„Der Buchspazierer“ in der Martin-Luther-Kirche: Autor Carsten Henn las in seiner Heimatstadt Hürth aus seinem Erfolgsroman

Von einem Heimspiel zu sprechen, wäre wohl untertrieben. Die Lesung mit Carsten Henn in der Hürther Martin-Luther-Kirche geriet eher zu einem Fan-Treffen. Auch Henns Eltern waren gekommen. Der Autor hat in seiner Heimatstadt Hürth, in der er auch lebt, das Albert-Schweizer-Gymnasium besucht. Er ist dort also kein Unbekannter. Bundesweit bekannt wurde Carsten Henn nach seinem Erfolg mit dem Roman „Der Buchspazierer“, der auf der Jahresbestsellerliste 2021 auf dem sechsten Platz landete.

Und man ist kein Prophet, wenn man davon ausgeht, dass in diesen Wochen noch zahlreiche weitere Bücher verkauft. Gerade läuft „Der Buchspazierer“ mit Christoph Maria Herbst in der Hauptrolle in den Kinos.

„Schön, wieder hier zu sein“

Henn las im Rahmen der Reihe „Kulturkirche Hürth“, die vor zwei Jahren ihren Auftakt hatte. Mit einer Lesung von Henn. „Schön, wieder hier zu sein“, grüßte der Autor denn auch in die Runde. Seit dem 10. Oktober läuft „Der Buchspazierer“ in den Kinos. „Alle, die das Buch nach dem Film lesen, haben jetzt natürlich das Bild von Christoph Maria Herbst als ,Buchspazierer‘ vor Augen.“ Das Buch sei eine Hommage an die Bücher und ihre Macht, und an alle Buchhändler und Buchhändlerinnen und Bibliothekare und Bibliothekarinnen, deren Leidenschaft es sei, Literatur zu empfehlen.

„Leider hat es die Buchhändlerin Ursel Schäfer aus dem Buch nicht in den Film geschafft.“ Das gelte im Übrigen auch für die Katze namens „Hund“. Katzen und Hunde seien in Filmen wahnsinnig teuer, hat Henn von dem Produktionsteam erfahren. „Jeder, der eine Katze hat, weiß, wie teuer das werden kann“, verwies er unter dem Gelächter des Publikums auf den Eigensinn der Tiere.

Es gibt ein reales Vorbild für den „Buchspazierer“. Der hat in Aachen tatsächlich Bücher zu seinen Kundinnen und Kunden zu Fuß gebracht, erzählte Henn. Getroffen habe er ihn aber nicht. „Ich wollte nicht, dass ich entweder seine Geschichte erzähle, oder eben ganz bewusst nicht seine Geschichte erzähle.“ Henn berichtete, dass er für seine Bücher sonst immer vor Ort recherchiere. „Ich reise dahin und gucke mir an, was da los ist. Wenn ich mich als Autor vorstelle, öffnet das Türen. In einer Gin-Destillerie habe ich gesagt ,Guten Tag, ich würde gern jemanden bei Ihnen ermorden.‘ Der, mit dem ich gesprochen habe, hat geantwortet, dass er einen Vorschlag machen könne, wen.“ Danach wurde Henn zu einer Betriebsführung eingeladen.

Internationale Ausgaben des „Buchspazierers“

Interessant sei, dass Leserinnen und Leser den „Buchspazierer“ in ganz unterschiedlichen Städten verorten würden. „Aachen, Heidelberg, Freiburg, Lübeck, Münster.“ Es sei keine davon. „Ich brauchte eine Stadt, die ich selbst kreieren konnte, eine Modellbaustadt.“

Danach zeigte Henn auf einer Leinwand internationale Ausgaben des „Buchspazierers“. Die Layouts der Buchcover unterschieden sich deutlich. Bei einer Ausgabe habe er besonders gestutzt, gestand der Autor. „Der ,Buchspazierer‘ in Thailand ist nur halb so dick wie das Original.“ Aber so sei das Autorenleben. Man verkaufe die Rechte und habe danach keinen Einfluss mehr.

„Die goldene Schreibmaschine“, ein All-Age-Roman

Das jüngste Buch des Hürther Schriftstellers heißt „Die goldene Schreibmaschine“, ein Fantasy-Roman für Menschen ab zehn Jahren. Die Hauptfigur Emily entdeckt in der Bibliothek, in der ihre Oma arbeitet, eine zweite geheime Bibliothek. Dort steht jedes Buch, das jemals geschrieben wurde. Und dort steht auch eine goldene Schreibmaschine mit magischen Kräften. Wenn man auf dieser Maschine Texte schreibt und in die Bücher klebt, kann man deren Handlung ändern. Und die Änderungen greifen – Magie – auch in die Realität ein. Das Buch sei ursprünglich als Kinderbuch angelegt gewesen, erklärte Henn. „Aber ich habe so viele positive Rückmeldungen von Erwachsenen bekommen, dass man wohl sagen kann: Es ist ein All-Age-Roman.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

Der Beitrag „Der Buchspazierer“ in der Martin-Luther-Kirche: Autor Carsten Henn las in seiner Heimatstadt Hürth aus seinem Erfolgsroman erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Historischer Beschluss in Michaelshoven: Synode beschließt Aufhebung des Kirchenkreises Köln-Süd und dessen Fusion mit den Ev. Kirchenkreisen Köln-Nord und -Mitte

Es ist wohl keinesfalls übertrieben, wenn man das, was am Samstag im Berufsförderungswerk in Michaelshoven beschlossen wurde, historisch nennt. Mit großer Mehrheit beschloss die Synode des Ev. Kirchenkreises Köln-Süd die Aufhebung ihres Kirchenkreises. Er soll am 1. Januar 2026 aufgehen in einen neuen Kirchenkreis Köln-Linksrheinisch, dem sich auch die Kirchenkreise Köln-Nord und Köln-Mitte anschließen werden. Auch das beschlossen die Synodalen bei lediglich vier Gegenstimmen. Weitere Entscheidungen standen an in einem kleinen Beschluss-Marathon. Die Synodalen stimmten den Grenzen des neuen Kirchenkreises, der Anzahl der Gemeinden mit 33 und dem neuen Siegel zu. Darauf ist ein Boot zu sehen, „als Symbol für die Gemeinschaft in den Gemeinden“, wie Superintendent Bernhard Seiger anmerkte. Drei Wellen als Symbole für Bewegung und die drei Kirchenkreise und ein Bezug zum Rhein sowie ein Kreuz als christliches Zeichen.

Als Rechtsnachfolger übernimmt der neue Kirchenkreis Köln-Linksrheinisch das Vermögen und die Verbindlichkeiten des Kirchenkreises Köln-Süd. „Das ganze Prozedere folgt dem landeskirchlichen Leitfaden zur Fusion von Kirchenkreisen“, erklärte Bernhard Seiger. Er betonte, dass es zwischen den Fusionskandidaten keinerlei Streitfälle gebe. Vor allem Geld sei kein Problem: „Wir haben alle das gleiche Zuweisungssystem.“ Man habe vereinbart, dass keiner der Kirchenkreise bis zur Fusion finanzielle Verpflichtungen ohne Absprache mit den anderen eingehe. Sitz der neuen Kirchenkreisverwaltung soll an der Kartäusergasse sein, nach dessen Fertigstellung der Campus Kartause, der dann im Herzen des Kirchenkreises liegt.

Im November 2025 wird ein Bevollmächtigtenausschuss eingesetzt, der im Prinzip wie ein Kreissynodalvorstand arbeitet. „Im Februar 2026 werden wir die erste Synode des neuen Kirchenkreises haben. Sie wird groß sein. Ich rechne mit 220 Mitgliedern“, sagte der Superintendent. Diese Synode soll insbesondere die Haushaltsentscheidungen übernehmen, die die Vorgängerkirchenkreise bei ihren Herbstsynoden 2025 treffen müssen. Bis 2028 wolle man daran arbeiten, die Zahl der Synodalen schrittweise zu verkleinern. „Wir wollen ja mittelfristig mit leichterem Gepäck reisen“, so der Superintendent.

