit dieser Ansage begrüßte Kristina Ehret 58 Leiterinnen und 3 Leiter von evangelischen und diakonischen Kindertageseinrichtungen, die Mitte November in die Kölner Jugendherberge gekommen waren. Unter der Überschrift „Wieder sehen – weiter denken“ trafen sie sich zum ersten gemeinsamen Fachtag aller evangelischen und diakonischen Kindertageseinrichtungen im Bereich des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region.

Die Erwartungen an diese Premiere waren groß. Der verbandsübergreifende Fachtag – für viele das erste größere Treffen nach eineinhalb Jahren Corona – sollte dem kollegialen Austausch dienen, aber auch zum Arbeiten einladen und das ohne festes Programm. Hierzu hatten die einladenden Verbände gemeinsam mit der systemischen Beraterin und Moderatorin Kristina Ehret verschiedene Räume vorbereitet. Diese bespielten die Vertretungen der Verbände persönlich.

Kerzen, Kissen, Klagemauer

Constanze Moths vom Kitaverband Köln-Nord, Jochen Zanders von der Diakonie Michaelshoven, Petra Beitzel und Jörg Zeyßig vom Diakonischen Werk Köln und Region (von links).

Im „Innenraum“ gab Jörg Zeyßig vom Diakonischen Werk Köln und Region zusammen mit Kristina Ehret Tipps zu Achtsamkeit und Resilienz. Pfarrer Torsten Krall vom Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch stellte im Raum „Leiten“ unter anderem die Frage „Woran erkennt man, dass Ihre Kita evangelisch ist?“. Dabei spielte auch die Frage nach der Bibel eine Rolle. Bibeltexte waren ebenfalls zu finden im „Spirituellen Zwischenraum“. Diesen hatte Pfarrerin Dr. Dorit Felsch, kurzfristig eingesprungen für den Kirchenkreis Köln-Mitte, mit Kerzen, Kissen und Gebetstexten bestückt. Auf einer Klagemauer durfte „alles Schwere und Belastende abgegeben werden in Gottes Hände, in Gottes Ohr“. Über das Evangelische Profil diskutierten Pfarrerin Miriam Haseleu vom Evangelischen Kitaverband Köln-Nord und Jochen Zanders von der Diakonie Michaelshoven mit den Teilnehmenden. Alle konnten spontan entscheiden, wie lange sie welchen Raum besuchen und wo sie mitarbeiten wollten.

Landkarte, Zeitstrahl, Perlenkette und graphic recording

Im großen Begegnungsraum kamen dann immer wieder alle zusammen. Auch hier gab es Mitmachaktionen: Auf einer Karte des Evangelischen Kirchenverbandes wurden die Standorte der Einrichtungen farbig markiert. Von Bedburg ganz im Westen bis Lindlar am östlichen Rand und von Worringen im Norden bis nach Wesseling im Süden kamen fast 90 Punkte zusammen. Auf einem Zeitstrahl konnten die Kitaleitungen eintragen, wie lange sie schon in einer evangelischen oder diakonischen Kita arbeiten. Mit den meisten Jahren punktete eine Mitarbeiterin, die 1978 angefangen hat. „Da waren viele andere Teilnehmerinnen noch gar nicht geboren“, meinte Petra Beitzel, Fachberaterin des Diakonischen Werkes, die den Begegnungsraum leitete. Auf einer mehrere Meter langen Schnur wurden bunte Perlen aufgefädelt, die die Zahl der Mitarbeitenden pro Team symbolisierten. Gezeichnet fand sich die Perlenkette am Ende des Tages wieder auf einem mehrere Meter breiten Wandbild, auf dem Christoph Illigens die Ergebnisse des Tages visualisierte. Die Methode des „graphic recording“ war nur eine von vielen kreativen Ansätzen des Tages.

Leute machen lassen. Vertrauen und Netzwerken

„Diakonie und Kirche darf zusammenwachsen“ hat der Graphic recorder als eine wichtige Erkenntnis aus Arbeitsgruppen und Plenum festgehalten und „Evangelisch leiten heißt: Leute machen lassen. Vertrauen und Netzwerken“. Jörg Zeyßig, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, freute sich am meisten darüber, „dass es zum allerersten Mal gelungen ist, alle evangelischen und diakonischen Kitaverbände zusammenzubringen.“ Und eine Teilnehmerin rundete das gemeinsame Ende im Begegnungsraum ab mit dem Wunsch: „Das schreit nach Wiederholung.“

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Martina Schönhals

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Archivale des Monats: Geheimnisse eines Buches

Als Archivale des Monats stellen wir diesmal ein ganz besonderes Stück vor. Es handelt sich um einen Prachtband aus dem 19./20. Jahrhundert.

