In der gestrigen Radioandacht im WDR entführte uns die Autorin auf eine faszinierende Reise in die judäische Wüste Israels. Durch ihre beeindruckenden Beschreibungen der unendlichen Hügel und Berge entsteht eine Atmosphäre von zeitloser Schönheit und grenzenloser Weite. Doch der Text geht weit über eine Landschaftsbeschreibung hinaus und regt uns dazu an, über unsere eigenen grundlegenden Überzeugungen und Sicherheiten im Leben nachzudenken.
Pfarrerin Haseleu stellt die Frage, was bleibt, wenn das, was einst als sicher galt, plötzlich ins Wanken gerät. Mittels Jesajas Reflexionen über die vermeintlich unveränderlichen Berge, nimmt die Andacht eine Wendung und wird zu einer Suche nach dem, was wirklich von Bestand ist und uns Halt gibt. Mit einfühlsamen Worten ermutigt die Pfarrerin uns dazu, beweglich zu sein und dennoch dem Liebeslied Gottes zu lauschen.
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Guten Morgen.
Im März habe ich eine Reise durch Israel gemacht. Unter anderem war ich in der judäischen Wüste. Ich stehe dort auf einem Berg und lasse meinen Blick schweifen: So fühlt sich Unendlichkeit an, denke ich. Soweit der Blick reicht, Hügel und Berge. Überwiegend beige-weißer Kalkstein. Manchmal mischen sich andere Farben in die Felsschichten. Sie sind durchzogen von roten oder dunkelbraunen Gesteinsarten. Zwischen den Bergen verlaufen Wadis – ausgetrocknete Flussbetten, die davon zeugen, dass vor sehr langer Zeit hier einmal viel Wasser geflossen ist. Bewundernd sehe ich die Bergformationen, schroff und karg einerseits, und wunderschön und beeindruckend gleichzeitig. Über tausende von Jahren hinweg sind sie entstanden. Durch Sonne, Wind und Wasser, durch Klima und Erosion. Wie unendlich weit ist diese Landschaft, und was könnte beständiger und sicherer sein als diese Berge? Kein Wunder, dass sie immer wieder auch in der Bibel vorkommen.
Zum Beispiel beim Propheten Jesaja. Der schreibt: „Denn Berge mögen wohl weichen und Hügel wanken, aber meine Treue wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht Gott voll tiefer Liebe.“ (Die Bibel, Jesaja 54,10, die Bibel in gerechter Sprache)
Die Berge stehen seit Jahrtausenden. Und doch verändern selbst sie sich. Langsam und unaufhörlich durch die Winde, das Wasser, die Zeit. Und manchmal gibt es eine Gesteinslawine, die von jetzt auf gleich alles verändert. Ich lasse das auf mich wirken und vergleiche die Landschaft mit meinem Leben: Was bleibt, wenn meine Grundüberzeugungen über das Leben nicht mehr tragen? Was ist noch sicher, wenn das, was immer sicher schien, nicht mehr gilt? Manche Sicherheiten, die für viele aus früheren Generationen gegolten haben, sind für die jungen Generationen ins Wanken gekommen: ein fester dauerhafter Arbeitsplatz. Ein friedliches Europa. Die Möglichkeit, durch Ansparen Wohneigentum zu kaufen: Ist das überhaupt noch möglich? Da kann es sich schon einstellen, das Gefühl, dass alles wankt. Selbst die scheinbar so gefestigten und beständigen Berge verändern sich. Und so verändern sich auch die Bilder von Sicherheit und Beständigkeit, die in unserem Land überliefert sind und die viele von uns in sich tragen.
