Von Gott gesegnet: Die Leitung der neuen Kasualagentur vorgestellt und ihr Amt eingeführt

„Wir werden heute reich gesegnet hier hinausgehen“, stellte Pfarrer Torsten Krall zu Beginn des Einführungsgottesdienstes der neuen Kasualagentur in der Kartäuserkirche fest. In diesem führte der Superintendent des Ev. Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch Pfarrerin Inga Waschke und Pfarrer Sebastian Baer-Henney in die Leitung des Segensbüros ein. So lautet der Arbeitstitel dieses neuen Arbeitszweiges des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Dessen Einrichtung hat die Verbandsvertretung im Sommer 2023 beschlossen.

Kasualien sind kirchliche Amtshandlungen aus besonderem Anlass. So zielt auch die neue Kasualagentur darauf ab, Menschen in Köln und der Region auf vielfältige und angemessene Weise durch Rituale und Segen während bedeutsamer Meilensteine ihres Lebens zu begleiten. Dazu zählen zentral die Taufe, Trauung und Bestattung. Doch auch „sehr persönliche Situationen und biografische Stationen“ sollen begleitet werden. Die Kölner Einrichtung, deren Standort sich aktuell im Haus der Evangelischen Kirche befindet, wird als Servicestelle für interessierte Menschen erreichbar sein. Sie soll informieren, eigene Kasualfeiern planen und durchführen. Sie soll gemeindliche Angebote vermitteln und vernetzen sowie kirchliche Kasualien und liturgische Formen kontinuierlich weiterentwickeln.

In seiner anschaulichen Ansprache bezog sich Torsten Krall auf das Buch Genesis, Kapitel 32. „Jakob kämpft im Geiste mit seinem Bruder Esau, kämpft im Geiste mit sich und kämpft am Ende mit Gott.“ Gott habe mit Jakob gerungen, der Auseinandersetzungen lieber vermiede habe. „So lange, bis es nicht mehr anders geht“, stellte Krall fest. „Dann muss er kämpfen.“ Jakob machte etwas aus der Sicht des Superintendenten etwas Geniales. In der Überlieferung sagte Jakob zu Gott: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“. Diese Aussage bringt es für den Prediger auf den Punkt: „Jakob nutzt die Gelegenheit und ringt Gott einen Segen ab.“

„Das finde ich eine wunderbare Geschichte für den Anfang eines Segensbüros, einer Kasualagentur“, sagte der Superintendent weiter. Jakob nehme die Gelegenheit der Begegnung mit Gott wahr, um sich einen Segen abzuholen. „Und nichts anderes macht ihr auch“, wandte er sich an Inga Waschke und Sebastian Baer-Henney. „Ihr schafft Gelegenheiten, dass Menschen sich einen Segen abholen“, sagte Torsten Krall. „Ihr schafft Gelegenheiten, dass Menschen mit Gott in Kontakt kommen, ihm nahe kommen, dass Gott Menschen segnen kann.“ Und sie würden auch Gelegenheiten schaffen, dass Menschen sich untereinander nahe kommen und gegenseitig segnen können.

„Das ist schön und leicht, aber auch, wie in unserer Geschichte, ernst und tief“, erinnerte Superintendent Krall an das Popup-Hochzeitsfest „Vielfalt feiern“ im August letzten Jahres rund um die Christuskirche am Stadtgarten. „Da war viel Leichtigkeit dabei.“ Aber man habe auch gemerkt, „dass Menschen gespürt haben, dass es hier um etwas geht. Hier begegne ich meiner Partnerin, meinem Partner noch mal ganz anders. Hier begegne ich Gott. Das Gefühl, da passiert etwas ganz Nahes. Und das wird bleiben.“ Die Geschichte Jakobs sei ein Symbol dafür, das etwas über einen Augenblick hinaus bleibe.

„Es geht um etwas, das bleibt!“, sagte Torsten Krall weiter. Bei Esaus Umarmung von Jakob, „der gerade die intensivste Gottesbegegnung hatte“, sage dieser: „Jetzt habe ich Gott auf deinem Angesicht gesehen.“ Genau das, schloss Pfarrer Krall seine Ansprache, „dass Menschen im Angesicht des anderen Gottes Angesicht sehen, das wünschen wir euch und dafür senden wir euch in diese Welt hinaus.“ Und so segnete der Superintendent die beiden und wünschte ihnen Mut zum Aufbruch und ein offenes Ohr für die Menschen, die ihnen begegneten.

Das Segensbüro ist auf fünf halbe Stellen ausgelegt. Mit Inga Waschke und Sebastian Baer-Henney ist die Leitung nun besetzt. „Die Dritte im Bunde ist Katrin Höffer“, bat Baer-Henney die Grafik-Designerin nach vorne. Man hoffe, dass bei der weiteren Auswahl der Kolleginnen und Kollegen Gottes Geist noch zwei Mal ebenso glücklich die Hand führe. „Wir sind ein multiprofessionelles Team“, sprach der Pfarrer von einem Miteinander auf Augenhöhe. Zuvor von Krall gesegnet, segneten nun die beiden Leitenden Katrin Höffer.

Bevor schließlich alle Anwesenden eingeladen wurden, sich begleitet vom musikalischen Spiel des Organisten Deniz Yücel von den zwei Pfarrern und der Pfarrerin segnen zu lassen, erläutertet Inga Waschke ihre Sicht auf Segen. „Als Christinnen und Christen glauben wir, dass wir für Wachstum und Widerstandskraft nicht nur Regen und Sonne, sondern auch Gott brauchen. Den Schöpfergott, der uns und unsere Welt erschaffen hat.“ Dieser Gott ermögliche Leben, Fruchtbarkeit und Wachstum. „Segen ist etwas Unverfügbares, weil er von Gott ausgeht. Segen ist etwas Bedingungsloses. Segen ist der ausgesprochene Wunsch: Ich wünsche Dir, dass es dir gut geht.“

„Segen ist ein Vertrauenswort“, sagte Inga Waschke weiter. „Ich segne dich – das heißt, ich vertraue dich Gott an.“ Was auch immer passiere, man werde von Gott begleitet. Der einander zugesprochene Segen sei ein Vertrauensgebet, eine liebevolle Bitte an Gott um alles Gute in der Welt. „Ich bitte dich, dass du bei ihr und ihm bist.“ Segen erinnere „daran, dass ich nicht alleine bin. Er lässt mich innerlich ein bisschen golden strahlen, weil ich ein Kind Gottes bin“.