Seinen Jahresbericht hatte Bernhard Seiger in sechs Zwischenüberschriften eingeteilt. „Warum von der Zuversicht reden? Theologie angesichts von Weltkonflikten. Umgang mit der ForuM-Studie der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD). Mitgliederorientierung. Treibhausgasneutralität in der Evangelischen Kirche und Gemeindefusionen. Dank.“ Für ein Motto seien die Verhältnisse zu unübersichtlich. „Wir erleben ein Auseinanderdriften unserer Gesellschaft, wir haben keine gemeinsame Erzählung mehr. Die einen sehen mit guten Gründen, dass wir einen ökologischen Umbau unserer Wirtschaft und eine grundlegende Veränderung des Lebensstils brauchen. Und andere vertreten ebenso begründet, dass unser wirtschaftlicher Fortschritt mit den getroffenen Entscheidungen gefährdet wird und wir alleine das Klima so nicht retten werden“, sagte der Superintendent. Er verwies auf die schreckliche Gewalt der Angriffe auf Israel und den „schwierigen Krieg“ in Gaza und im Libanon. Eine Studie habe nachgewiesen, dass sich 24 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen zu antisemitischen Äußerungen bekennen würden. Angesichts der Ukraine sieht Seiger „eine Weltgemeinschaft, die keine Wege findet, Frieden und Gerechtigkeit für die leidenden Völker zu finden“. Bernhard Seiger nutzte das biblische Motiv des Gerichts, um Orientierung in diesen Konflikten zu finden und fragte: „Wie wird gerichtet, wie wird das mit dem Himmel und der Hölle?“ Und gab die Antwort: „Die Wahrheit kommt auf den Tisch. Wahrheit wird aufgerichtet. Das ist die Läuterung für die Opfer und für die Täter. Bei den Tätern ist es die Scham über die Selbsterkenntnis. Bei den Opfern das Abwischen der Tränen und das Wiederherstellen der Würde.“

Das Nein Gottes gelte für den Terror gegen Menschen in Israel wie für das Leiden unschuldiger Kinder und Erwachsener in Gaza. „In Bezug auf Terror und Kriegsverbrechen gilt, dass die Taten aufgedeckt werden, dass sich Täter vor Gericht verantworten müssen und die Opfer ins Recht gesetzt werden. Soweit möglich, muss das innerweltlich passieren. Wir wissen natürlich um die Grenzen der menschlichen Gerichte. Viele Taten landen nie vor Gericht und wenn, kommt auch dort manches nicht ans Licht. Deshalb brauchen wir die Vorstellung vom Richten Gottes. Am Ende wird Gott das Böse verurteilen. Wenn wir das glauben und vertreten, kann unser Kompass intakt bleiben. So geben wir die Gebote, die das Leben ordnen, nicht preis.“

„Es geht in der ForuM-Studie um das Beschreiben von Taten im Raum der Kirche, bei denen die Grenzen von anvertrauten Menschen, Kindern und Jugendlichen, seelisch und körperlich verletzt wurden. Die Betroffenen haben oft Jahrzehnte unter dem gelitten, was ihnen angetan wurde, und viele leiden bis heute. Wir haben es hier mit individueller Schuld zu tun und mit Strukturen, die grenzverletzende Taten und Verbrechen begünstigt haben.“ Es gehe um organisatorisches Versagen und auch deshalb um Schuld. Die Kirche der Reformation sei oft sehr schnell gewesen, Vergebung zu thematisieren. Dabei gehe es darum, das Leiden der Betroffenen wahrzunehmen und dabei zu bleiben. Nicht die Betroffenen müssten sich schämen, sondern die Täter. „Wir müssen lernen, angemessen von Scham zu sprechen.“ Das Gericht Gottes habe eine aufklärerische Funktion. Alles werde ans Licht kommen. Und es habe eine befriedende Funktion: „Denn der Leidende, der und die, denen Unrecht getan wurden, werden ins Recht gesetzt. Das Gericht dient dem Frieden.

Die Vorstellung vom Gericht baut auch einer ethischen Laxheit vor.“ Theologisch gelte es den Betroffenen zu sagen: „Nichts von dem, was Du erlebt hast, ist vergessen.“ Gebraucht würden Geschichten vom Gelingen wie die biblischen Verheißungen. „Wir können durch unser Handeln heute, durch Prävention und verantwortungsvolle Aufarbeitung dazu beitragen, dass Schuld benannt und nicht entschuldigt wird. Betroffene erfahren Selbstwirksamkeit, und anvertraute Kinder und Jugendliche können im Raum unserer Kirche so sicher wie möglich sein. Das kann gelingen und es gelingt auch an ganz vielen Orten.“ Besonders zu diesem Thema des Berichts äußerten sich bei der Aussprache zahlreiche Synodale mit Nachdenklichkeit, weiterführenden Fragen und spürbarer Betroffenheit.

In Sachen Mitgliederorientierung verwies Superintendent Seiger auf eine Kampagne des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Man tritt regelmäßig mit Menschen im Alter von 15 bis 30 Jahren brieflich in Kontakt. „Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche ist nicht mehr selbstverständlich, wir müssen auf dem Konkurrenzmarkt aktiv auf unsere spannende jüngere Zielgruppe zugehen.“ Seiger erinnerte auch an das neue Segensbüro „Hätzjeföhl“ und das Interesse bei der jüngeren Zielgruppe an der Hochzeitsmesse.

Bernhard Seiger rechnet damit, dass die Landessynode im Februar 2025 die Grundsatzbeschlüsse zur Treibhausgas-Neutralität präzisieren wird. „Mir würde mehr gefallen, wenn man so ehrlich wäre, einzugestehen, dass die Entscheidungen vom Januar 2022 emotional getriebene und wenig durchdachte Schnellschüsse waren, die bauliche, technische und wirtschaftliche Aspekte nicht genug reflektiert haben“, sagte der Superintendent. „Wir wollen gesunde Prozesse unterstützen und keine hektischen Entscheidungen, die nicht durchdacht sind und innerlich von den Presbyterien nicht mitgetragen werden.“ Und weiter: „Ich meine: Wir müssen bei allem, was wir entscheiden, mit der eigenen Irrtumsfähigkeit rechnen. Wir treffen Entscheidungen mit unserem heutigen Wissensstand und den heutigen Zahlenkenntnissen und -prognosen. Wir werden noch manche schmerzhaften Abbrüche erleben, auf die wir uns einstellen müssen. Es ist aber auch richtig, dass wir entschlossen und mit Überzeugung dafür eintreten, auch mit unseren kirchlichen Gebäuden die CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren. Und zugleich müssen wir Orte der Begegnung und des spirituellen Erlebens in der Nähe der Menschen erhalten, um unseren Grundauftrag zu erfüllen. Das aber müssen wir intelligent tun, also ökumenisch und mit vielen Partnern in den Regionalräumen. Wir müssen aber auch entscheiden, Standorte, die wir nicht halten können, rechtzeitig aufzugeben und in die, die bleiben, investieren.“ Zum Schluss seines Jahresberichts dankte Seiger der Verwaltung und dem Kreissynodalvorstand für ihre Arbeit und schloss mit: „Glaube ist das Ja zur Wirklichkeit, Liebe ist das Ja zur Möglichkeit. Beide begründen Hoffnung, dass das Mögliche wirklich werden kann. Hoffnung ist der Glaube, der das Ganze bejaht – auch die Zukunft.“

Die Synode hatte begonnen mit einem Gottesdienst in der Erzengel-Michael-Kirche, der von den Berufsschulpfarrer und -pfarrerinnen Alice Husken, Stephanie Remy, Ralf Herbertz und Anselm Gnoth geleitet wurde. Pfarrer Herbertz aus Kerpen predigte über Micha 4 und die biblische Vision von Frieden und Gerechtigkeit, die sich mit den gegenwärtigen Zuständen nicht abfindet. Die musikalische Leitung hatte der Bayenthaler Kantor Samuel Dobernecker übernommen. Im Gottesdienst wurden auch die ehemaligen Mitglieder im Kreissynodalvorstand Christiane Bauerdick, Prof. Dr. Udo Bühler, Pfarrer Klaus Eberhard und Nancy Lässig-Hoffmann entpflichtet und verabschiedet.

Der Evangelische Kirchenkreis Köln-Süd

Der Evangelische Kirchenkreis Köln-Süd umfasst insgesamt 16 Gemeinden. Dazu gehören: Brüggen/Erft, Brühl, Frechen, Horrem, Hürth, Kerpen, Köln-Bayenthal, Köln-Raderthal, Köln-Rodenkirchen, Köln-Zollstock, Lechenich, Liblar, Rondorf, Sindorf, Sürth-Weiß und Wesseling. Die nächste Kreissynode wird am 14.6.2025 stattfinden.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

Der Beitrag Historischer Beschluss in Michaelshoven: Synode beschließt Aufhebung des Kirchenkreises Köln-Süd und dessen Fusion mit den Ev. Kirchenkreisen Köln-Nord und -Mitte erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Fusion zur Stärkung der kirchlichen Arbeit – Ein historischer Schritt für den Evangelischen Kirchenkreis Köln-Nord

Die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord hat auf ihrer Tagung am 9. November 2024 einstimmig die Fusion mit den Kirchenkreisen Köln-Mitte und Köln-Süd zu einem neuen Kirchenkreis Köln-Linksrheinisch beschlossen. Superintendent Markus Zimmermann hatte das Thema Fusion auf der Synode vorgestellt. „Wir schaffen hiermit eine zukunftsfähige Grundstruktur“, sagte der Superintendent und dankte den Synodalen und allen Beteiligten für das Vertrauen und die Vorbereitung dieses historischen Schrittes. Die Fusion eröffnet aus seiner Sicht die Chance, Kräfte zu bündeln und den kirchlichen Auftrag für unsere Mitglieder auch langfristig zu sichern.

