Wochentipps: Cosplay-Weltraum-Gottesdienst, Hüschs Geburtstag, Konzerte und „in den Mai singen“

Ob verkleidet im Gottesdienst, nachdenklich bei einer Gesprächsrunde, feierlich beim Geburtstag eines Humor-Großmeisters oder musikalisch bei Gitarrenklängen: Diese Woche wird laut, leise, herzlich und himmlisch gut.

04.05.2025, 11:00
Evangelische Kirchengemeinde Bensberg
Ev. Kirche Bensberg, Friedhofsweg 9, 51429 Bergisch Gladbach
Cosplay Gottesdienst
Gottesdienst in der Evangelischen Kirche in Bensberg
Zu einem Cosplay Gottesdienst am Sonntag, 4. Mai, 11 Uhr, lädt Pfarrer Samuel Dörr in die Evangelische Kirche Bensberg, Friedhofsweg 9, ein. Alle dürfen gerne verkleidet kommen. Nach dem Gottesdienst wird zum Kirchenkaffee eingeladen.
www.kirche-bensberg.de

04.05.2025, 18:00
Melanchthon-Akademie
Haus der Ev. Kirche, Kartäusergasse 9-11, 50678 Köln
„Herzlichen Glückwunsch, Hanns Dieter!“
„Mensch sein auf den Punkt gebracht“: 100 Jahre Hanns Dieter Hüsch
Vor 100 Jahren wurde der deutsche Schriftsteller und Kabarettist Hanns Dieter Hüsch (gestorben 2005) am Niederrhein geboren. Pfarrerin Dorothee Schaper lädt am Sonntag, 4. Mai, 18 Uhr bis 19.30 Uhr, zu einer Hommage an den feinen und großen Menschenkenner, den Genie des gepflegten Humors, den leidenschaftlichen Leidverwandler, Psalmdichter und Gottesdienstfreund in das Haus der Evangelischen Kirche, Kartäusergasse 9-11, ein. Die Teilnahme kostet 6 Euro. Eine Anmeldung per E-Mail an anmeldung@melanchthon-akademie.de ist erforderlich.
Anmeldung erforderlich, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

03.05.2025, 15:00
Evangelische Kirchengemeinde Ehrenfeld
Auferstehungskirche Bocklemünd, Görlinger Zentrum 39, 50829 Köln
Mitsingkonzert: „Singen im Mai“
Kleinkunstduo bittet zum Gesang
Das Kleinkunstduo Monika Kampmann und Ingrid Ittel-Fernau sowie Mitglieder des „Mut-Mach-Chores Köln“ laden am Samstag, 3. Mai, 15 Uhr, zu einem Frühlingskonzert in hochdeutscher und kölscher Mundart in die Auferstehungskirche Bocklemünd, Görlinger Zentrum 39, ein. Mit Gesang und Gitarre werden die Lieder begleitet. Die Teilnehmenden sind eingeladen, mitzusingen. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Das Konzert-Café ist bereits eine Stunde vor Konzertbeginn geöffnet.
www.kirche-ehrenfeld.de

05.05.2025, 18:30
Evangelische Kirchengemeinde Köln Niehl-Riehl
Gemeindesaal Brehmstraße
„Spring without Confusion“
Gesprächsrunde mit Pfarrerin Grit de Boer
Eine neue Gesprächsrunde mit Pfarrerin Grit de Boer unter dem Motto „Spring without Confusion“ startet am Montag, 5. Mai, 19.30 Uhr, im Gemeindesaal der Stephanuskirche, Brehmstraße 4-6. In Zeiten der Verwirrung, in denen vieles aus dem Ruder zu laufen scheint, soll darüber nachgedacht und gesprochen werden, wo Klarheit herkommen kann und wie man sich gegen die Verwirrung stärken kann. Für das leibliche Wohl wird mit Getränken und Laugengebäck gesorgt. Die Abende sollen immer montags stattfinden. Jeder Abend steht für sich und Interessierte können jederzeit teilnehmen.
www.ev-kirche-niehl-riehl.de

07.05.2025, 20:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Nippes
Lutherkirche, Siebachstraße 85/ Merheimer Straße 112, 50733 Köln
Anna Ternheim – Premonitions Tour 2025
Konzert in der Kulturkirche Nippes
Die Sängerin Anna Ternheim macht auf ihrer Premonitions Tour 2025 einen Stopp in Köln und gibt am Mittwoch, 7. Mai, 20 Uhr, in der Kulturkirche Nippes (Lutherkirche), Siebachstraße 85/ Merheimer Straße 112, ein Konzert. Die Tour erinnert an die Anfänge, lange vor der Veröffentlichung ihres ersten Albums. Anna Ternheim trat auf, spielte unbekannte Lieder und merkte, was ankam und was nicht. So entstand ihr erstes Album mit Songs, die sie jahrelang gespielt hatte und danach erst aufnahm. Alle weiteren Alben entstanden genau umgekehrt. Mit der Premonitions Tour geht die Sängerin zurück in die Zeit, in der es kein Netz oder doppelten Boden gab. Der Eintritt kostet 40 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr. Tickets gibt es im Vorverkauf unter www.kvstickets.com und in den Buchhandlungen in Nippes.
www.kulturkirche-koeln.de

Text: APK
Foto(s): APK

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Kölner Meile 2025: „mutig, stark, beherzt“ auf dem Kirchentag

Unter dem Motto „mutig, stark, beherzt“ findet vom 30. April bis 4. Mai 2025 der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag in Hannover statt. Zu diesem Glaubens- und Kulturfestival mit erwarteten rund 100.000 Teilnehmenden​ steuert die Evangelische Jugend Köln und Region auch dieses Mal einen besonderen Höhepunkt bei: die „Kölner Meile“. Dabei handelt es sich um einen gemeinsamen Auftritt zahlreicher Gemeinden aus Köln und Region, die an einem Ort ihre Vielfalt und Kreativität präsentieren. „Für uns wird das Haupthighlight bei diesem Kirchentag sein, dass wir im Zentrum Jugend in diesem Jahr sehr nah an den anderen Kirchentagsveranstaltungen auf dem Messegelände untergebracht sind“, sagt Daniel Drewes, Leiter des Evangelischen Jugendreferates Köln und Region. „Wir haben hervorragende Bedingungen, mit einer toll ausgestatteten Küche und einem Riesenpavillon für die rheinischen Dörfer. Köln wird auch in diesem Jahr wieder mit über 100 Jugendlichen vor Ort sein und das wird einfach toll.“

Die mehr als 100 jungen Menschen aus Köln und Region bereiten kreative Mitmach-Stationen vor, die in Hannover zum Ausprobieren einladen. Das Angebot ist dabei bunt gemischt – einige Stationen laden zum kreativen Gestalten ein, andere regen zum Nachdenken an oder fordern zur aktiven Teilnahme auf. Bei einer gemeinsamen Generalprobe in Köln konnten die Jugendlichen ihre Ideen bereits testen und weiterentwickeln, sodass nun alle bestens vorbereitet und voller Vorfreude auf Hannover blicken können. Diese jugendliche Begeisterung und Vielfalt wird auf dem Kirchentag für eine besondere Atmosphäre an der Kölner Meile sorgen.

