Ilja Richter: „Lieber Gott als nochmal Jesus“ – Buchvorstellung und Musik

„Lieber Gott als nochmal Jesus“, so heißt das neu erschienene Buches von Ilja Richter. Am Donnerstag, 7. November, 16.30 Uhr, kommt der lebens- und bühnenerfahrene Autor und Sohn eines jüdischen Vaters aus Berlin nach Köln in die Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, zu einer Lesung. Dem Publikum wird er dann seine Ansage erklären und damit seinen ernsthaften Humor und seine ebenso ernsthaften Gedanken vorstellen. Wenn Theologisches, Humorvolles und satter Pianoklang zusammenkommen, da bleibt kein Auge trocken. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung der Melanchthon-Akademie kostet 10 Euro. Eine Anmeldung ist erwünscht.

Ilja Richter spricht im Interview über Musik, Schreibblockaden und Humor:

Wo haben Sie hauptsächlich geschrieben?

Ilja Richter: Meine Heimat lag früher in der Bewegung: Ich schrieb viel in Zügen. Mein neues Buch ist eine Reise zu mir selbst – also schrieb ich es zu Hause.

Gibt es bestimmte Elemente der Umgebung, die Ihre Kreativität inspiriert haben, lief zum Beispiel Musik?

Ilja Richter: Musik läuft bei mir nur nach der Arbeit, nie währenddessen. Ich mag keine „Berieselung:“ Ich schrieb mein Buch in aller Stille. Ein Jahr lang. Sporadisch.

Welche Reaktionen erhoffen Sie sich vom Publikum auf Ihre Lesung und auf das Buch im Allgemeinen?

Ilja Richter: Gute Unterhaltung will ich machen.  Ich weiß nicht, ob ich Gott mit meiner „Beichte“ zum Lachen bringen kann; ich bin  schon mit einem Lächeln im Publikum glücklich.

Hatten Sie schon einmal Schreibblockaden?

Ilja Richter: Schreibblockaden kenne ich nicht, mein Problem ist eher Zeitmangel. Diesmal nahm ich mir mehr Zeit.

Welche Rolle spielt Humor in Ihrer Auseinandersetzung mit religiösen Themen?

Ilja Richter: Wer viele Witze abfeuert, muss nicht unbedingt Humor haben. In meinem Buch finden Sie nur einen, dafür aber viel Humor, glaube ich!   „LIEBER GOTT ALS NOCH MAL JESUS“ ist keine Predigt, sondern „fast eine Beichte.“ Allein dieser Untertitel geht von einer Barrierefreiheit aus. Geschichten zwischen Kreuz und Davidstern. Genau dazwischen finden Sie mich – wohnhaft auf einem Bindestrich.

Ilja Richter

lja Richter begann seine Bühnenlaufbahn bereits mit neun Jahren. Einem breiten Publikum wurde er in den siebziger Jahren vor allem durch „disco“ (ZDF) bekannt. Ab seinem dreißigsten Lebensjahr wandte er sich vorwiegend dem Theater zu – mit einem breiten Spektrum von „Hello, Dolly!“ bis zu „Richard III.“ Seit einigen Jahren ist er vorwiegend mit seinen Soloprogrammen und Lesungen auf der Bühne zu erleben. Nach zahlreichen CD- und Radioproduktionen wurde er in der Kategorie „Bester Interpret“ für den Deutschen Hörbuchpreis 2024 nominiert (Karel Čapek: „Der Krieg mit den Molchen“, DAV; Longlist).

„Lieber Gott als nochmal Jesus“

„Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn.“ Dieser schillernde Satz des britischen Schriftstellers Julian Barnes gab Ilja Richter den Anstoß, sich auf die Suche nach der eigenen Zugehörigkeit und Identität zu machen – mal ernst und sehr persönlich und dann auch wieder heiter-humoristisch. Dabei nimmt er uns mit auf (s)eine Suche nach religiöser Heimat „zwischen Kreuz und Davidstern“: als Sohn einer jüdischen Mutter, die den Naziterror überlebt hat, und eines kommunistischen Vaters, selbst aufgewachsen ohne konfessionelle Verankerung oder Traditionen, vom protestantischen Religionsunterricht abgesehen.