Durch den Zusammenschluss zum 1.1.2026 soll der Aufwand für Ehren- und Hauptamtliche reduziert und die Zusammenarbeit der Gemeinden optimiert werden. Im Jahr 1964 war der alte Kirchenkreis Köln in vier Kirchenkreise aufgeteilt worden. Damals gehörten mehr als 400.000 Mitglieder zu den Gemeinden in Köln und Region, Ende 2023 lag die Zahl bei 230.000. Die Synode hob hierzu den alten Kirchenkreis auf und beschloss den neuen Kirchenkreis Linksrheinisch. Auch der Ev. Kirchenkreis Köln-Süd fasste diese Beschlüsse, der Ev. Kirchenkreis Köln-Mitte tagt am nächsten Samstag.

Der Zusammenschluss ist für alle Beteiligten ein bedeutender Schritt, um die kirchliche Arbeit in der Region nachhaltig zu stärken und zukunftsfähige Strukturen zu schaffen. Möglich wird dieser Weg durch intensive Beratungen und Beschlüsse der Synoden, die eng mit den jeweiligen Kreissynodalvorständen abgestimmt wurden.

Gottesdienst mit Blick auf die Zukunft

Begonnen hatte die Synode mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Auferstehungskirche Bocklemünd. Mit starken Impulsen hatten Pfarrerin Kristina Tsoleridis und Pfarrer Nico Buschmann die Liturgie und die Predigt gestaltet. In der Predigt thematisierte Nico Buschmann den Transformationsprozess der Kirche und ermutigte die Synodalen, sich die Frage zu stellen: „Wie und wo erlebe ich Gott?“ Diese Reflexion dient nach Ansicht des Theologen dazu, sich des eigenen Glaubens bewusst zu werden und auf dieser Grundlage zukunftsfähig zu sein und den Wandel in der Kirche zu gestalten.

Gesellschaftliche Verantwortung, Pfarrstellenplan und Gebäudemanagement

Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen

In einem Grußwort überbrachte Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen Grüße der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und machte den Anwesenden Mut, sich als Kirche jetzt und in Zukunft in die Gesellschaft einzubringen. Gerade in Zeiten, in denen die Kontroverse zum Beispiel in der politischen Diskussion stärker würde, könnte Kirche ihre Erfahrung im Diskurs und der Suche nach einvernehmlichen Lösungen einbringen.

Auch die Pfarrstellenplanung der Evangelischen Kirche im Rheinland für das Jahr 2040 beschäftigte die Synode. In Kleingruppen diskutierten die Abgeordneten drei Fragen, die von der Landeskirche an die Kirchenkreise gestellt worden waren. Darin geht es zum Beispiel um die Frage, ob Pfarrstellen in Zukunft beim Kirchenkreis angesiedelt werden sollten und nicht mehr in den Gemeinden. Die Landessynode hat die Zielzahl für die Pfarrstellen im Jahr 2040 auf insgesamt 700 festgesetzt. Für den Ev. Kirchenkreis Köln-Nord bedeutet dies, dass die Zahl der Pfarrstellen von heute 27,5 auf 16,38 Stellen im Jahr 2040 zurückgeht. Der Kreissynodalvorstand wird die Antworten aus den Kleingruppen auswerten und sie an die EKiR weiterleiten.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Gebäudebedarfsplanung aller Liegenschaften im Gebiet des Kirchenkreises. Bis zum Sommer 2025 soll eine verbindliche Beschlusslage über die Zukunft der Gebäude für kirchliche Zwecke vorliegen. Ziel ist es, tragfähige Lösungen zu entwickeln, die eine bedarfsgerechte Nutzung und Erhaltung der Gebäude gewährleisten. Vorgestellt wurde die Analyse von Pfarrerin Ronja Voldrich und Jörg Krautmacher. Zurzeit verfügen die Gemeinden im Ev. Kirchenkreis Köln-Nord über 90 Gebäude. Dies sind Gemeindezentren, Kirchen, Kitas, Pfarrhäuser und vermietete Objekte. Bei einem Drittel der Gebäude ist die Prüfung mit Blick auf eine zukünftige Nutzung und eine mögliche energetische Ertüchtigung noch nicht abgeschlossen. Rund 10% der Gebäude werden nach dem jetzigen Stand in der Zukunft nicht mehr benötigt. Letztendlich wird die Kreissynode des neuen Kirchenkreises Linksrheinisch im Jahr 2027 über die Liegenschaften entscheiden.

Haushalt und Jahresabschluss – solide Planung für 2025

Gabi Orbach stellte die Finanzen vor

Gabi Orbach stellte die wesentlichen Eckpunkte des Haushaltsplans für 2025 und des Jahresabschlusses 2023 vor. Dieser letzte Haushalt des Ev. Kirchenkreises Köln-Nord hat ein Gesamtvolumen von rund 1,4 Mio. Euro und rechnet mit einem Überschuss von knapp 23.000 Euro. Der vom Kreissynodalvorstand festgestellte Jahresabschluss 2023 war der Rechnungsprüfungsstelle der Ev. Kirche im Rheinland zur Prüfung vorgelegt worden. Die Ergebnisrechnung schließt mit einem Überschuss in Höhe von rund 168.000 Euro ab und liegt über den Planungen, die mit einem leichten Defizit gerechnet hatten. Die Synode bestätigte den Haushalt 2025 und nahm den Jahresabschluss 2023 an.

Bericht des Superintendenten – Weichenstellungen für die Zukunft

In kurzen Schlaglichtern hob Superintendent Markus Zimmermann Themen seines Jahresberichtes hervor. So erinnerte er sowohl an die Pogromnacht vor 86 Jahren und den Schweigegang in Köln am Donnerstag, als auch an den Mauerfall am 9.11.1989. Er zitierte ein Mitglied des ehemaligen Politbüros, das gesagt hatte, man sei auf vieles vorbereitet gewesen, aber nicht auf Kerzen und Gebete. Auch in der aktuellen politischen Situation durch das Aus der Ampelkoalition in Deutschland und die Wahl in den USA sieht der Superintendent große Herausforderungen im Kampf um die Demokratie. „Da werden wir als Kirche zunehmend wichtiger“, sagte Markus Zimmermann und rief die Zuhörenden auf, weiter Zivilcourage zu zeigen.

Superintendent Markus Zimmermann

Markus Zimmermann erinnerte auch an die Presbyteriumswahlen, die in diesem Jahr erstmals auch digital möglich waren. Er dankte der Kreissynode und dem Kreissynodalvorstand, die in diesem Jahre ihre Arbeit aufgenommen haben. Neben den linksrheinischen Kirchenkreisen haben auch verschiedene Gemeinden Fusionen abgeschlossen oder sind auf dem Weg zu neuen und größeren Gemeinden. So fusionierten die Kirchengemeinden Bickendorf und Ehrenfeld zur Kirchengemeinde Ehrenfeld, die Kirchengemeinden Immanuel-Gemeinde Longerich und die Kirchengemeinde Mauenheim-Weidenpesch zur Ev. Begegnungsgemeinde Köln, die Ev. Christusgemeinde Brauweiler und der Bezirk Glessen/Niederaußem der früheren Kirchengemeinde Bedburg-Niederaußem-Glessen zur Ev. Christusgemeinde an der Glessener Höhe und der Bezirk Bedburg schloss sich der Ev. Trinitatis-Kirchengemeinde an der Erft an. „Die Fusionsfeiern, bei denen ich dankenswerterweise auch persönlich dabei sein konnte, sind für mein Empfinden einmal mehr der Beweis dafür, dass unsere Kirchengemeinden die Zeichen der Zeit erkennen und notwendige Veränderungen und Anpassungen vornehmen“, kommentierte der Superintendent diese Schritte.

Weitere Fusionen werden folgen, wie von den Gemeinden Pulheim und Ichthys, Braunsfeld, Junkersdorf und Weiden und der Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden mit der Begegnungsgemeinde und der Ev. Kirchengemeinde Pesch. In diesem Zusammenhang stehen auch immer wieder Gebäude zur Diskussion. Hier erinnerte der Superintendent auch an den gesellschaftlichen Auftrag, den die Gemeinden haben, auch zum Beispiel Begegnungsraume in ihren Veedeln oder Städten zu schaffen. Zimmermann lobte das Engagement aller Beteiligten und sprach ihnen für ihren Einsatz großen Dank aus. Die Umsetzung der Fusion bedeutet eine große Veränderung, die von Ehren- und Hauptamtlichen gleichermaßen engagiertes Mitwirken erfordert.

Markus Zimmermann ging auch auf die ForuM-Studie zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt ein. „Auch in der Evangelischen Kirche hat es über Jahrzehnte hinweg Fälle sexualisierter Gewalt gegenüber Schutzbefohlenen gegeben. Leider müssen auch wir ein institutionelles Versagen der Gesamtkirche und ein bewusstes Vertuschen von Taten einräumen“, berichtet der Superintendent. „Die Ende Januar veröffentlichte ausführliche Studie zur sexualisierten Gewalt in der evangelischen Kirche führt uns und der breiten Öffentlichkeit dies ungeschminkt vor Augen. Auch hier in Köln und der Region hat es Übergriffe und Verletzungen gegen die sexuelle Selbstbestimmung vor allem junger Menschen gegeben durch Haupt- oder Ehrenamtliche unserer Kirche.“  Eine Stabsstelle zur Aufarbeitung wurde inzwischen von der EKiR eingerichtet. Die Gemeinden sichten Akten und leiten diese bei Verdachtsfällen an diese Abteilung weiter. Die Akten werden dann von Staatsanwälten und anderen unabhängigen Personen, wie z.B. ehemaligen Richterinnen und Richtern, geprüft.

