Landesgelder für Sanierung des Dachs der Reformationskirche – Ministerin Ina Scharrenbach übergab Förderbescheid in Höhe von 167 000 Euro in der Bayenthaler Kirchengemeinde

Das Dach der Reformationskirche ist nicht ganz dicht. Und überdies auch absolut baufällig. Aber nicht mehr lange. Denn die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Bayenthal freute sich gleich zweimal über den Besuch von Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Zum einen natürlich, weil die Landesregierung die Reformationskirche im Blick hat. Zum anderen, und das war mindestens genauso wichtig, über den Förderbescheid in Höhe von 167.000 Euro, den die Ministerin mitbrachte. Das Geld soll für die dringend nötige Dachsanierung verwendet werden. Die ist allerdings deutlich teurer. Mit 560.000 Euro Gesamtkosten rechnet Alexandra Wisotzki, Finanzkirchmeisterin der Gemeinde.

Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Albach, Baukirchmeisterin Ute Dorow-Müller, Ministerin Ina Scharrenbach, der CDU-Landtagsabgeordnete Oliver Kehrl und Pfarrer André Kielbik (v.l.)

„Die Kirche baut ja eigentlich immer für die Ewigkeit“

Pfarrer Kielbik hatte die Ministerin an ihrer Limousine abgeholt und in die Kirche geleitet. Ina Scharrenbach zeigte sich beeindruckt von dem 15 Meter hohen Fenster hinter dem Altar. „Die Kirche baut ja eigentlich immer für die Ewigkeit“, sagte sie in ihrer Ansprache. „Aber zwischendurch muss man immer mal wieder in den Erhalt investieren.“ Sie verwies darauf, dass von den 80.000 Denkmälern in Nordrhein-Westfalen viele Eigentum der Kirchen seien.

Stadtsuperintendent Seiger, der auch Gemeindepfarrer in Bayenthal ist, antwortete auf die Ministerin: „Ich freue mich, dass unser Projekt Dachsanierung heute starken Rückenwind erhält. Wir danken Ihnen, Frau Ministerin, und der Denkmalpflege NRW für diese kräftige Förderung! Ich empfinde das als Segen, wenn einem bei einer schwierigen Aufgabe unter die Arme gegriffen wird.“

Die Rolle der Kirche in der Pandemie

Seiger erinnerte an die Rolle, die Kirchen nicht zuletzt in Zeiten der Pandemie spielten: „Jetzt zeigt die Kirche, dass sie weiter Heimat für viele Menschen ist. Unsere Kirche ist dauerhaft geöffnet, sie war nie geschlossen, und viele suchen die Kirche bei Spaziergängen auf, um in diesem grandiosen Raum zu spüren, dass es noch mehr gibt als Viren, Inzidenzwerte und Infektionsschutzgesetze, nämlich einen Himmel, für den wir uns öffnen können.“

Der Stadtsuperintendent und Gemeindepfarrer weiß um die Historie der Reformationskirche. „Es ist vielleicht interessant für Sie zu wissen, dass diese Kirche bei der Entwicklung dieses Villenviertels das erste große Gebäude war. Als hier 1903 der Grundstein gelegt wurde, gab es rund herum nur Felder. In wenigen Jahren wurde dieses Viertel, dessen Grundstücke verhältnismäßig groß geschnitten waren, bebaut. Ein großer Teil der Bauherren 1905 – 1920 waren evangelische Unternehmer in der boomenden Gründerzeit.“

Seiger verwies auf die Zusage des Evangelischen Kirchenverbands  Köln und Region, die Dachsanierung mit 70.000 Euro aus Denkmalmitteln zu unterstützen. „Die Denkmalpflege weiß darum, wie wichtig Kirchen für das Stadtbild und das Lebensgefühl der Menschen sind. Oft bilden sie im Dorfkern oder in den Kölner Veedeln die sichtbare Mitte eines Kommunikationsnetzes; auch in dieser Zeit, die inzwischen viele andere Zentren kennt, die Menschen zusammenbringen.“

Die Reformationskirche ist Volkskirche

Die Reformationskirche in Köln-Bayenthal

Pfarrer Kielbik macht auf die vielfältigen Angebote der Gemeinde aufmerksam: „Die Reformationskirche ist die einzige evangelische Kirche und damit das Zentrum des Gemeindelebens auf dem Gemeindegebiet. Sie ist Volkskirche. Hier werden die Menschen getauft, hier werden sie konfirmiert, hier werden sie getraut, und am Ende findet hier ihre Trauerfeier statt.“ Auch auswärtige Brautpaare kämen gern nach Bayenthal. „Sie schreiten in der Kirche auf das prachtvolle Fenster zu, vor dem sie getraut werden. Und auf dem wunderbaren Vorplatz können sie mit ihren Gästen anstoßen.“ Musikalisch reiche die Bandbreite der Angebote von der Bach-Kantate bis zum Jazz-Frühschoppen. „Die Glocken rufen die Gläubigen zum Gottesdienst. Aber die Gemeinde versteht sich auch als Einladende.“

Michael Kress, technischer Leiter der Antoniter Siedlungsgesellschaft, die das Sanierungsprojekt steuert, beschrieb den Istzustand des Daches: „Die 60 Jahre alte Schieferdeckung ist stark beschädigt. Ebenso die Unterkonstruktion, die man damals nicht so ausgeführt hat, wie man das heute tun würde.“ Nach der Bewilligung der Fördergelder des Landes könne man nun mit der Ausführungsplanung beginnen. Kress rechnet mit der Vergabe des Auftrags Ende des Jahres. Nach Ostern 2022 will man mit den Arbeiten beginnen, die im Dezember 2022 abgeschlossen sein sollen.

800 Quadratmeter Dach werden ausgetauscht. Die Orgel wird staubgeschützt eingepackt. Während der Bauzeit steht ein Gerüst an der Reformationskirche. Alexandra Wisotzki widmete sich in einer kurzen Rede den finanziellen Aspekten. „Bisher hat die Gemeinde 30.000 Euro Spenden für die Dachsanierung gesammelt. Wir müssen noch 200.000 Euro stemmen. Bislang haben wir dafür nicht groß geworben. Für die Spendenakquise ist es sehr gut, dass jetzt alle wissen, dass das Land hinter uns steht.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann/Celia Körber-Leupold

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