Wie kann es gelingen, beweglich zu sein und beweglich zu werden? Und gleichzeitig zu schauen, was in allem Veränderlichen bleibt und mich trägt? Der Text, den der Prophet Jesaja Gott in den Mund legt, ist eigentlich ein Liebeslied. Es erzählt von einer lebendigen Beziehung Gottes zu den Menschen. Eine Beziehung, die in aller Veränderung sicher ist. Liebe bleibt. Sie wird sich anders zeigen, als ich sie erwartet habe und mir ausmale. Sie wird anders sein als früher und vielleicht auch anders als erträumt. So ist das mit der Liebe, wenn man mit ihr unterwegs ist. Das Liebeslied Gottes klingt leise über die Bergspitzen und durch die Täler, es ist im Wind, im Wasser, in der Sonne und in der Erde. Das Liebeslied Gottes – es klingt immer anders und neu und bleibt doch gleich: „Denn Berge mögen wohl weichen und Hügel wanken, aber meine Treue wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht Gott voll tiefer Liebe.“
https://www.kkk-nord.de/wp-content/uploads/2023/06/Design-ohne-Titel23-scaled-1.jpg14402560https://www.kkk-nord.de/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2023-06-19 13:00:002023-06-28 23:10:04Un-Sicherheiten – Eine Radioandacht von Pfarrerin Miriam Haseleu
Das Thema Familie und die Evangelische Familienbildungsstätte standen im Mittelpunkt des Gottesdienstes, mit dem die Frühjahrstagung der Verbandsvertretung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region am Samstagmorgen in der Kartäuserkirche begonnen hatte. Die Liturgie des Gottesdienstes leiteten Christina Schlarp, Sybille Noack-Mündermann und Torsten Krall. Darüber hinaus waren Mitarbeitende der Familienbildungsstätte beteiligt. Sie berichteten aus dem Alltag der Bildungseinrichtung und schilderten Lebensläufe von Menschen, die teils seit Jahrzehnten mit der Institution am Kartäuserwall verbunden sind.
Superintendent Torsten Krall
Der Dünnwalder Pfarrer Torsten Krall, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, predigte zum Thema Familie. „Wenn man Konfis fragt, was wichtig ist in ihrem Leben, steht die Familie immer ganz oben. Ich habe eine Familie mit zwei Kindern“, erzählte Krall und benannte die Sehnsüchte, die eine Familie erfüllen solle. Sicherheit in unruhigen Zeiten, Verlässlichkeit, Aufmerksamkeit und bedingungslose Liebe. „Bisschen viel, oder?“, stellte er fest. In der Bibel finde man keine uneingeschränkte Unterstützung der Familie durch Jesus. „Wer kann mir Sicherheit geben? Wem kann ich Sicherheit geben?“ Gottes Wille sei, dass die Menschen Verbindungen schaffen, die tragen. Und die, die verbunden sind, seien dann selbstverständlich auch Familie.
Nach dem Gottesdienst, der von Südstadt-Kantor Thomas Frerichs mit mitreißendem Elan am Klavier begleitet wurde, begrüßte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger die Vertreterinnen und Vertreter der Verbandsvertretung im Haus der Evangelischen Kirche. Er kommentierte zunächst das vorläufige Ergebnis der Diakoniespende, die 2022/2023 der Überlebensstation Gulliver am Hauptbahnhof zugedacht ist. 150.000 Euro seien an Spenden eingegangen, mit der Aufstockung des Betrages durch den Kirchenverband erhöhe sich die Summe auf eine Viertelmillion Euro. „Wir bewegen da eine Menge Geld. Wir unterstützen damit obdachlose lebende Menschen in unserer Stadt. Und das ist gut so“, sagte der Stadtsuperintendent.
100 Jahre Diakonisches Werk Köln und Region
1924 nahm man im damaligen CVJM-Haus an der Antoniterstraße in Köln die diakonische Arbeit auf. Damals als Durchwanderer- und Gefährdetenfürsorge. Die hundertjährige Geschichte nimmt das Diakonische Werk Köln und Region gGmbH zum Anlass für ein umfangreiches Jubiläumsprogramm. Das Geschäftsführer-Team der gGmbH, Martina Schönhals und Jörg Zeyßig, hielten einen Rückblick auf die Geschichte des „DW“ und stellten erste Ideen für das 100-jährige Jubiläum im kommenden Jahr vor.