Zusätzlich betonte Zimmermann die Bedeutung der Mitgliederbindung, insbesondere durch Programme, die junge Menschen gezielt ansprechen sollen. Im Rahmen eines neuen Pilotprojektes werden Jugendliche und junge Erwachsene in unter anderem in den Gemeinden Ehrenfeld und Weiden/Lövenich durch personalisierte Briefe kontaktiert und auf altersgerechte kirchliche Angebote aufmerksam gemacht. Durch diese gezielte Ansprache und neue Kommunikationswege soll die Verbindung zur Kirche gestärkt und der Mehrwert der Mitgliedschaft besser vermittelt werden.

Zum Schluss seines Berichtes dankte Markus Zimmermann den vielen Menschen, die sich in besonderer Weise im vergangenen Jahr in die Arbeit des Kirchenkreises eingebracht hatten. Besonders hob er den Leiter des Verwaltungsverbandes Köln-Nord, Christoph Borreck hervor, der Ende Januar 2025 in die passive Phase seiner Altersteilzeit geht. „Auch wenn wir Ihnen, lieber Herr Borreck, die für Sie anbrechende neue Lebensphase von Herzen gönnen, bedauern wir es sehr, dass wir Sie gehen lassen müssen. Insgesamt waren Sie 25 Jahre in kirchlicher Verwaltungsleitung tätig“, sagte Markus Zimmermann. Der Superintendent freut sich, dass im Rahmen der Nachfolge von Christoph Borreck Frau Anna Tierbach die Leiterin der neuen Superintendentur Linksrheinisch wird.

Superintendent Markus Zimmermann schloss die Synode mit Dank an alle Synodalen für ihr Engagement und ihre Zustimmung zur Fusion: „Gemeinsam können wir die Herausforderungen der Zukunft anpacken und den Menschen in unseren Gemeinden weiterhin Halt und Gemeinschaft bieten.“ Die Synodalen verabschiedeten sich mit einem klaren Auftrag und einer hoffnungsvollen Vision für die Zukunft der Kirche in Köln-Linksrheinisch.

 

Der Ev. Kirchenkreis Köln-Nord

Dem Ev. Kirchenkreis Köln-Nord gehören Gemeinden im nördlichen Kölner Stadtgebiet wie Worringen, Chorweiler und Niehl an. Weiter reicht er von Ehrenfeld und Braunsfeld bis zum Rhein im Osten. Außerdem gehören außerhalb von Köln die Gemeinden im nördlichen Rhein-Erft-Kreis in Bedburg, Bergheim, Elsdorf und Pulheim zum Kirchenkreis. Die nächste Synode findet am 8. November 2025 statt.

Text: APK
Foto(s): APK

Der Beitrag Fusion zur Stärkung der kirchlichen Arbeit – Ein historischer Schritt für den Evangelischen Kirchenkreis Köln-Nord erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Karneval 2024: Bedburg feiert mit Pfarrer Gebhard Müller und dem neuen Dreigestirn

Jetzt jet et wieder loss! Übermorgen ist der 11.11. und in Köln beginnt die fünfte Jahreszeit. Doch im Rhein-Erft-Kreis warten manche Jeckinnen und Jecken nicht bis zu diesem Tag. In Bedburg stellt die Narrenzunft bereits an diesem Wochenende das neue Dreigestirn vor und feiert. Ebenfalls dabei: Pfarrer Gebhard Müller, der auch schon mal Teil des Dreigestirns war.

Er erzählt: „Das war in der Session 2016/2017. Da hat die Bedburger Narrenzunft, in der ich ja Mitglied bin, das Dreigestirn gestellt und ich durfte die Jungfrau sein.“ Einmal rote Schuhe tragen zu dürfen, so wie der Bischof von Rom und dann auch noch zu tanzen, das war für den evangelischen Geistlichen schon etwas ganz Besonderes.

Und so gehört Karneval für ihn auch als fester Bestandteil in das Gemeindeleben: „Bei uns in der Gemeinde ist das schon seit über 21 Jahren Tradition, dass wir am Karnevalssonntag vor dem Umzug hier in Bedburg einen Joddesdienst ob Kölsch feiern. Wo wir schunkeln, beten, singen, eben alles auf Kölsch mit bekannten Liedern, die wir ein bisschen umgetextet haben.“ Das mache immer eine „Riesenfreude“, gerade auch beim anschließenden Essen und Umtrunk.

Doch sein größtes Karnevalserlebnis hatte Pfarrer Gebhard Müller nicht in Bedburg. Das erlebte der gebürtige Kölner in seiner Heimatstadt. In der Session 2018 durfte er den großen ökumenischen Gottesdienst im Dom mitgestalten: „Das Highlight war ja alles mal auf Kölsch zu sprechen und zum Schluss das bekannte Lied des Stammbaums anzustimmen, ganz leise und die Gottesdienstgemeinde stimmte mit ein. Das werde ich nie vergessen.“

Für die aktuelle Session freut sich Pfarrer Gebhard Müller schon auf das Schunkeln, Beten, Singen beim großen Gottesdienst am Karnevalssonntag. Dann wird das Bedburger Dreigestirn mit dabei sein und diesen Kölschen Gottesdienst gemeinsam mit der evangelischen Gemeinde feiern.

Hier gehts zum Beitrag des Studio ECK, der Radiowerkstatt des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region (Veröffentlichungsdatum: 10.11.2024).

www.kirche-bedburg.de

Text: APK
Foto(s): APK

Der Beitrag Karneval 2024: Bedburg feiert mit Pfarrer Gebhard Müller und dem neuen Dreigestirn erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Ganz Köln wird jeck – Ihre Liebe wird gesegnet: Heiraten am 11.11.

Countdown: In drei Tagen ist der 11.11.! Ganz Köln wird jeck, die Session beginnt, die fünfte Jahreszeit bricht an. „Heiraten am 11.11., das wäre fein, oder? Wir segnen euch! Alaaf Hochzeitsfest!“, freut sich Pfarrer Sebstian Baer-Henney auf den Beginn der fünften Jahrzeit. Denn für viele Paare ist es ein Traum, an diesem besonderen Tag zu heiraten. Paare können daher am Montag, 11.11., im Orangerie Theater Volksgarten „Ja“ sagen und sich von einer Pfarrerin oder einem Pfarrer segnen lassen: entweder als Segnung Ihrer Beziehung oder als eingetragene kirchliche Hochzeit.

Die Aktion von „Hätzjeföhl – Segensbüro Köln & Region“ des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region findet unter dem Motto „Krapfen, Kölsch und Ja ich will!“ im Orangerie Theater Volksgarten, Volksgartenstraße 25, in der Zeit von 10 bis 16 Uhr statt. Eine Anmeldung ist erwünscht, aber keine Voraussetzung für eine Segnung. Alle sind willkommen.

Für die Zeremonie sollten die Paare eine halbe Stunde einplanen. Sie können so kommen, wie sie sind: zu zweit oder mit Gästen, im Karnevalskostüm oder im Smoking und Brautkleid. Wichtig: Die Segnung und die kirchliche Hochzeit sind unabhängig von der sexuellen Identität. Die Liebe zwischen Menschen ist ein Geschenk Gottes, das wir sehr gerne segnen.

Kirchliche Hochzeit

Die kirchliche Hochzeit ist eine Amtshandlung und wird in die Kirchbücher eingetragen. Wichtig: Eine oder einer muss Mitglied der evangelischen Kirche sein, und das Paar ist bereits standesamtlich verheiratet. Bitte dann unbedingt die standesamtliche Urkunde mitbringen.

Segnung der Beziehung

Für die Segnung der Beziehung muss man weder Mitglied einer christlichen Kirche, noch standesamtlich verheiratet sein.

Weitere Informationen finden Sie auf www.haetzjefoehl.de.

Text: APK
Foto(s): APK

Der Beitrag Ganz Köln wird jeck – Ihre Liebe wird gesegnet: Heiraten am 11.11. erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Innovative Ansätze zur Mitgliederbindung beim Evangelischen Kirchenverband Köln: Erste Schritte und spannende Angebote für 17,5-Jährige und 22-Jährige

Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region (EKV) will junge Menschen mit frischen Ideen und einer persönlichen Ansprache ganz anders als bisher erreichen. Nachdem die „Arbeitsgruppe Mitgliederbindung“ im vergangenen Jahr initiiert wurde, um Konzepte zur Stärkung der Bindung der Gemeindemitglieder zu entwickeln, sind nun bereits erste Briefe an 17,5-Jährige und 22-Jährige in den beteiligten Projektgemeinden verschickt worden und kommen in den nächsten Tagen an.

