Mehr als ein Programm: Die Melanchthon-Akademie präsentiert ihr neues Veranstaltungsmagazin „Melanchthon“

Neue Wege geht die Melanchthon-Akademie mit ihrem Halbjahresprogramm: Statt des gut ein Pfund schweren Wälzers mit allen Veranstaltungen gibt es nun ein schlankeres, aber inhaltsreicheres Magazin. Warum sich die Akademie ganz bewusst für ein Print-Produkt entschieden hat, was die Leserinnen und Leser im Veranstaltungsmagazin Melanchthon erwartet und welche Veranstaltungen er persönlich für das erste Halbjahr 2023 empfiehlt, verrät Akademieleiter Dr. Martin Bock im Interview:

Print wurde schon oft totgesagt. Der Trend geht ins Digitale und zu Verknappung. Warum haben Sie sich beim neuen Programm für ein DINA4-Printformat entschieden?

Martin Bock: Mit dem neuen Programm möchten wir deutlich machen, dass es „mehr als ein Programm“ ist. Ein Veranstaltungsmagazin, wie wir es nennen, braucht mehr Luft. Und es soll deutlich dünner werden, das ist auch gelungen. Gut 60 statt 200 Seiten im alten Format. In diesem Magazin, das wie bisher halbjährlich erscheint, präsentieren wir weiterhin die Highlights aus jedem Fachbereich – das sind je 20 bis 25 Veranstaltungen. Diese kündigen wir mit Titel, Termin und Referent/Referentin an, manches priorisieren wir mit Bild und mehr Informationen. Grundprinzip ist aber, dass wir alle unsere Nutzer*innen schneller auf die Webseite „locken“ wollen. Dort finden sich alle ausführlichen Seminar- und Veranstaltungsinformationen, die vorher im alten Heft waren. Um den Weg dorthin zu finden, gibt es ab Anfang Januar auf der Webseite der Akademie einen sogenannten Quickfinder. Ich gebe den Doz*Namen, die Seminarnummer oder ein Stichwort ein und lande ganz schnell bei der Veranstaltung. Über das Netz kann ich mich dann auch sofort anmelden.

Und warum jetzt ein Magazin?

Martin Bock: Das Magazin kommt darin zum Ausdruck, dass jeder Fachbereich außer den Veranstaltungsankündigungen noch eine Doppelseite Platz für Besonderes hat: In der Theologie erzählen wir von einer Israel-Wanderreise im Herbst und von Kirchenpädagogik-Langzeitfortbildungen; in der politischen Bildung von „Aktien für Menschenrechte und Klimaschutz“, im Programmbereich „Spiritualität“ erzählt Martin Horstmann von der „Church oft he Wild“ als Liturgie, die mitten in der Natur stattfindet. Außerdem gibt es übergreifende Themen, für die wir jetzt Platz haben: die evangelische Radiowerkstatt, ökumenische Friedenstheologie, Gewaltfreie Kommunikation, unser Engagement gegen sexualisierte Gewalt und anderes.

Was gefällt Ihnen besonders an den neuen Inhalten beziehungsweise dem Magazinformat?

Martin Bock: Dass man nicht mehr von „zu viel“ erschlagen wird. Wir haben von Teilnehmenden öfters die Rückmeldung bekommen: „Euer Programm ist super, aber wir sind geradezu überfordert von den vielen Angeboten.“ Das ist jetzt deutlich dosierter und fokussierter. Ich glaube, dies wird helfen, sich zu orientieren und für die eigene Auswahl von Veranstaltungen einen Weg zu finden. Außerdem hoffen wir sehr, auch neue Menschen zu gewinnen, die die Akademie noch nicht oder nur oberflächlich kennen. Mit dem neuen Magazin versteht man und frau, mit welcher Botschaft wir als evangelische Stadtakademie auf Menschen in Stadt und Region zugehen. Für diesen Weg aus der ‚Überforderung‘, für das ‚Weniger ist mehr‘ sind wir der Agentur „Gute Botschafter“, mit der wir zusammengearbeitet haben, sehr dankbar!

Welcher Mehrwert erwartet die Nutzer off- und online?

