Präses in Flut-Orten: „Kirche und Diakonie bleiben an der Seite der Menschen“
„Das Wasser steht nicht nur immer noch in den Mauern und es braucht die Trockenanlagen, sondern es steckt auch noch tief in den Knochen von Menschen.“ Das sagt Dr. Thorsten Latzel am Ende einer dreitägigen Reise zu evangelischen Kirchengemeinden in den Überschwemmungsgebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Darum sei es wichtig, „dass wir an der Seite der Menschen dort bleiben“, sagt der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Trier, Adenau, Bad Neuenahr, Sinzig, Erftstadt, Inden, Eschweiler, Bad Münstereifel, Wuppertal und Solingen – zehn Kirchengemeinden hat Latzel, der sich schon kurz nach der Flutnacht Mitte Juli an vielen Orten ein Bild von den Schäden gemacht hatte, in den vergangenen Tagen besucht. „Ich habe Menschen erleben können, die in beeindruckender Weise für andere dagewesen sind“, zieht der Präses ein Fazit seiner Tour: „Ich habe aber auch viel Leid gesehen. Ich habe Menschen getroffen, denen man abspürt, was sie erfahren haben.“ Er sei tief dankbar dafür, was die Kirchengemeinden leisteten.
Nachgehende Seelsorge und diakonische Hilfe
Heizung, also Wärme in Herbst und Winter, Seelsorge und Normalität sind Punkte, die die Menschen, mit denen Thorsten Latzel (50) an Kyll, Erft, Inde, Ahr und Wupper gesprochen hat, als Themen hatten. Die Betroffenen brauchen Hoffnung und Perspektive. „Wir werden dafür sorgen, dass es eine nachgehende Seelsorge gibt“, kündigte der Präses an. Kirche und Diakonie blieben gemeinsam im Schmerz bei den Menschen. Neben der Seelsorge bereiteten die Verantwortlichen derzeit auch Beratung und Hilfe vor Ort in den Regionen zum Beispiel beim Ausfüllen von Formularen vor. Das entsprechende Projekt werde zeitnah öffentlich vorgestellt.
Video-Zusammenfassung und ausführlicher Reisebericht
Einen ausführlichen Reisebericht gibt es hier zum Weiterlesen. Zum Anschauen und Anhören gibt es im Youtube-Kanal der Evangelischen Kirche im Rheinland ein Video von der Dreitagestour.
Zur Person: Präses Dr. Thorsten Latzel
Thorsten Latzel (50) ist seit 20. März Präses. Seit 2013 war er Direktor der Evangelischen Akademie Frankfurt. Im EKD-Kirchenamt war er für Studien- und Planungsfragen und das Projektbüro Reformprozess zuständig (2005 bis 2012). Zuvor arbeitete Latzel als Pfarrer in Erlensee-Langendiebach. Aufgewachsen in Bad Laasphe, studierte er Theologie in Marburg und Heidelberg. Dr. Latzel ist verheiratet und hat drei Kinder.
Text: Jens Peter Iven/APK
Foto(s): Jens Peter Iven/ekir.de/APK
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