Veranstaltungen mit Kölner Beteiligung

Nicht nur an Ständen auf dem Markt der Möglichkeiten in den Messehallen in Hannover, sondern auch in zahlreichen Veranstaltungen sind Vertreter:innen aus Köln und Region aktiv. In Podien, Workshops, kulturellen Beiträgen und Gottesdiensten bringen sie ihre Perspektiven ein. So werden beispielsweise biblische Impulse, Diskussionsrunden und kulturelle Events durch Kölner Akteur:innen bereichert. Die Themen reichen von zeitgemäßer Verkündigung in den sozialen Medien über Fragen von Glauben und Gesellschaft bis hin zur Kirchenmusik. Unter anderem treten folgende Personen aus Köln und Region auf:

  • Pfarrer Tim Lahr (Köln) – Ein Kölner Pfarrer und Influencer, der als Social-Media-Seelsorger neue Wege der Verkündigung geht und seine Erfahrungen in Kirchentagsforen einbringt​. Mit seinem digitalen Engagement steht er für eine innovative und nahbare Kirche, die gerade junge Menschen anspricht.
  • Arnd Henze – Journalist (WDR) und EKD-Synodaler, der an Diskussionsveranstaltungen teilnimmt. Er bringt als erfahrener Medienprofi und engagierter Christ kritische und konstruktive Perspektiven zu aktuellen gesellschaftlichen Themen ein.
  • Rainer Schmidt – Theologe und Kabarettist aus dem Rheinland, der mit humorvollen Beiträgen für inspirierende Impulse sorgt. Als Pfarrer mit Handicap und bekanntes Gesicht der inklusiven Kabarettszene verbindet er Tiefgang und Humor und erreicht so die Herzen vieler Besucher:innen.

Diese und weitere Kölner Stimmen machen den Kirchentag in Hannover zu einem Ort der Begegnung, an dem die Vielfalt der Evangelischen Kirche Köln erlebbar wird. Ob in Diskussionen, Andachten oder Konzerten – die Beiträge aus Köln zeichnen sich durch Herzlichkeit, Kreativität und Engagement aus und tragen wesentlich zum offenen Dialog des Kirchentags bei. Mehr Informationen zum Kirchentag 2025 in Hannover auf www.kirchentag.de

Text: APK
Foto(s): APK

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Kirche für junge Menschen: So unterstützt kirche.me/umzug beim Neustart in Köln

Die neue Internetseite kirche.me/umzug ist ein digitales Angebot der Evangelischen Kirche Köln und Region, das sich gezielt an Menschen richtet, die neu in der Stadt oder in einem neuen Lebensabschnitt angekommen sind – mit besonderem Augenmerk auf junge Erwachsene. Sie ist Teil eines Pilotprojekts für die Landeskirche, neue Wege zu gehen, die Vielfalt ihrer Mitglieder stärker in den Blick zu nehmen und den veränderten Lebenswelten junger Menschen gerecht zu werden.

Ankommen erleichtern

Im Zentrum steht die Idee, das Ankommen zu erleichtern – sei es in einer neuen Wohnung, einem neuen Stadtteil oder einem neuen Lebensabschnitt. Dabei geht es nicht nur um organisatorische Hilfen, sondern auch um das Gefühl, irgendwo wirklich willkommen zu sein. Die Seite bietet zum Beispiel kreative und nachhaltige DIY-Ideen für das neue Zuhause, die zeigen, dass Kirche auch alltagsnah, inspirierend und umweltbewusst sein kann. Gleichzeitig finden sich Anregungen, wie man am neuen Ort Kontakte knüpfen kann – etwa durch Tipps, wie aus Nachbarn Freundschaften werden können. Auch das soziale Miteinander wird hier als wichtiger Teil des kirchlichen Verständnisses von Gemeinschaft ernst genommen.

Mehr als ein Willkommensgruß

Besonders wichtig ist die Verbindung zu konkreten Menschen in der Region. Die Seite stellt Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner aus der Kirche vor – Menschen, die greifbar sind, zuhören, begleiten. Viele von ihnen sind auf modernen Kanälen wie Instagram aktiv und bauen so eine Brücke zwischen Kirche und der digitalen Lebenswelt junger Menschen. Ergänzt wird das durch Hinweise zu den evangelischen Gemeinden in Köln und Umgebung – für alle, die Anschluss suchen oder neugierig sind, wie Kirche heute vor Ort gelebt wird.

Die neue Internetseite ist damit mehr als ein Willkommensgruß – sie ist ein Ausdruck dafür, wie sich Kirche verändert, öffnet und neu denkt: mit einem echten Interesse an dem, was junge Menschen bewegt, und mit der Haltung, gemeinsam neue Wege zu gehen.

Pilotprojekt für die Landeskirche

Es handelt sich um ein Projekt der „Arbeitsgruppe Mitgliederbindung“, die 2023 initiiert wurde, um Konzepte zur Stärkung der Bindung der Gemeindemitglieder zu entwickeln. Das Pilotprojekt konzentriert sich darauf, sowohl ländliche als auch städtische Gemeinden aus allen vier Kirchenkreisen einzubeziehen. Dazu wurden gezielt Gemeinden aus verschiedenen Teilen der Region ausgewählt. Durch die breite Abdeckung möchte der EKV sicherstellen, dass Stimmen aus unterschiedlichsten Lebensrealitäten gehört werden.

Weitere Internetseiten im Rahmen des Projekts finden Sie hier:

 

Text: APK
Foto(s): APK/Screenshots der Internseite

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Unsere Archivale im April: Haus Dürscheid – ein Zeugnis für Eigenverantwortlichkeit in der Kirche

„Wer recht in Freuden wandern will, der geht der Sonn entgegen.“ So könnte es in der Nähe von Dürscheid im bergischen Land öfter mal aus jugendlichen Kehlen der Mitglieder der evangelischen Volksjugend bei Wanderungen durch die Umgebung geschallt haben.

Rast werden sie im Haus „Am Winterberg“ oder auch bekannt als Haus Dürscheid gemacht haben. Das Gebäude gehörte seit 1899 der evangelischen Gemeinde Köln, die es der Jugendvereinigung ihrer Gemeinde als Ruheort, Besinnungs- und Gemeinschaftsort und Ausgangsort für gemeinsame Ausflüge zur Verfügung stellte. Sowohl männliche als auch weibliche Gruppen kehrten dort ein.

Im Zuge der Machtergreifung Hitlers und des bald darauffolgenden Gleichschaltungsgesetzes wurde die Evangelische Volksjugend aufgelöst und der Hitler Jugend einverleibt. Die evangelische Gemeinde Köln übernahm das Haus wieder und konnte festlegen, dass das Haus nur für Zwecke der Wohlfahrt genutzt werden dürfe.

Unterbringungsort für Flüchtlinge und Evakuierte im Zweiten Weltkrieg

Während des Krieges und bis in die 1950er Jahre hinein, diente das Haus als Unterbringungsort für Flüchtlinge und Evakuierte. Bemühungen der evangelischen Gemeinde, das Haus wieder als Freizeitheim für evangelische Jugendgruppen nutzen zu können, scheiterten. Die Gemeinde entschloss sich 1952 Gebäude und Grundstück an den Kirchenkreis Köln zu veräußern. Die Synode griff die Pläne der Gemeinde wieder auf und prüfte verschiedene Möglichkeiten das Haus wieder freizubekommen, um wieder ein Freizeitheim zu errichten. 1953 zog die letzte evakuierte Familie aus.

1955 wechselte das Gebäude noch einmal seinen Besitzer. Der Gesamtverband evangelischer Kirchengemeinden in Köln übernahm es. Dieser suchte einen Ort, an dem sich das Männerwerk und seine Arbeitsgruppen treffen konnten. Das Männerwerk richtete sich vor allem an den „im industriellen Leben stehenden Mann“, der sich „in seiner Kirche nicht mehr fremd fühlen“ sollte. Ob Lehrling oder Betriebsleiter, alle sollten im Männerwerk eine sie aufnehmende und ernstnehmende Gemeinschaft finden. Das Haus „Am Winterberg“ bot nun die Gelegenheit und den benötigten Platz für Seminare, Versammlungen und Freizeiten. Für diese Zwecke bedurfte es einiger Umbaumaßnahmen. Da es jedoch an ausreichend finanziellen Mittel von Seiten des Gesamtverbandes fehlte, nahmen die Mitglieder des Männerwerks das Projekt selbst in die Hand.