Das Pilotprojekt für die Landeskirche konzentriert sich darauf, sowohl ländliche als auch städtische Gemeinden aus allen vier Kirchenkreisen einzubeziehen. Dazu wurden gezielt ausgewählte Gemeinden aus allen Teilen der Region ausgewählt. Zu den Beispielgemeinden gehören Bayenthal und Lechenich im Süden, Bensberg und Lindlar im Osten, sowie Ehrenfeld und Weiden im Norden. Durch diese breite Abdeckung möchte der EKV sicherstellen, dass Stimmen aus unterschiedlichsten Lebensrealitäten gehört werden.

Neue Wege beschreiten

„Wir stellen fest, dass gerade junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren oft wenig Kontaktfläche zu ihrer Kirche haben, weil sie sich im Aufbruch und Entdecken der neuen Lebensinhalte befinden. Dabei bietet ihnen unsere Kirche aus ihrer Sicht nicht viel an, was sie für ihre Lebensorientierung gebrauchen können. Sie haben nicht selten das Gefühl: Ich habe nichts von Kirche“, erklärt Stadtsuperintendent Bernhard Seiger. „Daher wollen wir vor allem Kontakt aufbauen, zeigen, dass wir an junge Menschen denken und sie begleiten wollen, beim Weg in die Ausbildung, in die Selbständigkeit und bei den Lebensfragen, die sich stellen.“ Dazu dienen die Karten, die individuellen Selfmailer und die digitalen Angebote. Er ergänzt: „Wenn wir merken, wir verlieren Bindekraft, müssen und können wir etwas dagegen tun und Kontakte aufbauen und pflegen und Raum zum Mitmachen geben. Das machen Fußballclubs und andere Netzwerke auch. Da können wir noch viel lernen.“

Konzeptentwicklung in der Arbeitsgruppe

Zu den wichtigsten Zielen der Arbeitsgruppe gehört es, herauszufinden, welche relevanten Angebote die Kirche für die Menschen in ihren Lebenswelten bereitstellen kann. In mehreren Treffen wurden Ideen gesammelt und diskutiert sowie Konzepte entwickelt, die sich um die Bedürfnisse der Mitglieder gruppieren. Ein zentrales Element des Projektes war und ist es, Vorzeigeideen zu identifizieren, die sich vervielfältigen und auf andere Gemeinden übertragen lassen. Der EKV hat dabei Menschen aus den Zielgruppen aktiv einbezogen, um ihre Perspektiven zu nutzen und ansprechende Designs für zukünftige Angebote zu entwickeln. Zudem wird die Entwicklung von Finanzierungskonzepten angestrebt, die als Vorbilder für die gesamte Landeskirche dienen können.

Der EKV beweist mit diesem Projekt, dass er bereit ist, innovative Wege zu gehen, um die Bindung zu den Menschen vor Ort zu stärken. Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden, der aktiven Einbindung der Zielgruppen und einem kreativen Ideenprozess soll die Beziehung zwischen Kirche und Gemeindemitgliedern nachhaltig gefestigt werden.

Im Zuge dessen wurden auch spezielle Internetseiten eingerichtet, die auf die Bedürfnisse und Interessen der verschiedenen Zielgruppen eingehen. Die Inhalte umfassen unter anderem gezielte Informationen zum Umgang mit Veränderungen im Leben, eine kreative „Bucket List“ für Köln und die Region sowie eine spielerische Aufbereitung der Rechte und Freiheiten, die mit der Volljährigkeit einhergehen. Außerdem wurde speziell für diese Zielgruppe ein EKV-Karten-Spiel von einer gesonderten Arbeitsgruppe entwickelt.

Besonders interessant sind die unterhaltsamen Elemente, mit denen die Inhalte präsentiert werden. Dazu gehören beispielsweise digitale „Glückskekse“, die beim Öffnen inspirierende Botschaften oder kleine Anregungen vermitteln. Diese interaktive Möglichkeit soll junge Menschen ermutigen, sich mit den Themen ihrer Lebenssituation auseinanderzusetzen und die Kirche auf eine lockere, ansprechende Art und Weise kennenzulernen.

Bernhard Seiger erläutert, dass individuelle Mitgliederkommunikation in Zukunft vermutlich noch stärker erforderlich sein wird: „Hier als Kölnerinnen und Kölner vorne dabei zu sein, gibt Energie. Ich freue mich, dass wir so ein sympathisches Bild zeigen und Kontakt aufnehmen und pflegen mit Menschen, die die Zukunft unserer Kirche sein werden.“ Er hebt außerdem hervor, dass Gemeinden, Kirchenverband und Jugendreferat dieses Projekt gemeinsam angehen. „Wir wollen auf allen Ebenen dasselbe: Präsent, partizipativ und unterstützend für junge Menschen da sein.“

Den Aufschlag machen nun in einem ersten Schritt die Geburtstagsgrüße – es folgen weitere Karten zum Sinn des Lebens, Umzug oder Ferienangeboten. Dabei wird der Projektverlauf nicht statisch sein, sondern noch während des Projektverlaufs und der Aussendungen auf Feedback, sei es positiv oder negativ, reagieren. „Gut wäre es, wenn wir merken, dass die, die wir zum Geburtstag oder Umzug oder zu den Ferien anschreiben, sich über die Kontaktaufnahme und die Grüße freuen. Wenn 25 % der Angeschriebenen auch noch ein Jahr später noch wissen, dass wir als evangelische Kirche sie angeschrieben haben oder sie über den QR-Code auf unsere digitalen Seiten gekommen sind, dann wäre das für mich ein Erfolg“, sagt Bernhard Seiger. „Ein Erfolg wäre es auch, wenn in unseren Gemeinden und unserer Kirche insgesamt aktiv und neugierig über Mitgliederkommunikation gesprochen und das, was es alles schon gibt, hier und dort kreativ weiterentwickelt wird.“

Text: APK
Foto(s): APK/Ausschnitte der Internetseite

Der Beitrag Innovative Ansätze zur Mitgliederbindung beim Evangelischen Kirchenverband Köln: Erste Schritte und spannende Angebote für 17,5-Jährige und 22-Jährige erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Unsere Wochentipps: Schweigegang, Lesung von Ilja Richter und Hochzeit am 11.11. mit Haetzjeföhl

Musik, Literatur, Kunst – lassen Sie sich von unseren Wochentipps inspirieren und entdecken Sie die vielfältigen Veranstaltungen im Bereich des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region:

06.11.2024, 19:30
Evangelische Gemeinde Köln
Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 2-4, 50677 Köln-Südstadt
Konzert mit Eddi Hüneke
„Im Ernstfall locker bleiben“
Mit seinem neuen Album „Im Ernstfall locker bleiben“ lädt der Pop-Liedermacher Eddi Hüneke (ehemaliges Mitglied der Wise Guys) dazu ein, auch in stürmischen Zeiten Gelassenheit zu zelebrieren. Am Mittwoch, 6. November, 19.30 Uhr, gibt er in der Lutherkirche Südstadt, Martin-Luther-Platz 2-4, ein Konzert. Mit Empathie, Eindringlichkeit und Euphorie verbindet der Sänger eingängige Melodien mit tiefgreifenden Botschaften und schafft so Songs mit Ohrwurm-Garantie. Der Eintritt kostet 19 Euro, ermäßigt 13 Euro. Tickets gibt es im Vorverkauf unter lutherkirche.ticket.io. Eine Reservierung für ermäßigte Eintrittskarten ist per E-Mail an suedstadt.leben@koeln.de möglich. An der Abendkasse kostet der Eintritt 21 Euro, ermäßigt 15 Euro.
www.lutherkirche-suedstadt.de

07.11.2024, 16:30
Evangelische Gemeinde Köln
Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, 50678 Köln
Ilja Richter: „Lieber Gott als nochmal Jesus“
Buchvorstellung und Musik
„Lieber Gott als nochmal Jesus“, so heißt das neu erschienene Buches von Ilja Richter. Am Donnerstag, 7. November, 16.30 Uhr, kommt der lebens- und bühnenerfahrene Autor und Sohn eines jüdischen Vaters aus Berlin nach Köln in die Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, zu einer Lesung. Dem Publikum wird er dann seine Ansage erklären und damit seinen ernsthaften Humor und seine ebenso ernsthaften Gedanken vorstellen. Wenn Theologisches, Humorvolles und satter Pianoklang zusammenkommen, da bleibt kein Auge trocken. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung der Melanchthon-Akademie kostet 10 Euro.
www.melanchthon-akademie.de

07.11.2024, 19:00
Evangelisch Leben in Köln und Region
Jüdisches Museum, Kreuzung Obenmarspforten/Unter Goldschmied, 50667 Köln
Ökumenischer Schweigegang am 7. November 2024 – Ilja Richter geht ebenfalls mit
„Wir gedenken der Opfer von Holocaust und Judenhass. Wir stehen an der Seite unserer jüdischen Nachbar*innen!“
Der Evangelischer Kirchenverband Köln und Region ruft gemeinsam mit dem Katholischen Stadtdekanat Köln und dem Katholikenausschuss zu einem Schweigegang zum Jahrestag der Pogromnacht vor 86 Jahren (9. November 1938) auf. Die Teilnehmenden treffen sich am Donnerstag, 7. November, 19 Uhr, Jüdisches Museum, Kreuzung Obenmarspforten/Unter Goldschmied. Der Gedenkgang endet gegen 20.15 Uhr an der Synagoge, Roonstraße 50. Schweigend soll der Opfer von Krieg und Terror gedacht und ein starkes Zeichen der Anteilnahme und Verbundenheit mit den jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn gesetzt werden, die von anhaltendem Antisemitismus betroffen sind. Auf Reden wird verzichtet. Es wird darum gebeten, keine Transparente und Fahnen mitzuführen. Alle sind herzlich eingeladen mitzugehen. Auch Autor Ilja Richter geht mit.
www.kirche-koeln.de