  • Einband

Der Einband besteht aus Leder. Auf der Vorder- und Rückseite befinden sich vier bzw. fünf Buckel aus Messing. Eine Ganzmetallschließe aus Messing hält das Buch zusammen. Auf der Vorderseite prangt mittig auf einem dunkel blauen Samtkissen in Kreuzform der preußische Adler. Auch er ist aus vergoldetem Messingblech gefertigt. Er trägt in seinen Klauen Zepter und Reichsapfel ebenfalls aus Messing. Auf seinem Haupt trägt er eine Krone. Auf der Brust des Adlers befinden sich die Initialen „FR“ Fredericus Rex.

Die schöne und ansprechende Gestaltung findet sich auch im Inneren wieder. Die ersten sechs Seiten widmen sich der Entstehungsgeschichte des Kartäuserklosters. Dabei treten die Satz- und Kapitelanfänge sowie alle Nomen durch eine farblich, kunstvolle Gestaltung hervor. Neue Abschnitte werden durch kunstvolle Linien deutlich gemacht. Angefertigt wurde dieser Teil 1917.

  • Fotografien

Im Anschluss finden sich 27 Fotografien, die den Zustand der Kartause als Lazarett dokumentieren. Zu sehen sind beispielsweise das Kapitelhaus als Pferdestall und Lagerraum. Auch diese Bilder stammen aus dem Jahr 1917.

 

 

 

  • Eintragungen

Im letzten Drittel des Buches findet sich noch ein ganz besonderer Schatz. Eintragungen aus dem Garnisonslazarett Köln aus den Jahren 1839-1916. Es handelt sich dabei sowohl um Prüfberichte als auch Eintragungen zu besonderen Ereignissen wie bspw. den Besuch der Kaiserin am 26.11.1872.

 

 

  • Kontrollen

Kontrollen des Lazaretts fanden wohl monatlich statt. Viele Vermerke machen deutlich, dass es oftmals an Sauberkeit, ausreichend Licht sowie Platz und frischer Luft in den „Krankenstuben“ mangelte. Aber nicht nur die Zimmer wurden überprüft, sondern auch das Verhalten des Pflegepersonals standen unter Beobachtung. Bspw. wurde am 24.03.1867 ein Unteroffizier der 7.Kompanie 65ten Regiments vom Revidierenden beim Rauchen in einer Krankenstube erwischt. Dieser leugnete die Tat und wurde daraufhin von der Kommandantur zu drei Tagen Mittelarrest verurteilt. Um was sich dabei handelt, ist unklar.

Wie die beiden Teile des Buches zusammengefunden haben, ist nicht überliefert. Beide Buchteile sind spannende Zeitzeugnisse und bieten unterschiedliche Aspekte sowie Einblicke in die bzw. auf die Geschichte der Kartause in Köln.

Text: Stefanie Sternemann
Foto(s): Stefanie Sternemann

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Kirche2go fragt: Was ist Vergebung?

Kirche2go fragt: Was ist Vergebung? „Vergebung ist ein Geschenk“, sagt Pfarrer Nico Ballmann bei „Kirche2go“. Menschen sind nicht perfekt und machen Fehler. „Ich gehöre zu einer Religion, die ja eine Religion des Vergebens ist. Und ich bin der festen Überzeugung, dass das tatsächlich möglich ist. Vielleicht nicht für alles, vielleicht nicht im Hier und Jetzt“, sagt Nico Ballmann. Warum Vergebung so wichtig ist, was sie mit einem Selbst und dem Gegenüber macht und was sich der Pfarrer wünscht, sehen Sie in dieser „Kirche2go“-Folge.

 

 

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Mehr Filme von Kirche2go finden Sie auf www.kirche2go.de.

Hier der Beitrag zum Nachlesen:

Vergebung. Im Leben passiert es, dass wir uns gegenseitig verletzen. Das ist einfach so. Menschen sind Beziehungswesen und Beziehungen sind ganz häufig auch mal gestört. Jeder kennt aber auch den Spruch: „Vergeben und vergessen.“ Bei so Kleinigkeiten, bei so kleinen Verletzungen, ist das wahrscheinlich auch ganz einfach, auch nicht so schwierig. Aber es gibt auch Dinge, die sind schwerwiegend, und wenn Verletzungen so schwerwiegend sind, dass wir halt eben nicht mehr vergeben und vergessen können, dann belasten sie unser Leben. Ich gehöre zu einer Religion, die ja eine Religion des Vergebens ist. Wir glauben daran, dass Gott uns Menschen vergibt für all das, was wir in dieser Welt vielleicht an schlimmen Dingen machen. Für all die Ferne, die wir zu ihm haben, und vor allen Dingen auch dafür, ja, dass wir Menschen halt einfach nicht perfekt sind und es auch niemanls sein können – von daher ist unsere Religion eigentlich etwas, was uns lehrt Vergebung einzuüben.