Die Suche vollzieht sich in den unterschiedlichsten Formen: in Geschichten von bitterer Komik, in pointierten Dialogen und Sketchen, in tatsächlich geführten Interviews (u. a. mit Gregor Gysi), aber auch in kleinen Essays über Religion im Werk einiger zeitgenössischer Schriftsteller oder in Betrachtungen über persönliche Erlebnisse und Erfahrungen. Thematisch geht es dabei um Väter und Söhne, um Glauben, Gott und Jesus und um die eigene Position zwischen Judentum und Christentum – fernab aller Disco-Klischees.

www.melanchthon-akademie.de

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): Hannes Caspar

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Aufruf zum Schweigegang am 7. November: Wir gedenken der Opfer von Holocaust und Judenhass

Das Katholische Stadtdekanat Köln, der Katholikenausschuss in der Stadt Köln und der Evangelische Kirchenverband Köln und Region rufen gemeinsam zu einem Schweigegang zum Jahrestag der Pogromnacht vor 86 Jahren (9. November 1938) auf.

„Ich stelle mir vor, wie es unseren Nachbarn jüdischer Herkunft zur Zeit in Deutschland und in Köln geht“, sagt Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. „Sie nehmen die unsichere gesellschaftliche Entwicklung aufmerksam wahr und beobachten und spüren, wie weltweit mit falschen Narrativen über das Judentum gedacht und gesprochen wird. Ich nenne die Zahl von bis zu 24% von Bürgerinnen und Bürgern in NRW, die nach der jüngsten Antisemitismusstudie des Landes vom September in unterschiedlicher Weise antisemitische Einstellungen äußern. Daher ist mir wichtig, deutlich zu sagen: Unsere Kirchen stehen fest an der Seite der jüdischen Geschwister, teilen ihre Sorge und zeigen unsere Verbundenheit mit ihnen. Ich bin dankbar für das klare Agieren der staatlichen Behörden und unserer verantwortlichen Politikerinnen und Politiker, die einen klaren Kompass gegen Antisemitismus in unserem Land haben. Ich finde, alle Bürger sind heute mit ihrer Zivilcourage gefragt, bei dieser kritischen Zeitfrage die Zeichen der Zeit zu erkennen und Stellung zu beziehen.“

„Mich bedrückt es zu sehen, wie sich die Stimmung in Deutschland, aber auch in unserer Domstadt Köln mit Blick auf unsere jüdischen Brüder und Schwestern verändert“, sagt Msgr. Robert Kleine, Stadtdechant des Katholischen Stadtdekanats Köln. „Judenfeindliche Übergriffe haben seit dem islamistischen Angriff der Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023 zugenommen. Um Solidarität mit allen Menschen auszudrücken, die unter diesen gesellschaftlichen Veränderungen leiden, möchten die beiden großen Kirchen in Köln ein stilles, aber lichtvolles Zeichen setzen – mit einem Schweigegang ohne Reden, sondern mit der Kraft und Hoffnung des Lichts. Und es freut mich sehr, dass unser Aufruf von so vielen Organisationen und Gruppierungen aus unserer Stadtgesellschaft breite Unterstützung erfährt und mitgetragen wird. Das ist ein wichtiges Zeichen – nicht nur für unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, sondern für unsere ganze Zivilgesellschaft.“

„Mit großem Befremden mussten wir mit ansehen, dass Menschen auf der Straße feierten, als auf unschuldige Menschen in Israel Raketen geschossen und Gräueltaten verübt wurden“, sagt Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln. „Mit dem Schweigegang wollen wir ein menschliches Zeichen unseres Mitgefühls an alle senden, die von Terror, Krieg und Antisemitismus betroffen sind.“

Start: Donnerstag, 7. November 2024, 19 Uhr, Jüdisches Museum (Kreuzung Obenmarspforten/Unter Goldschmied)

Wegstrecke: Jüdisches Museum, Alt St. Alban, Cäcilienstraße, Neumarkt, Habsburgerring, Synagoge

Ziel: Synagoge an der Roonstraße 50, Ende des Gangs gegen 20.15 Uhr

Unterstützt wird der Schweigegang in Köln von den Kirchen, dem Rat der Religionen, muslimischen Verbänden, gesellschaftlichen Organisationen und Netzwerken sowie Vertreterinnen und Vertretern der Stadtgesellschaft.