Martina Schönhals und Jörg Zeyßig stellten den Bericht des Diakonischen Werkes Köln und Region vor
„Ich wünsche mir, dass an jedem Kirchturm eine Diakonie-Fahne hängt“, sagte Schönhals. Liegestühle mit dem Motto des Diakoniejubiläums wurden produziert und werden bei Gemeindefesten auf Wiesen und Plätzen stehen. „#einefüralle“ hat das Team des DW als Motto für das Jubiläum erkoren. „Eine Diakonie für alle, für die Kirche, für die Welt, für die Gesellschaft“, fuhr Schönhals fort.
Vor allem mit den Gemeinden will sich das Diakonische Werk noch besser vernetzen. Deshalb wurde eine Projektstelle für „Gemeindenahe Diakonie“ eingerichtet. Die Feierlichkeiten werden ihren Höhepunkt mit einem großen Empfang am 6. September kommenden Jahres im Haus der Evangelischen Kirche erreichen. „Wir sind für neue Idee offen“, schloss Schönhals. Jörg Zeyßig warf einen Blick auf die Zahlen. Als die gGmbH 2020 gegründet wurde, habe man 290 Mitarbeitende beschäftigt.
Die Zahl steige bis Mitte 2023 auf 700 an. Grund sei unter anderem die Gründung der Tochtergesellschaft Diakonie Kitas Köln und Region. Sie werde die Verwaltung der zehn Kitas der Diakonie und 13 Kitas im Kirchenkreis Köln-Nord übernehmen. Das Diakonische Werk Köln und Region werde weiter wachsen. Stadtsuperintendent Bernhard Seiger lobte die Entwicklung. „Es war damals ein großer Sprung vom Diakonischen Werk zur gGmbH. Wir hatten die Hoffnung, die gGmbH würde dynamischer werden, stärker unternehmerisch und weniger vom kirchlichen Zuschussgeber abhängig sein. Die gGmbH ist einen guten Weg gegangen.“
Lothar Ebert, Vorsitzender des Finanzausschusses des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region
Jahresabschluss 2022
Lothar Ebert, Vorsitzender des Finanzausschusses des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, stellte des Jahresabschluss für 2022 vor. Der Abschluss zum 31.12. 2022 wird mit einer Bilanzsummer von 118.265.706 Euro und einem Bilanzergebnis in der Ergebnisrechnung in Höhe von 7.501.129 Euro aufgestellt. Dem schlossen sich die Delegierten an. Der Abschluss wird nun im landeskirchlichen Rechnungsprüfungsamt unter die Lupe genommen und soll auf der Herbsttagung der Verbandsvertretung rechtsgültig beschlossen werden. Der Verband hat im vergangenen Jahr ein Netto-Kirchensteueraufkommen in Höhe von 93.213.486 Euro erzielt. Nach Abzug der landeskirchlichen Umlagen und dem 20-Prozent-Verbandsblock verblieb eine Zuweisungssumme an die Gemeinden in Höhe von 42.071.897 Euro. Das entspricht einer pro-Kopf-Zuweisung von 160 Euro.
Campus Kartause
Der Campus Kartause, das Bildungs-Bauprojekt des Kirchenverbandes, nimmt immer mehr Fahrt auf. Stadtsuperintendent Bernhard Seiger stellte den aktuellen Stand vor. „Der Rat hat dem Satzungsbeschluss für die Veränderung des Bebauungsplans am 9. Februar einstimmig zugestimmt. Damit ist das städteplanerische Verfahren abgeschlossen.“ Politik und Verwaltung hätten mit großem Wohlwollen registriert, dass bei diesem Bauprojekt nicht der Profit-Maximierung Priorität eingeräumt worden sei. Bernhard Seiger rechnet mit einer Baugenehmigung der Stadt im Herbst, denn der geänderte Bebauungsplan, den das Büro Kaspar Kraemer gemeinsam mit dem Büro Dewey Muller erarbeitet habe, sei bereits so präzise gewesen, dass er fast einem Bauantrag gleichkomme.