Und ich bin der festen Überzeugung, dass das tatsächlich möglich ist. Vielleicht nicht für alles, vielleicht nicht im Hier und Jetzt. Aber dass wir irgendwann, wenn wir bei Gott sind, uns gegenseitig so gut verstehen, dass wir uns vergeben können. Dass wir die Gründe hinter Verletzung verstehen, dass wir verstehen, warum Menschen in bestimmten Situationen so reagiert haben, wie sie reagieren. Dass wir vielleicht, wenn wir in diesem Leben feststellen, Vergebung ist hier und jetzt noch nicht möglich, dass wir aber daran glauben, dass diese Konflikte irgendwann aufgelöst werden können bei Gott. Daran glaube ich – und ich glaube vor allen Dingen daran, dass Vergebung ein Geschenk ist. Ein Geschenk, das man, wenn man es vielleicht eingeübt hat, hier und da im Leben gut benutzen könnte. Denn jeder kennt dieses Gefühl, wenn so ein Riesen-Konflikt plötzlich sich auflöst in einem „Ich vergebe dir und ich weiß, dass es nicht so gemeint war“ – dann öffnet man Türen und dann kann man sich wieder neu begegnen. Ja, und das wünsche ich natürlich allen, die gerade in Konflikten stehen, dass wir zu dem Punkt vielleicht gelangen können, dass wir schon hier Frieden stiften können, indem wir einander vergeben.

Text: Nico Ballmann/APK
Foto(s): APK

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Melanchthon-Akademie: Nachruf auf Dozenten Dogan Akhanli

Dogan Akhanli ist tot. „Die Melanchthon-Akademie Köln trauert um ihren Dozenten und Gesprächspartner“, erklären Akademieleiter Martin Bock und Pfarrerin Dorothee Schaper, die bei der Melanchthon-Akadmie für die für die Fachbereiche christlich-muslimische und interreligiöse Begegnung zuständig ist. „Dogan Akhanli war ein großer Geist, ein lebenserfahrener Schriftsteller und Denker mit einem weiten Herz und einer gewalterfahrenen Seele mit einer klaren und entschiedenen Haltung für die Aufrechterhaltung von Menschenrechten in der Türkei, in Deutschland und weltweit. Das machte ihn zu einem sehr besonderen Dozenten und Weggenossen.“

Georg Fritze-Gedächtnisgabe des evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte

2014 erhielt Dogan Akhanli die Georg Fritze-Gedächtnisgabe des evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte. In seiner Dankesrede zu diesem Preis sprach er von der dringenden Notwendigkeit transnationaler Erinnerungsräume. Die Melanchthon-Akademie griff diese Aufforderung zum Weiterdenken auf und veranstaltete mit Dogan Akhanli mehrere Vorträge und Seminare in diesem Themenfeld. Desweiteren kooperierte sie mit Dogan Akhanli im Zusammenhang des Gedenkens an den armenischen Genozid insbesondere im Einsatz für die Gedenkstele ‚Dieser Schmerz betrifft uns alle‘ der Initiative ‚Völkermord erinnern‘ .

Fatih Akin sagte in seiner Laudatio anlässlich der Verleihung der Georg-Fritze-Gedächtnisgabe an Dogan Akhanli: „Wer ihm begegnet, den lässt er an seiner Wärme und Weichheit teilhaben, die auch mit seiner eigenen Geschichte zu tun hat. Denn er ist ein Mensch, dem zwar Brutalität und Gewalt Wunden geschlagen haben, dessen Lehre daraus aber weit weg von diesen Schrecknissen führt. Menschen wie er ertragen ihre Schmerzen nicht dadurch, dass sie anderen ebenfalls Gewalt antun, wie das leider so oft geschieht. Sie können diese Schmerzen deshalb ertragen, weil sie mit dem selbst erlittenen Unrecht und dem, das andere erdulden mussten, behutsam und zartfühlend umgehen. Dogan Akhanlı tut genau das. Daher rührt seine große Überzeugungskraft.“ Er habe gesellschaftliche Diskurse in Gang gesetzt und Heilungen ermöglicht – sogar zwischen Opfern und Tätern.

„Dogan Akhanlis besonnene und bescheidene Art, sein undogmatisches, weites und weltverbindendes Denken  und sein beherztes, mutiges Handeln haben wir sehr geschätzt und hat uns sehr beflügelt“, erklären Martin Bock und Dorothee Schaper. Sein Lebensweg verdiene hohen Respekt. Die Welt verliere einen diktaturkritischen, weltverbundenen und lebensklugen Schriftsteller. Die Akademie verliere einen sehr besonderen, engagierten und menschenfreundlichen Dozenten. „Wir sind dankbar für die gemeinsame Zeit. Wir sind traurig und unser Mitgefühl ist mit seiner Familie, seinen Angehörigen und zugehörigen Freund:innen.“

Text: Martin Bock und Dorothee Schaper/APK
Foto(s): Engelbert Broich

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