Männerwerk baut Waldheim in Eigenregie aus

In seiner Ansprache zur feierlichen Eröffnung des neuen Waldheims am 24.06.1956, bemerkte Pfarrer Walter Bienert (Beauftragter für Männerarbeit im Kirchenkreis Köln), dass „dieses Heim ein Zeugnis sei für die Eigenverantwortlichkeit in der Kirche“ (zitiert nach Ulrich Laug, Geschichte des Evangelischen Sozialwerks im Evangelischen Stadtkirchenverband Köln, S.10). Im Laufe der Zeit entstanden, auch wieder in Eigenleistung, ein Spielplatz, eine Waldbühne, ein Springbrunnen und auch die Pflege der Parkanlage wurde durch das Männerwerk organisiert.

Ab 1956 fand dort auch der Tag der Begegnung statt. Ein Fest für die ganze Familie, das am Himmelfahrtstag gefeiert wurde. Das Haus erfreute sich reger Beliebtheit, sogar Gruppen aus Berlin und dem Ausland wie bspw. England und Schottland kamen zu Besuch. Das Männerwerk ging schließlich im Sozialwerk des evangelischen Stadtkirchenverbandes auf. Dieses wiederum fusionierte 2004 mit der Melanchthon-Akademie.

Anfang der 2000er-Jahre wurde deutlich, dass das Haus „Am Winterberg“ nicht mehr den räumlichen Erfordernissen für Veranstaltungen des Stadtkirchenverbandes entsprach, so dass der Vorstand Dezember 2004 beschloss das Haus zu verkaufen.

Text: Stefanie Sternemann
Foto(s): Stefanie Sternemann

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Kirche2go fragt: Was ist eigentlich der Himmel?

Kirche2go fragt: Was ist eigentlich der Himmel? Vom Himmel ist in der Bibel oft die Rede. „Der Himmel, das ist erstmal Wirkungsraum Gottes. Aber es ist eben auch der Raum, in dem die Vögel zum Beispiel fliegen und auch die Flugzeuge“, sagt Laura Kadur. Sie war Pfarrerin in Köln und arbeitet nun in Hochdahl. Laura Kadur geht in dieser Kirche2go-Folge darauf ein, wie der Himmel in anderen Sprachen definiert wird. Und ganz persönlich, was der Himmel für sie bedeutet.

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Hier der Text zum Nachlesen:

Was ist eigentlich der Himmel? Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, der Himmel und Erde geschaffen hat. Der Himmel, das ist erstmal Wirkungsraum Gottes. Aber es ist eben auch der Raum, in dem die Vögel zum Beispiel fliegen und auch die Flugzeuge. Das Englische hat da etwas einfacher, weil sie unterscheiden quasi zwischen Sky und Heaven. Heaven als der Wohnort Gottes und Sky als der Ort, wo die Flugzeuge fliegen. Wir kennen das Wort Himmel aus der Bibel ganz, ganz oft. Zum Beispiel auch aus dem „Vater Unser im Himmel“ oder halt so, wie ich gerade gesagt habe aus dem Glaubensbekenntnis. Viele glauben, dass auch die Verstorbenen in den Himmel kommen. Also, dass es da irgendwie auch einen Ort für sie gibt. Wir bekennen im Glaubensbekenntnis, dass Jesus aufgefahren ist in den Himmel und er von dort kommen wird. Wir haben das Gefühl, dass der Himmel uns ganz umspannt. Dass er irgendwie auch mit zu Gottes Schöpfung gehört. Und immer wieder gibt es auch diese Fingerzeige, dass sich Himmel und Erde berühren. Dass Gott immer wieder auch was zu tun hat hier mit dieser Welt. Dass er eben nicht nur der Schöpfer ist, der in seinem Machtbereich des Himmels sitzt, sondern dass es immer wieder Situationen gibt, wo der Himmel auf Erden kommt. Und ich glaube, dass ist auch das was so Jesu Botschaft war im Neuen Testament. Dass wir ein Stück des Himmels hier schon auf Erden wahr werden lassen. Dass wir Gottes Reich und Gottes Liebe für uns – so wie sie quasi auch gewollt und gedacht ist – hier schon auf der Erde, die noch nicht erlöst ist, quasi anfangen umzusetzen. Das ist doch einfach himmlisch, oder?

Text: APK
Foto(s): APK

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„Wie werden die Menschen satt, wenn die Ressourcen knapp werden?“ – Festgottesdienst zum 75-jährigen Bestehen der Braunsfelder Clarenbachgemeinde

Mit einem Festgottesdienst in der Clarenbachkirche feierte die Evangelische Gemeinde in Braunsfeld ihr 75-jähriges Bestehen. Und tatsächlich waren einige Zeitzeugen vor Ort, die die Gründung der Gemeinde am 1. April 1950 miterlebt hatten. Eine typische Nachkriegsgründung, sagte Pfarrerin Ulrike Graupner.

Hervorgegangen ist die Gemeinde aus der in Lindenthal – auch Müngersdorf gehört heute dazu. Dem früheren Braunsfelder Pfarrer Uwe Zimmermann oblag es, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Er zeigte unter anderem eine Karte, auf der zu sehen war, dass der Egelspfad in den 1950er-Jahren noch nicht besiedelt war.

Die ersten Gottesdienste in der Clarenbachkirche habe man damals auf Kinostühlen gefeiert – die Kanzel war noch weiß. 1952 erhielt die Gemeinde ihre Orgel, 1963 wurde der freistehende Glockenturm fertiggestellt. Heute beherbergt der 26 Meter hohe Turm mit acht Glocken eines der größten Geläute im rheinischen Raum, berichtete Zimmermann.

Rückblick mit Grillduft: Arnd Henze predigt mit Augenzwinkern

Die Predigt im Festgottesdienst hielt Arnd Henze, Theologe und Journalist. Er ist vor sechs Jahren mit seiner Familie aus Berlin nach Braunsfeld gezogen.

Vor 75 Jahren hat ein Gottesdienst ganz anders ausgesehen. Alle wären im Sonntagsstaat erschienen. Nicht so bunt und fröhlich wie heute. Angemessenes Verhalten war Pflicht. Und den Pfarrer umgab eine Aura aus Autorität und milder Strenge. Der Wind wehe, wo er wolle. Und manchmal riecht er nach Grillwurst. Er erinnerte sich, wie seine Tochter dem Geruch folgte und beim sogenannten Mini-Treff der Gemeinde landete: Bratwurst als Seelen-Food in fremder Umgebung.

Bibeltext und der kritische Blick auf Johannes

Zuvor war aus dem Johannesevangelium, Kapitel 6, Verse 47–51 gelesen worden: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch – ich gebe es hin für das Leben der Welt.

Henze erinnerte an die Speisung der 5000 – und stellte die Frage: Wie werden die Menschen satt, wenn die Ressourcen knapp werden? Er kritisierte die Tendenz des Evangelisten Johannes, einen Gegensatz zwischen Christentum und Judentum zu konstruieren. Wir als christliche Kirche haben 2000 Jahre zu Hass und Ausgrenzung beigetragen. Der Rheinische Synodalbeschluss „Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“ vom 11. Januar 1980 habe das Verhältnis deutlich entspannt. Dennoch müsse man biblische Texte auch kritisch betrachten und Johannes gegebenenfalls widersprechen.

Nachkriegszeit, Konflikte und ein starkes Zeichen

Viele Geflüchtete seien nach dem Zweiten Weltkrieg nach Köln gezogen – aus Schlesien, aber auch aus der sowjetisch besetzten Zone. Deshalb sei die Lindenthaler Gemeinde stark gewachsen. Neue trafen auf Alteingesessene, sagte Henze. Bürgerliche Braunsfelder seien auf die von ihnen sogenannten „Pimocken“ getroffen – das habe durchaus Konfliktpotenzial gehabt, wie alten Gemeindebriefen zu entnehmen sei. Auch in der Gemeinde Lindenthal seien während der Nazi-Zeit die „Deutschen Christen“ in der Mehrheit gewesen – das Nazi-Erbe in Braunsfeld sei lange spürbar geblieben.

