Kirche2go fragt: „Was können wir von Gott wissen?“
„Was können wir von Gott wissen?“ Dieser Frage widmet sich Nico Ballmann in dieser Folge von Kirche2go. „Kleiner Tipp: Immer, wenn Sie einem Menschen begegnen, der sagt: ‚Ich weiß ganz genau, wer Gott ist‘, dann garantiere ich Ihnen, er oder sie weiß es auf jeden Fall nicht“, betont der Pfarrer aus Köln-Bickendorf. Trotzdem glaubt er aber, „dass wir Gott zeigen können, durch unser Leben“.
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Der Text zum Nachlesen
Erst mal die etwas schlechte Nachricht: nicht wirklich viel erstmal. Eigentlich können wir von Gott gar nichts wissen. Gott ist, wenn wir ihn ernst nehmen, viel viel größer als wir uns das überhaupt vorstellen können.
Und trotzdem müssen wir ja irgendwie über Gott reden. Trotzdem wollen wir von ihm erzählen, wollen davon erzählen, was Gott in unserem Leben macht. Viele Menschen haben Erfahrungen mit Gott gemacht. Die werden in der Bibel gesammelt und viele Menschen versuchen aus ihrer Perspektive, zu ihrer Zeit, zu erzählen, wie sie Gott erfahren haben. Und da entstehen große Bilder. Bilder wie beispielsweise ein königlicher Herrscher, wie ein Herrscher der Herrscher, wie ein großer Krieger. Aber auch ganz zarte Bilder, wie Gott als eine Mutter, wie eine gute Henne, die auf ihre Küken aufpasst. Gott wie ein Tal, wie ein Schutz, wie ein Wall. Ganz ganz viele Bilder.
Tja jetzt natürlich die Frage: Ist Gott denn jetzt ein Herrscher der Herrscher? Ist Gott jetzt eine Henne? Ist Gott ein Tal? Nein, natürlich nicht. Das sind alles nur Bilder, die versuchen zu beschreiben, wie Menschen Erfahrungen mit Gott gemacht haben. Kleiner Tipp: Immer, wenn Sie einem Menschen begegnen, der sagt: „Ich weiß ganz genau wer Gott ist“, dann garantiere ich Ihnen, er oder sie weiß es auf jeden Fall nicht. Wir können nur in Bildern über Gott sprechen und nur in unseren persönlichen Erfahrungen, können versuchen, die alten Bilder aus der Bibel zu nehmen und von ihrer Zeit in unsere Zeit zu transportieren.
Und da passiert etwas ganz Spannendes, denn wenn man sich die Bilder in der Bibel anschaut, von Gott, dann kommen da bestimmte Kernmerkmale immer wieder zum Vorschein. Für mich sind das drei ganz besondere. Zum einen, dass Gott die Quelle allen Lebens ist, zum zweiten, dass Gott der Ausgangspunkt aller Potenziale ist und zum dritten, dass Gott die Liebe ist.
Und wenn das der Fall ist, dann kann ich, glaube ich, Gott in meinem Leben sichtbar machen, auch für andere Menschen. Nämlich indem ich, wenn Gott die Quelle allen Seins ist, aller Schöpfung, dass ich diese Schöpfung bewahre, dass ich auf sie aufpasse und vor allen Dingen, dass ich dieses Leben, was mir geschenkt ist, genieße. Dass ich Gott sichtbar werden lasse in dem Leben meines Lebens. Zum zweiten, wenn Gott der Ausgangspunkt allen Potenzials ist, dass ich versuche mein Potenzial, das, was Gott mir an guten Gaben mitgegeben hat, dass ich das scheinen lasse in dieser Welt, dass sich die Talente nicht unter den Scheffel stelle, mich nicht kleiner mache, als ich eigentlich bin, sondern tatsächlich die guten Dinge sehe, die Gott mir mitgegeben hat.
Und das letzte – und das find ich eigentlich das wichtigste – dass Gott die Liebe ist, das immer wieder in der Bibel auftaucht und was vielleicht ganz konzentriert in diesem einen Spruch aus dem ersten Johannesbrief drin steht: „Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Und wenn Gott tatsächlich die Liebe ist, dann ist vielleicht die Möglichkeit, Gott sichtbar zu machen, indem wir so verschwenderisch wie möglich lieben. Indem wir etwas von dieser Liebe, die Gott uns gegeben hat, tatsächlich leben.
Wir können vielleicht nicht viel über Gott sagen, wir können auch nur über Gott in Bildern sprechen, die nur sehr bruchstückhaft sind, aber ich glaube, dass wir Gott zeigen können, durch unser Leben. Wie wir mit dieser Welt umgehen und wie wir miteinander umgehen, durch Gott.
Text: APK
Foto(s): APK
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