Im Anschluss segneten Torsten Krall, Inga Waschke und Sebastian Baer-Henney alle Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes, die dies wünschten. So gaben sie schon einen kleinen Vorgeschmack auf das, was die Kasualagentur in Zukunft sein möchte: eine Vermittlerin zwischen Menschen und der evangelischen Kirche in Köln und Region, die hilft, dass alle Interessierten, einen Segen in besonderen Lebenslagen erhalten können.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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Unsere Wochentipps: Sommerkonzerte, Internationales Orgelfestival und Konzert mit Connor Kilkelly und Band

Erleben Sie in den ersten Ferienwochen ein vielfältiges Musikprogramm in Köln und Region: Genießen Sie Folk beim Konzert in der Christuskirche oder das Internationale Orgelfestival im Altenberger Dom. Die evangelische Kirchengemeinde Brühl lädt ein zu ihren Sommerkonzerten. Hier finden Sie alle Termine unseres Wochentipps:

 

11.07.2024, 19:00
Evangelische Kirchengemeinde Mülheim am Rhein
Kreuzkirche Buchheim, Wuppertaler Straße 21, 51067 Köln
Sommerkonzert auf dem Kirchplatz in Buchheim
„Stereo Naked“ singen Americana, Bluegrass und Folk
Der Platz vor der Kreuzkirche Buchheim, Wuppertaler Straße 21, verwandelt sich am Donnerstag, 11. Juli, 19 Uhr (Konzertbeginn 20 Uhr), in eine Bühne mit Livemusik und Raum für Begegnungen im Veedel. Das Duo „Stereo Naked“ verwandelt Americana, Bluegrass und Folk mit ihrem Songwriting zu etwas Besonderem. Dazu werden kalte Getränke angeboten. Der Eintritt ist frei. Ein letztes Sommerkonzert findet am Donnerstag, 22. August, 19 Uhr, mit LIA statt.
www.kirche-koeln-muelheim.de

11.07.2024, 20:00
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, 51519 Odenthal
Internationales Orgelfestival Altenberg
Zu Gast ist Giampolo Di Rosa aus Rom
Beim Internationalen Orgelfestival im Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, ist am Donnerstag, 11. Juli, 20 Uhr, Giampolo Di Rosa aus Rom zu Gast. Der Musiker trägt an der Orgel Werke von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven sowie Improvisationen vor. Der Eintritt kostet 10 Euro.
www.dommusik-aktuell.de

12.07.2024, 19:30
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg
Johanneskirche Klettenberg, Nonnenwerthstraße 78, 50937 Köln
ESG-Chöre Köln und Bonn
Semesterabschlusskonzert
Die Chöre der Evangelischen Studierendengemeinden in Köln und Bonn geben am Freitag, 12. Juli, 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr), in der Johanneskirche Klettenberg, Nonnenwerthstraße 78, gemeinsam ein Konzert. Unter der Leitung von Lucas Förster und Jannis Derrix (Chor der ESG Bonn) bringen etwa 100 Sängerinnen und Sänger mit Bandbegleitung ein vielseitiges Repertoire auf die Bühne. Eine bunte Mischung aus Popsongs, Musicalstücken und auch ein wenig Klassik wartet auf die Zuhörerinnen und Zuhörer.
www.kirche-klettenberg.de

13.07.2024, 19:00
Evangelische Gemeinde Köln
AntoniterQuartier, Antoniterstraße 14 – 16, 50667 Köln
Forum AntoniterMusik
„Evidence“ ist der Titel des Programms des Maxim Burtsev Quartetts, das am Samstag, 13. Juli, 19 Uhr, im Antonius Saal des AntoniterQuartiers, Antoniterstraße 14 – 16, erklingt. Es musizieren: Maxim Burtsev (Piano), Victor Fox (Saxofon), Jakob Jäger (Bass), Jan Zeimetz (Schlagzeug). Der Eintritt kostet 18 Euro, ermäßigt 9 Euro.
www.antonitercitykirche.de

13.07.2024, 20:00
Evangelische Gemeinde Köln
Christuskirche, Dorothee-Sölle-Platz 1, 50672 Köln
Konzert mit Connor Kilkelly und Band
Zeitgenössischer irischer Folk in der Kartäuserkirche
Kilkelly ist ein Projekt mit zeitgenössischem Irish Folk des irischen Singers und Songwriters Conor Kilkelly. Der Musiker wird am Samstag, 13. Juli, 20 Uhr, in der Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, von einer kompletten Band begleitet, mit Geiger, Kontrabass-, Klavier-, Akkordeon- und Trompetenspieler. Sie verweben in ihren Sets, mühelos leichte Klagelieder mit dunkleren Gefühlsschattierungen, mit poetischen Texten und herausfordernden Stimmungen. Der Eintritt kostet 15 Euro.
www.kartaeuserkirche-koeln.de

14.07.2024, 14:30
Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen
Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, 51519 Odenthal
Geistliche Musik mit Klaus Geitner
„Klangliche Raritäten“ an der Domorgel
Kirchenmusikdirektor Klaus Geitner aus München spielt an der Orgel im Altenberger Dom, Eugen-Heinen-Platz 2, Werke von David Heinrich Garthoff, Gordon Jacob, Andreas Willscher und John Ebenezer West unter dem Motto „klangliche Raritäten“. Sein Konzert findet am Sonntag, 14. Juli, 14.30 Uhr, im Rahmen der Reihe „Geistliche Musik“ statt. Der Eintritt ist frei.
www.dommusik-aktuell.de

14.07.2024, 17:00
Evangelische Kirchengemeinde Brühl
Christuskirche, Mayersweg 10, 50321 Brühl
„Unbekannte Klanglandschaften“
Reihe „Sommerkonzerte 2024“
Mut und Fantasie, Energie und Lust am Klang sind gute Mitbringsel für das Konzert „Unbekannte Klanglandschaften“ mit aktueller Musik am Sonntag, 14. Juli, 17 Uhr, in der Christuskirche Brühl, Mayersweg 10. Hier treffen zwei Kölner Protagonisten der Experimental- und Improvisationsszene aufeinander. Cello und Trompete sowie Elektronik loten den Kirchenraum auf ganz andere Weise aus, als wir es gewohnt sind. Die Cellistin Elisabeth Coudoux und Pablo Giws an der Trompete gestalten dieses besondere Konzert. Der Eintritt ist frei.
www.kirche-bruehl.de

16.07.2024, 00:00
Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden
Friedenskirche, Hackenbroicher Straße 59-61, 50769 Köln
Biergarten-Woche an der Friedenskirche Worringen
Tägliches Programm mit Kinderaktionen und Livemusik
Inzwischen ist es für die Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden eine schon liebgewordene Sommer-Tradition: die Biergarten-Woche in Worringen an der Friedenskirche, Hackenbroicher Straße 59-61. In diesem Jahr von Dienstag bis Sonntag, 16. bis 21. Juli, jeweils etwa 17 bis 21 Uhr. Mit einem täglich wechselndem Angebot, mit Livemusik, Getränken und Snacks, Spielmöglichkeiten für die Kinder und Zeit und Raum für gute Gespräche und schöne Begegnungen an den Bierbänken. Das Programm der einzelnen Tage: Dienstag Brigosco-Gospelchor (19.30 Uhr); Mittwoch Sommerfest der Kita Villa Maus und Live-Musik mit den Wojus (19 Uhr); Donnerstag Gestaltung durch das Seniorennetzwerk: Mitsingschlager mit Johanna Otten (17 Uhr); Freitag mit Unterstützung durch die „Oldies op Jöck“ und Spielangebote mit dem Worringer Spieletreff (19 Uhr); Samstag Live-Musik mit den Wojus (19 Uhr); Sonntag Kaffee und Kuchen (14 Uhr) und Open-Air-Gottesdienst mit dem Chor Heimatklänge (15 Uhr). An diesem letzten Tag schließt der Biergarten um 19 Uhr. Wer in den Ferien zu Hause bleibt oder sich teure Aktivitäten in den Sommerferien nicht leisten kann, ist hier gut aufgehoben und herzlich eingeladen. Der Erlös der Woche ist für die Arbeit des gemeindlichen Fördervereins Kinder- und Jugendarbeit bestimmt.
www.hoffnungsgemeinde-koeln.de/veranstaltungen

Text: APK
Foto(s): APK

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100 Jahre Diakonie in Köln Fest für die Mitarbeitenden auf dem Latibul-Gelände am Riehler Rheinufer

100 Jahre Diakonie in Köln! Das ist wirklich ein Grund zum Feiern. Und das taten die Mitarbeitenden ausgiebig auf dem Latibul-Gelände am Rheinufer in Riehl. Denn an diesem Sonntag standen die Mitarbeitenden im Mittelpunkt unter strahlender Sonne. Die Diakonie lebt von ihnen und der Arbeit, die sie leisten. Alle konnten sich am Eingang mit Bons eindecken und nach Herzenslust essen und trinken.