Ein Jahr nach Inkrafttreten des Grundgesetzes wurde die Gemeinde gegründet. Man musste das Leben nach den Regeln des Grundgesetzes mühsam lernen. Dass dies gelungen ist, zeige laut Henze ein bemerkenswerter Fakt: In Braunsfeld erzielte die AfD bei den vergangenen Bundestagswahlen bundesweit den niedrigsten Wähleranteil.

Gemeinschaft lebt vom Geist – und von Ideen

Das Abendmahl im Gottesdienst, das Stockbrot bei Jugendfreizeiten, das Wasser bei der Taufe, der Segen bei der Einschulung, der Streuselkuchen beim Gemeindefest, das Braunsfelder Forum nach der Wahl von Donald Trump, als wir dieses verstörende Erlebnis geteilt haben: Die Clarenbachgemeinde war nie eine Pfarrersgemeinde. Es kommt hier nicht auf die Zahl der Pfarrstellen an. Der Geist weht, wo er will.

Auch auf die geplante Fusion mit den Gemeinden Junkersdorf und Weiden blickt Henze zuversichtlich. Nur wer sich ändert, bleibt sich treu. Wir werden nicht der heilige Rest sein, der sich selbst genug ist.

Einen ganz konkreten Impuls gab Arnd Henze zum Abschluss mit: Ich würde mich freuen, wenn beim Pfarrfest alle an Leib und Seele satt würden, ohne Bons kaufen zu müssen. Am Ende des Festes zahlen jeder und jede, was sie können. Und wenn Geld übrig bleibt, reichen wir das weiter an eine arme Gemeinde. Lasst uns einfach mal darüber nachdenken.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Unsere Wochentipps: Vom Feierabendtreff bis zur bunten Show

Ob gemeinsam kochen in Nippes, eine glitzernde Show in Hürth oder eine Mitmachbühne in Forsbach – die evangelischen Kirchengemeinden in Köln und Umgebung laden in der kommenden Woche zu abwechslungsreichen Veranstaltungen ein. Auch eine Domführung für Kinder in Altenberg und ein außergewöhnliches Chorkonzert in Niehl stehen auf dem Programm.

24.04.2025, 19:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Nippes
DiakoniePunkt Nippes, Yorkstraße 10, 50733 Köln
Eat ’n‘ Greet – Feierabendtreff im Veedel
Ein geselliges Angebot für alle zwischen 25 und 40 Jahren
Zu einem geselligen Feierabendtreff im Veedel Nippes für alle im Alter zwischen 25 und 40 Jahren lädt das Netzwerk „hier+weiter – Evangelisch leben in Köln“ am Donnerstag, 24. April, 19 Uhr, ein. Im DiakoniePunkt Nippes, Yorckstraße 10, sind alle willkommen, um gemeinsam zu kochen, neue Leute zu treffen und den Abend gemeinsam zu genießen.
www.diakonie-koeln.de

 

ENTFÄLLT und muss leider verschoben werden:
25.04.2025, 19:30
Evangelische Kirchengemeinde Hürth
Martin-Luther-Kirche in Hürth-Gleuel, Am Hofacker 41, 50354 Hürth
Kulturkirche Hürth: Kordula Klabustra – „Do bin isch“
Travestieshow in der Martin-Luther-Kirche in Hürth-Gleuel
Jede Menge Glamour in der Kulturkirche Hürth: Auf der Bühne der Martin-Luther-Kirche, Am Hofacker 41, tanzt, singt und plaudert am Freitag, 25. April, 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr), Kordula Klabustra mit ihrem Programm „Do bin isch“.  Kordula Klabustra ist ein international gefragtes Showgirl. Auf ihrer Tournee macht sie mit ihrer Travestieshow, bei der sie kein Blatt vor den Mund nimmt, auch einen Zwischenstop  in der Kulturkirche Hürth. Der Eintritt kostet 15 Euro. Tickets gibt es im Vorverkauf unter www.evangelisch-in-huerth.de/kulturkirche.
www.evangelisch-in-huerth.de

 

26.04.2025, 14:00
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, 51519 Odenthal
Domführung für Kinder – Die Tiere im Altenberger Dom
Einladung zum Altenberger Klostermarkt
Im Rahmen des Kultur- und Kinderprogramms des Klostermarktes am Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, bietet Pfarrerin Claudia Posche eine Domführung für Kinder an. Thema sind die Tierdarstellungen im Altenberger Dom. Die Teilnahme ist kostenlos. Wer teilnehmen möchte, kommt am Samstag, 26. April, 14 Uhr, zum Treffpunkt vor dem Domportal. Weitere Informationen zum Klostermarkt, der am Wochenende, Samstag, 26. April, 13 bis 19 Uhr, und am Sonntag, 27. April, 10 bis 18 Uhr, geöffnet hat, gibt es unter www.odenthal-altenberg.de/kultur/cisterscapes/altenberger-klostermarkt.
www.altenberg-dom.de

 

26.04.2025, 19:30
Evangelische Kirchengemeinde Köln Niehl-Riehl
Stephanuskirche, Brehmstraße 4-6, 50735 Köln
„Second Circle“ trifft auf das Stephan Görg Quartett
„Abflug“ erzählt von Neubeginn und Zuversicht
Der neu gegründete Chor „Second Circle“ präsentiert unter der Leitung von Jan-Hendrik Herrmann am Samstag, 26. April, 19.30 Uhr, in der Stephanuskirche, Brehmstraße 4-6, ein vielseitiges Programm. Neben eigenen Stücken der Chormitglieder werden Jazz- und Popklassiker wie etwa von Stevie Wonder, Peter Gabriel, Paul Simon und Sara Bareilles zu hören sein. Der Chor besteht aus ehemaligen Sängerinnen und Sängern des Jazzchores der Uni Bonn und dem Chor Vocal Journey der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Ein besonderes Highlight des Abends ist die Zusammenarbeit mit dem Stephan Görg Quartett mit einer Hommage an Keith Jarrett und sein legendäres „The Köln Concert“. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
www.ev-kirche-niehl-riehl.de

 

30.04.2025, 19:00
Evangelische Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath
Christuskirche, Bensberger Straße 238, 51503 Rösrath-Forsbach
„Bühne frei!“ in der Christuskirche Forsbach
Mitmach-Aufführung
Auch in diesem Jahr lädt die Evangelische Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath zur Mitwirkung bei der Veranstaltung „Bühne frei!“ in der Christuskirche Forsbach, Bensberger Straße 238, am Mittwoch, 30. April, 19 Uhr, ein. Menschen, die ein Lied singen können, ein Instrument spielen, einen oder mehrere Witze erzählen können, sind eingeladen den Altarraum der Christuskirche zu erobern und etwas vorzuführen. Spiele, Gedichte, Kunst, Literatur, Ernstes und Heiteres – vieles ist möglich. Wer etwas zu dem vergnüglichen Abend beitragen möchte, kann sich per E-Mail an katharina.wulzinger@ekir.de oder persönlich bei Katharina Wulzinger anmelden. In der Kirche stehen ein Klavier, eine Orgel und ein Cembalo zur Verfügung.
www.evkirche-roesrath.de

Text: APK
Foto(s): APK

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Mehr Wissen, weniger Pathos! – „Kluges Widerstehen“ im Geiste Dietrich Bonhoeffers

„Wer nicht über Religion nachdenkt, glaubt alles.“

Graffiti an der Universität in Amsterdam

„Jeder Satz der Theologie ist ein politisch wirkender Satz – oder er ist überflüssig.“

Karl Barth

Mit diesen beiden auf die Schnittstelle von Theologie und Politik abzielenden Zitaten begrüßte Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie, in der Kartäuserkirche die Besucher*innen des Podiumsgesprächs „Streit um Bonhoeffer. Versuche rechter Vereinnahmung“ – zum 80. Todestag des Theologen und Widerstandskämpfers. Die Veranstaltung war eine Kooperation der Evangelischen Gemeinde Köln, der Melanchthon-Akademie und der Evangelischen Akademie im Rheinland.