Schweigend möchten wir der Opfer von Krieg und Terror gedenken und ein starkes Zeichen der Anteilnahme und Verbundenheit für unsere jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn setzen, die von anhaltendem Antisemitismus betroffen sind. Wir wollen gemeinsam schweigen und verzichten auf Reden. Wir bitten darum, keine Transparente und Fahnen mitzuführen.

Den Aufruf finden Sie auch auf der Internetseite www.oekumenischer-schweigegang.de. Dort finden Sie auch die Liste der Unterstützerinnen und Unterstützer, die laufend aktualisiert wird.

Stadtsuperintendent Bernhard Seiger

Stadtdechant Robert Kleine

Vorsitzender Katholikenausschuss Gregor Stiels

Text: Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, Stadtdechant Robert Kleine, Vorsitzender Katholikenausschuss Gregor Stiels
Foto(s): APK

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Einladung zu Gedenkveranstaltungen: Erinnerung an die Pogromnacht von 1938

Im Gedenken an die Gräueltaten zur Zeit des Nationalsozialismus und an die Pogromnacht von 1938 finden in Köln, dem Rheinisch-Bergischen Kreis und im Rhein-Erft-Kreis mehrere Gedenkveranstaltungen statt:

07.11.2024, 19:00
Evangelisch Leben in Köln und Region
Jüdisches Museum, Kreuzung Obenmarspforten/Unter Goldschmied, 50667 Köln
Ökumenischer Schweigegang am 7. November 2024
„Wir gedenken der Opfer von Holocaust und Judenhass. Wir stehen an der Seite unserer jüdischen Nachbar*innen!“
Der Evangelischer Kirchenverband Köln und Region ruft gemeinsam mit dem Katholischen Stadtdekanat Köln und dem Katholikenausschuss zu einem Schweigegang zum Jahrestag der Pogromnacht vor 86 Jahren (9. November 1938) auf. Die Teilnehmenden treffen sich am Donnerstag, 7. November, 19 Uhr, Jüdisches Museum, Kreuzung Obenmarspforten/Unter Goldschmied. Der Gedenkgang endet gegen 20.15 Uhr an der Synagoge, Roonstraße 50. Schweigend soll der Opfer von Krieg und Terror gedacht und ein starkes Zeichen der Anteilnahme und Verbundenheit mit den jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn gesetzt werden, die von anhaltendem Antisemitismus betroffen sind. Auf Reden wird verzichtet. Es wird darum gebeten, keine Transparente und Fahnen mitzuführen. Alle sind herzlich eingeladen mitzugehen.

09.11.2024, 18:00
Evangelische Gemeinde Köln
Antoniterkirche, Schildergasse 57, 50667 Köln
„GEDENKE! – Gottesdienst gegen das Vergessen“
86. Jahrestag der Pogromnacht
In diesem Jahr jährt sich der folgenschwere Terror der Novemberpogrome von 1938 zum 86. Mal. An dieses Ereignis und seine Folgen gedenkt die Evangelische Gemeinde Köln am Jahrestag, Samstag, 9. November, 18 Uhr, in einem Gottesdienst gegen das Vergessen in der Antoniterkirche, Schildergasse 57. Die musikalische Gestaltung liegt beim Orkes Streichquartett. Prädikant Martin Weiler gestaltet die Liturgie. Die Novemberpogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden ab 1933 hin zu ihrer systematischen Vertreibung und Unterdrückung. Mit der Teilnahme an diesem Gedenkgottesdienst wird daran erinnert, dass die grausamen Ereignisse niemals vergessen werden dürfen und die Menschen heute gegenüber allen Entwicklungen, die neue totalitäre und menschenverachtende Strömungen verharmlosen oder fördern, wachsam sein und ihnen entschieden entgegentreten sollen. Zugleich wird im Gedenken Respekt und Anteilnahme gegenüber den Opfern der Gewalt – damals wie heute gezeigt.
www.antonitercitykirche.de