Vielfalt an Speisen und Getränken

Die Auswahl war beeindruckend. Crêpes waren der Renner. Mit Zimt-Zucker, Apfelmus, Vanillesauce und sogar Nutella konnte man im wahrsten Sinne des Wortes nichts falsch machen. Wer Appetit auf Herzhaftes hatte, war natürlich am Bratwurststand bestens aufgehoben. Für eine Bratwurst reichte man einen Bon über den Tresen, für eine Currywurst zwei und für ein Nackensteak drei. Die Würste gab es auch vegan, die Bratwurst sogar halal, da sie aus Geflügel war. Auch das Frittenwerk, eine renommierte Pommesmanufaktur, war mit einem Food-Mobil vor Ort.

Kulturelle und musikalische Highlights

Die Rheinenergie hatte es sich nicht nehmen lassen, alle Gäste mit kostenlosem Wasser zu versorgen. Hingucker waren die diakoniehimmelblauen Liegestühle mit dem Aufdruck „#eine für alle“. In denen war Chillen Trumpf. Das Fest begann mit einem Gottesdienst, den der Diakoniechor musikalisch einleitete. Danach gab es Mitmachaktionen. Im großen Zirkuszelt konnte man an einem Workshop der Judy Bailey Band teilnehmen. Der Solo-Auftritt der Band wurde von den Diakonie-Mitarbeitenden begeistert gefeiert. Die Band forderte alle auf, interkulturell Brücken zu bauen.

Höhepunkte und abschließende Eindrücke

Im Turnraum nebenan versuchten sich derweil die Kinder an circensischen Darbietungen. Diese zeigten sie später im Zirkuszelt eindrucksvoll und liefen etwa auf rollenden Tonnen, als hätten sie nie etwas anderes getan. Die Chefin in der Manege war Martina Schönhals, die Geschäftsführerin der Kölner Diakonie, die als Zirkusdirektorin in klassischer Uniform aufwartete. Riesige Stelzenläuferinnen sorgten für weitere Höhepunkte. Der Abschluss bildete der Auftritt von Planschemalöör. Die Kölner Jungs sind immer öfter auch außerhalb der Session zu sehen, was die Diakoniemitarbeitenden völlig zu Recht befanden. Martina Schönhals war mehr als zufrieden: „Das war ein Tag, der keine Wünsche offen ließ. Und das Wetter war grandios.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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Kirche2go fragt: Was ist das Vaterunser?

Kirche2go fragt: Was ist das Vaterunser? Das Vaterunser wird in vielen christlichen Kirchen im Gottesdienst gebetet und ist so auch ein Zeichen für Ökumene. Da sogar der Sprachrhythmus dieses Gebetes in vielen Sprachen ähnlich ist, kann das Vaterunser von Menschen aus unterschiedlichen Ländern und mit verschiedenen Sprachen und Akzenten gleichzeitig gesprochen werden. Alles über einen der wichtigsten Texte des christlichen Glaubens erfahren Sie in dieser Kirche2go-Folge.

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Hier der Text zum Nachlesen:

Kirche2go fragt: Was ist das Vaterunser? Wie können oder sollen Christinnen und Christen eigentlich beten? Auf diese Frage hat Jesus Christus, der Überlieferung des Neuen Testamentes nach, selbst eine Antwort gegeben – das Vaterunser als eine Art Mustergebet. So sind diese Worte zum wichtigsten Gebet für Christinnen und Christen geworden. Das Lukas-Evangelium überliefert das Gebet mit diesen Worten:

Vater!
Dein Name werde geheiligt.
Dein Reich komme.
Gib uns unser täglich Brot Tag für Tag
und vergib uns unsre Sünden;
denn auch wir vergeben jedem, der an uns schuldig wird.
Und führe uns nicht in Versuchung.

Für viele Christinnen und Christen gehört das Vaterunser zu einem festen Bestandteil im Gottesdienst. So wundert es nicht, dass dieses Gebet für viele Reformatoren, darunter auch Martin Luther, zu den wichtigsten Texten des christlichen Glaubens gehörte. Sie alle nahmen das Vaterunser auch in ihre Schriften auf, in denen sie den christlichen Glauben erklären. So ein Buch nannten sie Katechismus. Martin Luther schätzte das Vaterunser sehr, da es die Nöte und Bedürfnisse der Menschen sehr gut zusammenfasst. Das Vaterunser wird in vielen christlichen Kirchen im Gottesdienst gebetet und ist so auch ein Zeichen für Ökumene. Da sogar der Sprachrhythmus dieses Gebetes in vielen Sprachen ähnlich ist, kann das Vaterunser auch von Menschen aus unterschiedlichen Ländern und mit verschiedenen Sprachen und Akzenten gleichzeitig gesprochen werden und verbindet so Christinnen und Christen auf der ganzen Welt.

Text: APK
Foto(s): APK

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Neues Kursangebot der fbs: Vielfältige Angebote für die ganze Familie

Das neue Kursangebot der evangelischen Familienbildungsstätte fbs ist online und hat wieder viele Angebote und Kursformate parat. Natürlich ist viel Altbewährtes, aber auch Neues dabei:

Wer sich nach einem anstrengenden Tag regelmäßig eine kreative Auszeit gönnen möchte, ist in der Kursreihe „After Care DIY“ richtig. Hier kann man sich bei Makramee-Arbeiten oder dem Binden von Tisch- und Türkränzen den Stress durch die Finger abfließen lassen und hält am Ende ein eigenes Kunstwerk in den Händen.

Wer ein kreatives Naturexperiment wagen möchte, kann ein zweiteiliges Natur-Kreativ-Angebot besuchen: Abschalten, Ankommen, sich auf die Natur einlassen, Kreativität fließen lassen, sich entspannen.

Als Familienbildungsstätte liegt natürlich ein großer Schwerpunkt auf dem Leben in der Familie mit Kindern.

Künstlerisch kreativ werden können Teilnehmende in der Kursreihe „Kinder, Kunst und Schabernack“. Hier kann man gemeinsam mit seinem Kind ab 5 Jahren an Samstagvormittagen schnippeln, klecksen, zupfen, knüpfen, fädeln.

Lust auf Kochen? Herzlich willkommen in der Kinderkochwerkstatt. Mit Kind kochen und backen Interessierte gemeinsam mit allen Sinnen zu den unterschiedlichsten Themen: kindgerecht, mit viel Spaß und guter Laune gemeinsam mit erfahrenen Kursleitungen. Am Ende wird gemeinsam in der Gruppe gegessen.

Kontakt

Das komplette Kursangebot, mit Babykursen, Turnkursen, Musikkursen, Elternvorträgen u.v.m. findet man online auf der Webseite, über die man sich auch zum Kurs anmelden kann:

www.fbs-koeln.org
info@fbs-koeln.org
Telefon 0221.474455-0

Die fbs ist #direktumseck umgezogen. Seit Februar 2024 findet man die fbs in neuen, hellen, freundlichen Räumlichkeiten, verteilt auf zwei Adressen. Ein Großteil der Kurse findet hier statt: Sachsenring 2-4, 50677 Köln. Hier befindet sich auch die Büroräume inklusive Anmeldebüro. Koch- und Nähkurse und einige Bewegungskurse finden beim EKV statt: Kartäusergasse 9-11, 50678 Köln.