07.11.2024, 19:30
Evangelisch Leben in Köln und Region
Vringstreff, Im Ferkulum 42, 50678 Köln
„Authentische Ansichten eines Trunkenbolds und Clowns“
Eine musikalische Lesung mit Richard Bargel im Vringstreff
Der Kölner Musiker, Schauspieler, Autor und Fotograf Richard Bargel präsentiert sich am Donnerstag, 7. November, 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr), im Vringstreff in der Südstadt, Im Ferkulum 42, als überzeugender Kleinkunstdarsteller. Mit einer Mischung aus Musik und Textvortrag, aus humorvollen und bewegenden Kurzgeschichten und Gedichten, satirischen und kabarettreifen Mini-Dialogen sowie pointierten Aphorismen und Lebensweisheiten unterhält er sein Publikum. In seine Texte und Geschichten fließen authentische Erfahrungen und Erkenntnisse aus seiner 30-jährigen Karriere als trotziger Trunkenbold und bemitleidenswerter Clown ein. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 7 Euro.
www.vringstreff.de

08.11.2024, 19:00
Evangelische Kirchengemeinde Bensberg
Evangelische Kirche Bensberg, Friedhofsweg 9, 51429 Bergisch Gladbach
Doc Esser zum Gesundheitsrisiko „Einsamkeit“
Veranstaltung in der Evangelischen Kirche Bensberg
Heinz-Wilhelm Esser ist Facharzt und als Doc Esser bekannt als Fernseh-, Podcast- und Hörfunkmoderator sowie als Autor und Musiker. Das Prinzip der Mutigen heißt ein Buch, in dem er darüber schreibt, wie man gestärkt aus Krisen hervorgehen kann. Darüber und über das Gesundheitsrisiko Einsamkeit spricht er am Freitag, 8. November, 19 Uhr, in der Evangelischen Kirche Bensberg, Friedhofsweg 9. Der Eintritt kostet 22,50 Euro. Im Preis sind kulinarische Kostproben enthalten. Tickets gibt es im Vorverkauf im Evangelischen Gemeindezentrum Bensberg, Im Bungert 3, immer dienstags von 10 bis 14 Uhr, sowie in der Buchhandlung Zeilenreich, Kölner Straße 19–21, immer montags bis freitags von 9 Uhr bis 18.30 Uhr, und samstags von 9 bis 14 Uhr.
www.kirche-bensberg.de

08.11.2024, 19:30
Evangelische Kirchengemeinde Porz
Markuskirche Porz-Eil, Martin-Luther-Straße 38, 51145 Köln
Konzert mit den „BluesRockBuddies“
Musik aus verschiedenen Genres wird gespielt
Ein Konzert mit den „BluesRockBuddies“ findet am Freitag, 8. November, 19.30 Uhr, in der Markuskirche Porz-Eil, Martin-Luther-Straße 38, statt. Die vier Musiker der Band kommen aus Köln und dem Bergischen Land. Sie verfügen über ein Repertoire von mittlerweile über fünfzig Stücken aus den letzten siebzig Jahren der Blues-, Rock-, Soul- und Pop-Musikgeschichte. Ihr Programm bringen sie als akustische Coverversionen, einige davon kölsch-synchronisiert, auf die Bühne. Oftmals werden sie dabei von zwei Gastmusikern mit Saxophon und Trompete begleitet. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
www.kirche-porz.de

10.11.2024, 11:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg
Johanneskirche Klettenberg, Nonnenwerthstraße 78, 50937 Köln
Matinee mit Günter Wallraff
Im Zeichen der Aufklärung und Menschlichkeit
Im Gottesdienst am Sonntag, 10. November, 11 Uhr, stehen die Ereignisse im Mittelpunkt, die historisch mit dem Vortag verbunden sind: die Ausrufung der Republik (9.11.1918), die Pogromnacht (9.11.1938) und der Mauerfall (9.11.1989). Es geht um Verantwortung und demokratische Teilhabe, um Aufklärung und Menschlichkeit. Als Gast dabei ist Günter Wallraff, Schriftsteller und Journalist, dem diese gesellschaftlichen Werte ein Herzensanliegen sind. Zudem wirken mit: ein Projektchor, das Ruhama Trio sowie Pfarrer Ivo Masanek. Der Eintritt ist frei.
www.kirche-klettenberg.de

10.11.2024, 17:00
Evangelische Kirchengemeinde Ehrenfeld
Epiphaniaskirche Bickendorf, Erlenweg 39, 50827 Köln
Les Saxosythes trifft Rai in der Epiphaniaskirche
Doppelkonzert zweier Kölner Chöre
Der Kölner Kammerchor Les Saxosythes unter der Leitung von Rodrigo Lopez Klingenfuss und der Deutsch-Ukrainische Chor Rai unter der Leitung von Mariana Sadovska lassen in einem gemeinsamen Konzert am Sonntag, 10. November, 17 Uhr, in der Epiphaniaskirche Bickendorf, Erlenweg 39, sehr unterschiedliche Chorklänge ertönen: Während der Chor Les Saxosythes sich seit über 40 Jahren „schräg durch die Jahrhunderte“ singt und dabei bekannte wie auch eigens für den Chor komponierte oder arrangierte Lieder aus aller Welt präsentiert, arrangiert Mariana Sadovska für den 2019 gegründeten Chor Rai traditionelle ukrainische Gesänge und bringt sie mit Liedern anderer Kulturen wie der Georgischen und Deutschen in Dialog. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
www.kirche-ehrenfeld.de

11.11.2024, 10:00
Evangelischer Kirchenverband Köln und Region
Orangerie Theater Volksgarten, Volksgartenstraße 25, 50677 Köln
Segnung für Paare am 11.11.
„Hätzjeföhl – Segensbüro Köln & Region“ lädt zu „Krapfen, Kölsch und Ja ich will!“ ein
Paare, die heiraten möchten, können am Montag, 11. November, „Ja“ sagen und sich von einer Pfarrerin oder einem Pfarrer segnen lassen. Die Aktion von „Hätzjeföhl – Segensbüro Köln & Region“ des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region findet unter dem Motto „Krapfen, Kölsch und Ja ich will!“ im Orangerie Theater Volksgarten, Volksgartenstraße 25, in der Zeit von 10 bis 16 Uhr statt. Eine Anmeldung per E-Mail an ist erwünscht, aber keine Voraussetzung für eine Segnung. Alle sind willkommen.
www.haetzjefoehl.de

Text: APK
Foto(s): APK

Der Beitrag Unsere Wochentipps: Schweigegang, Lesung von Ilja Richter und Hochzeit am 11.11. mit Haetzjeföhl erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

Churchtrail war ein Erfolgsrezept aus Sport, Spiritualität und Stadtentdeckung in Köln

Der Churchtrail – ein gelungener Mix aus Sport, Spiritualität und Stadtentdeckung – hat zahlreichen Teilnehmenden die Möglichkeit geboten, Köln auf eine besondere Art und Weise zu erkunden. Der Tag begann im Kölner Dom mit einer feierlichen Segensfeier, die gemeinsam mit den Teilnehmenden des Kinderlaufs zelebriert wurde. Gegen 11 Uhr machten sich die Läufer und Läuferinnen auf die etwa 9 Kilometer lange Strecke, die an mehreren Kirchen sowie einer Moschee vorbeiführte. Während der Tour erhielten die Teilnehmenden spirituelle Impulse, die die einzigartigen Besonderheiten der besichtigten Kirchen in den Fokus rückten. Um den Lauf angenehm zu gestalten, wurde das Gepäck von einem Wagen der DJK, dem katholischen Sportverband des Bistums Köln, transportiert. Der DJK hat den Lauf organisiert.

Unterwegs haben sie sieben Kirchen und eine Moschee besucht: den Dom, die ev. Christuskirche, Neu St. Alban, die Sandkapelle der ESG, Christi Auferstehung, die Melatenkapelle und die DiTiB-Moschee, und den Abschluss haben sie in St. Josef in Ehrenfeld erlebt. Diese Kirche entwickelt sich unter der Leitung von Pfarrer Klaus Thranberend zu Sportkirche von Köln mit allerhand kreativen Angeboten wie dem Bibel-Yoga.

