Evangelische Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld weiht neues Gemeindezentrum ein

Die evangelische Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld hat mit dem Fliedestedenhaus und Benderstift ihr neues Gemeindezentrum eingeweiht. „Heute ist ein besonderer Tag, ein wirklicher Freudentag“, begrüßte Pfarrer Uwe Zimmermann im lichtdurchfluteten großen Saal des neuen Fliestedenhauses/Benderstiftes die Festgäste. „Es geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung“, so der Vorsitzende des Presbyteriums der Evangelischen Clarenbach-Kirchengemeinde. Schon im vorangegangenen Gottesdienst in der nahen Clarenbachkirche hatte die Gemeinde Gott gedankt. Nun vollzog sie bei angemessen sommerlichen Temperaturen und mit musikalischen Beiträgen feierlich, bisweilen entspannt-humorig die Einweihung ihres „gemeinsam mit dem gemeinnützigen Sozialwerk der Evangelischen Clarenbach-Kirchengemeinde“ errichteten Neubaus.

Dieser trägt den Namen Fliestedenhaus und Benderstift. Im Erdgeschoss befinden sich die modernen Gemeinderäume für verschiedene Nutzungen. Dort sind ein Treff- und Begegnungsort für Jung und Alt entstanden sowie das Gemeindebüro eingerichtet. In den drei Obergeschossen des Benderstifts liegen 17 seniorengerechte und barrierefreie Wohnungen für betreutes Wohnen. Sie werden wie die zusätzlich neu angebotene Tagespflege im Erdgeschoss vom Sozialwerk verwaltet.

„Eine Bereicherung für den Stadtteil“

Bereits 2012 habe man mit dem Investor des Clarenbach-Platzes über ein neues Gemeindehaus und Seniorenheim nachgedacht, erinnerte Uwe Zimmermann. 2015 habe sich die Gemeinde entschieden, auf eigenem Grund ein neues Haus zu bauen, weil das alte Benderstift nicht mehr wirtschaftlich habe betrieben werden können. Die Umsetzung sei durch die Architekten Firma Maier + Hollenbeck erfolgt, „die als Generalplaner für die Gemeinde tätig waren“. Im Oktober 2019 startete der Rohbau. Auf das Richtfest habe man aufgrund der Pandemie verzichtet. Uwe Zimmermann dankte im Namen des Bauherrn allen, die sich für das Projekt eingesetzt haben. „Das Ergebnis all ihrer Bemühungen kann sich nicht nur sehen, sondern vorzeigen lassen.“ Das freundlich-helle Gebäude sei schön anzusehen, laute das Urteil von Nachbarn. „Tatsächlich ist es eine Bereicherung für den Stadtteil.“

„Es ist zusammengewachsen, was zusammengehört“

„Die Kirchengemeinde hat endlich ein Gemeindehaus, das Raum für vielfältige Aktivitäten bietet.“ Es bietet Veranstaltungs- und Besprechungsräume, Räume für Kinder- und Jugendliche, Küchen und eine Kleiderkammer. „Es ist zusammengewachsen, was zusammengehört“, formulierte Uwe Zimmermann. „Das Haus zu bauen haben wir geschafft. Dieses mit Leben zu füllen, wird eure Aufgabe sein“, wandte er sich an die Gemeindeglieder.

Die Einweihung sei für ihn ein ergreifender Moment, gestand Architekt Felix Rindt vom Generalplaner Maier + Hollenbeck. Nach Umbau und Sanierung des Clarenbachstifts habe man hier neu gebaut. Trotz Pandemie und unter teils schwierigen Witterungsbedingungen sei man knapp im Zeitplan geblieben. Fast eingehalten habe man auch den Kostenrahmen. Insgesamt belaufen sich die Projektkosten auf circa 7,3 Millionen Euro. Seinen besonderen Dank richtete Rindt an die Gemeinde und das Sozialwerk für die vertrauensvolle und immer zielführende Zusammenarbeit. Sein Dank ging ebenfalls an die nachsichtigen Anlieger, die Lärm und Staub hätten ertragen müssen. Der Neubau bedeute eine „Aufwertung für das gesamte Veedel“, so Rindt. Das bestätigten auch sehr positive Rückmeldungen aus der Nachbarschaft. Zur Feier brachte er zwei Dinge mit. Den Entwurf der Grundsteinplatte, die an der Saalwand die Nische mit der am Reformationstag 2019 befüllten Zeitkapsel schließt. Und zweitens den Gebäudeschlüssel. Dieser war ob seiner Größe leicht als symbolisch zu identifizieren. Ihn überreichte Rindt Pfarrer Uwe Zimmermann und Irina Helmert, Geschäftsführerin des Sozialwerks der Evangelischen Clarenbach-Kirchengemeinde.