Text: APK
Foto(s): APK

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Im Blickpunkt: „Wohnen ist ein Menschenrecht!“ – ASG bleibt ihren Prinzipien seit mehr als 70 Jahren treu

In unserer diesjährigen Sommerreihe „Im Blickpunkt“ stellen wir verschiedene Angebote und Einrichtungen vor, die zur Vielfalt und Besonderheit im Bereich des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region beitragen. Beim Segensbüro handelt es sich um eine neu gegründete Kasualagentur, die sich um alle Angelegenheiten im Rahmen von Kasualien kümmert – von Taufen über Trauungen bis hin zu Bestattungen. Um Bildung geht es beim nächsten Teil der Sommerreihe: Das Schulreferat Köln und Region ist die Brücke zwischen den allgemeinbildenden Schulen und der evangelischen Kirche. Das Referat für Berufskollegs beim Evangelischen Kirchenverband Köln und Region begleitet und berät Studienrät*innen und Pfarrer*innen, die an einem Berufskolleg Evangelische Religion unterrichten. Bei der Evangelischen Familienbildungsstätte (fbs) finden Familien vielfältige Angebote zur Unterstützung und gegenseitigen Stärkung. Die fbs fördert die Entwicklung von Familien und bietet Bildungs- und Beratungsangebote. Eine weitere wichtige Einrichtung ist das Jugendreferat Köln und Region. Es ist die Facheinrichtung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region zur Förderung und Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit und unterstützt die Kinder- und Jugendarbeit vor Ort in den Gemeinden und Jugendhäusern und organisiert gemeinsame Veranstaltungen für alle Gemeinden in den Kirchenkreisen. Im Bereich der Seelsorge wird die Gefängnisseelsorge vorgestellt. Seelsorger und Seelsorgerinnen begleiten Menschen in schwierigen Lebenslagen und stehen ihnen mit Rat und Unterstützung zur Seite. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der Melanchthon-Akademie, die ein breit gefächertes Bildungsprogramm anbietet und den Dialog zu gesellschaftlichen, ethischen und religiösen Themen fördert. Durch Seminare, Vorträge und Veranstaltungen ermöglicht sie persönliche Weiterbildung und den Austausch zu aktuellen Fragen.

Die erste Einrichtung, die wir heute präsentieren, ist die Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region (EKV). Sie gehört als einziges Wohnungsunternehmen in Deutschland zu 100 Prozent ihrer Gesellschaftsanteile der Evangelischen Kirche. Gesellschafter sind der EKV und die vier Kölner Kirchenkreise. Die Geschäftsräume der Gesellschaft befinden sich im Haus der Evangelischen Kirche in der Kölner Südstadt.

Ihrer Leitidee – Menschen mit Wohnraum zu versorgen, vor allem auch solche, die sonst nur geringe Chancen auf eine passende Wohnung und Unterkunft haben – ist die ASG seit ihrer Gründung im Jahr 1951 treu geblieben.

Individuelle und zielgerichtete Hilfe für ältere Menschen

Neben ihrem klassischen Mietwohnungsbestand stellt sie deshalb Häuser und Wohnungen zur Verfügung, die sich an ganz unterschiedliche Zielgruppen wenden. So vermietet die ASG rund 60 Prozent der Wohnungen aus ihrem Gesamtbestand von ca. 1.700 Wohnung an ältere Menschen ab 60 Jahren, die von einem unternehmenseigenen Sozialmanagement beraten und betreut werden. „Uns ist es wichtig, dass Menschen auch im höheren Alter ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen können“, erklärt ASG-Geschäftsführer Guido Stephan. „Diese Personengruppe ist am häufigsten von Einsamkeit betroffen und nicht selten auf fremde Hilfe und Unterstützung angewiesen. Deshalb kümmern sich speziell in unseren öffentlich geförderten Seniorenhäusern die drei Mitarbeitenden des Sozialmanagements um deren Bedürfnisse und bieten ihnen individuelle und zielgerichtete Hilfe an.“ Neben den Beratungsangeboten gibt es in den Gemeinschaftsräumen der Seniorenwohnanlagen hausinterne Angebote wie gemeinsame Mahlzeiten, Spiel-, Sport- und Kulturveranstaltungen, aber auch Ausflüge und Freizeiten stehen auf dem Programm.  „Das alles dient der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls in einer guten Nachbarschaft sowie dem Erhalt der körperlichen und geistigen Fitness“, erklärt Stephan.

Wohnen ist ein Menschenrecht

„Jeder Mensch hat ein Recht auf Wohnen“, zitiert der ASG-Geschäftsführer Artikel 11 des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt). Dies umzusetzen, sei auch ein zentrales Anliegen der ASG. In enger Zusammenarbeit mit diakonischen Trägern ermöglicht sie deshalb besondere Wohnformen für Erwachsene und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen, alleinerziehende Frauen, demenziell oder psychisch erkrankte Menschen sowie Menschen mit Einschränkungen ihrer körperlichen oder geistigen Gesundheit.

Auch für Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, setzt sich die Gesellschaft ein, indem sie aktiv Initiativen zur Vermeidung von Obdachlosigkeit wie „viadukt“ oder „Housing First“ unterstützt und Wohnungen für ehemals Obdachlose zur Verfügung stellt. „Es gibt sehr viel Not, und als Evangelisches Wohnungsunternehmen sehen wir es als unsere Pflicht an, da zu helfen, wo wir gebraucht werden und auch die Mittel haben. Wohnraum ist knapp – nicht nur in Köln. Obdachlose Menschen haben auf dem Wohnungsmarkt kaum eine Chance. Ich bin sehr froh, dass wir hier etwas beitragen können“, sagt Stephan.

Achtung vor der Schöpfung

Zu den Kernaufgaben des Unternehmens gehört neben der Versorgung breiter Bevölkerungsschichten mit Wohnraum die Verwaltung kirchlichen Vermögens. Sie ist Ansprechpartner, wenn Kirchengemeinden im EKV Unterstützung für die Bewahrung und Entwicklung ihres Immobilien- und Grundbesitzvermögens brauchen. Das Architekturteam der ASG übernimmt zudem Architekten- und Planungsleistungen bei Neubauten, Projektentwicklungen und Modernisierungen. Dazu gehören auch die Denkmalpflege im kirchlichen Bereich sowie die Projektbetreuung und Bauherrenvertretung für Kirchengemeinden, den EKV und andere Körperschaften oder Unternehmen der Evangelischen Kirche in Köln.

„Als immobilienwirtschaftliches Kompetenzzentrum der Evangelischen Kirche gehört es zu unserem Selbstverständnis, dass wir mit der Schöpfung behutsam umgehen“, betont Stephan. Störende Eingriffe in die Umwelt versuche man bei allen Aktivitäten so gering wie möglich zu halten. Bei Neubaumaßnahmen achte man auf Langlebigkeit, Energieeffizienz und sparsamen Einsatz von Ressourcen.

