Segen für den Blick zurück und die Schritte nach vorn: Verabschiedung von Pfarrerin Siegrid Geiger

Minutenlangen Applaus und Ovationen im Stehen gibt es in der Regel nur nach besonders schönen Konzerten oder Theaterstücken. Und nun gab es diesen Ausdruck von großer Begeisterung, Sympathie und Dankbarkeit im bis auf den letzten Platz besetzten Gemeindezentrum in Köln-Pesch. Dort wurde Pfarrerin Siegrid Geiger durch Superintendent Markus Zimmermann in einem emotionalen Abendimpuls aus ihrem Dienst verabschiedet. Die Pfarrerin wechselt nach knapp elf Jahren in Köln in die Krankenhausseelsorge in Neuss. Der Beifall zum Ende des Gottesdienstes machte Siegrid Geiger sichtlich verlegen und rührte sie sehr. „Gut, dass ich extra Taschentücher eingesteckt habe!“, erklärte sie, bevor das gemütliche Beisammensein begann, bei dem noch einmal Gelegenheit war, mit der Pfarrerin ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Erlebtes ein letztes Mal Revue passieren zu lassen.

Schwerpunkt in einer innovativen Arbeit mit älteren Menschen

Zuvor hatten Pfarrerin Sylvia Wacker und Superintendent Zimmermann an all das erinnert, das sich im vergangenen Jahrzehnt mit dem Wirken von Siegrid Geiger in der Gemeinde, zu der Pesch, Auweiler, Esch und Lindweiler gehören, verband. Dabei erklärte Markus Zimmermann, dieser Abend sei „ein Moment, den wir uns eigentlich nicht gewünscht haben“, denn Siegrid Geiger habe als erfahrene Pfarrerin die Gemeinde sehr bereichert. „Ihr Schwerpunkt lag in einer innovativen Arbeit mit älteren Menschen.“ Die Pfarrerin verantwortete mit einer halben Stelle zahlreiche regelmäßige und besondere Angebote für Menschen ab 60 Jahren und baute ein Netzwerk von Ehrenamtlichen auf. Es gelang ihr, die Aktivitäten und Projekte im Gemeindeleben zu verankern, Menschen zu verbinden. Vor ihrem Dienst in Köln war Geiger in Mettmann als Pfarrerin ebenfalls zuständig für die Seelsorge in zwei Altenheimen und die Gestaltung von Trauergottesdiensten. Auch die dortige Hospizarbeit hat sie mit aufgebaut. Aufgewachsen in Wuppertal-Elberfeld nahm sie schon früh am Gemeindeleben teil und erinnert sich aus dieser Zeit noch immer gerne an das Singen für ältere Menschen.

Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und andere Veranstaltungen

Zimmermann hob zudem hervor, Siegrid Geiger sei mit ihren Vertretungsdiensten eine starke Stütze im Kirchenkreis Köln-Nord gewesen, habe treu und liebenswürdig ihren Dienst versehen. „Darum möchte ich heute auch den Dank des Kreissynodalvorstandes ausrichten“, erklärte Pfarrer Markus Zimmermann. Pfarrerin Sylvia Wacker ergänzte: „Ein weiterer zentraler Bestandteil ihres Dienstes waren die Gottesdienste, die sie mit viel Sorgfalt, Kreativität und einer besonderen Liebe zur musikalischen Gestaltung vorbereitete. Ihre Predigten brachten die biblischen Botschaften immer wieder mitten in den Alltag der Gemeindeglieder.“ Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und andere Veranstaltungen waren Teil ihres umfangreichen Engagements. Mit ihrem diakonischen Dienst unterstützte Pfarrerin Geiger Menschen in schwierigen Situationen durch praktischen Einsatz und Seelsorge.

„Diese elf Jahre waren die schönsten meines bisherigen Dienstes als Pfarrerin“

Als Pfarrerinnen der Gemeinde sei die Zusammenarbeit oft intuitiv gewesen, betonte Wacker und sagte: „Diese elf Jahre waren die schönsten meines bisherigen Dienstes als Pfarrerin.“ Das gute und engagierte Miteinander bestätigte Siegrid Geiger gerne: „Hier funktionierte alles Hand in Hand. Und ich habe das Wort ,Veedel‘ in Köln sehr schätzen gelernt, denn es drückt eine innige Verbundenheit aus.“ Mit einem Segen „für den Blick zurück und die Schritte nach vorn“, endete der Abendimpuls zur Verabschiedung.

Text: Katja Pohl
Foto(s): Matthias Pohl

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