09.11.2024, 18:00
Evangelische Kirchengemeinde Wesseling
Apostelkirche, Antoniusstraße 8, 50389 Wesseling
„Gang des Gedenkens“
Erinnerung an die Zerstörung jüdischen Lebens in Wesseling
Am Samstag, 9. November, 18 Uhr, beginnt an der Apostelkirche Wesseling, Antoniusstraße 8, der „Gang des Gedenkens“. Von dort führt der Weg zum Gedenkstein der ehemaligen Synagoge und findet seinen Abschluss auf dem jüdischen Friedhof an der Römerstraße. Der „Gang des Gedenkens“ soll an die schrecklichen Ereignisse im Zusammenhang mit der Vernichtung jüdischen Lebens zur Zeit des Nationalsozialismus erinnern. Auch in Wesseling gab es vor 86 Jahren Verfolgung, Vernichtung, Tod und Leid.
www.evangelisch-wesseling.de

09.11.2024, 19:00
Evangelische Kirchengemeinde Kerpen
Johanneskirche Kerpen, Filzengraben 19, 50171 Kerpen
Musik jüdischer Komponisten
Konzert zum Gedenken an die Pogromnacht
Am Samstag, 9. November, 18 Uhr, findet die jährliche Gedenkveranstaltung der Stadt Kerpen am Mahnmal (Alter Friedhof) unter Beteiligung einiger Jugendlicher statt. Anschließend (Beginn 19 Uhr) lädt die Evangelische Kirchengemeinde Kerpen zu einem besonderen Konzert in die Johanneskirche, Filzengraben 19, ein. Herbert Vietor (Klavier), Maria Kapuscinska (Violine) und Martin Rümmler (Klarinette) bringen Werke jüdischer Komponisten wie etwa Felix Mendelssohn-Bartholdy, Fritz Kreisler, Leonard Bernstein und vielen weiteren zu Gehör. Auch werden einige bekannte Stücke Klezmer zu hören sein. Durch das Programm führt Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
www.evangelisch-in-kerpen.de

09.11.2024, 19:00
Evangelische Begegnungsgemeinde Köln
Erlöserkirche Weidenpesch, Derfflinger Straße 9, 50737 Köln
Gedenkfeier zur Reichspogromnacht
Ökumenisches Gedenken in der Erlöserkirche
Am Samstag, 9. November, 19 Uhr, lädt die Evangelische Begegnungsgemeinde zu einem ökumenischen Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 ein. In der Erlöserkirche Weidenpesch, Derfflingerstraße 9, werden Pfarrer vorgestellt, die in der Zeit des Nationalsozialismus gelebt haben und Bezug zur Kirchengemeinde hatten. Anhand ihrer Biografie und Haltung wird deutlich, welcher Riss mitten durch die evangelische Kirche ging und welcher Auftrag sich daraus für die Menschen heute ableitet. Die Gedenkveranstaltung wird musikalisch begleitet.
www.begegnungsgemeinde.de

10.11.2024, 11:00
Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg
Johanneskirche Klettenberg, Nonnenwerthstraße 78, 50937 Köln
Matinee mit Günter Wallraff
Gottesdienst im Zeichen der Aufklärung und Menschlichkeit
Im Gottesdienst am Sonntag, 10. November, 11 Uhr, stehen die Ereignisse im Mittelpunkt, die historisch mit dem Vortag verbunden sind: die Ausrufung der Republik (9.11.1918), die Pogromnacht (9.11.1938) und der Mauerfall (9.11.1989). Es geht um Verantwortung und demokratische Teilhabe, um Aufklärung und Menschlichkeit. Als Gast dabei ist Günter Wallraff, Schriftsteller und Journalist, dem diese gesellschaftlichen Werte ein Herzensanliegen sind. Zudem wirken mit: ein Projektchor, das Ruhama Trio sowie Pfarrer Ivo Masanek. Der Eintritt ist frei.
www.kirche-klettenberg.de

10.11.2024, 18:00
Evangelische Gemeinde Köln
Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, 50678 Köln
Gegen das Vergessen – Texte aus den Konzentrationslagern
Zur Erinnerung an die Pogromnacht am 9. November 1938
Texte aus den Konzentrationslagern zur Erinnerung an die Pogromnacht am 9. November 1938 lesen Mitglieder des Ensemble 1517, Gerrit Pleuger und Uwe Melchert, am Sonntag, 10. November, 18 Uhr, in der Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7. Der Eintritt ist frei.
www.kartaeuserkirche-koeln.de