Martin Bock: Menschen lernen und verstehen hoffentlich mit diesem Heft klarer und fokussierter, in welche Richtung sich kirchliche Bildungsarbeit für Erwachsene verändert und weiter verändern wird. Als Melanchthon-Akademie sind wir nah dran am gesellschaftlichen Engagement von Menschen, an Themen, die viele umtreiben: Klima, Nachhaltigkeit, Frieden, Work-Life-Balance, Spiritualität, Rassismus. sexualisierte Gewalt. Wir arbeiten mit Kirchengemeinden wie mit zivilgesellschaftlichen Initiativen in der Region zusammen. Das „Kirchliche“, das „Evangelische“ und „Ökumenische“ daran ist zum Beispiel, die geistliche Dimension unserer Lebensentwicklung als Erwachsene deutlich zu benennen, unsere Verbundenheit als Menschen mit den anderen Geschöpfen Gottes zu suchen, Körper und Seele gemeinsam zu stärken und auf kreative Weise dazu Lust zu machen, die Bibel als Lebensorientierung ernst zu nehmen. Mit dem neuen Magazin lernt man hoffentlich auch: Hinter diesem Programm stehen Menschen: unsere vielen Dozent*innen, deren Gesicht und Schaffen wir herausstellen; wir als Studienleitende in der Akademie, die immer auf der Suche nach Themen sind, die Menschen in der Breite der Gesellschaft bewegen können.

Sie erhoffen sich, mit dem neuen Programm auch neue Zielgruppen zu erreichen. Wie soll das gelingen?

Martin Bock: Auf jeden Fall. Das neue Magazin wird in den Gemeinden und an vielen Kultur-Orten in der Stadt ausliegen und hoffentlich Neugier wecken. Zudem ist der Weg „vom Print zum Netz“, den wir mit dem Magazin einschlagen, derjenige, der sich als Informationsweg und -Quelle immer weiter durchsetzen wird. Deshalb werden wir auch unsere Newsletter-Kultur und das zielgruppenorientierte Mailing an unsere Teilnehmenden weiter ausbauen. Social Media sowieso.

Das neue Magazinformat für Ihr Programm und der digitale Ausbau sind auch Ergebnis einer Umfrage unter Ihren Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Welche Punkte beziehungsweise Wünsche sind aus der Umfrage eingeflossen in das neue Produkt?

Martin Bock: Durch die Umfrage haben wir gemerkt: Genauso viel Menschen kennen uns durch digitale Kommunikation wie durch das Printprogramm. Deshalb haben wir uns ja an die „Verflüssigung“ der Informationen gemacht! Für das Printmagazin haben sich viele (wieder) eine kalendarische Auflistung aller Einzeltermine im Halbjahr gewünscht. Dies haben wir jetzt auch geliefert: in einem doppelten Veranstaltungskalender listen wir zunächst alle Vorträge und Workshops nach dem Kalender auf, danach erscheinen alle Veranstaltungen kalendarisch nach Fachbereichen geordnet.

Gibt es mit dem neuen Programm auch ganz neue Inhalte beziehungsweise eine neue Schwerpunktsetzung im Akademieprogramm?

Martin Bock: Nein, ganz neue Inhalte gibt es nicht, aber wir können wohl jetzt deutlich besser erzählen, warum wir als Melanchthon-Akademie in dieser inhaltlichen Breite aufgestellt sind und worin darin der rote Faden verläuft. Vielleicht spürt man in diesem Heft auch, wie wichtig es für die evangelische Kirche ist, sich der großen gesellschaftlichen Wandlung, der großen Transformation, die ja alle Bereiche des Lebens umfasst, zu stellen und sie mitzugestalten. Mit anderen Worten: Die Krisen, die uns umgeben, sind auch Chancen, anders zu leben!

Was sind Ihre drei Highlights oder Tipps für das erste Halbjahr 2023 an der Melanchthon-Akademie?

Martin Bock: Das ist immer schwierig, etwas aus gut 300 Veranstaltungen herauszufischen. Aber wenn, dann nenne ich das „Projekt Postkolonial“, eine gemeinsame Veranstaltungsreihe mit der katholischen Karl-Rahner-Akademie, die sich konkret mit Kölner Kunstgeschichten im postkolonialen Zusammenhang beschäftigt (S. 38f). Schon über die Titelseite können Sie in diesem Heft die beeindruckende Künstlerin und Dozentin JOVITA kennenlernen, die sich mit Kunstwerken vorstellt, in denen die Farbe BLAU eine besondere Rolle spielt (S.42ff). Und gerne erzähle ich auch von dem friedenstheologischen Kurs FriedensMut, der im Februar 23 beginnt und zusammen mit dem Katholischen Bildungswerk Köln und dem Ökumenischen Institut für Friedenstheologie verantwortet wird. Mit seinem Gründer, Dr. Matthias Engelke, führe ich im Magazin auch ein ausführliches Interview (S. 22).

www.melanchthon-akademie.de

Text: Hildegard Mathies
Foto(s): Melanchthon-Akademie (Collage)

Der Beitrag Mehr als ein Programm: Die Melanchthon-Akademie präsentiert ihr neues Veranstaltungsmagazin „Melanchthon“ erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.