Martin Bock verortete den Jahrestag inmitten eines medialen Streites um die Deutungshoheit über Bonhoeffers geistiges Vermächtnis und betonte die Gefahr für die Meinungsfreiheit, die von einer solchen Vereinnahmung ausgehe.

Impulse der Podiumsgäste

Zunächst hielten die drei Gäste jeweils einen 10-minütigen Impulsvortrag.

Die Theologin Philine Lewek hielt den ersten der drei Impulsvorträge.

Philine Lewek, Theologin, verwies auf einen Prozess der Heroisierung Bonhoeffers und zitierte Todd Komarnicki, Regisseur des aktuellen Bonhoeffer-Films, der Bonhoeffer als „the greatest hero of all times“ bezeichnet. Ihr Großvater war Mitglied der Bekennenden Kirche, durch dessen Zeitzeugenberichte sie ein differenzierteres Bild erhalten habe. Lewek beobachtet eine zunehmende Vereinnahmung Bonhoeffers durch neurechte christliche Theologie – etwa durch Beatrix von Storch, die das Gleichnis vom barmherzigen Samariter migrationspolitisch umdeutete. Auch am Beispiel der Bonhoeffer-Biografie von Eric Metaxas verdeutlichte sie, dass Deutungskonflikte stets mit Machtansprüchen verbunden seien.

Arnd Henze, Journalist, kritisierte das Widerstandspathos, insbesondere in den USA, das Bonhoeffer mit Adolf Hitler gleichsetzenden Aussagen in Verbindung bringt. So seien nach dem Sturm auf das Kapitol die Inhaftierten als „Bidens persönliche Gefangene“ bezeichnet worden. Auch sei der Begriff „Assassin“ im Filmtitel problematisch, da er reaktionäre Assoziationen wecke. Der Film sei letztlich in den amerikanischen Kinos gefloppt. Henze setzte dem Pathos ein anderes Bild entgegen: eine alte Dame mit Transparent gegen Donald Trump. Widerstand, so Henze, müsse zuerst bedeuten, die Politik an ihre Aufgaben zu erinnern – bevor man „dem Rad in die Speichen greift“.

Pfarrer Mathias Bonhoeffer, Großneffe von Dietrich Bonhoeffer, erklärte, es gebe in der Familie ein „sehr klares und gemeinsames Bild“ seines prominenten Vorfahren, den er als „lebensfroh und durchaus woke“ beschrieb. Der Weg in den Widerstand sei „nicht geplant und nicht gewollt“ gewesen. Er zog Parallelen zwischen Trumps „Project 2025“ und Hitlers Mein Kampf – beide Texte seien Ankündigungen zukünftigen Handelns.

Das Podiumsgespräch

In der moderierten Diskussion (Frank Vogelsang, Evangelische Akademie im Rheinland, und Dorothee Schaper, Melanchthon-Akademie) vertieften die drei Gäste ihre Perspektiven.

Philine Lewek stellte die Frage:
„Wie sieht es in unserer Kirche aus?“ – und bekannte offen: „Widerstand ist gar nicht so mein Wortlaut.“

Mathias Bonhoeffer forderte: „Das Erste ist, dass wir uns informieren!“ Er warnte vor einer „TikTok only“-Strategie und plädierte für vielfältige Informationsquellen. „Das Wichtige ist, dass man sich dafür Zeit nimmt.“

Frank Vogelsang identifizierte das „geheime Thema“ des Abends als den Spannungsbogen zwischen Eindeutigkeit und Vielfalt. Christen seien berufen, sich Eindeutigkeiten zu entziehen.

Lewek rief zu einem faktenbasierten Gegennarrativ auf.
Arnd Henze unterstrich: „Ich habe gar nichts gegen Pathos – sondern nur gegen Widerstandspathos.“ Er verwies auf die problematische Bezugnahme auf die „Weiße Rose“ in Corona-Protesten.

Mathias Bonhoeffer berichtete von täglich drei Anfragen zum Thema Kirchenasyl. Er kritisierte: „Die Migrationsdebatte ist der Hammer der AfD – dann wird jedes Problem zum Nagel.“
Dorothee Schaper verwies auf das neue Zentrum Kirchenasyl in Köln-Bilderstöckchen, das bis zu zehn Menschen Schutz bietet: kurzlinks.de/zukunft-spenden

Widerstand, Toleranz & Kirche als Raum für Diskurs

Einige zentrale Gedanken aus dem Publikum und der Abschlussrunde:

  • „Was wie Scheitern aussieht, kann zum Sieg werden!“ – Mathias Bonhoeffer über die Passion Jesu
  • „Ist die Kirche zu leise?“
  • „Wie geht man mit Abstumpfung und Gleichgültigkeit um?“

Philine Lewek: „Wir müssen die im Blick behalten, die der Hass trifft.“
Arnd Henze: Plädoyer für „kluges Widerstehen“ und die Suche nach Wirksamkeitserfahrungen
Martin Bock: „Wie können Gemeinden Biotope der Vielfalt werden?“

Auf die Frage nach rechtem Framing in Ostdeutschland verwies Lewek auf eine „Widerständigkeit der Basisgemeinden gegenüber allem, was von oben kommt“ und betonte die Notwendigkeit von Vernetzung.

Ein Zuschauer verglich die beiden Bonhoeffer-Filme „Die letzte Stufe“ (2000) und das neue Biopic. Mathias Bonhoeffer urteilte: Der ältere Film sei besser – aber auch nicht ohne Schwächen.

Letzte Impulse

Pfarrer Mathias Bonhoeffer hatte sich mit weiteren Familienangehörigen in einem offenen
Brief gegen die ideologische Vereinnahmung Dietrich Bonhoeffers gewandt

Zum Schluss kamen Fragen zur Diskussionskultur in der Kirche:

  • „Wo entsteht Klarheit?“
  • „Wie vermittelt man pluralistische Information?“
  • „Sollte Kirche nicht der Ort sein, wo man miteinander redet?“

Arnd Henze:
„Wir brauchen Räume, um mit Komplexität fertig zu werden.“
Er schlug ein „Friedenskonzil“ vor und betonte die Rolle der Kommunikation mit der jungen Generation. Ziel müsse sein: „Weitblick und Dringlichkeit.“

Mathias Bonhoeffer konterte:
„Es gibt Situationen, da ist ausmoderiert.“ Es gebe Grenzen der Toleranz – aber: „Wir machen keinen Gesinnungstest.“

Die Diskussion wurde bei einem Getränk weitergeführt.
Die Kollekte des Abends kam dem Zentrum Kirchenasyl Köln zugute.

Text: Priska Mielke
Foto(s): Priska Mielke

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Ostermontag in Köln und Region: Gottesdienste und Veranstaltungen auf einen Blick

Ob Ostereiersuche, kreuz+quer mit Osterbrunch, Singgottesdienst „Sing and Pray“, MiniGottesdienst am Frühstückstisch oder Ostergottesdienst mit Posaunenchor: Ostermontag begehen die Gemeinden in Köln und Region mit vielfältigen Gottesdiensten und Veranstaltungen. Jung und Alt werden eingeladen – zu traditionellen Abendmahlgottesdiensten, zu ökumenischen Begegnungen bis hin zu speziellen Familiengottesdiensten mit Ostereiersuchen.

