Das rote „Clarenbachmobil“: Eine Rikscha für Senioren

Die Gemeinde Braunsfeld nutzt die neue Rikscha bereits intensiv: Einige haben an den ersten schönen Tagen des Jahres schon das rote „Clarenbachmobil“ mit Passagieren durch die Straßen und den Stadtwald fahren sehen. Die gemeindeeigene Rikscha ermöglicht es Senioren und allen, die aus eigener Kraft nicht mehr aus dem Haus kommen oder nur noch einen kleinen Radius haben, Ausflüge in die Natur, durch das Viertel oder an einen anderen Sehnsuchtsort zu unternehmen.

Clarenbachmobil unterwegs

Unter der Überschrift ‚Eine Rikscha für unsere Senioren‘ hatten wir in der Dezemberausgabe des Gemeindebriefes zu Spenden aufgerufen“, erinnert sich Kerstin Schwender vom Gemeindebüro. Angeschafft werden sollte die besagte Rikscha. Die Spendenbereitschaft war groß. „Nicht nur Gemeindemitglieder halfen uns bei dem Projekt, auch Freunde, Verwandte – sogar aus Berlin wurde gespendet – und Braunsfelder Geschäftsleute waren von der Sache angetan.“ Innerhalb kurzer Zeit waren die nötigen Geldmittel gesammelt, sodass die Gemeinde schon vor Weihnachten die Rikscha bestellen und im Frühjahr auch in Betrieb nehmen konnten.

„Gerade in der aktuellen Zeit, die für viele Senioren besonders einsam und wenig abwechslungsreich ist, ist das wertvoll. Hiermit eröffnen sich für diese Zielgruppe neue Möglichkeiten an die frische Luft und an vertraute Orte zu kommen, sich Wind und Sonne um die Nase wehen zu lassen“, sagt Kerstin Schwender.

Ausfahrten am Geburtstag

So konnten in den vergangenen Wochen schon zahlreiche Senioren aus den Braunsfelder Seniorenhäusern Ausfahrten unternehmen. Es gab auch schon einige Geburtstagsausfahrten zu 80. und 90. Geburtstagen, die mit einem Ausflug an Lieblingsorte oder zu Gratulanten auf Abstand und einem kleinen Picknick an einem sonnigen Plätzchen im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten gebührend gefeiert werden konnten.

„Wenn man erst einmal auf den jahrelang vertrauten Spazierwegen oder an Orte, mit denen die Passagiere Erinnerungen verknüpfen, fährt, schwelgen die meisten in schönen Erinnerungen, erzählen aus ihrem bewegten Leben und werden im Laufe der Fahrt immer lebhafter und beschwingter“, berichtet Kerstin Schwender. „Wir möchten alle Gemeindemitglieder, die aus eigener Kraft nicht mehr eine Fahrradtour oder einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen können, herzlich einladen, eine Probefahrt zu vereinbaren, eine Ausfahrt ins Grüne zu genießen.“

Unvergessliches Geschenk

„Die Geschichte einer Spenderin berührte uns besonders: Ein beachtlicher Geldbetrag wurde auf unser Konto überwiesen, doch leider konnten wir die Adresse unserer Spenderin zunächst nicht ausfindig machen, um uns bei ihr zu bedanken“, sagt Kerstin Schwender. „Eines Tages jedoch rief die besagte Dame in unserem Gemeindebüro an und berichtete von den Beweggründen, die sie zu der Spende veranlasst hatten: Vor vielen Jahren – genaugenommen vor 58 Jahren – lebte sie in Braunsfeld und hatte gerade ihren Sohn zur Welt gebracht. Leider hatte sie damals nicht die finanziellen Möglichkeiten, einen Kinderwagen für die Ausfahrten mit dem Kleinen anzuschaffen. Als die Gemeinde seinerzeit davon erfuhr, schenkte man ihr spontan den gewünschten Kinderwagen.“ Und nun, so erzählte die Dame weiter, da sie jetzt in der Lage sei, selbst zu schenken, möchte sie sich mit einer Spende für die Rikscha, die ja auch viele Ausfahrten ermögliche, für die damalige Hilfe bedanken. „Überflüssig zu betonen, dass wir mit der Dame bald eine Ausfahrt in der Rikscha machen möchten.“

Buchung

Haben Sie Lust? Dann melden Sie sich bei der „Pilotin“ Katrin Thürbach. Buchen Sie Ihren Termin zur Ausfahrt unter Tel. 0177 – 3018176. Die Ausfahrten sind kostenlos.

Text: Katrin Thürbach und Kerstin Schwender/APK
Foto(s): Katrin Thürbach und Kerstin Schwender/APK

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