Pfarrer Markus Zimmermann nahm in zwei Funktionen an der Einweihung teil – als Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord und Aufsichtsratsvorsitzender des Sozialwerks der Evangelischen Clarenbach-Kirchengemeinde. „Köln ist immer für eine Schlagzeile gut, auch bundesweit. Das hat auch mit Ihnen zu tun“, wandte der dankbar mitfeiernde und sich mitfreuende Superintendent an die Gemeinde. Die Erklärung kam prompt. Bei den heute alle drei bis vier Jahre in wechselnden Städten stattfindenden Evangelischen Kirchbautagen der EKD schauten die Teilnehmenden, „wie das geht in einer Stadt, dass Kirche lebendig ist“. Dass Kirche nicht nur lebe, sondern innovativ sei. Deshalb werde der Kirchbautag im nächsten Jahr in Köln ausgerichtet. Vom 8. bis 13. September 2022 laute das Motto „Mut baut Zukunft“. „Was sie errichtet haben, zeigt, dass sie mutig sind, ein Zeichen setzen wollen“, dankte er der Gemeinde und Architekten. „Wir reißen nicht nur ab, wir bauen auch neu!“ Und dieser transparente, einladende Bau, in den die Menschen hineinschauen könnten, zeige: „Kirche ist mitten in der Welt.“ Markus Zimmermann wünschte, „dass dieses Haus ein Segen ist. Dass Menschen einen positiven Eindruck von Kirche und Gemeinde bekommen.“

„Gott segne dieses Haus“

Herzlichen Glückwunsch sagte er auch als Aufsichtsratsvorsitzender. „Es ist das Fliestedenhaus und es ist das Benderhaus“, erinnerte Zimmermann daran, dass einst die zwei Schwestern Bender ihr Vermögen gestiftet haben, damit Wohnraum für ältere Menschen geschaffen werden kann. „Es ist jetzt das neue Benderhaus mit Wohn- und Lebensraum für ältere Menschen. Und es sei „ein wunderbares Gemeinschaftswerk. Was wollen wir mehr?!“ Im Gottesdienst hätten wir bereits gehört, dass wir alle lebendige Steine seien und versuchten die Botschaft Jesu weiterzutragen. „Wir sind diejenigen, die auch den Mut haben, Anstoß zu sein und Anstoß zu geben“, schloss Markus Zimmermann mit den Worten: „Gott segne dieses Haus.“

„Nach der umfangreichen Sanierung des Clarenbachstifts konnten wir hier nun neu bauen“, freute sich ebenfalls Irina Helmert, Geschäftsführerin des Sozialwerks. Sie schilderte, dass es wie immer auf den letzten Metern „ein bisschen brenzlig“ geworden sei, jedoch alles geklappt habe. Sie informierte, was für das Sozialwerk entstanden ist. „17 wunderschöne Wohnungen, gut geschnitten, zwischen 40 und 70 qm groß.“ Überraschend wie erfreulich sei es, dass „wir es geschafft haben, noch vor der Fertigstellung alle Wohnungen zu vermieten“. Der jüngste Bewohner zähle 81 Jahre, der älteste 95, das Durchschnittsalter betrage 87. In der nun zusätzlich angebotenen Tagespflege könnten 14 Gäste aufgenommen werden. „In Coronazeiten sind es maximal acht.“ Vermietet seien ebenso alle 16 Stellplätze in der Tiefgarage. „Alles in allem ist es ein wunderschönes Haus geworden“, so Helmert. Ihr Dank galt dem Aufsichtsrat des Sozialwerks für die Unterstützung und Beratung, das Vertrauen und den Mut, „dass wir die Investition tätigen konnten“. Weiter dankte sie der Clarenbach-Kirchengemeinde und den Architekten.

Bevor zu Imbiss und Umtrunk sowie zur Besichtigung der Gemeinderäume und Tagespflege eingeladen wurde, wandte sich Dr. Michael Weidemann an die Festgäste. Der Baukirchmeister überreichte ein gut verpacktes Geschenk an Uwe Zimmermann. Denn „aus seiner Idee ist das Projekt eigentlich gewachsen“, würdigte Weidemann. „Er hat uns intensiv begleitet, die Bauarbeiten intensiv vorangetrieben.“ Der Baukirchmeister verdeutlichte schließlich, wie stark das Gemeinde-Prinzip der Offenheit, Durchsichtigkeit und Transparenz sich am Gemeindehaus ablesen lasse. Man könne durch die gläserne Straßenfront hineinschauen, wie man auch durch das teilverglaste Portal in die Clarenbachkirche schauen könne.

Text: Engelbert Broich/APK
Foto(s): Engelbert Broich/APK

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