Nachstehend finden Sie eine Übersicht über die Gottesdienste und Feierlichkeiten zu Ostermontag 2024 in den Kirchengemeinden im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region:

Köln

 

Evangelische Gemeinde Köln

– Antoniterkirche, Schildergasse 57, 50667 Köln
21.04.2025, 10:00,
Evangelische Messe am Ostermontag
Der Gottesdienst kann auch im Livestream mitgefeiert werden
Prädikantin Encke

– Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, 50678 Köln
21.04.2025, 18:00,
Emmausgang – Ökumenischer Gottesdienst
Ökumenekreis

– Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 4, 50677 Köln
21.04.2025, 11:15,
Gottesdienst
Prädikantin Alida Pisu, Kantor Thomas Frerichs

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg

– Tersteegenhaus, Emmastraße 6, 50937 Köln
21.04.2025, 10:00,
Ostermontag – MiniGottesdienst am Frühstückstisch
Pfarrerin Mareike Maeggi, Vikarin Lisa Kluge

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Lindenthal

– Paul-Gerhardt-Kirche, Gleueler Straße 106, 50935 Köln
21.04.2025, 11:00,
Familiengotttesdienst
Pfarrerin Katja Korf

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Nippes

– Lutherkirche, Siebachstraße 85/ Merheimer Straße 112, 50733 Köln
21.04.2025, 11:00,
Gottesdienst an Ostermontag mit Abendmahl (Saft).
Vikar Daniel Phan.

Evangelische Kirchengemeinde Ehrenfeld

– Friedenskirche, Rothehausstraße 54a, 50823 Köln
21.04.2025, 09:30, Abendmahlgottesdienst

Evangelische Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld

– Evangelische Clarenbachkirche Braunsfeld, Aachener Straße 458, 50933 Köln
21.04.2025, 11:00, Gottesdienst, Prädikant Bauhaus

Evangelische Begegnungsgemeinde Köln

– Ev. Immanuelkirche Longerich, Paul-Humburg-Straße 11, 50737 Köln-Longerich
21.04.2025, 10:45, Gottesdienst an Ostermontag, Superintendent Markus Zimmermann

Evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Junkersdorf

– Evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Kirche Junkersdorf, Birkenallee 20, 50858 Köln
21.04.2025, 11:00, Familiengottesdienst am Ostermontag, Pfarrerin Judith Schaefer

Evangelische Gemeinde Weiden/Lövenich

– Ev. Kirche Weiden/Lövenich, Aachener Straße 1208, 50858 Köln
21.04.2025, 11:00, Sing and Pray – Singgottesdienst, Herr Stark

Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden

– Friedenskirche, Hackenbroicher Straße 59-61, 50769 Köln
21.04.2025, 11:15, Familiengottesdienst mit Taufmöglichkeit, Pfarrer Volker Hofmann-Hanke

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Brück-Merheim

– Johanneskirche , Köln-Brück, Am Schildchen 15, 51109 Köln
21.04.2025, 10:30, Familiengottesdienst mit Ostereiersuche, Pfarrer Rösler, Diakonin Wildgrube

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Dellbrück/Holweide

– Pauluskirche Dellbrück, Thurner Straße 105, 51069 Köln
21.04.2025, 10:30, Gottesdienst für die ganze Gemeinde, Prädikant Grube

Evangelische Kirchengemeinde Vingst-Neubrück-Höhenberg

– Erlöserkirche, Burgstraße 75, 51103 Köln
21.04.2025, 11:00, Ökumenischer Gottesdienst mit besonderer Musik, Pfarrer F. Meurer, Pastor J. Wolke

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Höhenhaus

– Pauluskirche Höhenhaus, Dreisamweg 9, 51061 Köln
21.04.2025, 11:00,
Familienkirche „Jesus ist lebendig“ am Ostermontag
Für die Kinder werden Ostereier versteckt
Pfarrerin Kerstin Herrenbrück, Rebekka Rüger

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Rath-Ostheim

– Ev. Auferstehungskirche Ostheim, Heppenheimer Straße 7, 51107 Köln
21.04.2025, 11:00, Abendmahlgottesdienst, Pfarrer Wenzel

Evangelische Kirchengemeinde Mülheim am Rhein

– Kreuzkirche, Buchheim, Wuppertaler Straße 21, 51067 Köln
21.04.2025, 11:30, Ökumenischer Gottesdienst am Ostermontag, Pfarrer Heiko Kruse, Wolfgang Obermann

Evangelische Kirchengemeinde Porz

– Haus Monika, Kölner Straße 64, 51149 Köln
21.04.2025, 10:30, Gottesdienst, Pfarrerin Ingrid Kibilka

– Markuskirche, Martin-Luther-Str. 38, 51145 Köln
21.04.2025, 11:00, Familiengottesdienst mit Ostereiersuche, Pfarrer Andreas Daniels

Evangelische Kirchengemeinde Porz-Wahn-Heide

– Martin – Luther – Kirche, Sportplatzstraße 63-65, 51147 Köln
21.04.2025, 10:00,
Ostermontag, Gemeinsamer Gottesdienst
Pfarrer Dirk Vanhauer

Evangelische Kirchengemeinde Kalk-Humboldt

– Jesus Christus-Kirche, Buchforststraße 2, 51103 Köln
21.04.2025, 10:30, Ostermontag Gottesdienst für Groß und Klein, Prädikant Diekmeyer

Evangelische Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal

– Philippuskirche, Albert-Schweitzer-Straße 3-5, 50968 Köln
21.04.2025, 10:00, Gottesdienst, Pfarrer Klaus Eberhard

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Zollstock

– Melanchthonkirche, Breniger Straße 18, 50969 Köln
21.04.2025, 10:00,‘
Gottesdienst an Ostermontag mit anschließendem Kirchencafé
Pfarrer Oliver J. Kießig

Evangelische Kirchengemeinde Rodenkirchen

– Erlöserkirche, Sürther Str. 34, 50996 Köln
21.04.2025, 10:00,
Gottesdienst am Ostermontag
(Predigttext: Jesaja 25,6-9)
Pfarrer Simon Manderla

Evangelische Kirchengemeinde Rondorf

– Emmanuelkirche, Carl-Jatho-Straße 1, 50997 Köln
21.04.2025, 11:00, Gottesdienst, Pfarrer Gregor Wiebe

Evangelische Kirchengemeinde Sürth-Weiß

– Auferstehungskirche Sürth-Weiß, Auferstehungskirchweg 7, 50999 Köln
21.04.2025, 10:00, Gottesdienst am Ostermontag

 

 

Rhein-Erft-Kreis



Evangelische Kirchengemeinde Pulheim

– Gemeindehaus Gnadenkirche Pulheim, Gustav-Heinemann-Straße 25, 50259 Pulheim
21.04.2025, 11:00, kreuz+quer mit Osterbrunch, Pfarrer Böttcher und Team

– Kreuzkirche Stommeln, Paul-Schneider-Straße 2, 50259 Pulheim
21.04.2025, 11:00, Famki Ostern, Pfarrer Meiling und Team

Evangelische Christusgemeinde an der Glessener Höhe

– Erlöserkirche Niederaussem, Oberaußemer Straße 76, 50129 Bergheim-Niederaussem
21.04.2025, 10:15, Familiengottesdienst mit anschl. Stehcafé, Diakonin Frauke Leist

Evangelische Trinitatis-Kirchengemeinde an der Erft

– Friedenskirche Bedburg, Langemarckstraße 26, 50181 Bedburg
21.04.2025, 10:00, Zentralgottesdienst, Pfarrerin Voldrich

Evangelische Kirchengemeinde Brüggen/Erft

– Lukaskirche in Brüggen/Erft, Kirchweg 7, 50169 Kerpen
21.04.2025, 10:00,
Familiengottesdienst am Ostermontag mit anschließendem Osterfrühstück
Pfarrerin Gesa Francke

