Christuskirche – Archivale Dezember
Vor 126 Jahren, genau am 02.12.1894, wurde die Christuskirche eingeweiht. Damit besaß die ca. 30.000 Seelen umfassende Evangelische Gemeinde in Köln endlich eine dritte Kirche. Doch der Weg bis zur Einweihung war steinig.
Anfang der 1850er Jahre waren erste Planungen und Überlegungen zum Bau eines weiteren evangelischen Gotteshauses gemacht worden, um eine zukünftige Überlastung der bereits existieren Kirchen, Antoniter- und Trinitatiskirche, zu verhindern. Das Presbyterium entschied sich zunächst gegen einen Neubau. Im Jahr 1860 war die Trinitatiskirche erst eingeweiht worden, sodass zunächst kein erneuter Bedarf gesehen wurde.
Erst Anfang der 80er Jahre stieg das Interesse an einem weiteren Kirchbau wieder. Grund dafür waren Beschwerden über die zu vollen Gottesdienste. Einen ersten Schritt unternahmen die Gemeindevertretungen zum 400-jährigen Luther-Jubiläum (1883).
Die Gemeindemitglieder wurden zu Spenden zwecks eines neuen Kirchbaus als „bleibende Erinnerung an den 400-jährigen Gedenktag des großen Reformators“ aufgerufen.[1] Es wurden 61.000 Mark gesammelt. Diese Summe diente als Grundlage für den Erwerb eines passenden Grundstücks, was sich jedoch als äußerst langjährigen Prozess gestaltete. Der Bauplatz an der Gladbacherstr., der durch die Gemeinde ins Auge gefasst worden war, wurde von der Stadt nicht genehmigt. Stattdessen schlug die Stadt Köln das Grundstück an der Herwarthstr. vor. Dieses akzeptierte das Presbyterium. Der Entwurf des Kirchenbaus stammte von den Straßburger Dombaumeistern August Hartel und Skjöld Neckelmann. Die Ausführung 1891-1894 übernahm jedoch der Baumeister Heinrich Johann Wiethase, da die Ausführung des Entwurfs von Hartel und Neckelmann zu teuer geworden wäre. Nach dem Tod von Wiethase 1893, vollendete sein Schüler Arthur Eberhard die Kirche.
Am 02.12.1894 war es dann so weit, mit einem Festzug wurde die neue Christuskirche eingeweiht. Die beiden Archivalien zeigen das aufwendig gestaltete Cover des Festprogramms und zum anderen eine Vorlage der Einladungskarten. Zur Einweihung erschienen geistliche und weltliche Würdenträger wie der Präsident des evangelischen Obersten Kirchenrats Dr. Barkhausen, der Generalsuperintendent D. Baur, der Consistorialpräsident Grundschöttel, der Präses der Provinzialsynode Superintendent Umbeck, der Regierungspräsident von Richthofen, Eisenbahndirektionspräsident Offermann, Oberbürgermeister Becker und viele weitere.
Am 21.04.1944 zerstörte eine Luftmine sowie zwei Volltreffer die Kirche bis auf den Turm, die Orgelempore und das gewölbte, vierschiffige Souterrain. Unterhalb des nicht zerstörten Turmes wurde eine Notkirche eingerichtet, über die wir bereits im August berichteten. Auf den Fundamenten konnte nach den Entwürfen von den Architekten Eberlein, Dr. Schulze und Dr. Hesse der Neubau der Christuskirche gebaut werden.
Kirchturm, Orgelempore und Gewölbekeller wurden 1982 unter Denkmalschutz gestellt. Ihre heutige Gestalt erhielt die Christus Kirche von 2014-2016.
[1]Rebensburg: Festschrift zur Einweihung der Christuskirche, S.77.
Text: Stefanie Schensar
Foto(s): Stefanie Schensar
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