Stadtsuperintendent Bernhard Seiger erläutert die Entwicklungen des Campus Kartause
Wenn die Verbandsvertretung in der November-Sitzung einen Baubeschluss fasse, könnten Anfang 2024 die Arbeiten beginnen, so der Stadtsuperintendent weiter. Im Moment sei man auf der Suche nach einem Generalunternehmer, der die Verantwortung für alle Gewerke in einer Hand bündele. Es gibt bereits ein sogenanntes Raumbuch, das für die einzelnen Räume zum Beispiel präzise vorschreibe, wo wie viele Steckdosen einzurichten sind. „Die interessierten Generalunternehmer brauchen mehr Zeit, als wir gedacht haben“, erklärte Bernhard Seiger. Das liege daran, dass der Neubau in zwei Bauabschnitten in vier Jahren errichtet werden solle: „Das heißt, alle Gewerke müssen für jeden Abschnitt einzeln kalkuliert werden. Und wer kann jetzt sagen, wie teuer ein Handwerker im Jahr 2027 ist?“ Im Bausektor hätten derzeit viele Unternehmen Kapazitäten, weil Bauherren Projekte wegen der hohen Bauzinsen verschöben.
Fabian Kieven, Mitarbeiter im Büro Kaspar Kraemer, das für den Entwurf des Campus Kartause verantwortlich zeichnet, stellte die Begrünung des Neubauprojekts in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. „Die Dachflächen werden intensiv und extensiv begrünt.“ Was die Begrünung des Hofes angehe, müssen man Vorschriften einhalten, wie zum Beispiel Flächen für Feuerwehrfahrzeuge. Bemerkenswert ist aus Kievens Sicht, dass 30 Bäume neu gepflanzt werden. „Viel mehr, als gefällt werden. Und die Neuanpflanzung wird hochwertiger sein als der Bestand, weil die Bäume mit dem Klimawand zurechtkommen.
Auf den Dächern wird es Photovoltaik geben. Die „sehr abgespeckte Gebäudetechnik“ mit Kühlung und Belüftung wird im Keller untergebracht. Der Clou: Durch die Rohre der Fußbodenheizung wird im Sommer kaltes Wasser gepumpt, um die Räume abzukühlen. „Den Schwung von heute nehmen wir mit in die Novembersitzung“, sagte Superintendent Markus Zimmermann, der den Punkt der Tagesordnung leitete: „Dann geht’s ans Eingemachte.“ Dann sollen nämlich belastbare Zahlen der Generalunternehmer vorliegen, was die Baukosten angeht.
Kasualagentur für Köln und Region
Mit großer Mehrheit stimmte die Delegierten der Gemeinden der Einrichtung einer so genannten Kasualagentur zu. Damit möchten die Verbandsvertretung den rückläufigen Zahlen von Taufen, Trauungen und Bestattungen unter dem Dach der evangelischen Kirche entgegentreten. „Wir machen das gut. Aber diese Kasualien werden immer weniger nachgefragt. Wir müssen was tun“, sagte Superintendent Torsten Krall. Der Verbandsvorstand hatte im Herbst 2022 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die ein Konzept erarbeitet hat. Dieses war Grundlage der Beschlussvorlage für die Kasualagentur, die den Arbeitstitel ‚Segensbüro‘ trägt.