Evangelische Kirchengemeinde Brühl

– Südfriedhof, Bonnstraße 134, 50321 Brühl
21.04.2025, 10:15, Gesamtgottesdienst

Evangelische Kirchengemeinde Frechen

– Evangelische Kirche, Hauptstraße 209, 50226 Frechen
21.04.2025, 10:30,
Ostergottesdienst in traditioneller Form mit Abendmahl
Pfarrer Hajo Kenkel

Evangelische Kirchengemeinde Horrem

– Kreuzkirche Horrem, Mühlengraben 10 – 14, 50169 Kerpen-Horrem
21.04.2025, 10:00, Gottesdienst zum Ostermontag, Pfarrer Greve

Evangelische Kirchengemeinde Lechenich

– Ev. Gemeindezentrum Lechenich, An der Vogelrute 8, 50374 Erftstadt
21.04.2025, 11:00, Brunchkirche – Gottesdienst mit Frühstück
Pfarrerin Sabine Pankoke, Pfarrerin Friederike Schädlich

Evangelische Friedenskirchengemeinde in Erftstadt

– Friedenskirche, Schlunkweg 50, 50374 Erftstadt
21.04.2025, 10:00, Gottesdienst mit Abendmahl, Heike Kümpel

Evangelische Kirchengemeinde Wesseling

– Apostelkirche, Antoniusstraße 8, 50389 Wesseling
21.04.2025, 10:00, Ostergottesdienst mit Abendmahl, Prädikant Markus Wieland

– Gemeindezentrum, Augsburger Straße 23, 50170 Kerpen
21.04.2025, 10:30, Gottesdienst mit anschließendem Frühstück, Pfarrer Schnabel

Evangelische Kirchengemeinde Kerpen

– Johannes-Rau-Haus der AWO Kerpen, Nordring 40-44, 50171 Kerpen
21.04.2025, 10:30, Gottesdienst, Pfarrerin Koch-Torjuul

Evangelische Kirchengemeinde Hürth

– Martin-Luther-King-Kirche in Hürth-Mitte, Villering 38, 50354 Hürth
21.04.2025, 11:00, Gottesdienst zum Ostermontag mit Posaunenchor (bei gutem Wetter am Glockenturm), Pfarrerin Nena Raab; Kantorin Denise Seidel

Rheinisch-Bergischer Kreis

 

Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen

– Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, 51519 Odenthal
21.04.2025, 09:00,
Festlicher Gottesdienst mit Abendmahl zum Ostermontag mit dem Posaunenchor Altenberg.
Pfarrerin Eva Manderla, Jonathan Manderla (Orgel)

– Ev. Andreaskirche Schildgen, Voiswinkeler Str. 40, 51467 Bergisch Gladbach
21.04.2025, 10:30,
Gottesdienst mit Abendmahl
Pfarrerin Eva Manderla, Jonathan Manderla (Orgel)

Evangelische Kirchengemeinde Bensberg

– Ev. Kirche Refrath, Vürfels 26, 51427 Bergisch Gladbach
21.04.2025, 11:00, Singgottesdienst am Ostermontag
Pfarrerin Birgit Dwornicki

Evangelische Kirchengemeinde Bergisch Gladbach

– Gnadenkirche, Hauptstraße 256, 51465 Bergisch Gladbach
21.04.2025, 11:00, [ONLINE] Oster-Gottesdienst

– Kirche zum Heilsbrunnen, Im Kleefeld 23, 51467 Bergisch Gladbach
21.04.2025, 10:00, Abendmahlsgottesdienst in Klasmühle

Evangelische Kirchengemeinde Delling

– Versöhnungskirche Bechen, St. Antoniusweg, 51515 Kürten
21.04.2025, 11:00, Gemeinschaftsgottesdienst Abendmahl

Evangelische Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath

– Versöhnungskirche Rösrath, Hauptstraße 16, 51503 Rösrath
21.04.2025, 10:30, Familiengottesdienst, Pfarrer Rusch

Text: APK
Foto(s): APK

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„Da wird ein Fenster aufgemacht, es wird hell.“ – Osterpredigt von Stadtsuperintendent Bernhard Seiger

Die Predigt der Osternacht hielt Stadtsuperintendent Bernhard Seiger in der Trinitatiskirche. Er bezog sich auf Kolosser 3,1–4 und betonte: Ostern ist mehr als Erinnerung – es ist eine verborgene, aber kraftvolle Gegenwart. Es ist der Beginn eines neuen Lebens, das schon da ist, auch wenn wir es oft noch nicht sehen.

Hier können Sie die Osterpredigt von Stadtsuperintendent Bernhard Seiger lesen:

Liebe österliche Gemeinde,

in dieser besonderen Nacht sind wir unterwegs mit unseren Gedanken und Gefühlen. Wir stehen zwischen der Erfahrung eines Todes, des Todes Jesu, der Beklemmung von Karfreitag und dem Neuen, was wir erhoffen.
Vielleicht ist das in dieser Nacht so wie mit dem Tod eines Menschen, der uns nahestand. Wenn man diesen Menschen bis zum Ende begleitet hat, dann sind unsere Sinne hellwach. Wie das war mit dem Sterben, bleibt uns vor Augen. Es ist da auch ein Gefühl der Erleichterung: Es ist ein Weg geschafft! Und ein bisschen ist es am Ende der Karwoche ja auch so.
Es ist für uns diese Woche nicht überraschend, dass Jesus gestorben ist. Wir kennen die Geschichte. Wir haben sie schon oft gehört. Wir gehen innerlich noch einmal in die Tiefe mit, wenn wir uns einlassen. So kann ich nicht Ostern feiern, wenn ich nicht auch den Schmerz gefühlt habe.

Aber ich weiß: Die Geschichte geht weiter. Da wird ein Fenster aufgemacht, es wird hell! Die Kerzen und die Musik der Nacht, in dieser Nacht neben den Osterliedern ein Abschnitt von Händels „Messias“ geben uns ein Versprechen: Dein Leben geht weiter, es fängt etwas Neues an. Aber das kennst du noch nicht.
Dass wir einmal sterben werden, wissen wir. Aber wie das Leben von jetzt an bis dahin weitergeht, das ist offen. Und deshalb ist Ostern spannend, weil es die Frage stellt:
Wie gehst du nach vorne, wie fängt neues Leben an? Auch für dich, für mich ein neuer Lebensabschnitt in diesem Frühjahr, an diesem Osterfest?
Es geht um das, was in uns neu werden kann, und darum, ob wir noch staunen und uns überraschen lassen können vom Leben oder von dem, was ein Größerer darin tun wird.

Als Predigttext für diese Nacht hören wir Worte des Staunens und davon, dass wir nach oben sehen können. Kolosserbrief Kap. 3, Verse 1–4:

„Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so sucht,
was droben ist, wo Christus ist,
sitzend zur Rechten Gottes.
Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.
Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.
Wenn aber Christus, euer Leben, offenbar wird,
dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm
in Herrlichkeit.“

In diesem Wort für die Nacht geht es um österliches Leben. Um ein Leben, das noch fähig ist zum Staunen. Und zur Veränderung. Damit sind wir Ostermenschen gemeint.

Können wir Neues über uns zulassen? Vielleicht passt das Leben, das man bisher führte, nicht länger zu einem. Sodass es dran ist, etwas neu zu machen, anders jedenfalls. Wie ist es für Menschen mitten im Leben? Mit den Träumen, die wir hatten? Mit denen, die wir umsetzen konnten, mit denen, die offen blieben? Wie ist das mit den Enttäuschungen und den großen Hoffnungen? Weitermachen oder nochmals einen Aufbruch wagen?

