Zum Tag der Wohnungslosen: Aktion „Diakoniespende“ für das Haus Salierring
„Wohnungslosigkeit ist eine der nicht so charmanten Seiten der Großstadt und wird leicht übersehen“, startete Stadtsuperintendent Bernhard Seiger in das Thema der Pressekonferenz zur Diakoniespende 2019/2020. Gemeinsam mit der ehemaligen Dombaumeisterin Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Alt-Präses des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region Manfred Kock, WDR-Wetter-Moderator Karsten Schwanke und der kölschen Popband Planschemalöör unterstützt er offiziell die diesjährige Spendenaktion zu Gunsten des Diakoniehauses Salierring in Köln.
Wohnungslosigkeit: die nicht so charmante Seite der Großstadt
Gesundheit und ein Dach über dem Kopf sind keine Selbstverständlichkeit. Die Besucherinnen und Besucher des Tagestreffs im Haus Salierring sind sich dessen genauso bewusst, wie die dort im Betreuten Wohnen untergebrachten Frauen und Männer, die Patientinnen und Patienten der Krankenwohnung und die Menschen, die sich im Diakoniehaus fachlich beraten lassen. „Gerade der Tagestreff funktioniert wie eine Brücke zu professioneller Hilfe“, erklärte Fachdienstleiterin Mercedes Monica Wunsch.
In dem kleinen Café-Raum mit der Hausnummer 19 bekommen rund 50 Wohnungslose jeden Tag von Montag bis Freitag heißen Kaffee und günstiges Frühstück. Sie können duschen, ihre Kleidung waschen lassen, bei Bedarf neue bekommen und sich einfach aufwärmen und ausruhen. „Hier kommen wir ins Gespräch und können grundlegende erste Schritte anstoßen“, betonte Wunsch. Haus Salierring will eine zuverlässige Anlaufstelle, aber nicht Teil eines stagnierenden Systems sein: „Unsere Aufgabe ist es, Menschen in Not dabei zu helfen, wieder alleine zurechtzukommen!“
Das Besondere: viele Angebote unter einem Dach
Wer ohne eigene Wohnung ist, dem wird eine Menge abverlangt – im Sozialen wie gesundheitlich. In gedrängten Unterkünften oder bei Wind und Wetter auf Straße lebend ist es schwer, den Weg zurück in ein selbstbestimmtes, geordnetes Leben zu finden. Gerade zum Herbst hin wird das Angebot der Krankenwohnung mit sechs Betten dann besonders wichtig. „Sie ist die einzige
Krankenwohnung für diese Zielgruppe in Köln und oft unser Sorgenkind“, erzählte die Fachdienstleiterin. „Die meisten, die hierherkommen, sind sehr krank. Wir jonglieren häufig mit der Belegung der Betten und möglichen Mitteln, die zur Pflege oder zum Wohnen dringend benötigt werden.“ Auch um Standards gewährleisten und möglichst vielen Betroffen zügig helfen zu können, benötigt das Diakoniehaus Spenden.
Sorgenkind Krankenwohnung
„Mir ist bewusst, dass ich viel Glück gehabt habe im Leben“, schilderte Prof. Dr. Barbara Schock-Werner ihre Beweggründe, sich für die Diakoniespende einzusetzen. „Gesund, mit guter Ausbildung und einer gesicherten Rente lebt es sich sicher und gut – aber im Leben kann es eben auch Brüche geben, die alles verändern.“ Weil Chancen und Voraussetzungen ganz unterschiedlich sein können, steht sie als offizielle Befürworterin für die diesjährige Spendenaktion ein. Pierre Pihl und Juri Rother von „Planschemalöör“ freuen sich ebenfalls, dabei zu sein bei dem Projekt, „das erschreckend greifbar und nah am eigenen Leben ist“, sagte Sänger Rother. „Letztlich ist jeder auf Unterstützung angewiesen – ohne die, unserer Eltern hätten wir sicher nicht Musiker werden können.“ „Also was mache ich eigentlich, um anderen zu helfen, habe ich mich gefragt“, ergänzte Bandkollege Pihl. Als Band unterstützen sie zu viert bis zum kommenden Sommer die Diakoniespende und werben für das Projekt.
Jeder Cent hilft
Der Evangelische Kirchenverband unterstützt mit der Diakoniespende – erfolgreich – seit vielen Jahren engagierte Einrichtungen und Initiativen, die auf Spendengelder angewiesen sind. Das Diakoniehaus Salierring liegt Stadtsuperintendent Seiger besonders am Herzen: „Wir wünschen uns, dass möglichst viele erfahren, was hier für Menschen in echten Notlagen getan wird – und dass sie für das Diakoniehaus Salierring spenden! Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region verdoppelt dabei jeden gespendeten Cent bis zu einem Gesamtaufkommen von 100.000 Euro. Bitte helfen Sie mit!“
Alle Infos unter: diakoniespende-koeln.de/
Wohnungslosigkeit in Deutschland
Der 11. September ist im Gedenktagkalender der „Tag der Wohnungslosen”. Nach Schätzungen der BAG W – Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. waren im Laufe des Jahres 2017 ca. 650.000 Menschen deutschlandweit ohne eigene Wohnung, ca. 48.000 von ihnen ganz ohne Unterkunft. Wohnungslose Flüchtlinge, die vor allem das Bild der „Straßenobdachlosigkeit“ prägen, sind in diesen Schätzungen nicht inbegriffen.
Text: Claudia Keller
Foto(s): Claudia Keller
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