„Es waren für die Gruppe reiche Stunden“

Stadtsuperintendent Bernhard Seiger hat dieses Jahr zum ersten Mal am Churchtrail teilgenommen: „Die Idee ist es, mit Leib und Seele unsere Stadt zu erlaufen. So bekommt man neue Sichtweisen und läuft Strecken, die man sonst nicht unbedingt läuft, je nachdem wo man wohnt und seine vertraute Laufumgebung hat.“ Sie sind mit etwa 40 Läuferinnen und Läufern in zwei verschiedenen Laufgruppen unterwegs gewesen, „das ist hilfreich für die unterschiedliche Geschwindigkeit. Wir sind durch schöne Grünanlagen mitten in der Stadt gelaufen, die ich so auch noch nicht erlebt habe: die Grünanlagen am Mediapark, den Stadtgarten und die Uniwiesen etwa.“

„An jedem Ort gab es einen geistlichen Impuls, es wurde innegehalten. So haben wir uns an Neu St. Alban an die Kriegsschäden, die tiefe Erschütterung für die Menschen und die Wiederverwendung von Ausstattungsgegenständen aus Alt St. Alban in der Wiederaufbauzeit erinnern lassen. Wir haben in der Sandkapelle mit nackten Füßen den Sand gespürt und dabei in uns selbst hineingehorcht und einen Segen empfangen“, erklärt Bernhard Seiger. „Es waren für die Gruppe reiche Stunden. Zum Glück spielte das Wetter hervorragend mit. Durch die Laufpausen konnte sich der Körper immer etwas erholen. Als mit vielen Sinnen ausgestattete Wesen haben wir so vieles in unserer Nähe wahrgenommen, das sonst an einem vorbeirauscht. Eine spannende Kombi: In Bewegung sein und zugleich immer wieder bewusst innehalten. Das bewusste Umgehen mit dem Leib hilft uns, auch das Spirituelle reichhaltiger wahrzunehmen.“

„Ein rundum gelungener Tag voller Begegnungen“

Marco Beumers, Sportbeauftragter des EKV, war ebenfalls dabei. Er erzählt: „Es war toll festzustellen, wie viele bekannte Gesichter dabei waren, die bereits im vorherigen Jahr mit dabei waren. Strahlender Sonnenschein, 40 fröhliche Gesichter, ein rundum gelungener Tag voller Begegnungen und kleiner Abenteuer!“ Ein Ereignis ist im besonders im Gedächtnis geblieben: „Als wir vor einer schönen, aber leider verschlossenen Kirche standen, ließ Pfarrer Klaus Thranberend seiner Fantasie freien Lauf und beschrieb das Innere in lebendigen Farben, dass wir alle kurz das Gefühl hatten, tatsächlich dort zu stehen.“

20241005_105237
20241005_115842
IMG_3792
6F2A6AE7-9FD9-4CE0-9A3A-93DB94254461
IMG_3794
IMG_3793
IMG_3790
IMG_3789

previous arrow
next arrow

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): Marco Beumers

Der Beitrag Churchtrail war ein Erfolgsrezept aus Sport, Spiritualität und Stadtentdeckung in Köln erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

„Es kann nicht zu viel Bildung geben“: Grundsteinlegung für den Campus Kartause

„Die beste Form der Nachhaltigkeit ist die Schönheit.“ Stadtsuperintendent Bernhard Seiger hat den Architekten Kaspar Kraemer bei der Grundsteinlegung für den Campus Kartause zitiert. In Kraemers Büro ist der Campus geplant worden. Am Kartäuserwall sollen ab Ende 2026 die Melanchthon-Akademie, die Evangelische Familienbildungsstätte, das Evangelische Jugendreferat, das Schulreferat, das Pfarramt für Berufskollegs und ein Teil der Verwaltung der linksrheinischen Kirchenkreise ein neues Zuhause finden.

Darüber hinaus sind Wohnungen und ein Studierendenwohnheim geplant. Auch eine evangelische Kommunität wird einziehen. „Bildung war von Anfang die Wurzel der Reformation. Es kann nicht zu viel Bildung geben. Und sie sollte so vielen Menschen wie möglich zugänglich sein“, erklärte Seiger. „Und sie sollte lebenslang erfolgen. Das geschieht mit unserem Bildungscampus.“

Zentrale Bildungseinrichtungen des Evangelischen Kirchenverbands

Die zentralen Bildungseinrichtungen des Evangelischen Kirchenverbands werden am Kartäuserwall gebündelt. 50 Prozent der Wohnfläche des Campusgeländes ist öffentlich gefördert. Angesichts von Kirchenschließungen und Rückgang der Mitgliederzahlen nannte Seiger den Neubau „antizyklisch“: „Warum tun wir das? Weil wir an die Zukunft glauben. An die Zukunft unserer Arbeit, an die Menschen, die hier leben, lernen und arbeiten und an die Zukunft unserer Kirche.“

Große Unterstützung für integratives Konzept

Der Stadtsuperintendent bedankte sich ausdrücklich bei Politik und Verwaltung: „Wir haben von Anfang an in der Kölner Politik, bei allen Fraktionen große Unterstützung für unser integratives Konzept gefunden. Ich möchte an dieser Stelle meinen Dank für die politische Unterstützung und die verbindliche, hochkompetente und zielgerichtete Begleitung der Kölner Stadtverwaltung aussprechen. Es ist vieles kompliziert, die Zahl der notwendigen Gutachten ist erschreckend, die formalen Vorschriften erdrücken Investoren und hemmen auch sinnvolle Entwicklungen. Wir haben zu definitiv viele Regelwerke. Aber dafür können die einzelnen Mitarbeiter der Stadtverwaltung nichts.“

Auch an die Anwohner richtete sich der Stadtsuperintendent: „Wir bemühen uns alle nach Kräften, die Belastungen so gering wie möglich zu halten. Wir stehen im engen Kontakt mit unseren Nachbarn, suchen jeweils zeitnah Lösungen und danken für das Verständnis. Wir denken, die beste Beschränkung der Belastung ist es, so schnell zu bauen, wie es möglich ist, und damit schnell fertig zu werden: Und dann hier in Ruhe und mit Dankbarkeit einen Cappuccino im Schatten des Campanille und am römischen Brunnen zusammen zu trinken.“

Glocken läuteten einträchtig

Ein Drehbuchautor hätte es sich nicht besser ausdenken können. Während der Feier der Grundsteinlegung für den Campus Kartause läuteten einträchtig die Glocken von St. Severin und der evangelischen Kartäuserkirche. Und Stadtsuperintendent Bernhard Seiger wandte sich an den Stadtdechanten Robert Kleine mit den Worten: „Ein besseres Zeichen dafür, dass dies ein Ort der Ökumene wird, kann es nicht geben.“

Kaspar Kraemer wies darauf hin, dass sich der Bau sehr gut in die Nachbarbebauung einfüge: „Mit der Grundstruktur des Arkadenhofs, akzentuiert durch den Kampanile, soll der Campus Kartause im Sinne der baulichen Tradition der kirchlichen Orden sowie der Glaubens- und Bildungsidee des Protestantismus ein sichtbares Zeichen des Anknüpfens an diese Tradition setzen. Möge der Campus Kartause zu einem attraktiven, signifikanten Zentrum gelebter Religiosität und Bildung, des friedlichen Zusammenlebens und Miteinanders sowie bereichernder Veranstaltungen im Kontext des Kartäuser-Kirchengeländes der Kölner Südstadt sowie der ganzen Stadt Köln werden.“

Komplexität des Planungsverfahrens

Der Architekt war beeindruckt vom Baufortschritt: „Feiert die Einweihung die gelungene Fertigstellung, die Vollendung des Bauwerks, würdigt das Richtfest sein In-die-Welt-Treten in ablesbarer Gestalt, seine körperliche und räumliche Erscheinung sowie den Übergang vom Rohbau zum Ausbau, so symbolisiert die heutige Setzung des Grundsteins den Beginn des Bauens, der in unserem Fall bereits etwas länger zurückliegt und dessen schnelles und professionelles Fortschreiten wir heute bereits staunend und bewundernd wahrnehmen können.“

Er erinnerte an die Komplexität des Planungsverfahrens. „Gegensätzliche Interessen und Anforderungen müssen in Einklang gebracht werden. Ein komplizierter Prozess, der Dialogfähigkeit, konstruktive Auseinandersetzung und partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten verlangt. Die Grundsteinlegung symbolisiert, dass dieser Prozess funktioniert hat.“

Gudrun Gotthardt, Leitende Landeskirchenbaudirektorin der Evangelischen Kirche im Rheinland, würdigte den „Mut zur Zukunft“, den das Kölner Projekt symbolisiere. „Ich spreche von Mut, nicht von Leichtsein. Dieser Neubau ist wohldurchdacht und zeigt das integrierte Bildungsverständnis unserer Kirche. Wir werden kleiner. Aber das Verbleibende soll von hoher Qualität sein.“

Ein Ort der Bildung, der Kultur und der sozialen Begegnung

Bürgermeister Ralph Elster bedankte sich bei Seiger „für das besondere Engagement für die Stadt“. Er lobte die Kirche, die mit dem hohen Anteil an gefördertem Wohnraum soziale Verantwortung übernehme. Der Campus Kartause werde ein Ort der Bildung, der Kultur und der sozialen Begegnung sein. Und mit dem „Raum der Stille“ werde auch ein Ort der Kontemplation zur Verfügung gestellt.