Ressourcen sinnvoll einsetzen und die Natur schützen

Neben dem Architekturbereich des Unternehmens kommt dabei auch der ASG-Tochtergesellschaft Grube & Räther GmbH eine besondere Rolle zu. Seit ihrem Erwerb vor 15 Jahren wurde diese konsequent als Serviceunternehmen rund um die Immobilie ausgerichtet. Neben einem Garten- und Baumpflegeservice mit professionellen Baumkletterern wurde das Angebot inzwischen um einen Hausmeisterservice und Winterdienst, einen Handwerker- und technischen Gebäudeservice und einen Reinigungsservice erweitert. „Wohnen ist ein hohes Gut, das dem menschlichen Leben Raum gibt für Rückzug und Entfaltung. Deshalb achten wir die Vielfalt des menschlichen Lebens in seinen unterschiedlichen Ausprägungen und kulturellen Bezügen. Wichtig ist uns darüber hinaus ein Wohnumfeld, das den Menschen innerhalb der Stadt eine Begegnung mit der Natur erlaubt“, erklärt er.

Dem Betriebsleiter der Grube & Räther GmbH, Sven Berkowicz, sind Nachhaltigkeit und Ökologie ein besonderes Anliegen. Deshalb hat er immer wieder neue Ideen, wie man Ressourcen sinnvoll einsetzen und die Natur schützen kann. Der gelernte Gärtner und Fachagrarwirt für Baumpflege & Baumsanierung hat bereits viele nachhaltige Projekte wie etwa die sogenannten Renaturierungsflächen in ASG-Wohnanlagen umgesetzt. In inzwischen sieben ca. 80 bis 100 Quadratmeter großen grünen Oasen schaffte er ein insektenfreundliches Umfeld mit Blumen, Sträuchern und Wassermulde. Zuletzt entstand eine solche Oase auf dem Grundstück des Hauses der Evangelischen Kirche in der Kölner Südstadt. Für sein Engagement für „Fledermausfreundliche Häuser“ wurde er bereits vom Naturschutzbund (NABU) ausgezeichnet. Für das Jahr 2024 sind noch weitere Aktionen wie ein ASG-Baumpfad oder ein Baumprojekt für Schüler und Konfirmanden in Planung. Auch das Fernsehen wurde bereits auf Sven Berkowicz und sein Engagement für die Natur aufmerksam und brachte im Mai in der ZDF-Reihe „Leben ist mehr!“ einen Beitrag mit dem Titel „Die Würde des Baumes“ über ihn (https://www.zdf.de/gesellschaft/leben-ist-mehr/die-wuerde-des-baumes-film-von-nathalie-suthor-100.html).

Danke sagen mit Spenden

In ihrem über 70-jährigen Bestehen hat sich die ASG zu einem modernen Immobiliendienstleister entwickelt. Von ihren Gründern, dem Gesamtverband der Evangelischen Kirchengemeinden in den Kölner Kirchenkreisen, wurde sie 1951 mit einem Startkapital von 50.000 DM ausgestattet. Heute beträgt das Stammkapital fast 10,4 Mio. Euro. „Wir wollen von dem, was wir durch technische und kaufmännische Aufträge sowie durch Umsätze, die wir aus Aufträgen unseres Tochterunternehmens erwirtschaftet haben, in Form einer Spende an Gemeinden und kirchliche Institutionen etwas zurückgeben“, so Stephan. Deshalb organisiert das Unternehmen bereits seit 11 Jahren jährlich Spendenaktionen wie z.B. das Projekt „AntoniterStärktGemeindeleben“, das besondere innovative soziale und ökologische Gemeindeprojekte fördert. Ein anderes Projekt trägt den Namen „Spenden statt Geschenke“. Hier werden Geschäftspartner jedes Jahr vor Weihnachten aufgefordert, auf Geschenke zu verzichten und stattdessen für ein soziales Projekt, das die ASG vorher festlegt, zu spenden. Im vergangenen Jahr kamen auf diese Weise über 3.000 Euro für zwei Projekte der Diakonie Köln und Region zusammen.

Über die Organisation „Plan International Deutschland e.V.“ unterstützt die ASG seit vielen Jahren drei Patenkinder in Entwicklungsländern. Bei der DESWOS (Deutsche Entwicklungshilfe für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e. V.), die zum Ziel die Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung von Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika und die Bekämpfung von Wohnungsnot und Armut hat, ist die ASG seit 27 Jahren Mitglied und unterstützt auch hier gezielt einzelne Projekte.

„Unser Hauptgeschäft ist das Bauen und Vermieten“, betont Guido Stephan. „Aber als evangelisches Immobilienunternehmen können und wollen wir uns darauf nicht beschränken. Unserer Leitidee, Menschen mit Wohnraum zu versorgen, die sonst schlechte Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben, sind wir in über 70 Jahren treu geblieben. Soziales und ökologisches Engagement sehen wir ebenso als unseren evangelischen Auftrag und unsere Verantwortung an. Ich denke mal, das ist nicht zuletzt auch unser Erfolgsrezept!“

Text: Susanne Hermanns
Foto(s): ASG

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Unsere Wochentipps: Zeugnisse, Asientag, Cologne Pride und Sommerkonzerte

In den kommenden Tagen finden eine Vielzahl an interessanten und abwechslungsreichen Veranstaltungen statt. Von spirituellen Segnungen über zivilgesellschaftliches Engagement bis hin zu musikalischen Sommerfreuden ist für jeden etwas dabei. Lassen Sie sich von den folgenden Veranstaltungstipps inspirieren und bereichern Sie Ihre Woche mit besonderen Erlebnissen.

03.07.2024, 15:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Dünnwald
Tersteegenkirche, Amselstraße 22, 51069 Köln
„Du bist die Nummer 1 – egal welche Noten auf deinem Zeugnis stehen“
Segensaktion an der Tersteegenkirche Dünnwald
Der Zeugnistag ist für manche eine schöne Bestätigung der Leistungen, für manche ist es aber auch ein Tag, der Bauchschmerzen verursacht. Und das schon in der Grundschule. Unter dem Motto „Scheiss-auf-Noten-Segen“ sind am Mittwoch, 3. Juli, alle Grundschulkinder einladen, irgendwann zwischen 15 und 17 Uhr zum Kirchplatz an der Tersteegenkirche, Amselstraße 22, zu kommen, um sich dort als „Nummer 1“ feiern zu lassen, egal welche Noten auf dem Zeugnis stehen. Mit Musik, Podest, und Gottes Segen, der verspricht: „Du bist gut, genauso wie du bist!“. Kinder und Eltern sind an diesem Nachmittag eingeladen. Dazu gibt es für jeden ein Eis.
www.evangelisch-in-duennwald.de

05.07.2024, 11:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg
Auf dem Vorplatz von St. Nikolaus
Mehr-als-Noten-Segen – Eine Aktion von #himmelaufköln
Mit Segen in die Ferien starten
Am Freitag, 5. Juli, dem letzten Schultag und Tag der Zeugnisübergabe, bieten Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Ehrenamtliche verschiedener Gemeinden Kölns an mehreren Orten einen „Mehr-als-Noten-Segen“ an. Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern sind eingeladen, durch ein Segenstor zu gehen und sich einen Segen abzuholen. Ein weiteres Schuljahr ist geschafft, manches war super, anderes verhauen, ein Schuljahr endet oder ein Übergang wartet, wie auch immer es war, was auch immer in und nach den Ferien kommt – alle sollen gesegnet sein. In der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg steht das Tor auf dem Vorplatz der Kirche St. Nikolaus, Berrenrather Straße. #himmelaufköln ist ein Projekt des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte.
www.kirchenkreis-koeln-mitte.de

