Weihnachtlicher Orgelabend in der Trinitatiskirche: Johannes Güdelhöfer spielt Werke vom Barock bis zur Gegenwart
Feierlich, besinnlich, abwechslungsreich: Wer für den zweiten Weihnachtsfeiertag, Donnerstag, 26. Dezember, noch eine besondere Unternehmung sucht, kann um 19.30 Uhr in der Trinitatiskirche den letzten Orgelabend dieses Jahres erleben. Organist Johannes Güdelhöfer hat ein besonderes Programm zusammengestellt, das von Johann Sebastian Bach bis zu den avantgardistischen Klängen Mauricio Kagels reicht. Mit diesem Konzert endet die sechzehnteilige Reihe, während der in diesem Jahr viele internationale Gäste an der Klais-Orgel zu hören waren.
„Die Orgel der Trinitatiskirche, mit ihrer beeindruckenden klanglichen Vielseitigkeit, bietet die Möglichkeit, Werke verschiedenster Epochen und Stile authentisch und ausdrucksstark zu interpretieren“, erläutert Güdelhöfer. „Mein Ziel war es, die gesamte Bandbreite des Instruments zu zeigen und die Akustik der Kirche für ein abwechslungsreiches Hörerlebnis zu nutzen.“ Die stilistische Vielfalt – von der barocken Meisterschaft Bachs über die Romantik bis hin zur zeitgenössischen Avantgarde Kagels – biete den Zuhörern eine facettenreiche musikalische Reise.
„Am zweiten Weihnachtstag, in der katholischen Kirche das Fest des heiligen Diakons Stephanus, war es mir zudem ein Anliegen, festliche Werke in das Programm aufzunehmen“, fährt der junge Organist fort. „So eröffnet Edward Elgars Allegro maestoso aus der Sonata in G-Dur das Konzert mit majestätischen und feierlichen Klängen. Auch weihnachtliche Werke wie Sigfrid Karg-Elerts ,Hymn to the Stars‘ und Max Regers Choralfantasie ,Wie schön leuchtet der Morgenstern‘ setzen festliche Akzente, die die Weihnachtszeit in ihrer ganzen Pracht musikalisch aufleben lassen. Diese Mischung aus feierlicher, besinnlicher und abwechslungsreicher Musik ist ideal, um die Besonderheiten dieses Festtages in der Trinitatiskirche stimmungsvoll zu unterstreichen.“
Orgelzyklus mit verspielten und humorvollen Werken
Ein besonderes Highlight des Programms ist die Komposition *Rrrrrrrr…* des argentinisch-deutschen Komponisten Mauricio Kagel. Kagel hatte seinen Lebensmittelpunkt bis zu seinem Tod im Jahr 2008 in Köln. Johannes Güdelhöfer dazu: „*Rrrrrrrr…* ist ein Zyklus von acht Charakterstücken für Orgel, 1981 veröffentlicht. Der Titel spielt humorvoll auf den Buchstaben ‚R‘ an, der in vielen musikalischen Begriffen vorkommt, und eröffnet eine Klangwelt voller Ironie und Experimentierfreude.“ Die drei gewählten Stücke zeigen laut Güdelhöfer Kagels Kreativität eindrucksvoll: „Raga lässt sich von indischen Musiktraditionen inspirieren und entfaltet eine hypnotische, klanglich dichte Atmosphäre. ‚Ragtime Waltz‘ ist verspielt und humorvoll, mit neckischen Motiven und überraschenden Wendungen. ‚Rossignol enrhumé‘ (Die erkältete Nachtigall) entwirft ein parodistisches Klangbild, das durch dissonante und ‚kränklich‘ wirkende Klänge verblüfft und amüsiert.“ Diese Werke laden dazu ein, „die Orgel als vielseitiges Klangexperiment zu erleben und das Publikum auf eine Reise in die avantgardistische Welt Kagels mitzunehmen“.
Johannes Güdelhöfer war bereits vor einigen Jahren im Rahmen einer Orgelvesper in der Trinitatiskirche zu hören. Mittlerweile kann der 25-jährige Organist auf eine beachtliche Karriere schauen. Nach seinem Bachelor-Orgel- und Kirchenmusikexamen an der Kölner Musikhochschule erlangte er den Masterabschluss an der Hochschule in Leipzig. Nachdem er beide Studiengänge mit Bestnoten und Auszeichnungen abgeschlossen hat, wurde er zum Meisterklassenstudium Orgel und Orgelimprovisation bei Prof. Martin Schmeding in Leipzig zugelassen.
International ausgezeichnet
Güdelhöfer war zudem bereits Preisträger in verschiedenen Wettbewerben: Im Jahr 2020 gewann er den Bachpreis beim „Northern Ireland International Organ Competition“. 2023 war er Preisträger beim XVI. Internationalen Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb. Zusätzliche musikalische Impulse erhielt Güdelhöfer durch Meisterkurse bei renommierten Organisten wie Ben van Oosten, David Cassan, Lorenzo Ghielmi und anderen.
Von 2018 bis 2022 wirkte Johannes Güdelhöfer als Kirchenmusiker in Brauweiler, wo er die Chorgemeinschaft „Cantabile 1890“ leitete. Zudem war er Mitgründer und Organisator der musikalischen Reihe „NachTklang“. Seine Konzerttätigkeit führte ihn bereits an bedeutende Orte, darunter der Freiberger Dom, die Thomaskirche Leipzig, St. Wenzel in Naumburg, die Bachkirche in Arnstadt, das Bonner Münster, St. Lambertus in Münster, der Essener Dom und St. Albans in der Nähe von London.
Menschen mit Musik berühren
„Für das kommende Jahr stehen viele spannende Projekte auf dem Programm. Neben Konzerten in verschiedenen Städten bereite ich mich auf internationale Wettbewerbe vor, die eine wichtige Etappe in meiner musikalischen Entwicklung darstellen“, gibt Güdelhöfer einen Ausblick. „Von besonderer Bedeutung ist der Abschluss meines Konzertexamens, ein Höhepunkt meiner bisherigen Ausbildung. Darüber hinaus freue ich mich auf die nächste Phase meiner Laufbahn als Kirchenmusiker, in der ich die Möglichkeit haben werde, Menschen im kirchlichen Kontext mit Musik zu berühren und inspirierende Momente zu schaffen.“
Das neue Konzertjahr 2025 beginnt in der Trinitatiskirche gleich im Januar mit drei Orgelkonzerten. Am 16., 23. und 30. Januar findet zum Jahresauftakt das „Improvisationstriduum“ statt, in dem es improvisierte Orgelmusik, Rezitationen und eine Stummfilmvertonungen geben wird. Am 11. Januar lädt der Evangelische Kirchenverband Köln und Region zusätzlich zu einer Orgelvesper ein. Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen und Konzerten in der Trinitatiskirche gibt es auf der Internetseite
Text: Wolf-Rüdiger Spieler/APK
Foto(s): Privat
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