Diakonisches Werk Köln und Region wird gGmbH – Beratung und Hilfsangebote auch in Corona-Zeiten
Mit dem 1. April ändert das Diakonische Werk Köln und Region seine Rechtsform und wird zur gemeinnützigen GmbH. Den Beschluss dazu hat die Verbandsvertretung im Herbst 2019 gefasst. Alle Arbeitsbereiche werden in der gGmbH fortgeführt. Rund 300 Mitarbeitende gehen den Betriebsübergang mit. Zum Start in die gGmbH hatten sich viele Mitarbeitende einen Gottesdienst gewünscht, der am 2. April in der Kartäuserkirche gefeiert werden sollte. Die Einladungen wurden bereits Ende Februar verschickt. Die weiteren Planungen wurden wie so vieles andere durch Corona gestoppt. Trotz Einschränkungen durch die Corona-Krise geht die Arbeit im Diakonischen Werk Köln und Region an vielen Stellen weiter.
Tageseinrichtungen für Kinder
In acht der zehn Kitas des Diakonischen Werkes werden Kinder auch jetzt in den Einrichtungen betreut, deren Eltern einem systemrelevanten Beruf nachgehen. Manche dieser Notgruppen besucht nur ein einzelnes Kind, mindestens zwei Erzieherinnen oder Erzieher sind vor Ort. Die Eltern der Kinder müssen nachweisen, dass sie einer Tätigkeit mit Schlüsselfunktion nachgehen, zum Beispiel bei der Polizei, im Gesundheitswesen oder in der Lebensmittelbranche. Die Erzieherinnen und Erzieher, die zu Hause arbeiten, schreiben Dokumentationen und Berichte, nähen Mundschutzmasken oder stellen Videoclips online mit Anleitungen für die Kinder, die auch Zuhause bleiben müssen. „Wir freuen uns sehr, dass wir hier gute Lösungen gefunden haben und die Teams sich abwechseln mit der Betreuung vor Ort und der Arbeit Zuhause“, sagt Sabine Kruszczak, Leiterin des Fachdienstes Tageseinrichtungen für Kinder.
Bahnhofsmission
Gute Lösungen hat auch das Team der Bahnhofsmission gefunden: Zwar musste der Aufenthaltsraum im Kölner Hauptbahnhof auf Gleis 1E schließen und viele Ehrenamtliche können nicht mehr kommen, da sie zur Risikogruppe zählen. Aber andere Mitarbeitende sind weiterhin montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr vor Ort und beraten einzelne Ratsuchende durch das Fenster zum Bahnsteig. „Die Gäste formulieren klar ihre Dankbarkeit für die Gespräche am Fenster“, sagt die Leiterin der Bahnhofsmission Corinna Rindle, „wir vermitteln ihnen damit, dass sie nicht vergessen sind.“ Viele Fragen werden auch am Telefon oder per E-Mail beantwortet. Das Notdienst-Team guckt außerdem, wo konkret Hilfe gebraucht wird: so zum Beispiel beim mobilen Dusch- und Toilettenbus, der vor dem Bahnhof für wohnungslose Menschen aufgestellt wurde.
Beratung und konkrete Hilfe für wohnungslose Menschen
Auch das Diakoniehaus Salierring in Köln und das Netzwerk Wohnungsnot mussten ihre beengten Tagestreff-Räume schließen. Auch hier finden wohnungslose Menschen weiterhin Beratung, überwiegend per Telefon und per E-Mail, in Einzelfällen aber auch persönlich, zum Beispiel beim Geldauszahlen und Postabholen, im Betreuten Wohnen und in der Krankenwohnung am Salierring.
In Bergisch Gladbach bietet das Team als Reaktion auf die aktuelle Krisensituation zusätzlich an zwei Tagen in der Woche ein „Essen unter freiem Himmel“ an: Der Imbiss kann vor der Tür mit viel Abstand voneinander im Stehen verzehrt oder mitgenommen werden. Zu den sonst üblichen Öffnungszeiten gibt es außerdem Kaffee, Kakao oder Mineralwasser im Becher zum Mitnehmen. Die beiden Streetworkerinnen sind ebenfalls weiter in Bergisch Gladbach unterwegs. Nachdem der offizielle Szenetreffpunkt von der Stadtverwaltung Bergisch Gladbach geschlossen wurde, sucht das Team die Menschen auf der Straße auf und ist auch telefonisch erreichbar. „Unser Klientel befindet sich grundsätzlich und in der aktuellen, durch Corona bedingten Krisensituation umso mehr, in einer schweren Lebenslage“, betont Judith Becker, Leiterin des Netzwerks Wohnungsnot RheinBerg, „hierauf werden wir weiterhin dynamisch und bei entsprechendem Bedarf auch mit zusätzlichen Hilfeangeboten reagieren.“
Fahrradreparatur und Lastenrad für Senioren
Das Arbeitsprojekt RADWERK in Bergisch Gladbach bietet seit Ende März einen Not-Reparatur-Betrieb an: Die Übergabe des Fahrrades erfolgt nach telefonischer Vereinbarung am Seiteneingang ganz ohne persönlichen Kontakt.
Über ein Lastenfahrrad freut sich das SeniorenNetzwerk Junkersdorf. Die Anschaffung war schon lange geplant. Jetzt können Einkäufe an ältere Menschen im Stadtteil geliefert werden. Die Koordinatorinnen der SeniorenNetzwerke helfen außerdem an der Telefon-Hotline der Nachbarschaftsinitiative Kölsch Hätz und beraten auch sonst vor allem telefonisch.
Persönliche Besuche bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung
Persönliche Kontakte sind dagegen bei den Sozialpädagogischen Familienhilfen, die vom Jugendamt vermittelt werden, manchmal unumgänglich. Um zu verhindern, dass in der jetzt zugespitzten Situation Kinder zu Hause unter Gewalt leiden, besuchen die Teams der Hilfen zur Erziehung in Köln-Mülheim und des Sozialpädagogischen Zentrums in Kerpen die Familien in Einzelfällen auch weiterhin zu Hause oder treffen sich zu Gesprächen im Freien.
Jugendhaus TREFFER wird digital – Beratung am Telefon
Das Jugendhaus TREFFER in Köln-Buchheim sucht nach neuen Wegen, um mit den Jugendlichen in Kontakt zu bleiben: Täglich werden Informationen und Tipps für Zuhause auf Instagram veröffentlicht. Die 70 Stammgäste des TREFFER verfolgen die Aktivitäten. Für Beratungsgespräche ist das Team über die Diensthandys erreichbar.
Auch die breit aufgestellten Beratungsstellen des Diakonischen Werkes – von der Suchtberatung und den Schuldnerberatungsstellen über die Clearingstelle Claro für Arbeitsuchende bis zur Flüchtlings- und Migrationsberatung – sind telefonisch und per E-Mail erreichbar, zu Hause im Homeoffice oder alleine im Büro. Alle aktuellen Hilfsangebote sind zu finden auf www.diakonie-koeln.de
Text: Martina Schönhals
Foto(s): DW
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