06.07.2024, 09:00
Melanchthon-Akademie
Haus der Ev. Kirche, Kartäusergasse 9-11, 50678 Köln
12. Asientag möchte das zivilgesellschaftliche Engagement stärken
Ein Seminartag im Haus der Evangelischen Kirche
Weltweit möchten zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure gemeinsam Handlungsoptionen für eine menschen-, sozial- und umweltgerechte Welt finden. Sie treten entschieden der Einschränkung ihrer Handlungsspielräume entgegen und wehren sich gegen Unterdrückung, Kriminalisierung und Verfolgung. Auf dem 12. Asientag am Samstag, 6. Juli, 9 bis 17 Uhr, im Haus der Evangelischen Kirche, Kartäusergasse 9-11, liegt das Augenmerk auf den Ländern Asiens: Hier leben zivilgesellschaftliche Vertreterinnen und Vertreter, aus verschiedensten Bereichen von Frauen- oder Menschenrechten bis hin zum Klimaschutz, gefährlich. Sie riskieren mit ihrem Engagement und Einsatz für eine bessere Zukunft Bedrohungen, unrechtmäßige strafrechtliche Verurteilungen und Gefängnisstrafen bis hin zu extralegalen Tötungen. Gemeinsam soll überlegt werden, wie dieses Engagement gestärkt werden kann. Eine Anmeldung unter www.asienhaus.de ist erforderlich. Die Teilnahme kostet 10 Euro, ermäßigt 5 Euro.
https://www.asienhaus.de/termine/online-anmeldeformulare/06072024-anmeldung-zum-12-asientag, Tel: 0221 931 803 0, anmeldung@melanchthon-akademie.de
www.melanchthon-akademie.de

06.07.2024, 10:00
Evangelisch Leben in Köln und Region
St. Johannes-Kirche, Tempelstraße
Cologne Pride vom 6. bis 21. Juli in Köln
Evangelische Kirche ist mit einem Truck an der CSD-Parade beteiligt
Der Cologne Pride setzt sich für die uneingeschränkte gesellschaftliche Anerkennung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Pansexuellen, Transpersonen und Intersexuellen ein. Er findet in Köln an verschiedenen Orten und mit einer Vielzahl an Veranstaltungen von Samstag, 6. Juli bis Sonntag, 21. Juli statt. Höhepunkt und Abschluss ist der Christopher-Street-Day (CSD) am Sonntag, 21. Juli, an dem eine bunte Parade durch die Stadt zieht. Auch die evangelische Kirche lädt Queers, Freunde und Unterstützer dazu ein, sich zu Beteiligen und sich damit für Vielfalt in der Gesellschaft und der Kirche einzusetzen: am Freitag, 19. Juli, 18.30 Uhr, mit einem CSD-Gottesdienst und am Sonntag, 21. Juli, 11 Uhr, mit einem Segensgottesdienst zur Aufstellung zur Parade. Beide Gottesdienste finden in der St. Johnannes-Kirche Deutz, Tempelstraße 31, statt. Die evangelische Kirche ist mit einem eigenen Truck am Umzug beteiligt.
www.queere-kirche-koeln.de

07.07.2024, 17:00
Evangelische Kirchengemeinde Brühl
Christuskirche, Mayersweg 10, 50321 Brühl
Haifisch, Taube, Tiger und Schwan
Sommerkonzerte 2024
Die Texte der Dichter Bertolt Brecht, Georg Kreisler und Kurt Tucholsky sowie ein Cello stehen im Mittelpunkt eines Sommerkonzerts am Sonntag, 7. Juli, 17 Uhr, in der Christuskirche Brühl, Mayersweg 10. Das tierisch-musikalische Vergnügen wird von Daniela Bosenius (Gesang, Violoncello, Moderation) und Marion Köhler (Klavier) gestaltet. In ihrem Programm „Haifisch, Taube, Tiger und Schwan“ wird die tierische Seite der Menschen ebenso besungen wie die menschliche Seite der Tiere. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
www.kirche-bruehl.de

Text: APK
Foto(s): APK/#himmelaufköln

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Melanchthon-Akademie stellt die wichtige Arbeit der Arolsen Archives vor – und ein sehr persönliches Einzelschicksal

Trotz ihrer unermesslichen Bedeutung sind die Arolsen Archives außerhalb von Fachkreisen vergleichsweise wenig bekannt. Dabei befindet sich im nordhessischen Bad Arolsen das internationale Zentrum über NS-Verfolgung. Hervorgegangen ist es aus frühen Such- und Hilfsstrukturen der Alliierten. Es verfügt über das weltweit umfassendste Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. In Arolsen sind weit über 30 Millionen Dokumente archiviert. Sie enthalten Hinweise zu über 17,5 Millionen Opfern der NS-Verfolgung. Die sogenannte zentrale Namenkartei, „das erste und wichtigste Instrument in Arolsen“, umfasst heute 50 Millionen Karten.

Allein die von Alliierten in befreiten Konzentrationslagern noch aufgefundenen Dokumente würden aufeinandergestapelt deutlich höher als die Zugspitze reichen. Das stellte Dr. Henning Borggräfe in einer Veranstaltung der Melanchthon-Akademie (MAK) im Haus der Evangelischen Kirche anschaulich fest. „Und das setzt sich in anderen Sammlungsbereichen so fort“, informierte der Direktor des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln.

„,Jeder Name zählt‘. Die Arbeit der ,Arolsen Archives’“ – zu diesem Thema hatte die MAK in Person von Studienleiter Dr. Stefan Hößl neben Henning Borggräfe Markus Zimmermann, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Nord, eingeladen. Der Pfarrer der Evangelischen Begegnungsgemeinde Köln berichtete von der insbesondere durch die Arolsen Archives unterstützten Recherche seiner Familie zu seinem Großvater Heinrich Eduard Miesen. 1947 starb der NS-kritische Journalist an den Folgen seiner Haft im Konzentrationslager Dachau.

Ausstellung und Dokumentenbestände auch online

Henning Borggräfe ist ein intimer Kenner der 1948 in Arolsen gegründeten Organisation International Tracing Service/ITS (Internationaler Suchdienst). Von 2015 bis 2022 leitete er deren Abteilung Forschung und Bildung. In diese Phase fällt auch die Umbenennung in „Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution“. Mit konzipiert hat der Historiker die 2019 vor Ort eröffnete erste Dauerausstellung über die Geschichte, Entwicklung und Aufgaben der Einrichtung: „Ein Denkmal aus Papier“. In seinen Ausführungen orientierte sich Henning Borggräfe an der Struktur dieser Präsentation. Sie ist, ebenso wie die in den letzten Jahren umfangreich digitalisierten Dokumentenbestände, auch online zu besuchen.

Internationale Organisation

Die Arolsen Archives seien keine deutsche, sondern aus ihrer Gründungsgeschichte heraus internationale, seit 2012/13 unabhängige Organisation, informierte Henning Borggräfe. Geleitet werde sie von einem Ausschuss, gebildet von elf Mitgliedsstaaten/Vertragspartnern. Ihre Finanzierung obliege aus historischer Verantwortung der Bundesregierung. „Seit 2013 sind die Arolsen Archives Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes.“ Sie beinhalteten Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes, auch zur Zwangsarbeit sowie zu Displaced Persons und zur Migration nach 1945. Neben diesem riesigen Archiv bestehe ein eigenes institutionelles Archiv. Dieses wachse aufgrund der fortgesetzten Dokumentationsarbeit laufend weiter. Jährlich besuchten bzw. kontaktierten schriftlich rund 20.000 Personen die Einrichtung insbesondere zwecks Vermisstensuche und Schicksalsklärung.