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke sprach von einem „spirituellen und kulturellen Leuchtturmprojekt“. Bisher verlaufen die Bauarbeiten nach Plan. Im kommenden Herbst soll Richtfest gefeiert werden, im Herbst 2026 die Inbetriebnahme. Man rechnet mit Baukosten in Höhe von 65 Millionen Euro. Und bei so viel Lob wollte sich auch der zuletzt kriselnde FC nicht lumpen lassen. Seiger steckte auch eine Ausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers in die Grundsteinkapsel: „Mit einem 3-zu-0-Sieg des FC gegen Kiel“, merkte er an.

IMG_8992
IMG_8987
IMG_9199
IMG_9181
IMG_9153
IMG_9151
IMG_9141
IMG_9140
IMG_9120
IMG_9058
IMG_9021
IMG_9007
IMG_9004

previous arrow
next arrow

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

Der Beitrag „Es kann nicht zu viel Bildung geben“: Grundsteinlegung für den Campus Kartause erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.

„Was ist wahr?“: Christina Brudereck predigte bei der Reformationsfeier in der Trinitatiskirche

Unter der Überschrift „Was ist wahr?“ stand die zentrale Reformationsfeier des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Stadtsuperintendent Bernhard Seiger begrüßte die zahlreichen Gäste in der Trinitatiskirche. Unter anderem waren der Einladung gefolgt Weihbischof Rolf Steinhäuser, Stadtdechant Robert Kleine, die Bürgermeister Dr. Ralph Elster und Andreas Wolter, Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, die Stadtkämmerin Professor Dörte Diemert, Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses der Stadt Köln, und Dr. Volker Haarmann als Vertreter der Landeskirche. Seiger begrüßte auch den Liverpool Cathedral Choir, der gemeinsam mit der Schola der Tersteegenkirche Dünnwald im Gottesdienst sang, und Reverend Dr. Sue Jones, Dean of Liverpool, und Canon Philip Anderson von der katholischen Liverpool Cathedral. Wolf-Rüdiger Spieler begleitete an der Orgel.

„Was ist Wahrheit?“

„Was ist Wahrheit?“, griff Seiger das Thema des Abends auf. Das habe schon Pilatus im Gespräch mit Jesus gefragt. „Und wenn wir hören, was es alles an ,Fake news‘ und ,alternativen Wahrheiten‘ gibt und welche Rolle sie im amerikanischen Wahlkampf spielen, dann wissen wir, welche Macht von dieser Frage ausgeht. Wer bestimmt, was als wahr gilt? Und wenn wir uns dann noch die antijüdischen Verschwörungstheorien vor Augen stellen, die es inzwischen wieder verstärkt gibt, spätestens dann wird einem sehr mulmig, weil nichts mehr sicher ist. Umso wichtiger ist es, sich die der Frage zu stellen, denn Christen liegt an Wahrhaftigkeit und am Vertrauen in das, was gilt und was uns gesagt wird.“

Seiger begrüßte insbesondere die Predigerin der Reformationsfeier, Christina Brudereck aus Essen. „Sie ist evangelische Theologin, Schriftstellerin, Musikerin, Bloggerin und vor allem Gottsucherin.“ Der Stadtsuperintendent verwies auf die Social-Media-Kanäle, auf denen Brudereck sehr präsent sei.

„Die Bibel hat eine Stimme in meinem Leben“

„Was ist Wahrheit?“ sei eine große Frage, erklärte die Predigerin gleich zu Beginn. Sie wolle die Frage kleiner fragen: „Was können die reformatorischen Ideen zur Wahrheit sagen? Welche Spuren habe ich entdeckt beim Fragen dieser Frage? Ein Herz für das Wort wünsche ich mir. Ein Herz für die Bibel.“ Sie liebe die Bibel, bekannte Brudereck. Was wohl zuerst daran liege, dass sie Bücher liebe. Und Geschichten. Von der Bibel allerdings erwarte sie mehr. „Die Bibel hat eine Stimme in meinem Leben. Sie ist eine Autorität. Nicht autoritär, eine echte Autorität, die das Gespräch sucht, weckt und Fragen aushält. Aber ja, eine, die mehr weiß als ich, älter ist, erfahrener, angefüllt mit verrückten, heiligen Ideen. Weltliteratur.“

Selbst zu lesen, sei eine erste Spur, Wahrheit zu finden. Schwierig werde es, wenn es verschiedene Wahrheiten gebe. Wem traue man die Verifizierung zu? Als Predigttext seien die Zeilen 8:15-17 aus dem Buch des Propheten Sacharja ausgesucht worden. Darin heiße es, man solle sich nicht fürchten und verlässlich miteinander sprechen. „Fürchtet Euch nicht“ stoppe zwar die Angst nicht, aber es forme sie. Der Satz formuliere den Glauben: Sola fide. Das hebräische Wort für Verlässlichkeit stehe auch für Festigkeit, Beständigkeit, Treue, Sicherheit, Vertrauenswürdigkeit, Verbindlichkeit.

„Rede einer mit dem anderen Wahrheit und richtet wahrhaftig und recht, schafft Frieden in euren Toren“, zitierte Brudereck aus dem Bibeltext. Und bezog auch ein Wort von „unserem charmanten Bruder aus Nazareth“ mit ein: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Solus Christus. „In der Mitte die Wahrheit, wird umarmt von Weg und Leben. Es gibt sie nicht ohne diesen Rahmen aus Erfahrung und Alltag. Aus Verlauf und Verlaufen, Umwegen, Stationen. Aus Leben. Lebensgefühl, Lebensfragen und -krisen und -phasen. Sie ist nicht beziehungslose Wahrheit. Sondern umgeben vom Gehen und vom Erfahrenen. Sie wird relevant unterwegs.“

Wahrheit finde sich im Gespräch, im Austausch

Brudereck nannte das Lagerfeuer als Bild. Geselligkeit und Wärme vereinten Menschen unter freiem Himmel. Dort könne jeder erzählen. „Auch die, die uns stören.“ Solche Erzählräume zu schaffen, ist Brudereck „akuter Traum“ von Kirche. Erzählräume seien Lernorte und Geschenke für die Demokratie. „Wir sind beteiligt. Wir haben eine Stimme. Das ist eine Herausforderung und unsere Würde.“ Wenn die Kirche solche Räume anbiete, erweise sie der Gesellschaft ein Dienst. „Denn nicht nur die Kirche braucht ja Reformation. Auch unsere Gesellschaft.“ Wahrheit finde sich im Gespräch, im Austausch. Auf der Suche nach dem richtigen Weg. „Die Wahrheit ist in der Suche. Die wir wagen mit Offenheit, Toleranz und Respekt. Mit unserem Gespür für Unwahrhaftigkeit. Mit unserer Wahrnehmung. Wahrheit ist ein Gespräch. Sie findet sich im Gedankenaustausch.“

Aber: Wahrheit ohne Gnade sei kalt. Sola gratia. „Ich schätze, wie frech Christus und Scriptura sind gegenüber Autoritäten, Macht und Geld. Wie kritisch und frei. Wie die Bibel mich wärmt mit ihrer Weisheit. Wie wunderschön sie Wünsche äußert.“ Das Buch Sacharja zeige, dass es etwas gebe, das größer sei als die Angst. „Zeigen wir Haltung. Mischen uns weiter ein.“ Kirche müsse auffindbar und ansprechbar sein. Und sie müsse Auskünfte geben über ihre Hoffnung. „Erzählen wir die Geschichte der Güte. Von Recht, Würde und Menschlichkeit. Bringen wir in gnadenloser Zeit trotzkräftig die Gnade in Gespräch.“

Bürgermeister Andreas Wolter erinnerte daran, dass die Kölner Partnerschaft mit Liverpool seit 1952 bestehe. Er forderte dazu auf, sich kritisch für die Wahrheit einzusetzen. Es gebe endlos viele Informationen. Es sei zu zuletzt Aufgabe der Medien, Fakten und Fiktionen zu unterscheiden. Die Medien seien der vierte Grundpfeiler der Demokratie. Das Vertrauen in sie sei erschüttert. Es gebe aber keine Alternative. Viele fühlten sich aktuell vom politischen Diskurs ausgeschlossen. Deren Stimmen müssten sichtbar gemacht werden. „Demokratie lebt vom Engagement aller.“

Die Predigt von Christina Brudereck können Sie hier nachlesen.

2541A9CE-3EC1-4355-98CE-759475A0C06B
06FBE399-91B3-4827-ADC2-E29E8ACF0DE7
DD263FB8-8862-4374-B9B9-277F22A1483B
FAF46658-4DCD-4F76-A31A-8A552A3193A7
FC7B35C4-B9D8-40C8-A4FF-32FFF1C6FBB6
5AD84C55-AF80-493D-8AA1-11E7A1928293

previous arrow
next arrow

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

Der Beitrag „Was ist wahr?“: Christina Brudereck predigte bei der Reformationsfeier in der Trinitatiskirche erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.