Verbindung zwischen Glaube und Wissenschaft – „Kekskrümel im All“: Fortbildung für Religionslehrende

Das Schulreferat Köln und Region ist die Brücke zwischen den allgemeinbildenden Schulen und der evangelischen Kirche. Das Referat für Berufskollegs beim Evangelischen Kirchenverband Köln und Region begleitet und berät Studienräte und -innen und Pfarrpersonen, die an einem Berufskolleg Evangelische Religion unterrichten. Sie bieten Fortbildungen an, die speziell für die didaktischen Entwicklungen und Fragestellungen am Berufskolleg konzipiert sind.

Am Montag, 18. November 2024, gibt es die fächerübergreifende Fortbildung zum Kinderbuch „Kekskrümel im All. Wie groß ist die Unendlichkeit?“ im Haus der Evangelischen Kirche.

Die Fortbildung richtet sich an Religionslehrende und auch an alle an MINT- und philosophischen Fragen interessierten Lehrende. Es gibt Ideen für die Unterrichtspraxis – und das Kinderbuch von Dagmar Falcke, Schulleiterin und Religionslehrerin und Heino Falcke, Professor für Radioastronomie an der Radboud-Universität Nijmegen (NL) und Buchautor, wird vorgestellt. Im Ehrenamt ist Heino Falcke Prädikant der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Dagmar und Heino Falcke sprechen im Interview über das Weltall, den Himmel als Hoffnungsort und die Verbindung zwischen Glaube und Wissenschaft:

Welche Botschaft möchten Sie den jungen Lesern und Familien mit Ihrem Buch vermitteln?

Dagmar und Heino Falcke: Stellt Fragen! Stellt sie gemeinsam. Sucht nach Antworten. Denkt selber nach. Entwickelt Ideen. Nehmt euch Zeit füreinander – so oft es geht, auch abends beim Zubettbringen. Lest miteinander, lest vor. Schaut in den Himmel, staunt über seine Größe. Und stellt auch die Fragen nach dem, was dahintersteckt – und fragt vielleicht auch nach Gott.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Vorlesebuch über das Weltall und große Kinderfragen zu schreiben?

Dagmar und Heino Falcke: Das Weltall gehört ja bei uns quasi zum Alltag. Ein Astrophysiker schaut ins All, forscht, beobachtet, erklärt. Kinder mit ihren Fragen gehören zum Alltag einer Lehrerin. Natürlich wird in der Grundschule nicht nur das All hinterfragt, aber alles, was damit zu tun hat, hat eine besondere Faszination. Wir sind der Meinung, dass Sachbücher bestimmt eine ganz wichtige Quelle für Informationen sind, aber Sach-Vorlesebücher sind selten. Eine Geschichte aus der Kinderwelt gibt neben dem Sachwissen die Möglichkeit, die emotionale Ebene mit einzubeziehen und die ist beim Nachdenken über den Himmel, den man nicht mit Teleskopen erforschen kann, unbedingt mitzudenken.

Wie wichtig ist es aus Ihrer Sicht, schon früh das Interesse von Kindern an MINT-Themen zu wecken?

Dagmar und Heino Falcke: Kinder sind ja eigentlich von klein auf Forschende – im Alltag und ganz klar auch darüber hinaus. Sie wollen wissen, wie Dinge funktionieren. Mit dem Blick in den Himmel stellen sich Kinder – und auch Erwachsenen – neue Fragen. Diese ernst zu nehmen und auch fachlich korrekt – von einem Experten – zu beantworten, nimmt Kinder und ihre Fragen ernst. Unser ganzer Alltag wird von Technik und Wissenschaft dominiert, das ist es wichtig Kompetenz und Selbstvertrauen in diesem Bereich aufzubauen, um nicht das Gefühl zu bekommen den Anschluss zu verlieren.

Welche Reaktionen haben Sie bisher von Kindern, Eltern und Lesenden auf Ihr Buch erhalten?

Dagmar und Heino Falcke: Wunderschöne! Das mach wirklich Freude: wir hören von Kinder, die das Buch jeden Abend von ihren Geschwistern vorgelesen bekommen müssen, aber auch von Großeltern, die es selber lesen. Kinder haben nach den Lesungen viele Fragen: zur Größe von Planeten, zu Entfernungen und ganz oft zum schwarzen Loch. Das ist für kleine und große Menschen herausfordernd zu denken. Aber auch Fragen nach der Maus kommen immer wieder. Von Erwachsenen hören wir des Öfteren, dass auch sie gern die Kinderversion lesen. Alle Erwachsenen werden mit Kinderfragen konfrontiert, das ist ganz wunderbar. Ein paar Antworten zu den großen Weltallfragen lassen sich hier finden.

Herr Prof. Dr. Falcke, Sie sind Prädikant bei der Kirchengemeinde Frechen. Wie passen Glaube und Wissenschaft zusammen?

Heino Falcke: Es ist schon erstaunlich, dass wir diese Frage überhaupt stellen müssen. Viele der großen Forscher, auf denen unsere moderne Wissenschaft beruht, waren tiefgläubige Menschen. Im Schöpfungsbericht ist der Sternenhimmel keine von magischen Kräften gesteuerte Götterwelt, sondern Lichter, die wir untersuchen und studieren können. Für Christen zeugen sie und die Naturgesetze von der Verlässlichkeit des Schöpfers. Neben dem praktischen Nutzen ist Naturwissenschaft somit auch ein Stück Theologie, denn sie lehrt uns etwas über den Schöpfer selber.

Worum wird es bei der Lehrerfortbildung gehen?

Dagmar und Heino Falcke: Wir haben Unterrichtsbausteine zu den „Kekskrümeln im All“ entwickelt, die über den QR-Code im Buch abzurufen sind. Da finden sich neben Nachdenkimpulsen auch kreative Vorschläge, ein Gang durch verschiedene Unterrichtsfächer oder auch Angebote für zu Hause. In der Lehrerfortbildung soll neben dem MINT-Blick auch die Frage nach dem Himmel als Hoffnungsort der Christen in den Blick genommen werden.

Kinderbuch „Kekskrümel im All. Wie groß ist die Unendlichkeit?“

„Papa, wie groß ist eigentlich der Himmel?“, ist eine von Janas großen Abendfragen. Angesichts des Sternenhimmels fühlt sie sich klein wie ein Kekskrümel. Zum Glück ist ihr Papa Astrophysiker und begegnet Janas Neugierde mit leicht verständlichen und zugleich faszinierenden Antworten. Gemeinsam machen sie eine Reise durch das Universum. Und Jana fragt immer weiter: Wie entsteht ein Stern? Was ist ein schwarzes Loch? Und was ist hinter unserer Milchstraße? Mit Janas Taschenlampe schicken die beiden Lichtbotschaften in den Himmel. Nach einem Herzschlag schon ist das Blinken auf dem Mond zu sehen! Ob die Oma ihres besten Freundes den Lichtgruß auch sehen kann?, fragt sich Jana am Tag nach deren Beerdigung. Vielleicht. Alles weiß Janas Papa eben auch nicht.

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): Frauke Komander/APK

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