10.11.2024, 20:00
Evangelische Kirchengemeinde Porz
Lukaskirche, Porz-Mitte, Mühlenstraße 2, 51143 Köln
Gedenkgottesdienst zum Pogrom von 1938
Veranstaltung verschiedener Religionsgemeinschaften
Der Arbeitskreis der Religionen in Porz lädt zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht am 9. November 1938 am Sonntag, 10. November, 19 Uhr, in die Lukaskirche, Mühlenstraße 2, ein. Neben den Beiträgen der Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen teilnehmenden Religionsgemeinschaften werden auch wieder Schülerinnen und Schüler einer Porzer Schule mitwirken. Gemeinsam soll der Trauer und dem Schmerz Ausdruck verliehen werden, aber auch ein Zeichen der Hoffnung und Selbstverpflichtung für ein friedliches, achtungsvolles und demokratisches Zusammenleben gesetzt werden.
www.kirche-porz.de

Text: APK
Foto(s): Canva/APK

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Verbindung zwischen Glaube und Wissenschaft – „Kekskrümel im All“: Fortbildung für Religionslehrende

Das Schulreferat Köln und Region ist die Brücke zwischen den allgemeinbildenden Schulen und der evangelischen Kirche. Das Referat für Berufskollegs beim Evangelischen Kirchenverband Köln und Region begleitet und berät Studienräte und -innen und Pfarrpersonen, die an einem Berufskolleg Evangelische Religion unterrichten. Sie bieten Fortbildungen an, die speziell für die didaktischen Entwicklungen und Fragestellungen am Berufskolleg konzipiert sind.

Am Montag, 18. November 2024, gibt es die fächerübergreifende Fortbildung zum Kinderbuch „Kekskrümel im All. Wie groß ist die Unendlichkeit?“ im Haus der Evangelischen Kirche.

Die Fortbildung richtet sich an Religionslehrende und auch an alle an MINT- und philosophischen Fragen interessierten Lehrende. Es gibt Ideen für die Unterrichtspraxis – und das Kinderbuch von Dagmar Falcke, Schulleiterin und Religionslehrerin und Heino Falcke, Professor für Radioastronomie an der Radboud-Universität Nijmegen (NL) und Buchautor, wird vorgestellt. Im Ehrenamt ist Heino Falcke Prädikant der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Dagmar und Heino Falcke sprechen im Interview über das Weltall, den Himmel als Hoffnungsort und die Verbindung zwischen Glaube und Wissenschaft:

Welche Botschaft möchten Sie den jungen Lesern und Familien mit Ihrem Buch vermitteln?

Dagmar und Heino Falcke: Stellt Fragen! Stellt sie gemeinsam. Sucht nach Antworten. Denkt selber nach. Entwickelt Ideen. Nehmt euch Zeit füreinander – so oft es geht, auch abends beim Zubettbringen. Lest miteinander, lest vor. Schaut in den Himmel, staunt über seine Größe. Und stellt auch die Fragen nach dem, was dahintersteckt – und fragt vielleicht auch nach Gott.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Vorlesebuch über das Weltall und große Kinderfragen zu schreiben?

Dagmar und Heino Falcke: Das Weltall gehört ja bei uns quasi zum Alltag. Ein Astrophysiker schaut ins All, forscht, beobachtet, erklärt. Kinder mit ihren Fragen gehören zum Alltag einer Lehrerin. Natürlich wird in der Grundschule nicht nur das All hinterfragt, aber alles, was damit zu tun hat, hat eine besondere Faszination. Wir sind der Meinung, dass Sachbücher bestimmt eine ganz wichtige Quelle für Informationen sind, aber Sach-Vorlesebücher sind selten. Eine Geschichte aus der Kinderwelt gibt neben dem Sachwissen die Möglichkeit, die emotionale Ebene mit einzubeziehen und die ist beim Nachdenken über den Himmel, den man nicht mit Teleskopen erforschen kann, unbedingt mitzudenken.