„Denkmal aus Papier“

Drei Überlegungen lägen dem ,Denkmal aus Papier‘ zugrunde, erläuterte Henning Borggräfe. Zum einen stehe dieses Papier für die kaum fassbaren Dimensionen der NS-Verbrechen. Zugleich mache es sie im Konkreten greifbar – „in ungezählten Einzelschicksalen, die von Verfolgung, Verschleppung, Ermordung aber auch von Überleben, Wiederfinden und Neuanfang berichten“. Zweitens zeuge dieses Papier, das bei vielen Angehörigen für Erinnerung stehe, von den ganz unterschiedlichen Folgen und Auswirkungen der NS-Verbrechen: von Verlust, vom Weiterleben, von der Suche nach einer neuen Heimat, von schweren Verletzungen auch in der Nachkriegszeit, von Unterstützung, stückweiser Anerkennung, aber auch Ausgrenzung, beispielsweise in der Frage der Entschädigung. Drittens habe der Umgang mit dem Papier als alltägliches Arbeitsmaterial des ITS, der Umgang mit diesen historischen Zeugnissen einem tiefgreifenden Wandel unterlegen.

Henning Borggräfe führte zentral zu vier Bereichen und Erzählebenen aus. Zunächst blickte er auf die Suche und Dokumentation in der frühen Nachkriegszeit. „Die Alliierten trafen schon in den vormals von Deutschland besetzten Ländern auf hunderttausende Menschen, die von den Nazis ihren Familien entrissen, in Lager und zur Zwangsarbeit verschleppt worden waren“, schilderte Henning Borggräfe die Ausgangslage. In Deutschland selbst hätten sich bei Kriegsende etwa 10,8 Millionen sogenannte Displaced Persons (DP) befunden: darunter insbesondere sowjetische Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, Flüchtlinge und befreite Lagerinsassen. „Auf der anderen Seite waren überall in Europa Millionen von Menschen auf der Suche nach diesen Verschleppten.“ Um dieser gewaltigen humanitären Aufgabe gerecht zu werden, hätten die Alliierten Such- und Hilfsstrukturen aufgebaut. Dabei hätten sie zurückgegriffen vor allem auf Selbsthilfe-Initiativen von Überlebenden. Ab März 1945 seien dezentral in den befreiten umliegenden Ländern und bald darauf in den verschiedenen Besatzungszonen Suchbüros eingerichtet worden.

„Suche hieß damals nicht nur Suche nach Vermissten, sondern ebenso die Suche nach Dokumenten, weil relativ schnell klar wurde, dass aufgrund des millionenfachen Massenmordes viele Gesuchte sich nie mehr würden melden und Dokumente Auskunft über ihr Schicksal geben können.“ Auch in Arolsen habe man zusammengetragen, „was für diese Suche hilfreich erschien“. Warum ist dort letztlich die zentrale Sammel- und Sucheinrichtung entstanden? Arolsen habe damals relativ nahe am Schnittpunkt von drei Besatzungszonen gelegen, und die Struktur der dort genutzten ehemaligen SS-Kaserne sei weitgehend unzerstört geblieben, erklärte Henning Borggräfe.

Auskünfte für Entschädigungsverfahren

In einer Welt ohne Computer und moderne Informationsverarbeitungssysteme sei „das erste und wichtigste Instrument in Arolsen“ die sogenannte zentrale Namenkartei gewesen. Diese nannte Henning Borggräfe „den zentralen Schlüssel, mit dem das Archiv über Jahrzehnte funktionierte und im Kern bis heute funktioniert“. Die Suche im engeren Sinne habe die Einrichtung bis Anfang der 50er, 60er Jahre ganz wesentlich beschäftigt. Mit dem Rückgang dieser Tätigkeit sei ein deutlicher Anstieg der „eher standardisierten Auskunft aus dem Archiv für Entschädigungsverfahren“ verbunden gewesen. Jüdische und politische Verfolgte hätten bei Behörden Entschädigungen beanspruchen können. Dagegen seien anderen Opfergruppen, beispielsweise als „soziale Außenseiter“ und vermeintliche kriminelle Inhaftierte seitens der Behörden eine Anerkennung als politisch oder, im Fall von Sinti und Roma, rassistisch Verfolgte verwehrt geblieben. Denn bei der Ausstellung der Inhaftierungsbescheinigungen habe man sich in Arolsen unkritisch auf die Informationen von NS-Dokumenten gestützt. „Die Selbstbeschreibungen der Betroffenen hatten keine Chance.“

Frage von Offenheit und Abschottung

Arolsen habe schon in den 60er Jahren, in denen hierzulande kaum jemand von der konkreten Verfolgung habe hören wollen, begonnen sich zu öffnen. Damit einhergegangen sei eine starke Vernetzung mit Opferverbänden. Henning Borggräfe sparte auch kritische Aspekte in der Geschichte der Institution nicht aus. Zu den Schattenseiten zählte er den mitunter sehr schlechten Umgang mit Überlebenden und Angehörigen von Opfern, zählte er den eingeschränkten Zugang zum Archiv. Henning Borggräfe datierte diese wichtige negative Kehrtwende in die achtziger Jahre. Statt Auskünfte zu erteilen habe man es in Arolsen als wichtiger erachtet, Dokumente zu sammeln. Diese Abschottung gegenüber der Öffentlichkeit und der Ausschluss von Forschenden habe sich in den Neunzigern verstärkt. Die erneute Öffnung der Einrichtung 2008 habe man internationalem wie nationalem Druck zu verdanken.

Zentrale Aufgaben der Arolsen Archives heute

Seit 2013, fasste Henning Borggräfe zusammen, gehörten zu den zentralen Aufgaben in Arolsen (weiterhin oder wieder) das Sammeln, Schützen und Restaurieren, die Personensuche, Dokumentation und Beantwortung von Anfragen sowie die Forschung und Bildung. Das Online-Archiv solle die internationale Bereitstellung eines freien, offenen Zugangs zu Informationen gewährleisten. Genau dazu, speziell nach dem Umgang mit sensiblen Daten, fragte Moderator Hößl in der abschließenden Diskussionsrunde. Für Henning Borggräfe ist der Schutz von Daten und damit von Personen gegenüber Rechercheinteressen ein sehr wichtiges Thema. So könnten Familien beispielsweise von im NS als vermeintliche Verbrecher oder aufgrund ihrer Homosexualität Inhaftierte ungewollt geoutet werden. „Ein Dilemma, das sich nicht auflösen lässt“, plädierte Henning Borggräfe für eine Kompromissfindung. Nicht alle Dinge dürften der allgemeinen Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Digitales Denkmal „#everynamecounts“

Der Veranstaltungstitel „Jeder Name zählt“ beziehe sich auf die junge Crowdsourcing-Initiative „#everynamecounts“, so Henning Borggräfe. Mittels dieser entstehe ein digitales Denkmal für die Opfer der NS-Verfolgung. Dabei unterstützten ungezählte Freiwillige Arolsen Archives dabei, Namen und Daten von Millionen historischen Dokumenten digital zu erfassen. Alle Interessierten seien eingeladen, es ihnen gleichzutun. Henning Borggräfe sieht in dem Projekt „ein sehr gutes Beispiel, wie durch Mitarbeit von Bürgerinnen und Bürgern weitreichende Erinnerungskultur entstehen kann“.

