Glaube & Gießkanne: Ökumenischer Tauf-Brückenweg mit Taufwasser to go

Das Thema „Taufe“ stand im Mittelpunkt des Ökumenischen Brückenwegs, zu dem der Evangelische Kirchenverband Köln und Region, das Katholische Stadtdekanat Köln und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln (ACK) eingeladen hatten. Los ging es in der Kirche Alt St. Heribert am Deutzer Rheinufer. Nachdem Pfarrerin Susanne Beuth, ACK-Vorsitzende und Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Mitte, die Gäste begrüßt hatte, erklärte Erzpriester Panagiotis Karagiouvanis die Taufe aus griechisch-orthodoxer Sicht.
Die Taufe wird dort als „Erleuchtung“ verstanden. „Wer getauft wird, ist ein Kind des Lichts“, sagte der Erzpriester. Gleichzeitig sollen den Täuflingen sozusagen die Augen geöffnet werden. Das sei ein erster Schritt zum geistlichen Leben und zum Leben mit Gott. Wer schon einmal in völliger Dunkelheit gestanden habe, kenne das erlösende Gefühl, wenn es plötzlich hell werde, sagte der Erzpriester. Deshalb spielten Kerzen eine besondere Rolle in der griechisch-orthodoxen Kirche. Die Osterkerze, woran die Taufkerze erinnere, stehe für Jesus Christus, der aus der Finsternis des Todes auferweckt wurde als der Erhöhte zur Rechten Gottes, des Vaters.
Baptistisches Taufbecken mit Humor
Weiter ging es über die Deutzer Brücke zur Friedenskirche der Baptistengemeinde an der Rheinaustraße. Martin Schmeiduch, Mitglied der Gemeinde, erzählte, dass bei den Baptisten jede und jeder aus der Gemeinde taufen darf. „Wenn also jemand noch nicht getauft ist, können wir das gleich hier nachholen. Wasser wäre genug da“, sagte er mit einem Lächeln. Es fand sich jedoch niemand, der mit ihm in das Taufbecken steigen wollte – wahrscheinlich waren alle bereits getauft.
Die Baptisten taufen ausschließlich mündige Täuflinge, also keine Babys. Die Entscheidungstaufe sei ein freier, bewusster Schritt. „Die Menschen tauchen unter und wieder auf“, so Schmeiduch. Die Taufe sei das, was uns verbinde. „Ich kann gewiss sein, dass Gott mich nicht im Stich lässt und mich rausholt aus gefährlichen Situationen.“
Zum Schluss durften alle Teilnehmenden gelbe Gießkännchen mit Wasser aus dem Taufbecken füllen – darunter auch Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, der sein Kännchen zur nächsten Station trug.
Gemeinschaft an der Trinitatiskirche

An der Trinitatiskirche wurden die Pilger von Pfarrer Daniel Phan begrüßt. Für musikalische Begleitung sorgte das Familienorchester Köln-Dünnwald unter Leitung von Hilde Adegasoye.
Sybilla Ryll-Gerber erklärte, wie schön der Name „Trinitatiskirche“ sei – er erinnere daran, dass wir alle auf den Namen des dreieinen Gottes getauft sind. „Gott kennt deinen Namen, weil er dich kennt.“ Im Hebräerbrief heiße es: „Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle aus Einem. Darum schämt er sich nicht, sie Brüder zu nennen und zu sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen.“
Endstation Dom: Du bist mein geliebter Sohn
Im Kölner Dom, dem Endpunkt des Brückenwegs, sah Stadtdechant Robert Kleine einen Grund zur Vorab-Intervention: „Bitte stellen Sie die Gießkännchen nicht auf das Chorgestühl. Das ist unter anderem 700 Jahre alt geworden, weil wir nie einen Wasserschaden hatten.“
Dr. Rainer Will, stellvertretender Leiter des Katholischen Bildungswerks, sprach vom genius loci, dem besonderen Geist des Doms. Dieser sei 1322 eingeweiht worden und habe sich seither kaum verändert.
Er verwies auf zwei Szenen des Dreikönigenschreins: die Anbetung Jesu durch die Heiligen Drei Könige und die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer. Beide Szenen stünden für einen radikalen Perspektivwechsel. Zur Taufe Jesu sagte Will: „Der Himmel habe sich ihm aufgetan, Gottes Geist habe ihn erfüllt, und er habe die Zusage Gottes erfahren: Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ Diese Zusage gelte allen Getauften: „Du bist meine geliebte Tochter, du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“
Diese Berufung in der Kraft des Heiligen Geistes sei einmalig und unwiderruflich.
Johannes der Täufer: Mut machen
Pfarrerin Astrid Krall-Packbier aus Köln-Dünnwald beschrieb die Taufszene lebendig: „Johannes der Täufer stand bis zum Bauch im Jordan. Er rüttelte die Menschen wach. Er sprach ihnen Mut zu, Mut zu reden. Gott traut euch das zu. Gottes Geschichten werden euch Kraft geben.“
Die Worte Gottes „An dir habe ich Wohlgefallen“ feiern Christinnen und Christen bis heute bei jeder Taufe.
Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann
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