Sind wir Menschen, die innerlich noch mal aufbrechen können? Menschen, die neugierig auf das sind, was kommt? So wie die, die am Grab eines Menschen gestanden haben und nun anfangen, neue Räume zu sehen. So wie die, die als Jünger um Jesus trauern, ihn aber in neuer Weise sehen und deshalb noch mal neu denken können. Gefühle haben sich gedreht.
Menschen also, die sich durch die Auferstehung Jesu bestimmen lassen.

In den vier Zeilen des Kolosserbriefes wird gesagt: „Ihr seid mit Christus auferstanden.“ Punkt. Das ist keine Rückschau, keine Sentimentalität, sondern das ist eine Feststellung. Um österlich zu leben, müssen wir uns nicht so oder anders als Christen verhalten. Es geht nicht zuerst um Ethik.
An Ostern werde ich daran erinnert, was ich schon bin. Einer, der mit Christus auferstanden ist, eine, einer, der oder dem ein neues Leben geschenkt wurde. Lassen wir uns das diese Nacht gesagt sein.
Vielleicht sind wir eher müde und fragen: Wo ist denn das neue Leben in meinen alten Knochen? Ich merke davon gar nichts. – Das neue Leben ist noch verborgen. Wie viel von unserem Leben und unserer Zukunft ist verborgen!
Wie viel, das in uns steckt, ist noch nicht sichtbar! So wie eine Blumenzwiebel in der Erde verborgen ist und doch schon vorhanden ist. So wie in einer Raupe ein Schmetterling verborgen ist. Schon da, aber eben noch nicht sichtbar. Aber da kommt buntes Leben!
Auferstehung und neues Leben werden uns jedenfalls nicht nur nach unserem Tod geschenkt. Auferstehung und neues Leben sind jetzt schon eine Kraft, die unser Leben bestimmen. „Ihr seid mit Christus auferweckt, auferstanden.“ Hier wird in der Gegenwartsform gesprochen. Noch verborgen und doch schon bestimmend für unser Leben.

Noch verborgen, es gibt allerdings Zeichen, an denen die neue Wirklichkeit deutlich wird.
Sie ist sichtbar zum Beispiel in der Sehnsucht nach Lebendigkeit, nach neuen Gefühlen, nach Frühling! Sie ist sichtbar in unserer Fähigkeit zu staunen. Können wir das, staunen?
Man kann sagen: Die kindliche Art, sich ergreifen und berühren zu lassen, zum Beispiel darüber, dass ein Ball rollt, verlieren viele im Laufe der Jahre. Es wird so vieles zur Gewohnheit.

Aber stimmt das denn? Kann es nicht auch ein erwachsendes Staunen geben? Alle Wahrheitssuche bei Sokrates und Platon fängt doch mit der Fähigkeit zu staunen an! René Descartes beschreibt das Staunen als erste aller Leidenschaften, weil sie diejenige Leidenschaft ist, mit der der Mensch zuerst auf etwas Neues reagiert. Sind wir zu dieser Leidenschaft nicht alle in der Lage? Der Mensch, der Suchende bleibt bei etwas Unerklärlichem hängen: Warum verliebe ich mich, warum verhaken sich Leute, warum geht die Sonne auf?
Was sagt uns der Mond, der nur halb zu sehen ist?

Was sagt er uns damit, dass wir erkennen müssen, dass wir immer nur die eine Seite der Wirklichkeit sehen? Was ist denn auf der anderen? Vielleicht ist diese Seite auch schön?
Und schon sind wir im Nachdenken, fangen an zu studieren und unser Leben und das des anderen zu ergründen. Wie kommt es, dass ich an einem Menschen neue Seiten entdecke? Dass mein Empfinden und meine Sichtweise sich mit den Jahren ändert?
Und schon bin ich als Mensch in der Mitte des Lebens dabei zu staunen. Und ich finde neue Zugänge zum Leben. Wer dagegen keine Neugier mehr hat, bleibt stehen. Doch einfach stehen bleiben dürfen wir als Erwachsene nicht, und als österliche Menschen schon gar nicht!

Manches vom Neuen ist noch verborgen, es gibt allerdings ein Zeichen, an dem die neue Wirklichkeit deutlich wird. Es ist unsere Taufe. Denn in unserer Taufe gewinnen wir Anteil am Tod und der Auferstehung Jesu Christi. Unser bisheriges Leben liegt hinter uns und neues Leben wird uns geschenkt.
Ein Punkt des Neuanfangs, den wir uns nicht oft genug neu bewusst machen können: Staunen und nach oben sehen, was da neu werden kann.
Mit meiner Taufe bin ich nicht mehr nur Bernhard Seiger, der Sohn von Marlies und Armin, die seinerzeit geschieden wurden und zum Teil schmerzhaft eigene Wege gingen. Ich bin nicht nur 61 Jahre alt, mit den und den Stärken und den und den Schwächen. Ich bin nicht nur der, für den ich mich halte und auch nicht mehr der, für den andere mich halten.
Ich bin ein neuer Mensch, ein österlicher Mensch, ein geliebtes Kind Gottes. Und so ein Mensch, der neu anfangen kann, in aller Freiheit.
Und auch dort vorne, NN., ist mehr, als sie selbst von sich hält und sieht und mehr als die anderen Menschen von ihr halten. Denn in der Taufe sind wir mit Christus verbunden.

Das Grunddatum meines neuen Lebens ist meine Taufe – auch wenn ich sie nicht bewusst erlebt habe. Denn die Taufe ist nicht nur die Aufnahme eines neuen Mitgliedes in die Gemeinde. Durch die Taufe werde ich mit dem göttlichen Leben verbunden, das ich nicht überblicke und über das ich nur staunen kann. Deshalb hat Martin Luther in den Anfechtungen, denen er in seinem Leben ausgesetzt war, immer wieder betont: „Ich bin getauft“ – „baptizatus sum“. Daraus hat er Kraft gewonnen und Zuversicht in Zeiten der Anfechtung.

Unser österlicher Glaube ist durch die Taufe schon da, aber noch nicht sichtbar. Es gehört zur verborgenen Wirklichkeit des Glaubens. Es wird erst am Ende der Zeiten sichtbar werden. Manches in unserem Leben, auch manche Widerfahrnisse und Entscheidungen werden wir erst im Licht des Ewigen und im Rückblick verstehen können.

Bis dahin wissen wir, dass wir mehr sind, als wir scheinen, und wir wissen, dass auch die anderen mehr sind, als sie uns erscheinen. Es ist ein österliches Wissen, das noch nicht sichtbar ist.
Dieses österliche Wissen hat Folgen. Wir werden aufgefordert, zu suchen und zu trachten. Nicht hier auf der Erde sollen wir suchen, denn da finden wir bestenfalls Ostereier und auch manches Glück, sondern „droben“ ist zu suchen. „Suchet und trachtet nach dem, was droben ist.“

Droben ist nicht ein weiterer Schritt auf einer vermeintlichen Karriereleiter, was immer das sein soll. Was nützen uns am Ende die kleinen Nüsschen unseres Erfolgs?
Wir wissen natürlich längst, dass im Kolosserbrief mit „droben“ etwas anderes gemeint ist. Droben ist der „Himmel“. Es geht nicht um ein Trachten nach irdischem Droben, sondern um ein „himmlisches Droben“. Es geht darum, was wir an Liebe empfangen und an Liebe schenken.

Österliches Leben heißt also dem zu folgen, der nach unten gegangen ist, damit für uns ein neues Leben beginnen kann.
Und so können wir nach oben sehen und staunen, was sich dann alles verändert.
Leben wir als Kinder des Lichtes, denn mit dem Osterfest sind wir Kinder des Lichts! Amen.

Und der Friede Gottes, der weiter reicht als unser Verstehen, bewahre unsere Herzen und Sinne.

Text: APK
Foto(s): Archiv

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