Pfarrer Gerd Maeggi und Pfarrerin Caroline Schnabel
Pfarrer Gerd Maeggi und Pfarrerin Caroline Schnabel waren Mitglieder der Gruppe und stellten die Idee vor. „Wir stehen als Evangelische Kirche vor der Herausforderung, uns in unseren Ausdrucksformen und in unserer Ansprechbarkeit zu wandeln. Es ist unsere Aufgabe, uns als ecclesia semper reformanda auf diesen Weg zu machen. Eine auf diesem Weg entstehende neue Facette von Kirche könnte das ,Segensbüro‘ sein“, erklärte Maeggi zu Beginn. „Das Tauffest bildete den Anfang“, erinnerte Schnabel an die Großveranstaltung im vergangenen Sommer im Rheinpark. „Da haben wir viele Menschen erreicht, die wir sonst nie erreicht hätten. Auch Menschen, die mit uns nichts zu tun haben, obwohl sie Mitglied unserer Kirche sind. Die Zahl der Menschen, die unsere Kasualien nicht in Anspruch nehmen, sinkt stärker als die Zahl der Kirchenmitglieder.“
Die Mitarbeitenden in dem Büro sollen beispielsweise große Veranstaltungen wie Tauffeste oder auch Auftritte auf Hochzeitsmessen organisieren. Daneben sollen sie neue Formate rund um die Kasualien entwickeln und als Servicestelle für interessierte Menschen erreichbar sein. Im Rahmen ihrer Servicetätigkeit sollen sie zum Beispiel Brautpaare an die richtige Gemeinde weiterleiten, Kontakte zu Pfarrerinnen und Pfarrern vermitteln oder bei Personalknappheit in Gemeinden auch Verbandspfarrerinnen und Verbandspfarrer für Kasualien vermitteln. Daneben soll u.a. mit digitaler Werbung auf die Angebote im Bereich der Evangelischen Kirche in Köln und Region aufmerksam gemacht werden. Nach einer ausführlichen Aussprache über das Konzept stimmte die Verbandsvertretung gegen eine Vertagung der Entscheidung und für die Errichtung. Die Kosten für diese Servicestelle werden die Gemeinden tragen. Diese werden in den Haushalt des Kirchenverbandes aufgenommen.
Evangelischer Kirchenverband Köln und Region
Die Verbandsvertretung ist das Leitungsorgan des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region mit seinen 54 Gemeinden und rund 250.000 Gemeindegliedern im Rhein-Erft-Kreis, in Köln, im Rheinisch-Bergischen Kreis und im Oberbergischen Kreis in den vier Kölner Kirchenkreisen. Zu den Aufgaben der Delegierten gehören beispielsweise der Beschluss des Haushalts und die Wahl des Stadtsuperintendenten. Die Verbandsvertretung tagt zweimal im Jahr und wird von Stadtsuperintendent Bernhard Seiger geleitet.
Text: Stefan Rahmann Foto(s): Stefan Rahmann / APK
https://www.kkk-nord.de/wp-content/uploads/2023/06/IMG_3658-e1687085856967.jpeg11522048https://www.kkk-nord.de/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2023-06-18 10:00:002023-06-28 11:10:07Große Mehrheit für Gründung einer Kasualagentur – Nachrichten von der Verbandsvertretung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region im Sommer 2023
„Ich werde noch einen Schritt weitergehen, bis an den äußersten Rand, … wo unsere Freiheit beginnt“, zitiert das Programm-Magazin für das zweite Halbjahr die afrodeutsche Poetin und Rassismuskritikerin May Amim aus ihrem Gedicht „grenzenlos und unverschämt“. Und Eli Abeke, afrodeutscher Dozent und Mitträger verschiedener Veranstaltungen, wird bei der Ausgabe des Semesterprogrammes auf der Titelseite sichtbar. „Der Kolonialismus hat die Europäer gelehrt, Menschen afrikanischer Herkunft als minderwertig zu betrachten. Dieses über Jahrhunderte Erlernte muss heute wieder verlernt werden, um dem Rassismus wirksam zu begegnen.“ Die Melanchthon-Akademie stellt in ihrem neuen Programmmagazin – es erscheint das zweite Mal in der neuen Form – dieses und viele andere Themen „zwischen Himmel und Erde“ vor.
