Im Blickpunkt: Die Melanchthon-Akademie – eine beharrliche Gesprächs-Eröffnerin und -Ermöglicherin
In unserer diesjährigen Sommerreihe „Im Blickpunkt“ stellen wir verschiedene Angebote und Einrichtungen vor, die zur Vielfalt und Besonderheit im Bereich des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region beitragen: das Segensbüro, das Schulreferat Köln und Region und das Referat für Berufskollegs beim Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, die Evangelische Familienbildungsstätte, das Jugendreferat Köln und Region, die Gefängnisseelsorge, die Melanchthon-Akademie und die Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region (EKV).
Heute im Blickpunkt: die Melanchthon-Akademie! Sie existiert seit Februar 2024 im „ZwischenRaum“, einem Interim. Für voraussichtlich drei Jahre muss sie sich von dem Gebiet des alten Kartäuserklosters und -Gartens verabschieden. An dem bisherigen Standort in der Südstadt wird das neue „Haus der Bildung“ des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region entstehen, in das sie nach Fertigstellung zusammen mit der Evangelischen Familienbildungsstätte, dem Jugend- und dem Schulreferat sowie dem Pfarramt für Berufskollegs einzieht. Im „Campus Kartause“ werden Bildung, städtisches Wohnen, Leben und Spiritualität miteinander verbunden sein. Bis dahin sind die Geschäftsstelle und kleine Seminarräume – in Blickweite des alten Quartiers – im Sachsenring 6, die meisten Veranstaltungen finden auf der anderen Seite des Kartäusergartens statt, im Haus der Evangelischen Kirche, Kartäusergasse 9-11.
Die Melanchthon-Akademie hat als Namenspatron den europäischen Reformator Philipp Melanchthon, der – neben seiner Berührung mit der Kölner Stadtgeschichte beim Reformations“versuch“ 1543 – vor allem für den Brückenschlag zwischen Reformation und Bildung steht, den die Kölner Akademie als erste evangelische Stadtakademie der Nachkriegszeit programmatisch vertritt.
„Melanchthon-Akademie ist eine beharrliche Gesprächs-Eröffnerin und -Ermöglicherin“
„Wir steuern gesellschaftlich gerade durch schwere Gewässer. Die Demokratie ist gefährdet, Antisemitismus und fehlender Respekt vor einem vielfältigen Miteinander bedrohen unser Zusammenleben, auch unsere eigene Kirche muss sich angesichts sexualisierter Gewalt tiefgreifend verantworten und verändern. Umso wichtiger, dass wir uns diesen Fragen ehrlich stellen“, sagt Theologe Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie. „Die Melanchthon-Akademie ist eine beharrliche Gesprächs-Eröffnerin und -Ermöglicherin. Wenn das als Gesicht unserer Kirche und als Beitrag zur Demokratie wahrgenommen wird, haben wir schon etwas erreicht.“
Die Melanchthon-Akademie ist die Stadtakademie der vier Kölner Kirchenkreise und das Bildungswerk für die evangelischen Kirchen-Gemeinden in Köln und Region. Sie ist eine anerkannte Einrichtung der Erwachsenenbildung im Sinne des Weiterbildungsgesetzes in NRW und mit 15 weiteren Bildungseinrichtungen engagiertes Mitglied im Arbeitskreis Weiterbildung Köln. Viele Kooperationspartner*innen in der Kölner und regionalen Bildungslandschaft sorgen dafür, dass sie etwa 10.000 Menschen im Jahr mit ihren Veranstaltungen erreicht – oft in der Kölner Südstadt, aber auch an anderen Orten: den Kirchengemeinden in Köln und Region, im Domforum, der katholischen Stadtakademie, interreligiösen Bildungsorten, Synagogen und Moscheen – und nicht selten auch „draußen“ im öffentlichen Raum von Stadtteilen und Dörfern.
Die Akademie versteht Erwachsenenbildung als Muss und Genuss: Das hebräische Wort für Bildung heißt vom Wortstamm her „den Gaumen eines Kindes mit Dattelsaft einreiben“. Manchmal braucht es seine Zeit, bis Menschen auf den Geschmack kommen: Evangelische Erwachsenenbildung ist der Versuch, diesen Erfahrungsraum offen zu erhalten. „Wir setzen im Moment eine Menge Arbeitskraft in den Kontakt mit den Menschen unserer Kirchengemeinden. Wir möchten noch besser verstehen, was dort, in den Veedeln und Dörfern, als Bildungsimpuls gebraucht wird“, erklärt Martin Bock. „Gesellschaftlich stehen wir vor dem Umbruch, dass eine große Generation, die ,Boomer‘, also Menschen ab 60, als Engagierte nach dem Beruf bereit sind und sein werden, sich einzusetzen – wenn es zu ihrem Leben passt. Hier wollen wir mit Orientierungsangeboten helfen, Leben mitzugestalten. Eine große und tolle Aufgabe für eine evangelische Erwachsenenbildungseinrichtung.“
Deshalb steht die Melanchthon-Akademie für eine „Bildung für alle“: Hilfestellungen für bildungsbenachteiligte Menschen, Genderorientierung, Sprachenbildung, ökumenisches Profil, Persönlichkeitsbildung, Bildungsurlaube, das jüdisch-christliche, interreligiöse und interkulturelle Gespräch, ein Laien-Studium Theologie, kulturelle Bildung, Engagement-Förderung in Kirche und Gesellschaft, Wohnschule, Medienbildung, ein weites Herz für eine biblische und von anderen Traditionen lernende Spiritualität, gesellschaftspolitische Urteilsbildung – so wird die Programmatik mit Leben gefüllt.
Die Melanchthon-Akademie arbeitet mit 13 hauptamtlichen Menschen und nahezu 150 Dozierenden, um in jedem Halbjahr 300 Veranstaltungen für erwachsene Menschen vorzubereiten und durchzuführen. Sie macht auf ihre Angebote durch ein halbjährlich erscheinendes Programmheft und einen regelmäßigen Newsletter für aktuelle Veranstaltungen aufmerksam.
Kontaktdaten
Melanchthon-Akademie des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region
Sachsenring 6
50677 Köln
Telefon 0221 / 931803-0
info@melanchthon-akademie.de
anmeldung@melanchthon-akademie.de
Text: Lea Braun
Foto(s): MAK/APK
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