Pfarrer Markus Zimmermann berichtete über familiäre Spurensuche

In Arolsen sei erst in den letzten Jahren die Tätigkeit in den Vordergrund getreten, Menschen auf familiärer Spurensuche mit Dokumenten zu unterstützen, so Henning Borggräfe. Über seine Erfahrungen berichtete Pfarrer Markus Zimmermann in einem zweiten intensiven Beitrag. Dabei gewährte der Superintendent einen intimen Blick in die Geschichte seiner Familie. Ausgangspunkt des Kontakts mit der ihm zuvor unbekannten Einrichtung in Nordhessen war 2010 ein Vorschlag seiner Frau Susanne: Die älteste Tochter Julia könne doch ihre anstehende Facharbeit im Geschichtsleistungskurs über Heinrich Eduard Miesen schreiben. Der Journalist war Markus Zimmermanns Großvater. 2013 in Köln-Nippes geboren, verstarb er im August 1947 an den Folgen der schrecklichen Haftbedingungen im Konzentrationslager Dachau. Susanne Zimmermann, so ihr Mann, habe mit ihrer Empfehlung zudem gehofft, dass auch die mit Miesens Schicksal verbundenen „traumatischen Erfahrungen für unsere Familie – im Grunde ein Tabu-Thema –“ aufgearbeitet werden könnten.

Miesen hinterließ Frau und drei Kinder. „Die Geschehnisse haben meine Großmutter so traumatisiert, dass sie darüber nie viel erzählt hat“, so Markus Zimmermann. In ihrem Nachlass habe sich ein Brief seiner Großmutter an ihn und seine Geschwister befunden mit der ausdrücklichen Aufforderung, „dass wir weiter erinnern. Nicht nur an den Großvater, sondern dass so etwas nicht mehr passieren darf.“ Bei seiner mit 48 Jahren verstorbenen Mutter sei ihm erst im Nachhinein klargeworden, welchen großen Kummer sie zeitlebens mitgeschleppt habe. „Sie hat es einmal erzählt: Ich kann mir nicht verzeihen, dass ich meinen Vater nicht wiedererkannt habe, als er aus Dachau kam.“

Die für die Recherche zunächst kontaktierte KZ-Gedenkstätte Dachau empfahl der Familie, sich nach Arolsen zu wenden. Wenige Tage nach seinem Anschreiben erhielt Markus Zimmermann auf einer CD-Rom gespeichert die dort liegenden Dokumente zu Miesen. „Wir waren sehr dankbar. Jetzt kann man das alles mit wenigen Klicks im Internet aufrufen“, weiß der Pfarrer um den Fortschritt. Neben den digitalisierten Dokumenten aus Arolsen habe die Tochter auf ein Exemplar des in einem kleinen Kölner Verlag 1947 publizierten Tagebuchs ihres Urgroßvaters auch über die Zeit der Gefangenschaft zurückgreifen können.

Seinem katholisch getauften Großvater sei mit der Machtübertragung an Hitler aufgrund einer „Grunderkrankung von Asthma“ die Fortsetzung des Medizinstudiums verwehrt geblieben, flocht Markus Zimmermann in einem biografischen Abriss ein. Stattdessen habe er weiter Germanistik und Philosophie studiert, über Nietzsche promoviert und eine Anstellung bei der katholisch ausgerichteten Kölnischen Volkszeitung gefunden. Ein regimekritischer Artikel habe zu einer ersten Hausdurchsuchung bei den in Sülz wohnenden Großeltern geführt. Daraufhin habe die Großmutter eine Fehlgeburt erlitten. Der Großvater sei mit mehreren Wochen Berufsverbot belegt worden. Nach Gleichschaltung der Presse habe Miesen „interessanterweise“ einen Redakteursposten beim von ihm verhassten NSDAP-Parteiorgan Westdeutsche Beobachter erhalten. Er sei einfach dankbar gewesen, Geld verdienen zu können, erfuhr Markus Zimmermann einmal von seiner Großmutter.

Über Ehrenbreitstein nach Dachau verschleppt

Als Kulturredakteur in den Niederlanden habe Miesen auch dort unter Beobachtung der Gestapo gestanden, wies der Superintendent auf Kontakte zu Menschen hin, „die im weiteren Sinne zu Widerstandsgruppen gehörten“. Nachdem er am 9. November 1938 einer attackierten jüdischen Familie tatkräftig zur Seite gesprungen sei, „wurde er selbst zusammengeschlagen und ins EL-DE-Haus“ verbracht. In Köln ausgebombt, habe die Familie bei einem Bauern in einem Dorf im Westerwald Zuflucht gefunden. Doch der auf sie angesetzte Gastgeber habe ihr Bedauern über das missglückte Attentat im Juli 1944 mitgehört und gemeldet. Der Großvater sei zunächst in der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein inhaftiert und bald darauf nach Dachau verbracht worden. „Er war in der Lagerbibliothek eingesetzt.“ Und dort habe er sich unter anderem mit dem niederländischen Journalisten und Antifaschisten Nico Rost angefreundet. „Das Schöne für uns ist, dass Rost in seinem veröffentlichten Tagebuch ´Goethe in Dachau´ an manchen Stellen eben auch Szenen mit meinem Großvater erwähnt.“

Nach der dramatischen Befreiung Dachaus Ende April 1945 durch die US-Armee habe Miesen aufgrund einer Erkrankung mit vielen anderen Häftlingen weiter im Lager bleiben müssen. „Man war zwar befreit von den Verbrechern, aber man war weiter gefangen.“ Bis zur Entlassung im Juni habe er die Schriftleitung der Lagerzeitung „Der Antifaschist – Stimme der Deutschen in Dachau“ innegehabt. Auf DIN A4-Blättern seien ein-, zweimal die Woche einerseits Berichte über aktuelle Ereignisse erschienen. Zudem habe Miesen eigene und die Gedanken anderer darüber festgehalten, wie es in Deutschland weitergehen könne. Markus Zimmermann findet es „ganz wunderbar“, dass sein Ansatz eine Verbindung von Christentum und Sozialismus gewesen sei.

Alliierte hätten ihm aufgrund seiner Fähigkeiten sogar vorschlagen, in einem neuen Deutschland politisch tätig zu werden, konnte Markus Zimmermann den postalisch erhaltenen Unterlagen entnehmen. Zu diesen Dokumenten gehört auch die Auflistung der von Miesen mitgeführten Dinge beim Eintreffen in Dachau. „Es ist genau registriert. Überhaupt wurde alles geordnet bis dorthinaus“, so der Pfarrer. Ihn und seine Familie bewege es natürlich sehr, über diese schriftlichen Erinnerungen zu verfügen. „Archive sind ein unglaubliches Hilfsmittel, um Menschen wieder ´lebendig´ zu machen: Um aus (Häftlings)Nummern wieder Menschen werden zu lassen“, zollte Markus Zimmermann am Ende seiner Darstellung großen Respekt. „Ich bin dem Archiv in Arolsen sehr dankbar, die Dokumente sind für uns ein großer Schatz.“ Er sei seinem Großvater nochmal nähergekommen. Als Enkel eines politisch Verfolgten zeigte er sich in der abschließende Runde dankbar, „dass es auch das NS-DOK in Köln gibt“.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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