Wie wichtig ist es aus Ihrer Sicht, schon früh das Interesse von Kindern an MINT-Themen zu wecken?

Dagmar und Heino Falcke: Kinder sind ja eigentlich von klein auf Forschende – im Alltag und ganz klar auch darüber hinaus. Sie wollen wissen, wie Dinge funktionieren. Mit dem Blick in den Himmel stellen sich Kinder – und auch Erwachsenen – neue Fragen. Diese ernst zu nehmen und auch fachlich korrekt – von einem Experten – zu beantworten, nimmt Kinder und ihre Fragen ernst. Unser ganzer Alltag wird von Technik und Wissenschaft dominiert, das ist es wichtig Kompetenz und Selbstvertrauen in diesem Bereich aufzubauen, um nicht das Gefühl zu bekommen den Anschluss zu verlieren.

Welche Reaktionen haben Sie bisher von Kindern, Eltern und Lesenden auf Ihr Buch erhalten?

Dagmar und Heino Falcke: Wunderschöne! Das mach wirklich Freude: wir hören von Kinder, die das Buch jeden Abend von ihren Geschwistern vorgelesen bekommen müssen, aber auch von Großeltern, die es selber lesen. Kinder haben nach den Lesungen viele Fragen: zur Größe von Planeten, zu Entfernungen und ganz oft zum schwarzen Loch. Das ist für kleine und große Menschen herausfordernd zu denken. Aber auch Fragen nach der Maus kommen immer wieder. Von Erwachsenen hören wir des Öfteren, dass auch sie gern die Kinderversion lesen. Alle Erwachsenen werden mit Kinderfragen konfrontiert, das ist ganz wunderbar. Ein paar Antworten zu den großen Weltallfragen lassen sich hier finden.

Herr Prof. Dr. Falcke, Sie sind Prädikant bei der Kirchengemeinde Frechen. Wie passen Glaube und Wissenschaft zusammen?

Heino Falcke: Es ist schon erstaunlich, dass wir diese Frage überhaupt stellen müssen. Viele der großen Forscher, auf denen unsere moderne Wissenschaft beruht, waren tiefgläubige Menschen. Im Schöpfungsbericht ist der Sternenhimmel keine von magischen Kräften gesteuerte Götterwelt, sondern Lichter, die wir untersuchen und studieren können. Für Christen zeugen sie und die Naturgesetze von der Verlässlichkeit des Schöpfers. Neben dem praktischen Nutzen ist Naturwissenschaft somit auch ein Stück Theologie, denn sie lehrt uns etwas über den Schöpfer selber.

Worum wird es bei der Lehrerfortbildung gehen?

Dagmar und Heino Falcke: Wir haben Unterrichtsbausteine zu den „Kekskrümeln im All“ entwickelt, die über den QR-Code im Buch abzurufen sind. Da finden sich neben Nachdenkimpulsen auch kreative Vorschläge, ein Gang durch verschiedene Unterrichtsfächer oder auch Angebote für zu Hause. In der Lehrerfortbildung soll neben dem MINT-Blick auch die Frage nach dem Himmel als Hoffnungsort der Christen in den Blick genommen werden.

Kinderbuch „Kekskrümel im All. Wie groß ist die Unendlichkeit?“

„Papa, wie groß ist eigentlich der Himmel?“, ist eine von Janas großen Abendfragen. Angesichts des Sternenhimmels fühlt sie sich klein wie ein Kekskrümel. Zum Glück ist ihr Papa Astrophysiker und begegnet Janas Neugierde mit leicht verständlichen und zugleich faszinierenden Antworten. Gemeinsam machen sie eine Reise durch das Universum. Und Jana fragt immer weiter: Wie entsteht ein Stern? Was ist ein schwarzes Loch? Und was ist hinter unserer Milchstraße? Mit Janas Taschenlampe schicken die beiden Lichtbotschaften in den Himmel. Nach einem Herzschlag schon ist das Blinken auf dem Mond zu sehen! Ob die Oma ihres besten Freundes den Lichtgruß auch sehen kann?, fragt sich Jana am Tag nach deren Beerdigung. Vielleicht. Alles weiß Janas Papa eben auch nicht.

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): Frauke Komander/APK

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