Wir präsentieren einige Highlights:
Vom 11. bis 12. August findet ein „Open-Hands“-Einführungskurs statt, bei dem das Handauflegen als eine der ältesten Formen ganzheitlicher Zuwendung im Mittelpunkt steht. Der Weg des Handauflegens ist Stille, berührendes Gebet und Segen. Er erinnert an das, was in uns heil und unveränderlich ist.
Am 31. August setzt sich Prof. Dr. Hanne-Margret Birckenbach in einem Vortrag mit der Frage auseinander, wie es gelingen kann, trotz des Krieges friedenslogisch zu denken und zu handeln. Die Friedenslogik beschreibt hierbei ein alternatives Konzept zur Sicherheitslogik.
Am 28. Oktober fragt eine interreligiöse Tagung: Angesichts apokalyptischer Befürchtungen und Ängste, ausgelöst durch die multiplen Krisen, in denen wir leben: Worauf können wir hoffen? Es werden negativ gefärbte, apokalyptische Bilder in den Blick genommen und mögliche Zukunfts- und Hoffnungserwartungen im Spektrum der Religionen betrachtet.
Am 25. November wird der Fokus auf das Zuhören als kreativem Akt gelegt: Zuhören heißt, einen gemeinsamen Raum zu öffnen und zu halten, in dem die/der Andere sich gesehen und gemeint fühlt. Die Teilnehmenden experimentieren mit unterschiedlichen Ebenen des Zuhörens und erkunden ihre Auswirkungen auf die Sprechenden.
An drei Terminen (24.10./03.11./20.11) wird sich dem Thema „Projekt Postkolonial – Köln global-lokal“ angenähert. Die erste Veranstaltung findet als Führung durch das Rautenstrauch-Joest-Museum statt und thematisiert die postkoloniale Provenienz. Hiernach findet die Filmvorführung „Vermessener Mensch“ mit anschließender Diskussion statt. Die dritte Veranstaltung konzentriert sich auf das lokalhistorische Projekt Köln (post)kolonial der Erinnerungsarbeit.
Das Programm ist ab sofort online und in gedruckter Version an der Melanchthon Akademie erhältlich.
Die Anmeldung ist telefonisch, schriftlich per Mail, Fax, Post oder online möglich.
Melanchthon-Akademie
Die Melanchthon-Akademie des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region ist eine anerkannte Einrichtung der Erwachsenenbildung im Sinne des WBG-NRW und hält ein umfangreiches und vielseitiges Programm vor. In der Kölner Südstadt gelegen hat die Melanchthon-Akademie im Sinne ihres Namensgebers den Auftrag, Bildungsangebote zwischen Himmel und Erde zu ermöglichen. In der Akademie arbeiten 13 hauptamtliche Mitarbeitende und rund 150 Dozierende, in jedem Semester finden rund 300 Angebote statt.
https://www.kkk-nord.de/wp-content/uploads/2023/06/Grafik-1-scaled-1.jpg14402560https://www.kkk-nord.de/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2023-06-16 22:00:002023-06-27 23:10:04Neues Semesterprogramm der Melanchthon-Akademie ist online
„Et wor der Zick“ – könnte das Motto des Kirchentages „Jetzt ist die Zeit“ nach dem großen Wochenende in Nürnberg jetzt sicherlich auf Kölsch umgewandelt werden. Brings, Kölner Treff, kölsche Bläser und vieles mehr – auf dem Kirchentag 2023 in Nürnberg waren viele Menschen aus Köln und Region aktiv mit dabei und haben neben Inhalten auch die Stimmung stark mitgeprägt. Besonders eine Gruppe hat dabei direkt zu Beginn für rheinische Fröhlichkeit und kölsche Töne gesorgt – Brings.
Die fünf Mitglieder der Kölner Band Brings spielten sich sofort in die Herzen der Zuschauenden auf dem Hauptmarkt. Mit ihrem Klassiker „Superjeile Zick“ brachten sie auch die vielen Nicht-Rheinländer und -innen in Nürnberg zum Tanzen. Und so war der Abend für die mehr als 8.000 Besuchenden auf dem Platz wirklich eine super schöne Zeit. Für viele wurde der Song „Halleluja“ zu einem ganz besonderen Gänsehautmoment auf dem Kirchentag.
