„Die Nacht, in der alles möglich ist“: Pfarrerin Miriam Haseleu leitete den ARD-Weihnachtsgottesdienst in der Nippeser Lutherkirche

„Die Nacht, in der alles möglich ist.“ So lautete das Motto des Gottesdienstes. Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Lutherkirche an diesem Sonntag. Das wollte man sich nicht entgehen lassen. Etliche Gläubige erlebten den Gottesdienst im Stehen. Miriam Haseleu leitete den Weihnachtsgottesdienst der ARD, der an Heiligabend um 16 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird. „Dieser Abend ist heilig“, sagte die Nippeser Pfarrerin zur Einleitung. „Gott kommt in die Stadt. Das Wunder ist nah.“

Das Thema Einsamkeit stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes. „Manche verbringen Weihnachten in froher Runde. Manche allein.“  Allein gewesen seien Menschen zu aller Zeit. Auch Maria und Josef seien bei der Geburt Jesu. Und noch dazu unverheiratet. Das sei in jener Zeit gesellschaftlich geächtet gewesen. „Viele haben die Nase gerümpft.“ Es gebe auch Berufe, die einsam machten. Beispielsweise im Nachtdienst, wie ihn Hirten verrichteten. Der Chor der Engel mit ihrem Lied von Frieden und Rettung habe die Hirten aus ihrem einsamen Trott gerissen und unterbreche das, was sie immer tun. „Sie machen sich auf den Weg zum Stall. Und plötzlich sind auch Maria und Josef nicht mehr einsam“, sagte Haseleu. Weihnachten könne das Fest sein, in dem die Menschen unterbrochen werden bei dem, was sie immer tun. „Die Veränderung kann bei mir anfangen. Ich kann an der Kasse jemanden vorlassen, jemanden anlächeln oder eine Postkarte schreiben und in einen beliebigen Briefkasten werfen.“ Das Kleine werde plötzlich groß.

„Gott ist da in jedem Lächeln, in jeder Begegnung“

Das Kind in der Krippe sei als Bild zu interpretieren, wie Gott in der Welt wirke. Der Retter sei kein König der Welt, sondern ein Baby. Das übersteige das Erwartete. „Fürchtet Euch nicht, singen die Engel. Das lässt sich leicht sagen in einer Welt, die so oft aus den Fugen gerät.“ Auch davon handele die Weihnachtsgeschichte. „Glaubt an eine Welt, die neu werden kann. Wie wahrscheinlich war es vor 2000 Jahren, dass wir uns jetzt treffen, um das Wunder zu feiern?“ Wichtig sei, dass man einander sehe und wahrnehme. „Gott ist da in jedem Lächeln, in jeder Begegnung. Wir alle gehören dazu. Wir alle sind gemeint. Fürchtet Euch nicht.“

Einsamkeit war auch Thema des Krippenspiels der Nippeser Konfirmandengruppe. Die Jugendlichen stellten eine Szene in einer KVB-Bahn nach, in der die Fahrgäste sich nach allerlei Wirren zum Schluss zum gemeinsamen Essen verabredeten. Alle zusammen.

Miriam Haseleu war verantwortlich für die Texte und die Liturgie. Bei Letzterer unterstützte Mia Kamps. Unter der musikalischen Leitung von Pio Fayner musizierten Tina Teubner (Violine), Ben Süverkrüpp (Piano), Carlotta Süverkrüpp (Cello), Mathilde Süverkrüpp (Violine) und Irene Schwalb (Bratsche). Es sangen Carolin Soyka, Juliane Czessack, Stefan Teutsch und Annette de Fallois. Sie sorgten dafür, dass dank Klassikern wie Tochter Zion, Stille Nacht und O du fröhliche die weihnachtliche Stimmung noch verstärkte.

Die Spenden des Gottesdienstes werden für die Sanierung des Turms der Lutherkirche verwendet.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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