Die größte Kölner Community trafen die Kirchentagsbesuchenden auf dem Kölner Treff im Rahmen der Rheinischen Dörfer der Evangelischen Jugend. Am Ende des Geländes, das sich über mehrere Straßen zog, standen die Kölner Pavillons. Auch wenn der Weg weit war, der Andrang war groß. Neben einem kulinarischen Angebot unter anderem mit Falafel und Eistee konnten Jugendliche hier beispielsweise Taschen gestalten, ihre Vision für die Zukunft mit Logo-Steinen bauen, chillen oder aus alten Schallplatten Schalen oder Buchständer basteln. Über die Grenzen zwischen den vier Kölner Kirchenkreisen und Gemeinden hinweg arbeiteten die Referierenden des JuRef und der teilnehmenden Kirchengemeinden zusammen. Ein Höhepunkt war am Freitagmittag der Besuch von Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Begeistert schaute er sich die Angebote aus dem Rheinland und der Kölner Region an.
„Der Kirchentag lebt. Wir sind wieder da“
Einen musikalischen Leckerbissen bot ein Bläserensemble, das Jakob Valder aus Köln und Region zusammengestellt hatte. Mit Chorälen und anderen Blechbläser-Kompositionen begeisterten sie die Besuchenden am Freitagmittag auf der Nürnberger Burg. Doch das Projektensemble war auch beim Eröffnungs- und beim Abschlussgottesdienst mit dabei.
Viele Menschen aus Köln und Region waren nicht nur als Besuchende, sondern auch als aktive Mitarbeitende auf dem Kirchentag aktiv. So moderierte der Kölner Arnd Henze unter anderem ein Podium zum Thema „Wie hältst du es mit der Nachhaltigkeit?“ Mit dabei waren unter anderem Klimaaktivistin Clara Mayer und der ehemalige Bundesminister Prof. Dr. Klaus Töpfer. Am Ende der Veranstaltung wartete auf die Besuchenden noch ein Highlight. Vertreterinnen von United4Rescue stellten den Antrag, dass der Kirchentag Mitglied des breiten Bündnisses zur Unterstützung der zivilen Seenotrettung wird. Mit großer Mehrheit stimmten die Besuchenden des Podiums für diesen Antrag an die Leitung des Kirchentages.
Auch Gottesdienste wurden von Kölnerinnen und Kölnern mitgestaltet. So feierte Pfarrerin Ulrike Graupner eine Thomasmesse in Nürnberg, Pfarrer Oliver Mahn war beim Pfadfinder-Gottesdienst aktiv.
Insgesamt fünf Tage lang haben in der vergangenen Woche in Nürnberg und der Nachbarstadt Fürth im Rahmen des Kirchentages rund 2.000 Veranstaltungen stattgefunden. „Der Kirchentag lebt. Wir sind wieder da“, erklärte Kirchentagspräsident Thomas de Maizière nach dem Großereignis mit rund 70.000 Menschen mit einem Ticket. Nach Angaben der Veranstalter war die Besuchendenzahl bei den öffentlichen Veranstaltungen in der Innenstadt, den Großkonzerten und Abendsegen nochmal deutlich höher. Beim Abend der Begegnung am Mittwochabend waren nach ihren Angaben rund 130.000 Menschen in der Nürnberger Innenstadt unterwegs.
https://www.kkk-nord.de/wp-content/uploads/2023/06/Braun-Schlicht-Collage-Facebook-Post-scaled-1.jpg14402560https://www.kkk-nord.de/wp-content/uploads/2020/11/logo.png2023-06-16 12:00:002023-06-26 23:10:05Viel „kölsches Jeföhl“ auf dem Kirchentag in Nürnberg